Vorspeisenplatte | |
Speisen Die Kaltmamsell
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31.7.2004 3:41 PM CET
Gazpacho - kalte spanische Gemüsesuppe
Schnell, jetzt wäre noch Zeit, die Zutaten einzukaufen. Hier mein Rezept.
30.7.2004 7:57 AM CET
Fremd
„Äh, Entschuldigung...“ Es passiert mir höchstens alle zwei Jahre, dass mich wildfremde Männer ansprechen (Gott ja, der Betrunkene auf dem Moritzplatz ist tatsächlich schon zwei Jahre her). Ich habe bislang immer freundlich und höflich, aber ablehnend reagiert. Annehmen könnte ich gar nicht - aber kann das überhaupt jemand? Bei einem komplett wildfremden Mann?
29.7.2004 12:41 PM CET
It’s alive!
Mein Büro-Wasserkocher hat seit gestern eine neue Funktion: Er schaltet sich aus, sobald das Wasser kocht. Daheim habe ich mittlerweile einen Wasserkocher mit sämtlichen Schikanen: Knöpfe, Lämpchen, abnehmbares Oberteil, abnehmbares Kabel - das ganze Programm (mir ham’s ja.). Der Ur-Wasserkocher kam ins Büro.
Gestern war gerade darin Wasser am Kochen, als sich das Gerät mit einem sanften „Zick“ abschaltete. Na bravo, dachte ich, jetzt ist er hin. Ist er nicht. Er hat lediglich dazugelernt. Drei Mal habe seit gestern den Wasserkocher genutzt, jedesmal schaltete er sich aus, sobald das Wasser kochte. Seither bin ich mir seiner Präsenz am Rand meines linken Sehfelds sehr bewusst.
28.7.2004 5:50 PM CET
Wo der Bartl den Most her holt
Als ich vor diesem Laden in Wien stand (das Schild, das die neuen "Lotto Computer" anpreist, ist Emaille!), kam mir München schlagartig poplig vor. Die paar Jahrhunderte Habsburger sind an jeder Straßenecke sichtbar. 1752 - da hatte München grad mal einen Kurfürsten, und über'n Marienplatz wurden noch die Kühe getrieben.
28.7.2004 12:57 PM CET
Old Economy ist...
… wenn die IT-Security keine ActiveX-Elemente zulässt.
State-of-the-art ist, wenn jemand für uns arme Schweine (via dogfood)
27.7.2004 7:46 AM CET
Meine erste Challah
Leider stand beim Foto des Herrn mit Davidstern auf der Badehose kein Name, sondern nur „Hakoah Wasserballmannschaft“. Die einstündige Führung im jüdischen Museum von Wien war sehr fundiert. Die kundige Dame wies auch auf die lebendige jüdische Szene im Zweiten Bezirk hin, und dass es in der Hollandgasse eine jüdische Bäckerei gebe, in der man sich am Freitag die Challah für Sabbath hole. Freitag war der Tag gleich nach der Führung, also nutzte ich die Gelegenheit herauszufinden, was an einer Challah jetzt bitte so anders sein soll als an meinem Hefezopf. Ergebnis: Anders als mein Hefezopf ist sie Brot und nicht Kuchen. Die Challah aus der Hollandgasse war allerdings für meinen Geschmack ein wenig zu lang im Ofen gewesen. (Ob die Fußballmannschaft der Hakoah heute wohl in der Champions League spielen würde?)
26.7.2004 11:57 AM CET
Abgelenkt
Die dicke alte Frau in einem edlen roten Leinenkleid torkelt mit schweren Schritten am Straßencafé vorbei. Besorgt blicke ich von meiner Zeitungslektüre auf - und schmunzle über den Grund des Torkelns: Die Dame fixiert über eine Lesebrille hinweg das Mobiltelefon in ihrer Hand, sucht hochkonzentriert nach einer Taste. Als sie die Taste gefunden hat, führt sie das Handy ans Ohr und geht zügig und völlig torkelfrei weiter.
25.7.2004 9:22 PM CET
Don Jesús kocht
Und so hatte ich heute die Gelegenheit, Fotos für unser Familienrezept "Paella" zu machen.
24.7.2004 8:13 PM CET
Gelernt 2: Der Wiener ist unwiderstehlich
Auf leutselige oder gar joviale Menschen reagiere ich reflexartig mit Distanzierung (Herrgott, dann bin ich eben deutsch). Wie ich jetzt weiß, gibt es Ausnahmen: Wiener. Die ignorieren meinen Schritt nach hinten einfach und tun so, als hätte ich sie offen angelächelt. Und so kann ich gar nicht anders, als es auch zu tun - sie offen anzulächeln. Im Café Central (Herrgott, dann bin ich eben Touristin) geht der Herr Klavierspieler, dem eben noch Ernst Fuchs überschwänglich die Hand geschüttelt hat, auf UNS zu, um uns ein wenig über das Gebäude und Peter Altenberg zu erzählen. Fragt nach unserem Woher und Wohin, gibt uns das Gefühl, interessant und willkommen zu sein. Auf dem Zentralfriedhof (ja eh) sehen wir eine Dame mit einem kleinen Käfig, die aus einer Ruine ganz offensichtlich ein Tier lockt, mit geduldigen und zärtlichen Rufen. Kurz darauf fährt sie in ihrem goldenen Golf an uns vorbei, hält an und steigt aus. Als ich schon befürchte, wir dummen Touris hätten irgendwas angerichtet, erzählt sie aufgebracht, was sie da eigentlich gemacht hat: Vor dem Urlaub setzten zahllose Wiener ihre Katzen einfach auf dem Zentralfriedhof aus. Und SIE müsse sie dann mühevoll wieder einfangen. Wir äußern unser Mitgefühl, schütteln mit ihr den Kopf über diese Unmenschen. Sie zeigt uns noch das eben eingefangene Kätzchen, setzt sich wieder ins Auto und fährt weiter. Ganz offensichtlich musste sie ihre Empörung einfach mit irgend jemandem teilen. Das ist etwas ganz anderes als die vorsichtige und oberflächliche Konversation mit Fremden, wegen der ich ja die Engländer so schätze, und die meinem Distanz liebenden Naturell eher entgegen kommt. Aber zum Schmelzen brachte mich dann doch diese aktivere und liebevolle Wiener Art.
