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30.9.2003 1:58 PM CET
Die Wahrheit über Ameisenbären

Das hier

Great_Anteater (36k image)

ist ein Ameisenbär (und links ist vorne). "Wie?" rufen jetzt alle aus, die mit dem Rosaroten Panther aufgwachsen sind, "das sieht ja gar nicht aus wie die Blaue Elise!"
Korrekt, sieht es nicht. Diesen PISA-relevanten Schaden in der Allgemeinbildung haben Deutsche durch eine Schlamperei der Übersetzungs- oder Synchronfirma. Sowohl "anteater" als auch "aardvark" auf Englisch werden in einfachen Wörterbüchern mit "Ameisenbär" übersetzt. Nur handelt es sich um komplett verschiedene Tiere. Die Blaue Elise ist ein Erdferkel!

Erdferkel (14k image)


29.9.2003 9:56 AM CET
Mode marginal

Bigotterie ist, Fleisch zu essen - aber nur wenn es nicht nach Tier aussieht.
Bigotterie ist demzufolge auch, Angorapullis zu tragen - aber den Anblick ihrer Herkunft nicht ohne Lachkrampf zu ertragen.

(Schon wieder Dank an Julika.)


28.9.2003 4:35 PM CET
Service für Englischlehrer

Seit das Lied existiert, haben Fans und Englischlehrer an We didn't start the fire von Billy Joel rumgehört, um den gesamten Text herzukriegen. Dank an Julika für die ultimative Lösung als Film!


28.9.2003 9:04 AM CET
Appell an die Architekten dieser Welt

Bitte, bitte baut keine Gebäude mit Blechdach unter Kastanien-Bäume!


27.9.2003 7:32 PM CET
Meine Küche ist verseucht

Als erstes hat die Geschirrspülmaschine gehustet: Ihr Spülprogramm blieb einfach stecken – und der kreiselnde Wasserstrahl hat vorgespült, vorgespült, vorgespült. Nun gut, muss ich halt alle fünf Minuten das Programm sachte weiterschubsen.

Mir war schon klar, dass solch ein Schaden sehr infektiös ist, aber wie hätte ich in einer Einbauküche die angrenzende Waschmaschine bitteschön vom kranken Geschirrspüler isolieren können? Keine ganze Woche später hatte es die wackere Bauknecht-Waschmaschine erwischt: Ihre Trommel drehte sich nicht mehr. Dabei hatte nur zwei Jahre voher Dr. Bauknecht sie auf Herz und Nieren überprüft (damals hatte sie eine neue Pumpe gebraucht). Die Ferndiagnose einer erfahrenen Waschmaschinen-Userin (meine Mama): Keilriemenschaden. Mein unerschrockenes Angebot, meine Feinstrumpfhose als Ersatz zur Verfügung zu stellen, erntete lediglich Gelächter. Zugegeben, nicht mal bei einem Auto habe ich dieses angeblich funktionierende Provisorium außerhalb des Kinos erlebt.
Also: Anruf bei Frau Bauknecht, die mir gleich am nächsten Tag ihren Mann vorbei schickte: Keilriemenschaden. Prächtig, den kann man ja ersetzen (ich traute mich nicht, nochmal meine Feinstrumpfhose anzubieten).

Obwohl ich dachte, sehr schnell auf die Kücheninfektion reagiert zu haben, konnte ich eine Ausbreitung in den darauf folgenden Tagen nicht verhindern. Es trifft ja dann immer die Anfälligsten: Auch wenn mein Bügeleisen zwei Zimmer weiter in der Abstellkammer wohnt, erwischte es das gute Bügli als nächstes. Nach ein paar Auseinandersetzungen mit der tückischen Schwerkraft war es ohnehin nicht mehr ganz taufrisch. Es fing sich also den Küchenbazillus ein und tat gar nichts mehr. Das war dann doch die bisher schwerste Infektion. Eine Notoperation wurde durch die extravaganten Schraubenköpfe am Bügeleisen verhindert, die weder schlitzförmig waren (da tut es der handelsübliche Schraubendreher), noch sechskant (auch damit wird mein Werkzeugkasten locker fertig), nicht einmal sternförmig – auch das kein Problem für meinen Profi-Werkzeugkasten. Sondern: Herr Siemens hatte sich vermutlich besonders schlau gefühlt, als er Schrauben mit Dreiecksschlitzköpfen einsetzte. Mir ist durchaus klar, dass ich ganz ausgesprochen GEHINDERT werden soll, mich an den Innereien des Bügeleisens zu schaffen zu machen. Ich trug den Patienten also zum mir nächst verwandten Handwerker (Papa): Dessen Werkzeugkeller ist an Professionalität nur noch durch das Lager der HOFFMANN Gruppe zu übertreffen. Der Eingriff ergab, dass der Widerstand hinüber war und durch einen neuen ersetzt werden musste. Prima, das wäre also geschafft.

