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25.5.2004 10:12 AM CET
Duftfahnen

Auch ohne sie gesehen zu haben, weiß ich: Die blondeste der vier Vorstandssekretärinnen kam heute schon vor acht in die Arbeit. Ich war sehr früh auf dem Klo und stand in der Haarspray-Wolke, die sie dort allmorgendlich hinterlässt.

Während meiner ersten beiden Jahre im Münchener Agenturleben war es eine Nachbarin unseres Altbau-Büros, deren Bewegungen ich mit der Nase ortete: Sie duschte morgens in Kenzos Jungle, und so wusste ich im Treppenhaus sofort, ob sie vor meinem Eintreffen schon ihre Wohnung verlassen hatte.

An der Uni konnte ich zwei Kollegen erriechen: Kollege 1 (Angewandte Sprachwissenschaft) hinterließ morgens im Fahrstuhl eine deutliche Rasierwasser-Spur, Kollege 2 (Lateinamerika-Institut) zündete sich nach seiner Ankunft als erstes eine Zigarre an, deren Geruch den Gang bis zu meinem Büro flutete und mich immer an meinen spanischen Großonkel Ingnacio erinnerte.

Verdutzt hat diese Fähigkeit die Kollegen in der Zeitungsredaktion: Ich saß mit dem Rücken zum Rest des Großraumbüros, von dem aus es auch ins Fotolabor ging. Kurz nach Mittag fragt eine Kollegin: „Ist die Laborantin eigentlich schon da?“ Und ich antworte umgehend: „Ja, gerade gekommen.“ - Schweigen, dann die Nachfrage: „Äh, woher...?“ Ich hatte den Schwall Davidoff Cool Water gerochen, der die knochige Endfünfzigerin immer begleitete.

Kleiner Randtipp: Wenn man einen Duft über längere Zeit benutzt, gewöhnt sich die eigene Nase daran. Dann tendiert man dazu, zu viel aufzutragen, weil man ihn selbst nicht mehr wahrnimmt.


Kommentare: 3 Kommentare

Schlussfolgerung? Für jeden Tag das passende Duftwasser? Oder für jede Gelegenheit? Jede Stimmung, jedes Wetter, jeden Anlass, jedes Kleidungsstück...

also ich brauche einen sommerduft (christalle von chanel), einen winterduft (jil sander woman III) und einen flirtduft (ein hauch von romance von ralph lauren). das reicht meist.

außerdem ist duftkaufen sehr kompliziert. früher machte das meine oma für mich. die war gaaanz früher mal "nase" in einem kosmetikunternehmen und wußte ganz genau, wem welcher duft steht. (denn ein guter duft unterstreicht die positiven duftmerkmale der einzelnen). da meine oma das nun nicht mehr kann, hätte ich gerne jemand, der das als dienstleistung für mich übernimmt. ein "heut-ist-ein-besonderer-tag"-duft könnte mein sortiment ruhig noch erweitern.

was ich auch ganz hervorragend finde: habe ich eine leere duftflasche, so stelle ich sie meinem vater (der erzogene perfekte mr. right fehlt derzeit in meinem leben. bewerbungen werden entgegengenommen) auf den nachttisch. dieser bringt mir dann eine neue mit. natürlich könnte ich sie mir auch selbst kaufen aber so finde ich es schöner.

Lieber solche Wolken, als Schweiss- und Knoblauchfahnen frühmorgens.