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Speisen Die Kaltmamsell
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31.10.2003 4:42 PM CET
Trostpflaster
Dieses Bild von meinem Liebling Alan Rickman (in praktisch allem, außer der TV-Produktion Rasputin) als Erzengel in Dogma hatte ich mir an sich für eine besondere Gelegenheit aufgehoben. Aber nun muss es als Trostpflaster herhalten. Vor mir erstreckt sich ein Wochenende (an sich begrüßt) ohne eigenen Computer. Mein Klapprechner ist nach dem Wasserschaden endlich beim Reparieren. Das kann viele, viele Wochen dauern. Bis dahin bleibt mir an Wochenenden nur, um meinen heimarbeitenden Mitbewohner herumzuschleichen, um jede seiner Pinkelpausen oder Küchenbesuche zur Nutzung seines Rechners zu nutzen. Ich könnte ja auch mal wieder ins Kino gehen. Oder spazieren. Ein gutes Buch lesen. Oder so. Schnüff.
31.10.2003 9:41 AM CET
Things men should know about women (9)
1. Only acceptable pickup line: "Hi, my name is [insert your name]. What's yours?"
Punkt 1. möchte ich ganz besonders unterstreichen. Ganz. Besonders. (Trust me: It works.)
31.10.2003 8:54 AM CET
Everybody's Darling
30.10.2003 11:45 AM CET
Things men should know about women (8)
1. If she works out, compliment her muscles.
29.10.2003 11:36 AM CET
Attack of the Irrational
Ich bin ja ein eher vernunftgesteuerter Mensch. Impulsiv, laut und temperamentvoll, aber eher vernunftgesteuert. Produkte zur Gesichts- und Körperpflege besitze ich wenige, und die sind nach belegbarer Qualität (siehe Stiftung Warentest) sowie Preis ausgesucht. Nie werde ich all die intelligenten, gebildeten, kritischen Frauen verstehen, die in ihren Bädern ein Vermögen an Tiegeln, Töpfen, Tuben und Fläschchen stehen haben, allesamt mit wohlklingenden Namen, aber bewiesenermaßen nicht einen Deut besser. Dachte ich bis gestern. Als ich mir plötzlich ganz dringend einen Lippenstift von Chanel einbildete. Nicht etwa, weil Chanel eine Lippenstiftfarbe im Programm hätte, die es von keinem anderen Hersteller gibt. Oder weil Chanel-Lippenstifte diesen einen Wunderbestandteil enthalten, der über den Umweg berauschender Schönheit den Weg zur Weltherrschaft ebnet. Sondern weil ich mir plötzlich und ganz, ganz dringend einen bescheuert teuren Lippenstift mit dem markanten Chanel-Logo einbildete. Unbedingt. Sofort. Als Luxus.
Ich freue mich immer noch dran. Und bilde mir, gegen jede Vernunft, allen Ernstes ein, mir „etwas Gutes getan“ zu haben. Warum?!
29.10.2003 9:33 AM CET
Things men should know about women (7)
1. While the occasional quick love bite is, in context, welcome,
29.10.2003 8:37 AM CET
"so liebi lüüt!"
Seit gestern geht mir diese Geschichte aus Zürich nicht mehr aus dem Kopf. Kann man daraus nicht einen Anti-Rassismus-Spot drehen?
28.10.2003 10:10 AM CET
Der Pippilotta-Effekt
Diese meine Generation von Frauen hat fast durchwegs in frühem Alter Pippi Langstrumpf gelesen. Und jede halbwegs ernst zu nehmenden Leserin hat den zentralen Konflikt der Pippilotta im Gedächtnis behalten: Möglicherweise lässt sich mit dieser Zerrissenheit die Situation einer ganzen Frauengeneration erklären. Wie nämlich bereits Pippi erkannte, geht beides zugleich nicht. Erzogen wurden wir aber zu beidem. Und zwar von Müttern, die bereits vom Bazillus der Frauenbewegung infiziert waren. Ich mache dieser Mütter-Generation keinen großen Vorwurf. Ein paar Sachen hatten sie zumindest kapiert und auch richtig gemacht. Vielleicht versuchten sie ja nur, die Art Mutter zu sein, die sie selbst gerne gehabt hätten.
Einerseits wollten sie uns also den Weg zum Seeräuberkapitänspatent eröffnen:
Aber dann wiederum sollten wir auch eine feine Dame werden:
Eine Freundin antwortet kürzlich auf die Frage, wie ihre Mutter mit ihren Pubertätsnöten zurecht gekommen sei: „Ach, die hatte bloß Angst, dass ich dick werde.“ Und so hadern wir unser ganzes Leben lang mit dem Pippilotta-Konflikt. Wir wollen uns zwar durch unser Frausein nicht beschränken lassen - und rennen dennoch einem übernatürlichen und antiquierten Frauenideal hinterher. Darunter leiden müssen selbstverständlich auch die Männer. Sie wissen nicht, ob sie sich in die Mannschaft einer Seeräuberkapitänin einreihen sollen (Planken schrubben, Kombüse versorgen, Pferde stehlen) oder einer feinen Dame den Hof machen (Konfekt und Blumen schicken, Wagenschlag aufhalten, Arm reichen). Wir können es ihnen auch nicht sagen.