24.7.2004 11:41 AM CET
Lachen im OP
Ich hätte da ebenfalls eine Klinik-Geschichte mit Gelächter. Bislang hatte ich sie lediglich als eines der Beispiele abgespeichert, wie vorbildlich das deutsche Gesundheitswesen auch für eine Kassenpatientin sein kann. Aber im Grunde geht es hier viel um Lachen. Am 1. April 1998 stand bei mir eine mittelkleine Operation an, die Vollnarkose erforderte. Schon der Warteraum der Klinik fiel mir angenehm auf: Viele große Fenster machten ihn hell, neben Zeitschriften gab es auch einen kleinen Fernseher zur Ablenkung. Bereits im grünen Kittel auf der fahrbaren Liege liegend (Mist, wenn es dafür eine korrekte Bezeichnung gibt, kam sie in ER noch nicht vor), wurde ich in den Vorraum des OP geschoben. Dort empfing mich ein älterer Pfleger, stellte sich vor und bat mich, den Kittel abzulegen: „Jetzt gibt’s gleich eine Überraschung.“ Einem Fach in der Wand entnahm er grüne Tücher und breitete sie über mich aus. Die Überraschung: Die Tücher waren angewärmt! In all meiner Nervosität fühlte ich mich schlagartig liebevoll umsorgt. Der Pfleger schob mich vor die Schleuse zum sterilen OP, die aussah wie eine riesige Durchreiche, und wies mich an: „So, und jetzt mit Schwung da rüber.“ Er weidete sich kurz an meinem entgeisterten Blick, bevor er grinste: „Kleiner Aprilscherz.“ Spätestens da war er, der Lacher, auf den pepa baut. Im OP scherzte ich noch mit einem weiteren Pfleger, der bei der Suche nach einem Zugang für die Infusion murmelte: „Hm, Rollvenen.“ Ich unterstellte ihm, er habe dieses Wort eben erfunden. Woraufhin er mir im Detail erklärte, was eine Rollvene ist. Mit der Anästhesistin plauderte ich über ihren beneidenswerten Arbeitsplatz (der OP hatte riesige Fenster mit einem atemberaubenden Blick auf eine Parkanlage). Und schon war ich ausgeknipst. Nachdem auch nach dem Aufwachen ständig jemand vom Klinikpersonal bei mir vorbeischaute, sich nach meinem Befinden erkundigte, mir Speisen, Getränke, Schmerzmittel anbot, zog ich ersthaft in Betracht, meinen nächsten Urlaub dort zu buchen.
24.7.2004 10:56 AM CET
Gesundheit
Die Übergänge sind immer das Schwerste.
Gelernt 1: Die Wiener haben eine sehr unkonventionelle Auffassung von Gesundheitspflege, weit jenseits der Schulmedizin. Und ich bin derart stolz auf Blogsitterin pepa! Kannst Du bloggen oder kannst Du bloggen? Da Du im Handumdrehen die berufensten Blogbauer zu Deinen Fans gemacht hast, steht ja wohl einer Fortsetzung auf eigenem Territorium nichts im Weg. Vielen, vielen Dank, Verehrteste, ich schicke Dir gerne die Wiener Prügelhitze hinauf in den Norden. Es war mir eine Ehre. Wir Fans merken uns den 9. August für Deine Rückkehr, dann bist Du dran.
23.7.2004 3:25 PM CET
na dann...
So, meine Zeit als Vorspeisenplatten-Blogsitterin ist vorüber.
Es hat mir großen Spaß gemacht, aushilfsweise hier für Sie servieren zu dürfen, und ich hoffe, mit meinen teilweise etwas bitteren und vielleicht manchmal ein wenig ungelenk formulierten Häppchen keinen vergrault zu haben.
Liebe Kaltmamsell, Dir danke ich ganz herzlich für Dein Vertrauen.
Und, ach jaaaah!
(mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger herumfuchtelnd)
(das Gesicht in den Händen verbergend)
(mit einem Auge durch zwei gespreizte Finger schielend)
Ein bisschen traurig bin ich jetzt schon, denn besagte Geschichte kann ich erst in über zwei Wochen lesen.
Und wenn Ihr mir zum Abschied vielleicht noch etwas Gutes tun möchtet, dann drückt mir doch bitte alle die Daumen, dass sich in den nächsten zwei Wochen ein stabiles Zwischenhoch über Südskandinavien etabliert, ja?
Eure
23.7.2004 10:55 AM CET
analgetisches Lachen
Ich bin ein ausgesprochen fauler Mensch.
Dass Schmerzen stimmungsabhängig wahrgenommen werden - ist ein alter Hut.
Ich war schwanger.