Doch wie so oft in der Schulmedizin hatten wir wohl irrtümlich am Symptom gedoktort und nicht an der eigentlichen Krankheitsursache: Bügli plättete genau eine Hose, bevor es seine Lebensgeister aushauchte. Exitus, fürchte ich. Ich habe den Wasserbehälter im Verdacht, durch ein Leck interne Kurzschlüsse zu verursachen, aber Beweise wird wohl erst die Obduktion in Papas Keller ergeben.

Gestern das nächste Opfer: der Wasserhahn in der Küche. Ich werde um eine Meldung beim Gesundheitsamt nicht herumkommen, spätestens diese neue Erkrankung fällt ja wohl unter das Seuchenschutzgesetz. Aus dem Wasserhahn (Modell Joystick) kam in der „kalt“-Stellung nur noch ein Rinnsal. Das sich heute Morgen nicht mehr abstellen ließ. Es dauerte über 15 Minuten, bis ich das übergeordnete Ventil gefunden hatte, ohne gleichzeitig der genesenen Waschmaschine das Wasser abzudrehen. Der zuständige Facharzt ist hier mein greiser Hausmeister. Ich lass mir gleich mal einen Termin geben.


26.9.2003 3:44 PM CET
Wir lernen Englisch

Don Dahlmann hat meinen Nachmittag auf dem Gewissen, weil er einen Link über das spanische Torremolinos der 70er Jahre postet. Die Folgen: stundenlanges Rumgeklicke (ach ja, man sollte Spanisch können, es gibt aber auch viele schöne Bilder).

Liebe Kinder: Schaut Euch die Seite gut an, denn das werden Euch Eure Englischlehrer sicher nicht erzählen. Torremolinos ist für die Engländer, was Jesolo für die Deutschen ist - der Traumurlaub der 70er Jahre. Wenn Ihr gerade im Süden Spaniens seid, gleich bei Málaga, macht doch einen Abstecher nach Torremolinos. Dort ist fast ebenso autentischer Sprachurlaub für Englisch möglich wie in Malta.


26.9.2003 11:50 AM CET
Mode-Liebe

Ich liebe Mode. Wenn ich nicht wüsste, dass ich nicht regelmäßig genug zum Lesen komme, hätte ich mir schon längst die Textilwirtschaft abonniert. Kleider, Schuhe, Taschen, Frisuren - es gibt eine Menge Filme, die ich mir eigentlich nur deshalb gerne anschaue.

Wöchentliches Muss: Die Style-Beilage der New York Times, weil sie Mode so ernst nimmt, wie sie es verdient. Ohne gleich deutsch kulturkritisch feuilletonistisch zu werden.
In Deutschland kenne ich nichts Vergleichbares.

Ansehen wird mir meine Mode-Begeisterung sicher niemand - sie hat keine direkte Verbindung zu Habenwollen.
Das wiederum mag aber an meiner Kleidergröße 44 verbunden mit einem überschaubaren Jahresgehalt liegen.

Eben deshalb habe ich mich ungeheuer über den Link zu Kate Spade bei Herrn Praschl gefreut. Draufgeklickt - und mir blieb der Atem stehen...


