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8.8.2004 10:44 AM CET
Homöopathie
"Eine Revolution der Physik? Konsequenterweise müsste ich mich bei meiner Krankenkasse erkundigen, ob sie für homöopathische oder anthroposophische Therapien aufkommt. Und wenn sie es tut, die Kasse wechseln.
(Der Mitbewohner hatte die Vision einer neuen Superheldin
Kommentare: 23 Kommentare aber, SCIENCE-GIRL, achte auf deine schwache stelle: wirst du benetzt mit den tränen einer in ihrer seelensuche unverstandenen studienrätin (gesellschaftskunde und deutsch), dann ist es aus mit deiner kraft!
Homöopathie, Phytotherapie und Anthroposophische Medizin hat der Gesetzgeber im Sozialgesetzbuch V ausdrücklich als erstättungsfähig durch die Krankenkassen angesehen. Du wirst also keine Krankenkasse finden, die die sogenannten "besonderen Therapierichtungen" nicht finanziert. Finde ich allerdings auch nicht dramatisch, denn selbst "Science-Girl" wird anerkennen, daß es Placebo-Effekte gibt. Und wenn es dem Patienten anschließend besser geht, ist die Art der Therapie doch ganz egal.
Boahh! Und Ihre, in ihrer seelensuche unverstandene Studienrätin ist es auch, Herr Typ.o! Ich sage nur esoterisches X-Berg (und verdrehe dabei die Augen himmelwärts!) - dazu später mehr!
Zunächst möchte ich mich aber ganz herzlich bedanken: Zum Thema (und das wird jetzt ziemlich ausführlich - ENTSCHULDIGUNG!):
Ein guter Artikel: Dasselbe Medikament ist uns nun nicht als Ultima ratio für besonders schwere Fälle verblieben, nein, es erlebte in den 90ziger Jahren eine Renaissance und zwar dergestalt, dass es vom gemieden Teufelszeug plötzlich wieder zum Mittel erster Wahl avancierte.
Das Risiko der Agranulozytose (so nennt man diese schwerwiegenden immunogenen Schaden) von 1 : 1.500.000 fand man plötzlich nicht mehr so gravierend und so kam es zu einer geradezu gießkannenartigen Ausschüttung dieses Stoffes über die Patienten.
Im Bezug auf die statistischen Feinheiten wäre aber noch zu erwähnen, dass Novaminsulfon in anderen Ländern immer noch verboten ist. In Schweden ist es sogar nach einer kurzen Phase der Wiedereinführung erneut vom Markt genommen worden. Wie dem auch sei, ein Restrisiko bleibt in jedem Fall. Trotzdem schätze ich dieses Medikament nach wie vor.
Nun behandeln wir dort draußen ja keine chemischen oder physikalischen Labors, sondern Menschen, die mit einer gewissen Erwartungshaltung, aber auch oftmals mit einem gewissen Widerstand zu uns kommen. Da ist es schon besser, auf die individuellen Wünsche zunächst einzugehen und den Patienten dort „abzuholen“, wo er steht.
Und manchmal, da zeigen diese Homöopathika eine geradezu verblüffende Wirkung, die nicht nur auf Mobilisation der körpereigenen Heilkräfte beruhen kann. Und zum anderen:
Ganz sicher vermittelt das homöopathische Diagnosesystem eine andere, ganzheitlichere Perspektive auf den kranken Menschen. Schließen möchte ich mit einem Zitat aus dem hervorragenden Buch, „die verlorene Kunst des Heilens“ von Bernhard Lown, einem der größten Kardiologen unserer Zeit:
„In meiner Praxis bediene ich mich häufig der so genannten alternativen Medizin bei der Behandlung von Problemen, für die ich keine wissenschaftliche Antworten oder keine hilfreichen Anleitungen in der medizinischen Literatur finden kann. Man kann
na, zum thema agranulozytose fallen mir aber noch ein paar wirkstoffe ein, die seit über 50 jahren auf dem markt sind, zudem auch noch definitv anaphylaktische reaktionen mit "fatal outcome" generieren und immer noch mittel der wahl sind. und wenn ich an unseren verstorbenen ösi-bundespräsidenten denke, der nach einem langen krankenhausaufenthalt wegen einer seltenen lungenentzündung im badezimmer stolperte und sich beide (!) achillessehnen dabei riss, komme ich (eigentlich nicht) ins grübeln. frage mich nur, wer da die maulsperre verhängt hat. sie wissen, was ich meine, frau pepa. aber homöopahtie wäre da wohl auch fehl am platz gewesen. ich glaube, ein vernünftiger umgang mit sich selbst und der medizin (welcher auch immer) würde viel unheil verhüten. abstrakt betrachtet, gibt es eigentlich keine wirkung ohne nebenwirkung oder langzeitwirkung, warum sollte es da