Ich hatte die Schnauze gestrichen voll. Eines Nachts, schon weit in der 41.Schwangerschaftswoche, wurde ich von einem Ziehen in meiner monströsen Plauze geweckt.
Juhuu, es geht los!
.....um kurz darauf , um halb sechs, wieder auf der Straße zu stehen. Von diesem Moment an, muss ich wohl die Geburt gedanklich abgeschrieben haben – was soll’s, bleibe ich halt bis an mein Lebensende hochschwanger, man kann sich schließlich an Vieles gewöhnen.
Drei Tage später und keine Wehe weiter, sollten wir am Nachmittag Besuch von einer lieben alten Freundin bekommen, die wir schon lange nicht mehr gesehen hatten.
Obwohl der Tee schmackhaft und die Unterhaltung interessant war, hielt ich es komischerweise irgendwann nicht mehr vor dem Sofa aus.
Man gebiert aber nicht so einfach, wenn man Besuch hat!
Nach einer ganzen Weile und fünf Wehen weiter, schlich ich zerknirscht ins Wohnzimmer, um mit leisem Stimmchen zuzugeben, dass ich alte spaßbremsende Spielverderberin, das Gespräch unterbrechen und bitte umgehend in die Klinik gebracht werden möchte. Stau!
(Mein damaliger Partner und heutiger Ex-Ehemann fluchte schon immer gern beim Autofahren. Aus Rücksicht auf unseren Sohn, hatte er aber Fäkal- und sonstige unflätige Flüche zugunsten weniger anstößiger abgelegt. „Nun fahr doch.......nun fahr doch du.......du......“
An dieser Stelle fiel ihm vor Aufregung leider nicht das passende Steinobst ein. ...du KIRSCHE!“
Sein Ausruf fiel bei mir mit einen, mittlerweile kaum mehr auszuhaltenden Wehenhöhepunkt zusammen.
Von da an veränderte sich meine Schmerzwahrnehmung.
So angegackert kam ich in der Klinik an. „Na junge Frau, jetzt geht es aber bald los, was?“
Bald??
Das Lachen katapultierte mich bis fast vor die Kreißsaaltür.
Ja, genau so war das.
Mehr zum Thema Humor und Therapie hier, hier und dort.
22.7.2004 11:36 PM CET
Hausbesuche [3]
Sie sitzt auf dem bräunlich gemusterten, wuchtigen Sofa im Wohnzimmer ihrer ein wenig altmodisch eingerichteten Wohnung. Gelsenkirchener Barock, aber unaufdringlich, Heute morgen hätte sie so schlimme Herzschmerzen gehabt und dann hätte sie ihn angerufen, damit er Hilfe holen kann, sagte der alte Herr, der sich jetzt nicht mehr in die Wohnung traut, lieber an der Eingangstür stehen bleibt. Nun muss ich sie erst einmal eingehend untersuchen – vorsichtig zwar, aber gründlich.
Auf dem Esstisch steht ein kleines Gesteck aus künstlichen Blumen, ganz genau in der Mitte der kleinen weißen Decke mit Lochstickerei, die ihrerseits auf dem großen geblümten Tischtuch liegt. So exakt, so ordentlich, so staubfrei. Aber war nicht vielleicht doch alles ganz anders?
Warum habe ich nur ein so merkwürdiges Gefühl dabei? Todesursache ungewiss.
22.7.2004 7:50 PM CET
...mit dem Papst eine Herrenbutike in Wuppertal
Hallo!
21.7.2004 11:07 PM CET
Synchronizität?
Früher musste ich ihretwegen in gebeugter Haltung und mit vorn auf dem Boden schleifendem Kittel durch die Klinikflure schleichen.
Gibt es Zeiten, in denen manche Themen einfach in der Luft liegen? Oder warum bin ich gerade heute ausgerechnet beim Thema "Geburt im Rettungswagen" gelandet? Schrieb denn er nicht erst kürzlich etwas darüber? Gratulieren nicht vergessen! Wie gesagt, ich liebe Kitteltaschenbücher!
21.7.2004 6:55 PM CET
Jungdynamiker
Lieber verehrter Herr Kollege,
Dass Sie aber der, sich vor Schmerzen windenden Frau ohne Vorwarnung Ihre Hand in das hochempfindliche Abdomen, in dem sich mit einiger Sicherheit die Perforation eines der Verdauungsorgane samt Bauchfellentzündung verbarg, rammen mussten - mit Verlaub,
Aber wenn Sie es noch einmal wagen, in Gegenwart eines ohnehin vor Todesangst schlotternden Patienten, eine vermutlich falsche, dafür aber umso infaustere Diagnose in die Gegend zu posaunen, UND ZWAR MIT ANLAUF!
pepa
21.7.2004 7:24 AM CET
unbekannte Lebensformen?
Kennen Sie das?
Sie werden am frühen Morgen von einem undefinierbaren Geräusch geweckt.
Das Wesen, das Sie soeben zu Fall gebracht hat, ruft Ihnen ein fröhliches: „Macht nix!“ zu,
Nun sagen Sie mal ehrlich - ist das noch normal?
20.7.2004 9:45 PM CET
Hausbesuche [2]
Hausbesuche zu machen, ist wie das Aufspringen auf einen fahrenden Zug.
Man rennt zunächst ein wenig nebenher, hält sich am Handgriff neben der Tür fest und springt dann auf das Trittbrett, um sich möglichst schnell in den Wagon zu hangeln. Dann schaut man zusammen mit dem Lokführer, wohin der Zug überhaupt fährt und vor allem, wohin er fahren soll.