25.9.2003 11:57 AM CET
Survey of the day

letzte Zigarette: 2. August 2002
letzte Autofahrt: als Mitfahrerin von Haunstetten nach Augsburg
letzter Kuss: vom Blog-Heinzelmännchen
letzter Weinkrampf: 15. August im Flieger nach London
letztes Buch: Was machen wir jetzt? Doris Dörrie
letzter Film: Pirates of the Caribbean
letztes benutztes Schimpfwort: Mist
letztes Getränk: Krumbach stilles Mineralwasser
letztes Essen: gestern Abend Magenbrot vom Oktoberfest
letzter Anruf: Kollegin Kretschmer
letzte Sendung im TV: Emergency Room
letzte Dusche: heute früh
letzte CD: Soundtrack Remains of the Day
letzter gekaufter Gegenstand: Solariumsmünzen
letztes Mal aufgeregt wegen: einer Kollegin, die heute Morgen ihre Präsentation damit beginnt, sich erst mal selbst klein zu machen („Äh, eigentlich passt das nicht so recht hierher....“)
letzte Enttäuschung: keine Antwort auf SMS an Markus
letzte Worte: "..und viel Glück."
letzte sexuelle Phantasie: sehr schöner Traum in der Nacht von Donnerstag auf Freitag
letzte merkwürdige Begegnung: mit meinem Entenschrauber, der mir im Gespräch einhändig den Nacken massierte
letztes Mal verliebt: im Juli ungefähr zehn Stunden lang in einen bezaubernden Kollegen mit dunklem Haar und hellen Augen
letztes mal amüsiert: als ich eben am Männerklo vorbei ging, weil daraus eindeutige Schleifgeräusche zu hören waren
letztes Mal umarmt: gestern Abend einen pensionierten Kollegen auf Überraschungsbesuch
letztes Mal getanzt: als mir mein Chef heute Morgen auf seinem neuen Super-PDA vorgeführt hat, dass der auch Musik machen kann
letztes Konzert: schon so lange her, dass ich mich einfach nicht erinnern kann
letztes Website besucht: www.ankegroener.de (Und daher habe ich die Fragen auch...)


25.9.2003 10:22 AM CET
Patent aufs Ausschalten

Unter den Europäischen Software-Patenten gibt es viel Neues aus Schilda. Zum Beispiel:
"Um ein Intranet besser gegen Eindringversuche zu wappnen, wird der Schutzwallrechner (firewall) abwechselnd mal von der einen und dann von der anderen Seite physisch abgetrennt. Die Patentinhaberin behauptet, hierdurch werde ein wesentlicher Fortschritt in der Netzwerksicherheit erzielt. Tatsache ist, dass jeder, der diese naheliegende Funktionalität wirklich zum Funktionieren bringen möchte, bei Fraunhofer um Erlaubnis bitten muss."

(Dank für den Tipp an Andreas H.!)


24.9.2003 1:58 PM CET
Schimmel isst man nicht

Mein Chef hat zwei Töchter (5. und 3. Klasse), die beide pferdenärrisch sind. Die ältere besitzt ein Pferd, die jüngere ritt bislang ein Schulpferd. Seit Monaten lagen die beiden ihrem Vater in den Ohren, er möge ihnen dieses Schulpferd kaufen. „Ich arbeite doch nicht nur für unsere Pferde!“ sei das Argument gewesen, mit dem er diese Bitte abgelehnt hätte. Außerdem war ihm der geforderte Kaufpreis von 5.000 Euro zu hoch.

Heute Morgen kam Chef mit besorgtem Gesichtsausdruck ins Büro: „Ich muss heute ein Pferd retten.“ Der Stall habe das Pferd an einen Viehhändler in Rosenheim verkauft; seine Töchter seien nun außer sich, weil sie fürchteten, die nächste Station werde ein tschechischer Pferdemetzger sein.
(Exkurs: Ich liebe Pferdefleisch. Die meisten italienischen Rezepte, in denen Rindfleisch in Sauce geschmort wird, sind auch eigentlich für Pferde- oder Fohlenfleisch gedacht, z.B. Rouladenfleisch in Soße. Pferdeknacker (kurze dicke Brühwürste) gab es auf dem Christkindlsmarkt meiner Geburtsstadt - ein Hochgenuss!)

Somit hat er den Vormittag damit verbracht, sich durch den Landkreis Rosenheim zu telefonieren, auf der Suche nach dem Pferdehändler, bei dem das Tier gelandet ist. Wenn es sich um solch einen Metzger-Zwischenhändler handeln würde, so sein Kalkül, dann habe er das Pferd wohl für höchstens 1.000 Euro gekauft. Er werde ihm das Doppelte für den Rückkauf bieten, damit das Pferd retten und seine Töchter glücklich machen.

Gerade kam Chef zu mir rüber und gab Entwarnung: Auf der Suche nach dem Händler hat er auch beim Rosenheimer Veterinäramt angerufen. Dort konnte man ihm zwar nicht mit Namen von Pferdehändlern dienen, aber seine Befürchtungen entkräften. Was für ein Pferd das denn sei? Ein Schimmel. Dann lande es sicher nicht beim Metzger, Schimmelfleisch sei ungenießbar.