bei medikamenten anders sein? in einer region in österreich gab es vor jahren, sozusagen gleichberechtigt nebeneinander, schulmediziner und heilpraktiker. beide waren gut und wusste, wohin sie gehörten: sie schickten sich die patienten gegenseitig, besprachen sich untereinander, beratschlagten und "mischten" ihre therapien. das war eine der erfolgreichsten medizinischen kombinationen die ich kennenlernen durfte. die beiden hatten wirklichen, grossen respekt voreinander, wussten unglaublich viel, und kannten ihre patienten und konnten somit auch immer die psychologische hilfe leisten die in vielen fällen so notwendig ist. das schlimme an der heutigen homöopathie ist zum einen, dass die meisten patienten gar nicht definieren können, was das überhaupt ist und homöopahtie mit naturheilkunde verwechseln. zum anderen berichten imer wieder schreiberlinge über etwas, von dem sie keine ahnung haben. und zum dritten gibt es zu viele geldverdiener (betrüger will ich ja nicht gleich sagen), die schlichtweg ihre grenzen nicht kennen und ihren grössenwahn an patienten auslassen.
schönen dank, frau pepa, für ihren differenzierten text! wirkungsweise maximal zwei von zehn menschen, die hömopathie benutzen (gerne genau so ausgesprochen, da die wortbedeutung lediglich 0,2 von zehn bekannt ist, alles meine eigene, hochsignifikante privatstatistik :-) wissen, daß diese verdünnung so extrem ist, daß bei den höheren 'potenzen' sich im mittel keine inhaltsstoffe mehr nachweisen lassen. in der tat ist es so wie herr kelef schreibt, daß dies auf eine stufe mit medizin auf kräuterbasis gestellt wird. nun, egal, ich weiß auch nicht, was in aspirin ist, oder wie das wirkt. immer krank viele der homöopathie - gläubigen führen, zu mindest im urlaub, "notfall - koffer" mit sich, die in ihrer ernsthaften benennung gleich ernstzunehmende wirksamkeit suggerieren, und die allerlei medikamente enthalten. was mich bei all dem aber am meisten stört, daß die heilpraktiker krankheitsbilder in ihren katalogen haben, und diese auch behandeln, die für mich nicht einmal ein müdes runzeln wert sind: viele der patienten schlucken globuli gegen kalte hände, müdigkeit und so weiter, nichts was sich nicht durch eine runde schwimmen resp. holzhacken beheben ließe. irgendwie scheint mir diese art von medizin ganz besonders diese ätherischen, überspannten, und ohnehin stets leicht in richtung hypochondrie tendierenden gestalten anzusprechen. anamnese vor zwanzig jahren hatte ich mal an beiden händen sehnenscheidenentzündung, so daß ich (leider!) mein gerade begonnenes studium an einer provinziellen fachhochschule unterbrechen mußte. das gespräch mit dem heilpraktiker, das eine ganze stunde dauerte, war zu dem zeitpunkt ein labsal, da sich niemand sonst so viel zeit genommen hat, sich mit meiner befindlichkeit auseinanderzusetzen. die globuli haben ganz gut geholfen, schlagartig und total verschwunden ist die seelenscheidenentzündung erstaunlicherweise mit meiner exmatrikulation. (die gesamthochschule kassel war für meinen feinstofflichen ätherleib dann erheblich zuträglicher, denke ich) der umgang mit den menschen irgendwann nach meinem zivildienst im krankenhaus habe ich eine woche im anthroposophischen krankenhaus in herdecke hospitiert (vor allem wegen der medizinstudentin astrid g., hach! :-), und habe dort strukturen, verhaltensweisen und einrichtungen gesehen, die einfach gut für die menschen sind, denke ich. ein wenig davon würde sich in so manchem normalen krankenhaus gut machen. wenn ich allerdings an den ganzen halbseidenen, geraunten hokuspokus denke, der das darunterliegende glaubensgebäude darstellt, dann wird mir ganz blümerant. (oh, und ich kenne die anthroposophen, aber davon ein andermal) überhaupt, frau pepa: sie glauben doch nicht, daß sie hier einfach lange, gute texte in frau kaltmamsells weblog veröffentlichen können, ohne auf ihr eigenes blog angesprochen zu werden? habe sie denn schon einen namen dafür gefunden? (ja, sie verstehen das ganz richtig, das soll eine durchaus drängend gemeinte bemerkung sein, diese weblogger sind ein gieriges volk, immerzu wollen sie neue, frische weblogs zum fraß vorgeworfen bekommen!)