Manchmal muss man ein Instrument reparieren helfen, manchmal eine Achse ausbessern. Ein anderes Mal versucht man schnell eine Weiche zu stellen oder auch nur die Gleise frei zu räumen. Es gibt Fälle, in denen muss man lediglich die Frontscheibe ein wenig putzen. In anderen wiederum sieht man sich gezwungen, den Zug anzuhalten und ihn auf ein anderes Gleis zu heben, was meist sehr schwer, manchmal sogar unmöglich ist.
In jedem Falle sollte man irgendwann wieder abspringen.
20.7.2004 3:16 PM CET
19.7.2004 10:55 PM CET
Hausbesuche [1]
"Der französische Neurologe Francois Lhermitte geht in dieser Hinsicht besonders sensibel vor. Statt seine Patienten nur in der Klinik zu beobachten, sucht er sie zu Hause auf, geht mit ihnen in Restaurants oder Theater, macht mit ihnen Ausflüge im Auto und nimmt so weit wie möglich an ihrem Leben teil. (Ähnlich verhält oder verhielt es sich mit den Hausärzten. Als sich mein Vater auch als Neunzigjähriger noch nicht mit dem Gedanken anfreunden konnte, sich aus dem Berufsleben zurückzuziehen, sagten wir ihm: „Gib wenigstens die Hausbesuche auf“, aber er antwortete:„Nein, ich behalte die Hausbesuche bei und gebe dafür alles andere auf.“)" aus:Oliver Sacks, Eine Anthropologin auf dem Mars - sieben paradoxe Geschichten
19.7.2004 8:22 AM CET
Mariella
„Ach übrigens, morgen kommt Mariella zum Spielen.“ Wenn meine Kinder Freunde einladen, dann stellen sie mich meist vor vollendete Tatsachen.
„Und damit Du’s gleich weißt: Auf meine Frage, ob Mariella denn allergisch gegen Schokolade sei, oder vielleicht Diabetikerin, schüttelte meine Tochter energisch den Kopf. „Nein nein, keins von beiden! Ihre Mutter sagt nur immer, dass sie von Schokolade zu fett wird.“
Meine Tochter weiß, was eine Allergie und auch, was ein Diabetes ist. „Süßigkeiten!“,
die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. „Die machen dick!“
Diesem kleinen spindeldürren Geschöpf, mit seinen erbarmungswürdigen Streichholzärmchen und – beinchen wurde wirklich der Genuss von Schokolade, Keksen und Gummibärchen verwehrt, weil es sonst Gefahr lief, augenblicklich zu dick zu werden?
„Wir essen manchmal mit den Fingern!“
Ihr Bruder zog sofort mit .Kleckern und Rumsauen ist schließlich sein Metier.
Von diesem Moment an veränderte sich das Kind.
Als sie endlich vom Stuhl geklettert und sich wieder hingesetzt hatte, strahlte sie immer noch. ...“So, jetzt bin ich satt.“ Und irgendwie hatte ich den Eindruck , dass sie das zum ersten Mal wirklich war, satt! Dann fiel ihr ein : “Wenn das Mama wüsste!”
Meine Tochter erzählte mir erst Wochen später, sie habe sie damals nur eingeladen, weil sie ihr leid tat. Es wollte keiner mehr mit ihr spielen, weil sie sich, wie sie selbst sagte, aus Angst vor irgendwelchen Bakterien, ständig die Hände wusch. Sie war zu diesem Zeitpunkt erst sieben Jahre alt.
18.7.2004 11:41 AM CET
Senium trainiert für Olympia
Also eigentlich bin ich ja ein toleranter Mensch.
(langsam crescendierend)
(ff)
(fff)
(subito piano)
17.7.2004 5:17 PM CET
Blogsitting
Liebe Kaltmamsell, es ist mir eine große, eine außerordentliche, nein, eine GIGANTISCHE Ehre, hier bei Dir die Urlaubsvertretung übernehmen zu dürfen.
DAS hier ist ist irgendwie GANZ anders.
ich freue mich darauf, Sie in der nächsten Woche hier unterhalten zu dürfen.
Ihre blogsittende Vorspeisenplatten-Aushilfsserviererin
17.7.2004 8:04 AM CET
Tapetenwechsel
Nachdem ich mich in den letzten beiden Texten als recht kalte und gehässige Person entlarvt habe (was ich auch in Echt bin), jetzt mal eine Woche Tapetenwechsel.
Ich bin verreist und überlasse die Vorspeisenplatte einer Gastbloggerin, die ihre Geschichten bislang in Blog-Kommentaren versteckt hat. Begrüßen Sie Wo ich dunkelhaarig bin, ist sie blond. Wo ich Literatur studiert habe, macht sie Medizin. Wo ich dick bin, ist sie zierlich.Wo ich Kinder meide, liebt sie Kinder und hat zwei. Sein’S mer fei nett zu der Dame, sonst poste ich nach meiner Rückkehr den ausführlichen Text über die verschiedenen Sorten Pickel, die ich seit meinem dreizehnten Lebensjahr an mir beobachtet habe.
