La del manojo de rosas

(Die mit dem Arm voll Rosen)
Spanische Zarzuela, Komponist Pablo Sorozábal, Uraufführung am 13. November 1934
Akt 1
Erste Szene:
Madrid 1934. Eine kleine Plaza mit einem Bar*, einem Blumenladen, einer Autowerkstatt. An einem Tisch vor dem Bar sitzt der verarmte Don Daniel, Besitzer des Blumenladens. In der Autowerkstatt arbeitet der Mechaniker Joaquín. Die Tochter von Don Daniel, Ascención, geht mit einem Arm voll Rosen in den Blumenladen, gerühmt und besungen von den Passanten.
Als Ricardo, ein gutaussehender Pilot, bei Don Daniel um die Hand von Ascensión anhält und der Vater seiner Tochter den Antrag weitergibt, erklärt Ascensión, dass sie nur einen Mann aus der Arbeiterklasse heiraten werde. Es taucht der Automechaniker Joaquín auf, der Ascensión ebenfalls umwirbt. Sie macht sich auch über ihn lustig, doch er kann ihr Contra bieten, und bald verstehen sie sich blendend.
In den Bar kommt Don Pedro, ein reicher Eisenhändler. Er sorgt für die Sensation im Viertel, als er beiläufig rauslässt, dass Joaquín sein Sohn ist.
Zweite Szene:
Die Eingangshalle einer schicken modernen Stadtwohnung. Ascensión beliefert einen wichtigen Kunden mit Blumen. Hinter der Hausherrin taucht plötzlich Joaquín auf, im edlen Anzug – er ist der Sohn des Hauses. Ascención ist über die Täuschung empört. Arm aber stolz singt sie auf ihrem Heimweg von ihrer Enttäuschung, dass das Söhnchen ganz offensichtlich nur mit ihr spielen wollte.
Dritte Szene:
Zurück auf der Plaza. Ascensión ist am Boden zerstört und nicht aufzumuntern. Als Joaquín auftaucht, wiegelt sie alle gegen ihn auf: Ein reiches Söhnchen habe die Kleidung des Arbeiters entehrt, da er sie nur angezogen habe, um ein Mädchen zu erobern. Joaquín zieht sich niedergeschlagen zurück, der Pilot Ricardo hat wieder gute Karten bei Ascención.
Akt 2
Erste Szene:
Die Plaza einige Monate später. Der Blumenladen gehört jetzt anderen Leuten. Ascención und ihr Vater Don Daniel betreten den Platz. Sie sind prächtig gekleidet, denn sie haben einen langwierigen Prozess gewonnen und dadurch ihr Vermögen sowie ihre gesellschaftliche Position zurückerhalten. Auch Ricardo, jetzt mit Ascención verlobt, taucht auf. Da er aber von dem ehemaligen Blumenmädchen mit bitterer Kälte behandelt wird, zieht er wütend ab.
Joaquín betritt den Platz. Er bittet den Besitzer der Werkstatt, ihn wieder anzustellen. Sein Vater, Don Pedro, ist hoch verschuldet und von Verhaftung bedroht. Ascención läuft Joaquín über den Weg, als er gerade mit einem Schraubenschlüssel in der Hand aus der Werkstatt kommt. Sie lacht ihn bitter aus und unterstellt ihm, dass er sein Spiel von vorne beginnen möchte. Joaquín aber erklärt ihr ruhig, dass er jetzt mit seiner Arbeit sich selbst und seine Eltern ernähren muss. Ascención schämt sich.
Zweite Szene:
Ein heruntergekommener Wohnblock. Ascención betritt ihn in ihrem alten Blumenmädchen-Kleid, den Arm voll Rosen. Sie fragt nach Joaquíns Mutter. Joaquín taucht auf, er und Ascención schwelgen in Erinnerungen an ihr früheres Glück.
Dritte Szene:
Zurück auf der Plaza. Ascención fragt nach Joaquín und erfährt, dass er schon über eine Woche nicht zur Arbeit in der Werkstatt gekommen ist. Als sie Ricardo herannahen sieht, bittet Ascención eine Freundin, ihm auszurichten, dass sie ihn nicht heiraten kann. Ricardo bittet einen Freund um die Übermittlung derselben Botschaft. Nach der Vereinbarung mit Ascención, Freunde zu bleiben, geht der Pilot ab. Joaquín tritt auf, er hat eben seine Abschlussprüfungen als Ingenieur bestanden. Er und Ascención vergeben einander, alle sind glücklich.
Noch schräger wird die Handlung durch Nebenfiguren wie die Kosmetikerin, die sich mit dem feministischen Jargon ihrer Kundinnen brüstet, und den Arbeiter mit intellektuellen Ambitionen, der sich in linksradikales Kauderwelsch verstrickt.
Mehr gibt es bei zarzuela.net.
Mit der Aufnahme der Zarzuela La del manojo de rosas von 1967 bin ich aufgewachsen. In der Rolle der Ascención (bitte die c immer gelispelt aussprechen – und jetzt zehnmal hintereinander sagen, hihihi) Teresa Berganza, dirigiert vom Komponisten Pablo Sorozábal.
Ich liebe diese Zarzuela, eine orchestrale Mischung aus der Operette des 19. Jahrhunderts, Pasosoble, Madrider Coplas, Jazz, Hollywood-Filmmusik. Zarzuelas werden wohl in Spanien immer noch sehr lebendig gehalten, haben allerdings, soweit ich weiß, den super-uncoolen Ruf, den in Deutschland etwa die Gräfin Mariza hat.
War im Elternhaus Kaltmamsell die typische sonntägliche Frühstücksmusik.
*Kaltmamsell-Grammatik: Im Deutschen ist „Bar“ ein Lokal für die Abend- und Nachtstunden, gerne auch mal mit zwielichtem Charakter. In Spanien entspricht el bar eher der deutschen Kneipe. Um das auseinander zu halten, sei hiermit
- „die Bar“, Genus feminin, die deutsche Einrichtung,
- „der Bar“, Genus maskulin, die spanische.