Ich bitte hiermit alle Töchter-Erziehenden, die nächsten Schritte zu machen. Textideen:
28.10.2003 9:32 AM CET
28.10.2003 8:16 AM CET
Things men should know about women (6)
1. Women like a man who likes women who like to eat.
27.10.2003 9:46 AM CET
Things men should know about women (5)
1. Don't kiss and tell, even if you're really proud of yourself.
27.10.2003 8:21 AM CET
Mode: Silberstreif am Horizont
Die New York Times verspricht nach den aktuellen Shows in Paris für das nächste Frühjahr Mode für echte Frauen, z.B.
Hmja, dieses Kleidungsstück sähe an einer echten Frau tatsächlich besser aus als an diesem Ersatzteil. Die NYT schreibt: Andererseit: Ich glaub's, wenn ich's seh.
26.10.2003 9:43 AM CET
Wörter in freier Wildbahn
Gut zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, die sich über Wörter in freier Wildbahn spontan ein Loch in den Handschuh lachen kann.
Erst kam ich gestern an einem BILD Zeitungskasten vorbei, der plärrte:
Auf einer Litfasssäule bei der Augenklinik dann das Plakat:
Und es war NICHT von IKEA! Die Knut-Sache verwies übrigens auf einen Film. Wie langweilig.
26.10.2003 9:23 AM CET
Things men should know about women (4)
1. One follow-up to an unreturned phone call is acceptable; two is stalking.
26.10.2003 9:20 AM CET
Herbsterschrecken
Mir selbst wäre es gar nicht aufgefallen, dass der erste liegenbleibende Schnee bereits im Oktober gefallen ist. Aber die Bäume um meine Münchner Wohnung sind offensichtlich ganz furchtbar erschrocken. „Was? Wie? Schnee? Frost? Wir haben doch die Blätter noch nicht mal umgefärbt?!“ Auf meinem gestrigen Einkaufsrundgang lagen vor allem unter Ahornbäumen ganze Berge grüner Blätter. In einer Seitenstraße war ein dunkelblauer Golf schier begraben darunter. Es war also keineswegs ein energischer Herbstwind, der die Blätter vom Baum geholt hatte – die verschreckten Ahorne hatten sie einfach auf einen Schlag fallen lassen (ich argwöhne, dass bei genauem Hinhören ein „Huch!“ zu vernehmen war). Andere Arten, zum Beispiel Platanen und Linden, kamen nicht mal mehr zum Erschrecken. Ihre immer noch grünen Blätter tragen den Schnee-Puder stoisch und warten darauf, dass ein Herbstwind die Gesamtoptik wieder in Ordnung bringt.
25.10.2003 11:02 AM CET
Things men should know about women (3)
1. While yes sometimes means no, no always means no, as does
24.10.2003 9:38 AM CET
Star struck
Gestern auf Vox Anna and the King wiedergesehen. Seinerzeit bin ich eigentlich nur wegen Jodie Foster ins Kino gegangen, habe sie aber schier vor lauter Chow Yun-Fat nicht gesehen. Ging mir gestern wieder so.
Bei aller gesunden Schwärmerei für Filmschauspieler weiß ich mittlerweile, dass ich für fast jeden meiner Lieblinge nur in einer bestimmten Rolle schwärme. Zum Beispiel: Da ich festgestellt habe, dass Frau Gröner und ich uns da wohl nie in die Quere kommen werden (Viggo Mortensen?????!!!!), bekommen die werten Leser sicher noch jeden der obigen um die Augen geschlagen.
24.10.2003 8:33 AM CET
Things men should know about women (2)
1. Should you hit it off with a woman, perhaps think you are soul mates,
23.10.2003 5:45 PM CET
Heimatlos
Thirtysomethings.
Ich glaube, dass es bei uns eine Generation von Menschen gibt, die ein wenig haltlos durch unsere Gesellschaft taumelt. Diese Generation ist gebildet. Ein wenig wurzellos gebildet. Hat über Plato diskutiert, sich mit den Augustinischen Gottesbeweisen beschäftigt, Lazarillo de Tormes und Proust zumindest sekundär beschnuppert. Ist aber eben nicht mit Eltern aufgewachsen, die sich in mehr als einer Sprache unterhalten konnten. Oder die studiert hatten. Oder auch nur eine Tageszeitung abonnierten. Wenn sie auf Abkömmlinge echten Großbürgertums treffen, wird ihnen ein bisschen kühl. Es ist nicht etwa Neid, der sich einstellt, wenn diese über den Onkel Professor lästern, die Jahrhunderte alte Familiengeschichte fast schon wegwerfend erwähnen. Es ist Fremdheit. Die Fremdheit, die sie auch in den erstklassigen Hotels empfinden, in denen sie sich geschäftlich scheinbar so sicher bewegen. Sie interessieren sich für feine Küche. Aber aufgewachsen sind sie damit nicht. Sie arbeiten weiter an ihrer Bildung. Aber werden nie mit jemandem verwandt sein, der mit Adorno studiert hat. Manchmal schrecken sie ein klein wenig auf und fühlen sich wie Hochstapler. Gleichzeitig gehören sie schon lange nicht mehr zu der Welt, aus der sie kommen. In der sich Eltern ehrlich und selbstlos wünschten, ihre Kinder mögen es besser haben als sie. Und die in Kauf nahmen, dass sie ihre Kinder dadurch zu Fremden machten.