16.7.2004 5:42 PM CET
Kindermund
Es war kurz vor meinem achten Geburtstag. Die Familie Kaltmamsell befand sich auf dem Rückweg von einem sechswöchigen Spanienurlaub und machte in einer französischen Autobahn-Raststätte Halt. Mein Blick fiel auf meinen gut einjährigen kleinen Bruder. Er stand mit angewiderter Mine vor mir, die Windeln so vollgeschissen, dass sich deutlich braune Ränder an seiner Hose bildeten. Und ich hub an, überliefert zu sprechen:
16.7.2004 8:33 AM CET
Dritttantentum
So, dann werde ich also zum dritten Mal Tante, mein kleiner Bruder gab gestern telefonisch eine weitere Schwangerschaft durch. Zumindest habe ich das über der Geräuschkulisse der beiden fröhlich lärmenden Erstsöhne (ein Jahr und drei Jahre alt) so verstanden. Ich hoffe, dass meine aktive Tantenschaft diesmal noch weniger eingefordert wird. Beim Erstneffen insistierte mein Bruder noch ziemlich auf Bonding, beim zweiten konnte ich mich der Patenschaft grade noch entziehen (ungläubig UND keiner Kirche angehörend) und wurde dann recht wenig behelligt. Es gibt genug sonstige Verwandtschaft, die alle nützlichen Posten im Kinderdasein besetzt, meine Abwesenheit fällt da wirklich nicht auf. Denn ich kann mit Kindern auch weiterhin nichts anfangen. Dass Eltern ungemein davon gerührt sind, dass ihr Zweieinhalbjähriger dasselbe Pixie-Buch nicht oft genug vorgelesen bekommen kann - fein, akzeptiert. Nur dass ICH mich bereits langweile, wenn ich es zum dritten Mal vorlesen muss. Dass mein Erstneffe meine blöd gemeinten Sitcom-Zitate nachplappert - ja, irgendwo putzig, so funktioniert halt Spracherwerb. Nur dass mir durch sein Imitation klar wird, wie bescheuert sie sind, diese Zitate. Und schon sehe ich mich gezwungen, in seiner Gegenwart nur noch druckreif zu sprechen. Dass der Zweitneffe buchstäblich nicht vom Hosenbein seiner Mutter wegzukriegen ist, macht ihn halt für mich zu einem eher uninteressanten Menschen. So blondgelockt und sonnenscheinig kann niemand sein, dass ich ihn durch ausgeklügelte Tricks von seinem Lieblingsplatz weg und zu mir locke. Irgendwann wird er alt genug sein, dass wir feststellen können, ob wir uns mögen. Aus zweiter Hand sind mir Kindergeschichten die liebsten: Wenn sie mir - in Abwesenheit der Hauptpersonen - erzählt werden. Ziemlich schwer tue ich mir mit der Zusatzinformation zur Schwangerschaftsnachricht: "Das war eigentlich nicht geplant." Braucht der Mensch ab einem bestimmten Alter einen Auffrischungskurs in Verhütung? So wie bei Erster Hilfe?
15.7.2004 3:03 PM CET
Was nu aber auch wirklich echt ehrlich mal Zeit wurde
Aber ich seh's schon kommen: Da hängen sich ja dann doch bloß wieder all diese Jugendlichen rein und nominieren blockweise ihre Schülerzeitungen.
14.7.2004 11:16 AM CET
Old Economy ist...
... wenn ein Pensionist eigens zur Fabrik fährt, um vom Pförtnerhäuschen aus im Werk herumzutelefonieren, bis er jemanden gefunden hat (mich), der ihm sagen kann, wann die Branchenmesse in Hamburg dieses Jahr stattfindet.
(War natürlich nur ein Vorwand. Er wollte sich als Autor für die Mitarbeiterzeitung andienen.
14.7.2004 11:14 AM CET
Antike Perry-Mason-Cover
Tatjana Gsell?
13.7.2004 11:25 AM CET
Wirtschaftsfrust
Heute auf der 3 der SZ den Artikel über private Käufer gelesen? „Geizrepublik Deutschland“? Auch so frustriert gewesen? Ich will einfach nicht glauben, dass ich zu einer Minderheit gehöre, wenn ich hier eine direkte Verbindung zum Streben nach längeren Arbeitszeiten sehe. Die Quintessenz: Der Preis ist bei vertretbarer Qualität das stärkste Verkaufsargument für deutsche Konsumenten. Auch wenn es in dem SZ-Artikel in erster Linie um das Verschwinden von kleinen Geschäften ging - diese Kaufhaltung bedeutet, dass sich nur die billisten Produkte auf dem Markt halten können. Damit sie für den Hersteller Profit abwerfen können, müssen sie billiger produziert als verkauft werden. Bei den meisten Produkten ist der größte Anteil der Herstellungskosten der Preis der Arbeit, bei Dienstleistungen fast ganz. Damit ein deutsches Unternehmen Profit abwerfen kann, müssen die Arbeitskosten runter, also die Löhne. Das wird derzeit durch eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit bei gleicher Bezahlung angestrebt - ergibt nämlich sinkende Stückkosten. Und bitteschön bei „Unternehmensprofit“ nicht an den großkapitalistischen Fabrikbesitzer denken, mit Stresemann, Melone und Zigarre. Statt dessen an Aktionäre, die eine Gegenleistung für das viele Geld sehen wollen, das sie ins Unternehmen gesteckt haben. Hier bitteschön erst mal den Kleinaktionär einsetzen, für den das selbstverständlich ist; schließlich hat er durch Aktienkauf „Geld angelegt“, er will also mehr zurück, als er gezahlt hat. Das geht nur durch Unternehmensgewinn. Genau so kalkulieren auch Großaktionäre. Doch warum sollte jemand mehr als den geringst möglichen Preis für ein Produkt zahlen wollen? Wir erinnern uns: „Ich bin doch nicht blöd!“ Für sein Geld will jeder möglichst viel haben. Am deutlichsten sind die Auswirkungen bei Lebensmitteln: Möglichst billiges Fleisch geht nur bei grausamer Massentierhaltung, möglichst billiges Gemüse nur durch Monokultur und durch die Ausbeutung illegaler Einwanderer. Auch das möglichst beste Handy muss möglichst billig sein. Wie kann sich da jemand über die aktuellen Veränderungen im Siemens-Konzern wundern? Erst vergangenen Sonntag musste ich mir das Lamento eines alten IG-Metallers anhören - der selbst Siemens-Aktien besitzt und selbstverständlich eine jährliche Rendite dafür sehen möchte. Die faule Stelle ganz unten, auf die all diese Missstände zurückzuführen sind, ist: Für sein Geld will jeder möglichst viel haben. Oder einfach: Jeder will möglichst viel haben. Und mein Frust resultiert aus der Gewissheit, dass das ein unveränderliches Charakertistikum der menschlichen Art ist.
