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21.10.2003 2:16 PM CET
Flach!

An Obelix’ konzise Beschreibung der Schweiz muss ich jedes Mal denken, wenn ich mich im Flieger Kopenhagen nähere. In dieser Gegend ist Dänemark aber auch so was von flach. Nach links gucken: flache Wiese mit Rinnsalen und drei Kühen (?). Nach rechts: flacher Wald. Der Flieger macht einen Bogen. Fenstercheck: flache Küste und Meer mit ein paar Windrädern drin. Wenn es auch nur sanfte Hügel gäbe - aus dem Flugzeugfenster müsste man sie doch entdecken! Vielleicht ist die Welt ja DOCH eine Scheibe.

Der gestrige Geschäftstrip nach Kopenhagen war leider auf den einen Tag beschränkt, kotzefrüh von München los, nachts wieder zurück. Diesmal habe ich es nicht geschafft, ein Wochenende dranzuhängen. Denn Kopenhagen ist seeeehr schön. Und hübsche Frauen hat’s da! Die Dänen wissen einfach, wie man blonde Frauen macht, ohne dass sie nach Blondchen, doof oder auch nur farblos aussehen. Die schönen Kopenhagenerinnen hauen mich jedes Mal wieder um mit ihrer lässigen und eleganten Natürlichkeit. An den Männern müssen die Dänen leider noch ein wenig üben.

Aber: Es gelten ja schon die Deutschen im Ausland als wenig zuvorkommend, wenn nicht sogar unhöflich (vor allem im englischsprachigen Raum). Die Dänen setzten da tatsächlich noch eins drauf. Es hat mich ja schon Monate gekostet, bis ich begriffen habe, dass die scharfen und einzeiligen E-Mails oder Telefonanrufe, die ich aus Dänemark bekomme, keineswegs unfreundlich gemeint sind. Selbst Deutsche schaffen es inzwischen, einen Auftakt in Form von „Hallo wie geht’s“ oder Ähnliches an den Anfang zu setzen. Nicht so Dänen. Und die kräftige Dame, die mich im Rückflieger darauf aufmerksam machte, dass ich mich versehentlich auf Ihren Sitz platziert hatte, hätte als Deutsche nicht weniger auf mein entschuldigendes Lächeln und mein mehrfach gemurmeltes „Sorry“ reagieren können.

Was ich sehr empfehlen kann, ist die Business Lounge des Kopenhagener Flughafens.* Zwar ist der Raum sehr groß, aber in eine Holz vertäfelte Wand ist ein offenes Feuer eingelassen. An der Snack-Bar findet sich der Beweis, dass die berühmten dänischen Kekse besser schmecken können als die blechdosernen, die ich bislang kannte. Diese Theke bietet sogar frisches Gemüse in Staberl-Form! Gleich daneben ein weitläufiges Regal mit Tageszeitungen aus aller, aller Welt. Auf den ersten Blick habe ich allein schon fünf verschiedene Schriften entdeckt. Internet-Rechner gibt’s acht Stück, zudem reichlich Arbeitsplätze mit Anstöpsel-Möglichkeit für das eigene Laptop.

Mit dem Münchner Terminal 2 hatte ich gestern zum ersten Mal das Vergnügen. Gefällt mir! So richtig großer Wurf, das. Gemütlich? Nein, das sicher nicht. Aber will ich einen gemütlichen Flughafen?


*Ich wusste nicht, wie ich sonst die Information hätte unterbringen können, dass ich Business Class geflogen bin. Mir ist bewusst geworden, wie selten man geschäftsreisenden Frauen in der Business Class begegnet, als ich die Dame im strengen grauen Anzug hinter mir fast jovial angequatscht hätte. Obwohl sie gerade ins Wall Street Journal vertieft war.


Kommentare: 5 Kommentare

Die echte vielfliegende Geschäftsreisende erkennt man übrigens nicht am Businessclassticket, sondern an der goldenen Frequent Flyer Karte, mit welcher man sogar ohne Ticket der entsprechenden Fluggesellschaft in die Lounge kommt. Mit Begleitung wenn es sein muss.
Es macht übrigens unheimlich Spass, in Badelatschen vor dem Urlaubsflug kurz all die leidenden Geschäftsmänner anschauen zu gehen, die unheimlich geschäftig die FT lesen, währen man selber genüsslich in einem Reiseführer für Phuket blättert...

Oh!
Solch eine Dame hätte ich vermutlich einfach für eine exzentrische Milliardärin gehalten, die die Snobs in der VIP Lounge dicke hat...

Liebe Inés, Reina,
danke für die Aufklärung zu dänischen Umgangsformen, hatte mal eine dänische Familie auf der Finca, die hatten eine Badehose, einen Bikini und eine Kindershorts vergessen. Als die Sachen 10 Tage nach Abreise noch nicht angekommen waren bekam ich auch so eine einzeilige Mail. Da knackte ich bis gerade dran.

Also nochmals, vielen Dank!

Gerhard

Aber gerne Gerhard. Ansonsten hast Du die Dänen vermutlich genauso herzlich, unkompliziert und großezügig erlebt wie ich, oder?

Also das mit dem Terminal 2 habe ich heute mal nachgeprüft - denn Lufthansa war wirklich billiger als dba.
Und ich bitte dich, also wirklich.
Der ist zwar verglichen mit diesem Kretin von Terminal 1 wunderbar. Aber ist sooo ein Vergleich nicht ein bisschen zu billig?
Aber man will ja auch für kleine Fortschritte dankbar sein.
Immerhin ist es immer wieder eine Freude, verwirrten Ausländern zu versichern, dass sie in der richtigen S-Bahn sitzen, wenn sie zum Hauptbahnhof wollen. Was habe ich da schon für viele nette Menschen kennen gelernt.