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6.12.2003 9:38 AM CET
Böser Verdacht
Auch nach sieben Jahren in der so gennanten freien Wirtschaft komme ich nicht darüber hinweg, wie sehr Chefs und Oberchefs ihre persönlichen Befindlichkeiten regieren lassen. Nennt mich naiv, aber mich kann man damit so richtig frustieren.
Wobei mir ein böser Verdacht kommt. Ich musste ja feststellen, dass die Herren Oberwichtig fast durch die Bank als Partnerinnen hirnlose Bimbos haben (leider kann ich keine weibliche Vergleichsgruppe unter Führungskräften heranziehen, ich müsste zu lange suchen): Sehr hübsch, gerne mit einem Schuss Exotik, gebärbereit, aber zu keiner Konversation fähig, die über das Niveau der Blumenzwiebeln in ihrem Eigenheimgarten hinaus geht. Im schlimmsten Fall machen sich die Herren Oberwichtig sogar noch öffentlich über den mangelnden Horizont ihrer Gefährtinnen lustig. Vielleicht sollte künftig zum Anforderungsprofil von Führungskräften gehören: Beweis eines echten Lebens neben der Arbeit. Kann ein Hobby sein, kann eine Partnerin / ein Partner sein, die der Kandidat natürlich zum Bewerbungsgespräch mitbringen müsste.
Kommentare: 8 Kommentare Ein Grund dafür, dass ich keine Führungskraft bin: Ich hab viel zu viel eigenes Leben neben der Arbeit. Die Vorraussetzungen scheinen daher schon dem Profil zu entsprechen...
Ich fürchte, das ist ganz normal, dass persönliche Zu- und Abneigungen mehr Entscheidungen beeinflussen als das Wohl des Unternehmens. Mehr sag ich jetzt nicht dazu, schliesslich will ich meinen Job behalten ;-)
Ist es nicht so, dass die Oberchefs Bimbos-Partnerinnen auswählen, weil sie von denen angehimmelt werden und nicht auch noch abends zu Hause mit aufsässigen Frauen Stress haben? Ist nur so eine Idee...
Genau solcher Kinderkram treibt mich auf der Arbeit in den Wahnsinn. Derzeit läuft daher mal wieder das Projekt "Umorientierung" an.
Vermutlich kommen die Führungskräfte am oberen Ende der Karriereleiter so zu ihren Bimbo-Partnerinnen (zumindest konnte ich die folgende Geschichte einmal in meinem weiteren Bekanntenkreis über die Jahre verfolgen): Der zukünftige Obergonzo, der zu diesem Zeitpunkt von seinem Glück noch nichts weiß und einen Job als reiner Befehlsempfänger ausübt, lernt unter Alkoholeinfluß seine zukünftige Frau kennen. Bereits nach vier Monaten fällt ihm seine rosarote Brille aus dem Gesicht. Ernüchtert stellt er fest, daß er ein herrschsüchtiges Weib zur Freundin hat und möchte sie verlassen. "Geht nicht," sagt sie, "ich bekomme ein Kind von dir." Acht Monate nach dem Kennenlernen wird ihm vor dem Standesbeamten das Fangeisen angelegt. Nach neun Monaten kommt das Kind zur Welt. Ein Jahr nach dem Beginn der Beziehung, der allerletzte Rest von Liebe ist bereits seit langer Zeit verflogen, nötigt ihn die Frau zum Sprossenklimmen auf der Karriereleiter. Das Folterwerkzeug heißt "teure Scheidung und ruinöse Unterhaltszahlungen". Der geknechtete Ehemann verbringt nun Tag, Nacht und auch die Wochenenden im Büro. Wo sollte er auch sonst hin? Zuhause sitzt seine herrschsüchtige Ehefrau und wartet nur darauf, ihn mal wieder so richtig zu beschimpfen. In dieser Zeit lernt er es, seine Arbeit aufgrund der eingeschränkten Wahlmöglichkeit zu lieben. Sein soziales Umfeld existiert zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr. Eines Tages ist er tatsächlich der Obergonzo in seiner Firma. Sein Einkommen läßt nun eine Scheidung zu. Leider kann er sein Joch nicht vollständig abwerfen. Durch jahrzehntelange Fixierung auf seinen Beruf hat er keine Hobbies und keine Freunde mehr. Vielleicht nimmt er aufgrund der langjährigen Konditionierung auch gar nicht wahr, daß er nicht mehr wirklich lebt. Seine Geschäftspartner reichen ihm als soziales Ersatzumfeld. Schließlich kennt er in Deutschland jede Menge andere Obergonzos. Doch, da ist etwas, was ihm fehlt. So eine Frau für's Bett wär schon ganz nett. Eine Dame, extrem hübsch, aber keinesfalls intelligent, muß her. Ein optisches Schmuckstück für gesellschaftlich-geschäftliche Anlässe, die finanziell von ihm abhängt und mit einem Ehevertrag, der im Falle einer Scheidung alle Verpflichtungen von ihm fernhält, einseitig an ihn gefesselt ist ...
@Zorra: Von Anhimmeln habe ich leider nichts mitbekommen, die Damens benehmen sich, als seien sie einfach nur da, wo sie hingehören.
Ich kann mich noch gut an meine diversen Vorstellungsgespräche im letzten Jahr erinnern. Wenn ich jeweils erwähnt habe, dass meine Partnerin Vizedirektorin in einer Grossunternehmung ist, konnte ich auf der Gegenseite ein leichtes Zucken um die Mundwinkel bemerken. Allerdings war mir nie ganz klar, ob dies Neid oder ein mitleidiges Lächeln hätte sein sollen. Im Nachhinein wurde mir von einem unabhängigen Personalvermittler erklärt: Kaderpositionen werden bevorzugt mit Männern besetzt, deren Frauen kein eigenes Auskommen haben. Dadurch wird sichergestellt, dass die Herren auf ihren Job angewiesen sind und so weniger unabhängig agieren können. Und dass meine Partnerin deutlich mehr verdient, als ich mir je erträumen kann, stellt offenbar ein gravierendes Handicap dar, da ich einen allfälligen Job einfach hinschmeissen könnte, wenn er mir nicht mehr passt.
@Thuner: Vermutlich bist Du mit diesem Hintergrund derart aus allen Schubladen geflogen, das die Herren Gesprächer das Detail "Familienstand" einfach außen vor ließen. Weil sie sonst ihr Weltbild hätten ändern müssen.
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