13.7.2004 7:40 AM CET
SPAM poetry
Betreff: conservatism
aforementioned cervantes dearie vanadium handy retrovision eigenfunction w= Da ich sicher bin, dass es dem Absender nicht nur darum geht, mich zum Schmunzeln zu bringen, frage ich mich nach dem Zweck dieses SPAM-Texts. Hilft er einfach nur, durch SPAM-Filter zu kommen? Was er tatsächlich geschafft hat. Kommt nach "Kauf unseren SPAM-Filter"-SPAM eine Welle von Meta-SPAM?
12.7.2004 10:21 AM CET
Danke, gut
Heute bei Else Buschheuer: eine liste gemacht mit allen sachen, die ich machen wuerde, wenn ich wuesste, dass ich in zwei monaten tot bin. aber garantiert tot. Und sie stellt fest, dass da erst lange gar nichts stand. Ich glaube, darüber hat sie sich gefreut. Oh, bei mir würde sowas von gar nichts stehen. Denn dann wäre ich ja endlich befreit von dem Zwang, was zu machen. Solange ich weiß, dass ich - unter Berücksichtigung der enormen Lebenserwartung in meiner Familie - noch gut 50 Jahre Leben rumbringen muss, muss ich mir ja ständig was Neues einfallen lassen. Glücklicherweise interessieren mich viele Dinge, außerdem lese ich sehr gerne und liebe Geschichten; mir fällt also immer etwas ein. Aber wenn ich ganz sicher wüsste, dass es in zwei Monaten vorbei ist, wäre ich schlagartig entspannt. Und könnte ganz in mich hineinhorchen, worauf ich wirklich Lust hätte. Vermutlich würde ich feststellen, dass ich ganz wirklich, echt ehrlich, auf gar nichts Lust habe. Aber ich müsste mir keine Sorgen machen, denn wegen der zwei Monate muss ich mich nicht mehr zum Wünschen aufraffen. Dann würde ich mich an ein Fenster mit schöner Aussicht setzen, zum Beispiel mein Wohnzimmerfenster, und rausschauen. Bis die beiden Monate rum sind.
11.7.2004 9:43 AM CET
Spider-Man 2
Achtung Spoiler! Hier wird viel über die Handlung des Films verraten!
Anke Gröner hat bereits eine ausgezeichnete Besprechung des Filmes in ihr Blog gestellt (ebenfalls mit Spoilern), ich plaudere hier lediglich über einige meiner Detail-Beobachtungen. Schon der Comic hatte seinen Erfolg der Tatsache zu verdanken, dass die Leser sich mit diesem Superhelden wirklich identifizieren konnten: „But - he’s just a boy. Barely older than my son.“, wie es in einer Szene des Films heißt. Dieses Ernstnehmen der menschlichen Seite macht auch die Anziehungskraft des Filmes aus. Der Film nimmt sich immer wieder die Zeit, uns Peter Parkers zerrissene Gefühle nachvollziehen zu lassen. Am intensivsten war das für mich in der Szene, in der Spider-Man seine Spinnenkräfte verliert und für den Rückweg vom Dach eines Hochhauses den Aufzug nehmen muss: Ein Mann steigt zu, das peinliche Schweigen scheint endlos, dann fragt der Mann Peter auch noch, woher er dieses täuschend echte Kostüm hat (Peters Antwort: „I made it myself…“). Wieder endloses, peinliches Schweigen, in das Peter versucht, Smalltalk über den mangelnden Komfort des Kostüms zu machen. In Spider-Man 2 lernt Peter Parker, seine beiden Identitäten zu einem Selbst zu verbinden. Das Kostüm spielt dabei eine zentrale Rolle: Er muss es auch mal waschen, er wirft es weg, holt es sich wieder, beim Showdown trägt er zwar Kostüm, aber keine Maske. Peter Parker macht die Erfahrung, dass er auch ohne Superfähigkeiten helfen will und kann. Die in ihn verknallte Tochter des Vermieters und flirtende Studentinnen zeigen ihm, dass er als Mann attraktiv ist, nicht nur als Superheld. Nach dem phantastisch gefilmten Zweikampf mit Doc Ock auf und um die Hochbahn erfährt er nicht nur die übliche Bewunderung der Geretteten, sondern auch ihre Fürsorge und Loyalität. Mein Begleiter im Kino war ein waschechter Fanboy seit Kindertagen und fütterte mich vor und nach dem Film mit Details aus dem Comic-Universum von Spider-Man. Zum Beispiel dass der kreative Kopf hinter Spider-Man, Stan Lee, seinen Figuren fast immer plump alliterierende Namen gab, um sie sich besser merken zu können (über den Namen „Otto Octavius“ macht sich im Film dann auch der Herausgeber des Daily Bugle lustig - heißt Octavius und hat acht Gliedmaßen: „What a coincidence!