Ja,ja,ja!
Halbseidener geraunter Hokuspokus - ganz genau:
Und die Anamnese!
Beispiel: Aber man muss ja nicht zwangläufig jemanden den Rezeptblock unter die Nase wedeln, das geht ja auch anders..... dazu könnte ich jetzt eine Geschichte erzählen... :-) Ähm ja, was meinen Sie denn, wie es heißen könnte, das Weblogdings, in das ich Ihnen meine Geschichten schreiben darf?
äh, moment mal (blätter) " endoplasmatisches reticulum"?
Ich denke, "pepa" ist inzwischen ein Markenname und die Bloganbieter sollten sich darum reißen, Ihnen ein Blog einzurichten :-)
@ frau pepa,
SCIENCE-GIRL! ist natürlich auch die Beschützerin der Forscher. Immer wenn ein böser Pharma-Marketingschurke einen Wissenschaftler unter Druck setzt, Ergebnisse zu verbiegen, fährt sie dazwischen.
Schön Frau Science-Girl. Im Minenfeld der Pharmaforschung hätten sie viel zu tun. Vielleicht würden wir uns ja dann auch mal kennenlernen. Aber es würde auch reichen, wenn sie die Beteiligten - Pharmkonzerne als Geldgeber und Ärzte als Geldempfänger - einfach mal auf die bestehenden Gesetze und Kodizes hinweisen würden: Arzneimittelgesetz, Heilmittelwerbegesetz, Hochschulrahmengesetz, Antikorruptionsgesetz, Verhaltensempfehlung zur Zusammenarbeit der pharmazeutischen Industrie mit Ärzten, Gemeinsamer Standpunkt zur strafrechtlchen Bewertung der Zusammenarbeit zwischen Industrie, medizinischen Einrichtungen und deren Mitarbeiter, Kodex Medizinprodukte, ...
[krawallmodus] Ärzte als Geldempfänger? Das Einzige, was ich bisher von den Pharmakonzernen empfangen habe, waren ein paar mickrige Plastikkugelschreiber minderer Qualität.[/krawallmodus]
Beispielsweise machen niedergelassene Ärzte pharmafreundlichen Anwendungsstudien gegen Bezahlung, die keinen wissenschaftlichen Wert haben. In der Klinik hängt es stark von der Grösse, Abteilung und dem hierarchischen Status ab. Klinische Studien, Vortragstätigkeiten, Repräsention in Experten Boards, ... Der "Verhaltenskodex der "Freiwilligen Selbstkontrolle Arzneimittelindustrie" http://www.fs-arzneimittelindustrie.de wurde auch ins Leben gerufen, weil die Zahlungen und Aufwendungen Überhand nahmen.
Ich weiß, dass es solche "Studien" gibt. Auch so unschöne Dinge wie Abrechungsbetrug und wundersame Scheinvermehrung kommen ja immer wieder vor - mit der Approbation bekommt man nicht auch automatisch einen Heiligenschein verliehen - nur sind dies Einzelfälle.
"An apple a day keeps the doctor away" und ich spare mir alle Diskussionen!
Früher oder später kriegen die dich doch... ;-)
Mal was zur Sache:
Das bleibt Ihnen selbstverständlich unbenommen, wir haben schließlich freie Kassenwahl.