Wieder was gelernt.

Ach ja, Schlachtpferde kosten so um die 500 Euro. Nur falls jemand versuchen sollte, Euch über’n Tisch zu ziehen.


24.9.2003 8:23 AM CET
Krieg ist böse

Aber wer könnte diesem Panzer widerstehen ...?

Foddo

Ich muss mir nur noch einreden, dass dieser Panzer gar nicht böse sein kann, weil er schließlich ein Minenräumpanzer ist. Guter Panzer, lieber Panzer!


24.9.2003 8:05 AM CET
Die deutsche Jugend entdeckt die Sprache

- „Du hast meine Schultasche rüde angefasst.“
- „Rüde?“
- „Rüde.“
- „’Rüde’ ist cool.“


23.9.2003 9:33 AM CET
Hormone

Das hier gehört eindeutig zu den merkwürdigsten Liebeserklärungen, die ich je gelesen habe.


22.9.2003 11:41 AM CET
Mysterium Oktoberfest

Das mit dem Oktoberfest werde ich meiner Lebtag nicht kapieren. Dieselben coolen Münchner, die beim Stichwort „Fasching“ Ausschlag bekommen, kostümieren sich jedes Jahr in Lederhose und Dirndlartigem, um sich auf die Theresienwiese zu stürzen, wenn sie für drei Wochen das Bierzentrum der Welt ist.

Dort ringen sie um einen Sitzplatz in einem der zahlreichen und allesamt überfüllten Bierzelte und betrinken sich. Auf dem Weg zur nahen Alkoholvergiftung sind diese Menschen bereit, Musik zu ertragen, gegen die sie sonst Umwege einschlagen, wenn sie ihnen auch nur aus Autos entgegen schallt. Und dann ertragen sie diese Musik nicht nur, sie tanzen auch noch dazu! Steigen auf ihre Bänke, bewegen sich rhythmisch, singen mit! Das allerallerallerseltsamste: Niemand scheint das seltsam zu finden!

Am häufigsten höre ich begeisterte Oktoberfest-Geschichten allerdings von Besuchern von außerhalb. Spanier, Engländer, Dänen, Kaiserslauterer berichten alles das gleiche, fast bis in den Wortlaut. Wie sie von ihren Münchner Geschäftspartnern auf das Oktoberfest eingeladen wurden, viel Bier tranken, australischen Touristen beim alkoholisierten Entgleisen zusahen, wie dann ihr eigener Banknachbar ebenso entgleiste, wie sie es fast nicht mehr bis aufs überfüllte Klo und später zurück ins Hotel geschafft hätten, wie am Morgen zwei Drittel der Kollegen nicht zum Frühstück erschienen. Beim Erzählen haben sie alle dieses Leuchten wirklicher Begeisterung in den Augen, lachen sich noch bei der Erinnerung schier scheckig. Ich habe den berechtigten Verdacht, dass sich so manches ausländische Unternehmen nur deshalb einen Geschäftspartner in München sucht, um aufs Oktoberfest eingeladen zu werden. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass ich noch nie erlebt habe, dass eine Einladung zu einem Oktoberfest-Event im Ausland abgelehnt worden wäre?!

Allein schon die enthusiastischen Beschreibungen der Alkoholisierung auf dem Oktoberfest... Ben Elton, britischer stand-up Commedian, hat das in einer seiner frühen Shows schön zusammengefasst: “I couldn’t walk!!! I couldn’t talk!!!!
I couldn’t remember me own name!!!!” Elton empfiehlt darauf hin: “Well, next time throw yourself in front of a bus: same effect, and it lasts FOREVER!!!”

Ich gestehe, dass mein Eindruck davon beeinflusst ist, dass ich direkt in der Einflugschneise zum Oktoberfest wohne. Dadurch komme ich zwar bei entsprechender Windrichtung in den Genuss aller Wohlgerüche des Oktoberfests, also Zuckerwatte, gebrannte Mandeln, Bratwurst, Steckerlfisch. Aber ich sehe halt auch die Oktoberfest-Besucher in Scharen vorbeiziehen. Auf dem Hinweg ein netter Anblick, auf ihrem Heimweg eher gewöhnungsbedürftig. Gerade wenn sie, wie vergangenes Jahr, ihre gute Laune an meinem Auto auslassen. Das hieß konkret: ein zertretener Scheinwerfer, zwei zerstochene Reifen.
Wir haben sehr gelacht.


