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9.6.2004 6:14 PM CET
Innocent

In England gibt es ohnehin massig leckeres Essen und Trinken. Eine unglaubliche Vielfalt an Sandwiches, Keksen und Schokoriegeln, dazu schmeckt das Obst und Gemüse aus dem Supermarkt erheblich besser als das, was ich aus bayerischen Supermärkten kenne. Ich erkläre mir das damit, dass England einfach eine lange Erfahrung im Importieren von Obst und Gemüse hat.

Besonders lecker sind auch die „Smoothies“, die es seit einigen Jahren in englischen Kühltheken gibt: frische Obsäfte, die mit Bananenpüree angedickt richtige trinkbare Mahlzeiten sind. Manchmal ist auch ein wenig Joghurt dabei. Warum es die in Deutschland nicht gibt, verstehe ich nicht so recht.

Meine absolute Lieblingsmarke im Smoothie-Segment ist innocent. Das hat zum einen mit dem Packungsdesign zu tun.

Innocent

Für dieses Schlichte, Ehrliche bin ich sehr zu haben (siehe Bodyshop). Ebenso schlicht, ehrlich und ungezuckert schmecken die Smoothies (Mango/Passionsfrucht, mmmh) und Thickies (z.B. Joghurt/Mango/Cocos…).
Beim Trinken der ersten Flasche stellte ich außerdem fest, dass die Leute bei innocent ein Herz für Zwangsleser wie mich haben: Die Packungsaufkleber sind hinreißend getextet. Hier einige Beispiele (manchmal steckt die Textbelohnung auch in der Zutatenliste):

Inno_2

Inno_1

Inno_3

Dazu kommt die ungemein sympathische Firmengeschichte von innocent (von mir aus auch exzellent erfunden):
In the summer of 1998 when we had developed our first smoothie recipes but were still nervous about giving up our proper jobs, we bought £500 worth of fruit, turned it into smoothies and sold them from a stall at a little music festival in London. We put up a big sign saying 'Do you think we should give up our jobs to make these smoothies?' and put out a bin saying 'YES' and a bin saying 'NO' and asked people to put the empty bottle in the right bin. At the end of the weekend the 'YES' bin was full so we went in the next day and resigned.
DAS ist ein mal Start-Up nach meinem Geschmack!

(Ist übrigens kein Einzelfall: In Brighton gibt es den ersten von einigen Schokoladenläden namens Montezuma. In diesem Fall waren es zwei Londoner Anwälte, die vor ein paar Jahren ihren Job an den Nagel hängten, um in Sussex handgemachte Schokolade herzustellen und zu verkaufen. Ich empfehle besonders den Schokoriegel „Space Hopper“: Milchschokolade mit Orangenöl und Orangeschale.)


Kommentare: 9 Kommentare

Mit diesen Abbildungen haben Sie sich um die Packungsaufschriftenweltliteratur sehr verdient gemacht. Ich bin regelrecht vernarrt in "1 small church [* not really]".

Hach, verflixt, das hab' ich nun davon - jetzt hab' ich Heimweh.
Anyway - diese Drinks nähme ich täglich zu mir, allein um diese überaus sympathische Firma zu unterstützen.

Texterglück.

(Will Schokolade)

Hauefig erworben, nie gelesen, Teufel auch...

Ganz wundervoll. Bin immer gerührt, wenn ich sowas sehe, ganz ernsthaft gerührt. Hilflos ausgeliefert den Mechanismen des Schnulzenfilms, es könnte sie ja vielleicht doch geben, die bessere Welt.

Was den Obstimport angeht, da las ich mal eine Reportage über ein Anbaugebiet in Spanien. Dort wurde erwähnt, dass die deutschen Einkäufer am geizigsten wären und immer nur die billigsten Sorten nehmen würden, während die Engländer sich ihr Obst durchaus etwas kosten lassen.

Sehr schick. Aber daß es soche Inhaltsangaben in Deutschland nicht gibt liegt m.E. nicht an der fehlenden Liebe zu Sprache und Detail, sondern daran, daß das sofort abgemahnt werden würde.

Stimmt Jeremin, ist auch in Italien so. Einige deutsche Nobelrestaurants kaufen dort wohl explizit zum Export nach GB bestimmte Früchte ein, weil die am besten seien.

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