“). Oder dass die Einstellung mit dem weggeworfenen Spider-Man-Kostüm, das halb aus der Mülltone hängt, mit den Wörtern „Spider-Man no more“ eines der bekanntesten Bilder („Panels“) des Comic ist. Und dass Alex Ross, der die Bilder für die grandiose Eingangssequenz malte, der derzeit berühmteste Comic-Maler ist – im Gegensatz zu Zeichnern. Der Fanboy entdeckte auch das Cameo von John Landis (er spielt den Arzt, den Peter konsultiert) und lachte als einziger im Kino lauthals über den Arm mit der Kettensäge im OP, weil er die Anspielung auf die Tanz der Teufel-Filme von Regisseur Sam Raimi darin erkannte. Ich wiederum lachte ganz von selbst, als Peter mangels Superkräften auf Autos fällt und jammert: “My back. My back...“, weil ich wusste, dass die Versicherungen vor Drehbeginn wegen Tobey Maguires Rückenproblemen rumgezickt hatten. Und Stan Lee, Miterfinder der Figur Spider-Man, habe ich ebenfalls selbst in seinem Cameo erkannt (während der Verschleppung von Aunt May auf das Bodenpersonal achten). Eine kleine Enttäuschung bleibt mir dennoch: Danny Elfman hat sich bei der Musik gar keine Mühe gegeben. Bereits beim ersten Spider-Man hatte ich registriert, dass er sich für seine Verhältnisse sehr zurückgehalten hatte, doch beim zweiten fehlte die Komponisten-Handschrift komplett. Dass die Handlung für mich nicht einen Funken Spannung enthielt, ist allein das Verdienst von Tobias Kniebe.
via Imdb
10.7.2004 4:39 PM CET
Sex Appeal (männlich) ist
- sich von mir zum Lachen bringen lassen (fehlgeschlagener Versuch, bei Jens anzulegen)
10.7.2004 11:40 AM CET
Juli 2004
Gewitterfront über Augsburg.
10.7.2004 9:33 AM CET
Lord of the Rings
Es gibt viele Gründe, die Herr der Ringe-Filme nicht zu mögen. Geburtshelferinnen haben ihre ganz eigenen. (Jetzt habe ich ja DOCH was dazu gesagt.)
9.7.2004 9:39 AM CET
Klappe!
Aaargh! Es war noch nicht mal neun, und ich hätte meine verfluchte kesse Lippe bereits am liebsten an den Schreibtisch getackert.
Zwei Kolleginnen dieses sehr alten und sehr ehrwürdigen Unternehmens standen gerade in meinem Büro, wir besprachen die Tagesplanung unter gut gelauntem Gackern; professioneller Ernst war nur in Spuren erkennbar. Das ist ein gefährlicher Nährboden für die dummen Sprüche, die aus meinem blöden Maul zu plumpsen pflegen. Als ein benachbarter flotter Abteilungsleiter reinschaute und nach dem Verbleib meines Chefs fragte, fühlte ich einen zivilisatorischen Riegel an meinem Mundwerk zerspringen. Könnte mir jetzt bitte jemand erklären, was mich da geritten hat? Außer dass ich diesen Herrn, nachdem ich ihn in einigen Besprechungen erlebt habe, für mich selbst seit langem „Testosteronschleuder“ nenne?
8.7.2004 5:00 PM CET
Mode marginal
via NYT
Wär hätte gedacht, dass auch die Männermode der Pariser Schauen so richtig lustig sein kann? Cathy Horn berichtet für die New York Times und zitiert dabei ausführlich Joseph Roth.
8.7.2004 10:48 AM CET
Von Natur aus (Fortsetzung)
Die gestrige Begebenheit ist ja nur ein Symptom dafür, welches Konzept von Natur unser westliches Miteinander beeinflusst. Selbstverständlich prägt mich die spanische Herkunft meines Vaters, allerdings in meiner Sozialisation. Hätte die Kollegin zum Beispiel gestern gefragt, ob ich Fächer gegen große Hitze besitze, hätte sie sich auf die spanische Kultur bezogen (und ich hätte ihr antworten können, dass ich einige habe, sie auch sehr schätze - allerdings in Deutschland fast nie einsetze, weil ich damit unnütz auffalle). Ich weiß schon, warum mich immer Misstrauen ergreift, wenn jemand mit „Natur“ und „natürlich“ argumentiert. Natur und natürlich sind immer positiv besetzt und somit erhaltenswert. Deswegen wird ja auch die neue Blendamed mit Kräutern als „natürlich“ verkauft. Dabei braucht man kein Sophist zu sein, um im Handumdrehen das Zähneputzen selbst als unnatürlich zu entlarven. Wenn ich mir die weite Verbreitung von Rückenleiden ansehe, war vermutlich sogar das Aufrechtgehen unnatürlich und damit eine schlechte Idee. Ist vielleicht die Menschheit unnatürlich und Punkt? Aber nochmal einen Schritt zurück. Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die implizit aus diesem positiven Natur-Konzept rausfallen. Die Tse-tse-Fliege zum Beispiel. Oder Viren. Obwohl es doch kaum etwas Natürlicheres gibt als eine tödliche Tropenkrankheit. Natürlich ist nur, was dem Menschen nützt? Damit der Mensch überhaupt „unnatürlich“ handeln kann, muss er außerhalb des Systems „Natur“ stehen - oder gar darüber? Oder alles Menschliche ist schlicht Teil von Natur. Somit gäbe es nichts Unnatürliches.