21.9.2003 4:05 PM CET
Schönes Bild

Clooney2 (38k image)

In dem neuen Zuhause sollte gleich mal ein schönes Bild hängen. (via International Movie Database)


21.9.2003 11:13 AM CET
Neu auf der Blogroll

Während ich halt nur Wörter kann, können andere Leute Kunst. Zum Beispiel Flaccus, der ein elektronisches Skizzenbuch veröffentlicht. Weil er darauf postet, was ihm durch sein Künstlerhirn geht, steht das ab heute unter meinen hoch geschätzten Blogs. Auch wenn es streng technisch genommen kein Blog ist.


21.9.2003 11:04 AM CET
Provinz München

Ein ganz normaler Donnerstag im September. Auf der Rolltreppe eines Münchner Kaufhauses unterhalten sich zwei Frauen Mitte 40 von der eher hausbackenen Sorte. Im Gespräch greift die blondere der beiden in ihre Handtasche und zieht eine kleine runde Dose heraus. Ohne hinzuschauen streut sie sich etwas vom Inhalt des Döschens auf die Daumenseite des Handrückens. Das wiederum führt sie zur Nase und schnauft es ruckartig ein: Schnupftabak, hierzulande „Schmalzler“ genannt.

Wegen solcher Erlebnisse liebe ich München. All die Erscheinung, die viele Bewohner dieser Stadt regelmässig zu gehässigen Ausfällen bewegen, gehören für mich genau zu den Dingen, die meine Liebe nur verstärken.

Allein schon mal die elitären und schicken Zirkel. Ich habe ja den Verdacht, dass nur diejenigen über Schicki-Mickis schimpfen, die dazu gehören oder gehörten. Leute wie ich erkennen die einfach nicht: Es kam schon oft genug vor, dass ich Kolleginnen von Restaurant-Entdeckungen vorschwärmte – nur um mich abkanzeln zu lassen „Ach neee, da sitzen doch nur so Schickis rum!“. Ich hatte nur gut gekleidete und wohlerzogene Gäste um mich herum wahrgenommen.

Und wenn Leute wie ich die Schickis erkennen, freue ich mich eher daran. Zum Beispiel an dem Paar in der Feinkost-Abteilung des Kaufhofs am Marienplatz. Er in feinstem Tuch und mit Seidekrawatte, handgenähte Schuhe, regelmäßig geschnittene Haare. Sie zierlich am Rande der Anorexie, streng hochgestecktes Blondhaar, im Edelkostümchen (ich tippe auf Escada), passende Prada-Slingpumps, darauf abgestimmtes Täschchen, dezenter Goldschmuck. Und genau dieses Paar lieferte sich zwischen dem Regal mit Olivenölen und der Fischtheke eine Beziehungsschlacht. Leider konnte ich nicht mithören, was der Streitpunkt war, denn das Paar war wohlerzogen genug sich nicht anzubrüllen, sondern auf schneidenden Flüsterton zu schalten. Aber Körpersprache und Blicke ließen keinen Zweifel daran, dass früher oder später einer von beiden erzürntest den Laden verlassen würde. Welch Schauspiel!

Ich genieße den Anblick aufgestylter Menschen um mich herum. Auch frühmorgens um 8.30 Uhr in der U-Bahn (in München beginnen Bürozeiten im Durchschnitt eine Stunde nach denen in Düsseldorf) ist jede sorgsam hergerichtet – nicht immer mit Erfolg, aber ich sehe, dass Überlegung hinter der Abstimmung von Ohrringen und Haarklammer steht.

Das Nachtleben Münchens kenne ich nur aus Erzählungen – als Queen of Uncool gehe ich eigentlich nur aus, um mich in angenehmer Umgebung mit Menschen zu unterhalten, die ich schon kenne. Aber ich bin Expertin im Frühstücksleben Münchens! Und genieße es, dass ich Sonntags bis spät in den Abend kreative Frühstückskarten vorgesetzt bekomme, dass ich auch um 14 Uhr noch einen Tisch reservieren muss, wenn ich mit mehr als zwei Personen in einem Café aufkreuze. Bis in den Nachmittag sitze ich dann zwischen schönen Menschen in schicker Kleidung, Familien und Studienanfängern.