Ich bitte Sie auch zu bedenken, dass eine wissenschaftlich nachgewiesene Wirksamkeit noch lange keine Garantie für eine breite, klinisch signifikante Wirkung ist. Dennoch - einen schönen Artikel, vom wunderbaren Kollegen Böhmeke, zum Thema Finanzierung durch die Solidargemeinsschaft finden Sie hier unter dem Titel : Medizinisch notwendig http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/pdf.asp?id=42645
@pepa: Bezüglich der Wirksamkeitsnachweise haben Sie sicher recht, man müsste sich da in jedem Einzelfall die Studien genauer anschauen. Leider verschliesst sich die H. konzeptionell vor wissenschaftlicher Überprüfung oder wie wollen Sie z.B. in einer Doppelblindstudie die "Zuwendung an den Patienten" als Plazebo gestalten. Zum Thema Potenzierung und der Wahrscheinlichkeit noch Wirkstoff im Mittel zu finden haben wir vor einiger Zeit in netter Runde einen wie ich finde recht interessanten und wissenschaftlich zumindest leicht unterfütterten Erklärungsansatz unter Verwendung der Quantentheorie und verschränkter Quanten entwickelt. Selbst Einstein nannte es seinerzeit "die spukhafte Fernwirkung" Mehr dazu z.B. hier: http://www.wissenschaft.de/wissen/news/149288.html
Ich glaube bis zur, in Doppelblindstudien nicht erfassbaren, Placebowirkung der Homöopathie muss man nicht einmal vordringen (zumal diese ja eigentlich gar nicht zum homöopathischen Therapiekonzept gehört), um sich die Unmöglichkeit wissenschaftlicher Überprüfung einer homöopathischen Wirksamkeit vor Augen zu führen. Ich bin nun weder Statistiker, noch Biomathematiker und wenn ich hier an dieser Stelle Mist erzähle, dann möge man mich bitte korrigieren:
Die Homöopathie, und hier besonders die Konstitutionsbehandlung, beruht auf einer ganzheitlichen, individuellen Diagnostik und Therapie, die sich nicht am einzelnen Symptom, sondern an der gesamten Persönlichkeit und Eigenart des Patienten orientiert (deshalb dauern die Anamnesen auch so lange!). Similia similibus curentur
(doofes Beispiel: Küchenzwiebel. Diese Form der Therapie muss sich schon allein deshalb einer statistischen Prüfung entziehen, weil bei jedem einzelnen Patienten viele Merkmale berücksichtigt werden und diese Merkmale eine große interindividuelle Kombinationsmöglichkeit aufweisen.
Das ist in etwa so, als wolle man den Fingerabdruck eines Menschen anhand des statistischen Mittels aller Fingerabdrücke der Einwohner seiner Heimatstadt ermitteln.
Dass der Grund der pharmazeutischen Wirkung homöopathischer Hochpotenzen Und (Hallo Herr Jörg??) gibt es vielleicht den einen oder anderen Artikel zum Thema?
pepa, die mangelnde Wissenschaftlichkeit, gegen den der ursprünglich verlinkte Artikel sich wendet, ist eine Basis-Idee der Homöopathie: dass ein Wirkstoff an Wirksamkeit gewinnt, je mehr er verdünnt wird. Dass er eine "Erinnerung" an den Wirkstoff an Wassermoleküle abgeben kann, indem er "rhythmisch geschüttelt" wird. Dass widerspricht vielfach nachgewiesenen Gesetzen der Chemie und der Physik. Andererseits: Wer sagt denn, dass Ärzte Wissenschaftler sind? Meine Kosmetikerin behauptet ja auch, dass ihre Cremes "ganz tief in die Haut eindringen" können, obwohl das naturwissenschaftlich widerlegt ist.
Naja, naja, naja, mit den Gesetzen der Physik ist das so eine Sache. Was ich damit sagen will: Die „Gesetze“ der Physik sind Modelle, die eine annähernde Beschreibung der Wirklichkeit liefern, aber niemals eine vollständige.
In der Schulmedizin bewegen wir uns mittlerweile auf teilweise sehr differenzierter zellulärer Ebene. Und ich bin mir fast sicher, dass es über kurz oder lang auch einen Therapieansatz auf Basis der Ereignisse in Quantenebene geben wird. Und wer weiß, vielleicht erlebt die Homöopathie dann einen unerwarteten Aufschwung?
Beispiel: Die Richtigkeit des intuitiven Verfahrens ist somit im Nachhinein wissenschaftlich bewiesen worden.
Für jeden Patienten eine eigene Medizin – das ist in der Tat der Idealzustand, dem wir uns in der Realität nur asymptotisch ;-) annähern können. Und ob wir Ärzte Wissenschaftler sind?
In der Klinik gab es immer eine klare Trennung zwischen denen, die die Patienten versorgten und denen, die wissenschaftlich arbeiteten - eine Veröffentlichung nach der anderen rausjagten und Titel und Auszeichnungen häuften (und nebenbei bemerkt: Auch deutlich mehr verdienten!)
Nee, Ärzte sollte sich an der Wissenschaft orientieren, ganz klarer Fall!
(((Und manchmal, da ist es sogar von Vorteil auch den Magier oder einen Clown abgeben zu können....
@pepa: Die pharmakologische Wirksamkeit und der Wirkmechnismus von (hoch)potenzierten "Quantentropfen" wurde nicht mehr beleuchtet. Es ist halt immer noch so, dass der der heilt Recht hat und auch ein Therapeut ohne Furtune seinen Beruf verfehlt hat.
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