7.7.2004 5:19 PM CET
Von Natur aus
Gang-Geplauder mit einer Kollegin aus einer anderen Abteilung. Ich erwähne, dass ich erst jetzt merke, wie sehr ich unter dem brutalen Sommer letztes Jahr gelitten habe. So sehr, dass ich das durchwachsene Wetter heuer richtig genieße. Seither grüble ich, was die Kollegin wohl noch so alles an „Natur“ aus meiner halb-spanischen Abstammung ableitet.
7.7.2004 8:23 AM CET
Warnung an SZ-Leser
Die Besprechung von Spider-Man 2 heute auf der ersten Feuilleton-Seite strotzt vor Spoilern! Den Kniebe wenn ich treffe, grrrrr.
6.7.2004 8:28 AM CET
Top-Service
Wir freuen uns, dass Sie die Website der GEZ besuchen. Wenn Sie Ihre Radio- und Fernsehgeräte anmelden möchten, können Sie das gleich hier tun. Schnell und unkompliziert per Klick. Das ist doch schon mal nett. Überhaupt eine löbliche Startseite, Userin findet die wichtigsten Funktionen (in meinem Fall ein Abmeldeformular) tatsächlich auf einen Klick, die Texte sind geradeheraus und service-orientiert. Inklusive dem ersten Pruster des Tages, ebenfalls auf der Startseite: WIR MACHEN AUCH HAUSBESUCHE
5.7.2004 4:04 PM CET
Hicks
Liebe Kollegen,
Das Wunder von Lissabon: Ich möchte mit Euch auf die erfolgreiche deutsch-griechische Kooperation anstossen - und auf dass sie weitergehen möge (...nehmt uns jetzt bloss nicht unseren Otto weg!) So schrieb er, der schwäbisch-griechische Kollege, der allen Ernstes Sokrates heißt. Lecker Sekt war das, und gar nicht griechisch.
5.7.2004 9:20 AM CET
FWUMP
Das Schönste an den vielen Superhelden-Comics meines Mitbewohners waren für mich immer die Laut-Wörter. Ich hatte ja nicht mal gewusst, dass fast jeder Superheld einen ganz spezifischen Laut verusacht, wenn er seine Superkraft einsetzt. „SNIKT!“ hatten wir ja schon mal, so hören sich die Adamantium-Klauen von Wolverine (X-Men) beim Ausfahren an. Weil ich sie so schön finde, hat mein Mitbewohner einige der Lautwörter aus den Comics gescannt, bearbeitet und auf Magnetfolie gedruckt. Genau die richtige Deko für das meist ungenutzte Whiteboard in meinem Büro. (Wenn sich jemand mit kundiger Einordnung der anderen Lautwörter brüsten möchte - nur her damit.)
3.7.2004 11:51 AM CET
Wunderbarer Sommer
Mir geht's wie Marie: Ich finde diesen Sommer herrlich. Der endlose und brutale Sommer 2003 steckt mir noch derart in den Knochen, dass ich den Kontrast heuer genieße. Allein die wunderbare Luft! Gestern Nacht ging ich einmal mehr nach einer Feier lieber zu Fuß nach Hause, auch wenn ich fast eine Stunde unterwegs war. Die nassen Blätter der Bäume verursachen ein ganz eigenes Rascheln im Wind. Der Pulli fühlt sich in der Kühle der Nacht so richtig kuschlig an. Immer wieder blieb ich in Grünanlagen stehen, um eine Lunge voll regengereinigter Luft zu nehmen. Heute freue ich mich am Anblick des Himmels, der alle halbe Stunde ein völlig neues Design bietet. Eben ist er knallblau mit weißen Flocken, vorhin türmten sich Wolkenberge in den verschiedensten Grau-Tönen. Gleichzeitig ist es warm genug, dass ich die Balkon-Tür den ganzen Tag offen lassen kann. Meine Entschuldigung an alle nächtlichen Griller, Sonnenbrutzler, Picknick-Planer: Von mir aus kann es so bleiben.
2.7.2004 6:52 PM CET
Trost
Draufkommen, dass man schon in frühen Jahren die Fähigkeit verloren hat, sich trösten zu lassen. Dass man auch nie gelernt hat, sich wirklich selbst zu trösten. Merken, dass man seit ein paar Jahren jemanden hat, der Tröstbarkeit hervorrufen kann.
1.7.2004 4:50 PM CET
Vögel
Wer sich - wie ich - erst in hohem Alter anfängt für die heimischen Vögel zu interessieren, lernt mit Anstrengung. Meine Eltern erkennen einen Eichelhäher nicht mal, wenn er im eigenen Garten nistet (und sich mit den verschreckten Amseln blutige Gefechte liefert), Bücher und CDs können keinen leibhaftigen Ornithologen ersetzen. So hat es mich fast zwei Jahre gekostet, bis ich die Rauchschwalben auf dem Dachterassenbalkon meiner Zweitwohnung richtig identifizierte. Auf dem Foto sieht man leider weder die schönen langen Schwanzfedern, noch hört man das herzhafte Getriller.
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