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2.4.2004 8:48 AM CET
Verdammt zum Trippeln

Herrgott nochmal! Kein Benimmbuch der Welt bereitet eine auf diese Situation vor.

Es ist nämlich so: Manchmal, so alle zwei Wochen, sitzt in der Straßenbahn, die mich ins nähere Umfeld meines Arbeitsplatzes bringt, ein Kollege aus einer anderen Abteilung. Der Herr kommt an sich aus Kiel und wohnt jetzt in Kempten, ist durchaus ein angenehmer Zeitgenosse. Er ist ziemlich groß, hat lange Beine und die ungeschlachten Bewegungen, die ich als für Ingenieure typisch zu erkennen gelernt habe. Beim Aussteigen aus der Straßenbahn zündet er sich jedesmal eine selbst gedrehte Zigarette an und beginnt mit mir zu plaudern.
Bis hier hin ist die Welt in Ordnung.

Wir gehen dann nebeneinander die fünf Minuten bis zur Firma. Und hier beginnen meine Probleme: Der Herr hat einen ausgesprochen weit ausgreifenden Gang. Ich aber nicht, den hat meine Mutter mir aberzogen. Trage ich flache Schuhe, bin ich gerade noch bequem in der Lage, mit dem Ingenieur Schritt zu halten. Habe ich aber, wie heute, hohe Pumps an, gerate ich in eine Slapstick-Situation: Ich bin gezwungen, wie eine von der Tarantel gestochene Geisha zu trippeln. Von der Ferne ist das Bild sicher zum Schießen: Ein großer Mann, der ruhig und mit weit gemessenen Schritten wandelt, daneben eine kleinere dicke Frau in Schwarz, die auf hohen Schuhen einen halben Meter hinter ihm her rennt.

An sich bin ich durchaus eine dominante Person, also habe ich natürlich versucht, den Herrn - dessen Namen ich nicht mal kenne, weil wir in der Arbeit nichts miteinander zu tun haben - durch konsequentes Langsamgehen zu bremsen. Doch zum einen merke ich, dass er neben mir ohnehin schon lansamer geht als allein, zum anderen hält er den gebremsten Gang höchstens zehn Schritte durch. Ins Gespräch vertieft zieht er spätestens dann das Tempo wieder an.

Die Folge: Ich bin heute wieder völlig derangiert und außer Atem in mein Büro gekommen. Mir wird wohl nichts bleiben, als entweder weit frühere oder spätere Straßenbahnen zu nehmen. Lächerlich.


Kommentare: 8 Kommentare

Was spricht denn dagegen, ihn mit einer Entschuldigung und einem Verweis auf das Schuhwerk, das es nicht möglich macht, eine schnellere Gangart einzuschlagen, darum zu bitten, ein wenig langsamer zu laufen? Wenn er höflich ist, bleibt ihm dann gar nichts anderes übrig.

Sehe ich auch so. Sie sind doch sonst so direkt.
Vielen Dank auch für dieses wunderbare Bild zum Wochenende. Ich glaube, diese Erfahrung macht wohl jede Frau irgendwann einmal in ihrem Leben. Musste aber trotzdem schallend lachen. ;-)

Mein verdammter, beschissener Stolz spricht dagegen! Ich will kein solches hilfloses Mädchen sein, wegen dem ein hart arbeitender Ingenieur väterlich langsam gehen muss. ICH SCHAFF DAS ALLEINE!!!

1. woher weißt du, dass er hart arbeitet
2. du bist hilflos, denn hohe schuhe sind für hilflosigkeit und das trippeln gemacht.
3. er muß nicht langsam gehen, aber er könnte es, wenn er wollte
4. er schätzt dich nicht genügend, wert, wenn er wieder in sein tempo zurückfällt, also lass ihn laufen und bleibe würdig zurück-
5. mach dir das leben nicht so schwer. der nächste bitte!

Den Herrn zu fragen, ob er nicht bitte eventuell ein wenig langsamer laufen könnte, finde ich auch völlig indiskutabel!
Ich würde NIEMALS zugeben, dass ich aus optischen Gründen Schuhe an den Füßen habe, in denen ich nicht anständig laufen kann!
Das passt einfach nicht!
Das ist fast so, als würden Sie sich vor einem Kollegen, den Sie noch nicht einmal gut kennen, mit den Worten "Entschuldigung, mein Bügel-BH kneift" in die Bluse greifen!
Nein!
Ich habe da einen ganz anderen Vorschlag:
Neulich sah ich auf der Strasse einen kleinen japanischen Jungen, der auf seinen Schuhsohlen schnell und elegant vorwärts rutschte.Und zwar so derart schnell, dass dies nicht mit rechten Dingen zugehen konnte.Zunächst dachte ich, er hätte sich Speckschwarten unter die Absätze genagelt.
Da es sich beim Straßenbelag aber um ordinären Asphalt und nicht um Linoleum handelte, verwarf ich diese Theorie sofort wieder und begann, mich bodennah an ihn heranzupirschen.(Sehr zur Belustigung der übrigen japanischen Reisegruppe...)
Und siehe da:
In beide Absätze seiner, ansonsten leider recht unansehnlichen Treter waren ca. 10cm lange stabile Rollen eingearbeitet!!
STARK!
Seitdem bin ich auf der Suche nach solcher Fußbekleidung.
Ob solche Rollen allerdings pumpstauglich sind, müsste vielleicht Gegenstand einer gesonderten Untersuchung sein - falls ja, dann könnten Sie, liebe Frau Kaltmamsell, dem Herrn problemlos zeigen, wo der Hammer hängt!
Stellen Sie sich einmal dieses Gefühl vor, lächelnd und völlig problemlos an ihm vorbeizuschweben, wäre das nicht was?

Die flachen für die Fahrt und die hohen fix im Unternehmen angezogen? (Nicht steinigen, ich habe keinen Stil).

Alternativ an jedem zweiten Tag stoisch ins Idealtempo verfallen, dann herrscht Gerechtigkeit beim Schleichen und Hopsen... ;-)

Tzsss...wozu brauchen sie denn auch hochhackige Schuhe im Büro? Das sie dann mit einem Mann (Achtung Metapher!) nicht Schritt halten können, steht für ihren mangelndes feministisches Bewusssein. Abgesehen davon ist eine kleine dicke Frau in hochhackigen Schuhen mitleidseregend. >:-)

Tse! Brauchen? So fangen wir ja schon gar nicht an. Zudem finde ich kleine dicke Frauen in hohen Schuhen sogar possierlich. Ich wiederum war die kleineRE dicke Frau, kleiner als der Kieler Baum von Mann. Genau lesen braucht's sogar im Büro.
Und jetzt raus aus den Birkenstocks, liebe Herren Ingenieure, und ein paar feine Lloyds, gekauft!