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24.11.2003 9:53 AM CET
Tipps für Frauen auf dem Weg zur Weltherrschaft

Nein, ich bin keineswegs der Meinung, Frauen sollten männliche Verhaltensweisen übernehmen, um ihren Platz an der Spitze der Weltherrschaft zu bekommen. Aber ein paar Tage im hochwichtigen Messetreiben bringen mich zu der Empfehlung, zumindest ein paar Dinge bleiben zu lassen, die Mütter ihren Töchtern an damenhaft eingetrichtert haben. (Exkurs: Mädels, Eure Mütter wollten Euch lediglich zu verbesserten Versionen ihrer selbst machen. Die Anweisungen hatten nichts mit Frausein oder Damentum zu tun.)

Zum Beispiel:
Zickigkeiten beim Essen (chronische Krankheiten wie Allergien ausgenommen). Die Situation: Kunde lädt ein, und zwar in ein japanisches Restaurant. Das ist die falsche Gelegenheit, mit einem „ich ess kein Fisch“ herumzuzicken und den gastgebenden Kunden dazu zu zwingen, die Speisekarte nach einer Alternative durchzufieseln. Es ist auch der falsche Moment, die Bedienung zehn Minuten lang zu persönlichen Ess-Eigenheiten zu briefen („...auf einem Extrateller“). Meine Gegenempfehlung: Kennerschaft bei Speisen und Getränken entwickeln. Kein Smalltalk-Thema liegt beim Geschäftsessen näher als - das Essen. Je nach Branche empfehle ich zudem, sich nicht nur zu Weinen, sondern auch zu Bieren kundig zu machen.

Zum Beispiel:
Bestehen auf perfektem Aussehen. Die Weltherrschaft wird NICHT mit dem Lippenstift erobert, meine Damen. Solltet Ihr es tatsächlich auf Macht abgesehen haben, oder auch nur auf beruflichen Erfolg, und nicht auf einen der bereits mächtigen Männer, kommt der Einwurf „Ich muss mich noch schnell frisch machen“, der die ganze Truppe zum Warten zwingt, NICHT gut. Die Diva heben wir uns bitteschön für den Feierabend auf, o.k.?

Und überhaupt: Geht für eine Zeitlang ins Ausland, bevor Ihr den Weg zur Weltherrschaft einschlagt! Dadurch dauert die Ausbildung vielleicht ein Jahr länger, aber die erworbene Weltläufigkeit, das Gespür für die Relativität kultureller Eigenheiten, sind unbezahlbar. GERADE wenn Ihr aus einfachen Verhältnissen kommt und nicht schon mit Weltläufigkeit aufgewachsen seid.


Kommentare: 9 Kommentare

liebste kaltmamsell,

so, du bist also doch nicht der meinung, frauen sollten männliche verhaltensweisen übernehmen? schön :-)

im ersten punkt gebe ich dir recht, aber den zweiten punkt würde ich noch einmal überdenken. nicht, dass ich wirklich empfehlen würde, einen ganzen trupp leute, eine halbe stunde warten zu lassen. trotzdem ist es in unserer gesellschaft so, dass schöne leute es einfach leichter haben erfolgreich zu sein und uns mädels wurden einige möglichkeiten an die hand gegeben, uns schön zu mache. z.b. (wie haufenweise frauenzeitschriften mehr oder weniger unvorteilhaft vorschlagen) mit wenigen handgriffen ein businessoutfit in ein abendoutfit umzuwandeln. ich finde, diese chancen sollten wir nutzen. die armen kerle haben es da nicht so leicht.

dein satz "Die Diva heben wir uns bitteschön für den Feierabend auf, o.k.?" widerspricht dem messebeispiel oder sonstigen geschäftskontakten. gerade dort geht es um abendveranstaltungen und ein bißchen diva schadet dort nie - schließlich können wir nicht zur verbrüderung mit in den oder das (wie heißt das eigentlich?) puff gehen.

herzallerliebst
meike

Sind Sie Österreicherin? Sie drücken sich so altmodisch aus.

Hallo Meike,
mag ja mein ureigenes Ethos sein, aber in meiner Berufswelt zählt Pünktlichkeit mehr als perfektes Make-up, Zuverlässigkeit mehr als Hochsteck-Frisur, aktuelles Branchenwissen mehr als passende High Heels. Am liebsten natürlich alles zusammen, aber bei entweder / oder kackt die Diva am Arbeitsplatz eindeutig ab.
Besteht denn nicht gerade in den obersten Etagen die Gefahr den Eindruck zu erwecken: Die hat eh nur Haarspray im Hirn?

Danke, danke, danke! Sie sprechen mir aus der Seele. Um so mehr als daß es inzwischen auch Jünglinge gibt, die sich solcher Verhaltensweisen befleißigen. Grundsätzlich gilt: Kompetenz überzeugt langfristig auf jeden Fall, Optik und/oder Allüren ebenfalls, nur nicht so gewünscht.

nur nicht so w i e gewünscht wollte ich sagen.

@kathleen: Stimmt, während meiner Dozentinnenzeit haben mich Studenten jedweder Geschlechts angeflirtet, wenn es ums Verschieben von Abgabeterminen ging. Schien denen ein gewohntes Mittel zum Zweck zu sein. Vielleicht hätte ich es bei einer / einem drauf ankommen lassen sollen...

Diese Hinweis gelten nicht nur fürs Geschäftsleben, sondern dürfen gerne auch im Alltag Beachtung finden. Müßten sie sogar, wenn ich etwas zu sagen hätte.
Eine gewisse Experimentierfreude beim Essen macht Menschen sympathisch - was man von "Puder-Verzögerungen" nicht behaupten kann. Wir haben uns beispielsweise innerlich schon alle darauf eingestellt, daß die Verlobte meines Bruders auch zu ihrer eigenen Hochzeit im nächsten Jahr eine Stunde zu spät kommen wird. War sie bis jetzt immer, weshalb die gesamte Familie inzwischen lügt, wenn es um Termine geht. Alles wird automatisch eine halbe Stunde vorverlegt, damit wir halbwegs pünktlich mit ihr rechnen können.

Aber das ist doch da-men-haft, das Zuspätkommen. Eine Unverschämtheit und Rücksichtslosigkeit, aber DIE Männer finden doch diese Allüren unglaublich sexy. Wenigstens in Hollywood-Filmen der 50er.

Grundsätzlich: ja. Aber grad mit Fisch kann man sich echt Freunde machen. NOT.

Ich eß auch nur sehr wenig Fisch (einer der wenigen Ecken an denen ich sehr, sehr wählerisch bin) und eine Einladung zum Sushi ist die beste Art, mir den Abend zu versauen.

Zum Drauf-Ankommen-Lassen: Jo, wär sicher witzig gewesen. Und hinterher dann trotzdem durchfallen lassen: "Ach, da mußt du mich mißverstanden haben. Schließlich wirst du dich ja sicher nicht mit Sex freikaufen wollen?" *süffisantes Grinsen*