Die häufigste Klage über München lautet, hier herrsche Provinz. Ach? Da bin ich nun wirklich eine Koryphäe: Ich bin in der Provinz geboren und aufgewachsen, habe in einer weiteren Provinz meine Ausbildung gemacht, in einer dritten Provinz ging ich zur Uni, jetzt habe ich einen Arbeitsplatz in einer weiteren Provinz. Wenn das hier in München Provinz ist, dann ist es eben meine Lieblingsprovinz.

Können wir uns darauf einigen?


21.9.2003 8:50 AM CET
Weblog-Umzug

Mein Blog-Heinzelmännchen springt aufgeregt zwischen unseren beiden Rechnern hin und her, er vollendet die letzten Schritte im Umzug der Vorspeisenplatte. Ich bin ihm dankbar und schwer beeindruckt, auch wenn er im Bademantel nicht ganz die kompetente Ausstrahlung hat, die ich von einem professionellen IT-Gott gewohnt bin.

Ab jetzt gibt es hier eine Kommentar-Funktion, zudem sind die Rezepte übersichtlicher gestaltet.

Die alten Einträge sind links unter „Speisen (die Anfänge)“ verstaut.

Eine direkte E-Mail an mich ist weiterhin durch Anklicken des Autorennamens „die Kaltmamsell“ möglich.


21.9.2003 8:42 AM CET
Musik eher nicht

Darf ich mich einfach nicht besonders für Musik interessieren?

Darf ich mich auch dann nicht besonders für Musik interessieren, wenn ich überdurchschnittlich musikalisch bin? Ich habe Block- und Querflöte gelernt, in meiner Jugend in Holzbläser-Quintetten und Orchestern gespielt, in einem international erfolgreichen Jugendchor gesungen. Das hat alles sehr viel Spaß gemacht! Ich habe ein sehr gutes Gehör, dazu Rhythmusgefühl.

Aber ich komme so gut wie nie auf die Idee, Musik anzuschalten oder aufzulegen. Denn meist lese oder schreibe ich. Das kann ich nicht mit Musik; nicht dass mich die Musik dabei stört, ich nehme sie einfach nicht wahr.

Deshalb habe ich keine blasse Ahnung, was gerade in kultivierten Kreisen angesagt ist. Hitparade (na gut, heute heißt das „Charts“) habe ich zumindest mitbekommen, solange ich ins Fitness-Studio gegangen bin. In den Gerätebereichen lief MTV oder VIVA, zu Aerobic bekam man die überarbeiteten Versionen serviert. Ich gehe nicht mehr ins Fitness-Studio, also fehlt mir sogar diese Ahnung. Auf Konzerte gehe ich auch nicht. Früher bin ich noch zu Auftritten von Bands gegangen, deren Mitglieder ich kannte. Aber die sind heute alle Väter und Mütter oder Chefs.

Nur dass ich außer mir niemanden kenne, dem Musik so egal ist. Anybody?


20.9.2003 6:12 PM CET
Friday Five

1. Who is your favorite singer/musician? Why?
Maria Callas, weil sie auf ihrer wunderschönen Stimme spielte wie auf einem Meisterinstrument. Weil klassische Frauenstimmen nur allzu leicht ein bisschen unangenehm klingen, ihre aber süchtig macht.

2. What one singer/musician can you not stand? Why?
Eigentlich alle knödelnden Sänger, von Van Morrison bis Konstantin Wecker. Diese Stimmen drücke bei mir von innen an die Schädelplatte, bäh.

3. If your favorite singer wasn't in the music business, do you think you would still like him/her as a person?
Nö, Frau Callas riecht mittlerweile vermutlich ziemlich streng.
Und selbst wenn sie noch leben würde: Sopranistinnen sind meiner Erfahrung nach zu anstrengend.

4. Have you been to any concerts? If yes, who put on the best show?
In puncto Konzerte bin ich völlig denaturiert: Ich mag's lieber auf Platte. Aber seinerzeit fand ich lokale Bands unterhaltsam. Und von denen war die Augsburger Band APRON unschlagbar.

5. What are your thoughts on downloading free music online vs. purchasing albums? Do you feel the RIAA is right in its pursuit to stop people from dowloading free music?
Sorry, das gehört zu den Themen, bei denen mein Hirn umgehend auf Stand-By schaltet. Wenn ich eine Meinung haben muss: Die Downloadbarkeit ist nicht das eigentliche Problem. Also liegt RIAA falsch.


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