Sie versuchen, sich selbst zu verwurzeln. Schaffen es manchmal durch eine eigene Familie. Durch das eigene Unternehmen. Oft aber schaffen sie es einfach nicht. Und taumeln weiter, lassen sich treiben zur nächstschöneren Wohnung, in den nächstweiteren Urlaub, zum nächstinteressanten Job.
23.10.2003 9:42 AM CET
Things men should know about women (1)
Ausgerechnet bei Esquire findet sich eine brauchbare Liste. Ich beginne also hiermit einen kleinen Kurs. Jeden Tag drei "things".
1. A good woman is as excited about a gift that costs nothing
22.10.2003 1:41 PM CET
Ärzte und Computer-Admins...
... haben etwas gemeinsam. Ich möchte von ihnen niemals hören:
22.10.2003 8:54 AM CET
Das erklärt Einiges
How Old is Your Inner Child? Ausgerechnet! Diese Zeit gehört definitiv zu den schlimmsten Abschnitten meines Lebens. Hormonchaos, Mathe-Klausuren, kaltholische Eltern. Wenn der Chor (s.u.) nicht gewesen wäre, hätte ich vermutlich mit der Brigitte-Diät nie mehr aufgehört...
21.10.2003 5:29 PM CET
Wie die Zeiserln
Durch die unvermutete Begegnung mit einer Gestalt aus meiner heimatlichen Vergangenheit wurde ich letzte Woche ohnehin schon von einem unkontrollierbaren Erinnerungsstrudel mitgerissen. Und dann schreibt die Süddeutsche auch noch in ihrem heutigen Streiflicht verständig von Chören: „Das heißt nun nicht, dass man sich die Chöre als lauter Inseln der Seligen vorstellen darf. Dass sie das nicht sind, dafür sorgen schon die Sänger selbst: die Tenöre, indem sie in der Höhe erbärmlich forcieren, die Bässe, indem sie bei der Probe Bierflaschen unterm Stuhl stehen haben, die Soprane, indem sie sich über Melismen durch Jaulen hinwegmogeln, die Altistinnen, indem sie jeden zweiten Schlussakkord durch unsaubere Terzen versauen, und die Damen insgesamt, indem sie das Fell des Chorleiters verteilen, noch ehe sie ihn – jede für sich natürlich – gejagt haben.“ Damit muss ich mich weiteren Erinnerungen stellen, nämlich denen an drei Jahre Mitgliedschaft in einem Jugendchor. Oh, diese Zeit gehört durchaus zu den Bereicherungen meines Anekdoten-Schatzes. Dann allerdings wieder nicht, weil wirklich lachen über „Fünf Chorsänger gehen an einer Weinstube vorbei“ können nur Menschen, die diese Vergangenheit teilen. Und nur diesen Menschen kann ich verschwörerisch beim Stichwort „mangelndes Rhythmusgefühl“ das Wort „Tenöre...“ zuraunen, um dann augenrollend gemeinsam loszuplatzen. Außer natürlich, dieser Mensch ist zufällig selbst Tenor. Aber das hätte ich ihm angesehen.
Die forcierendsten Tenöre heißen übrigens Peter, knutschen zur Begrüßung jede Frau ab, die nicht bei 3 auf dem Baum ist und haben später Medizin studiert. Selbst? Ich wurde von einem unverständigen aber charismatischen Chorleiter auf Mezzosopran getrimmt, bin aber Alt. Was zur Folge hat, dass ich nur schwer für spontane Singerei einzusetzen bin: Ich kann zwar die meisten Sopranpartien meiner Karriere noch auswendig und bombensicher (bei Ravels Trois chansons sogar den Text, weil ich kein Französisch konnte und jede Silbe auswendig lernen musste), aber das nützt mir nichts, weil ich ja kein Sopran bin. Und ab dem d rot anlaufe sowie quietsche.
21.10.2003 2:16 PM CET
Flach!
An Obelix’ konzise Beschreibung der Schweiz muss ich jedes Mal denken, wenn ich mich im Flieger Kopenhagen nähere. In dieser Gegend ist Dänemark aber auch so was von flach. Nach links gucken: flache Wiese mit Rinnsalen und drei Kühen (?). Nach rechts: flacher Wald. Der Flieger macht einen Bogen. Fenstercheck: flache Küste und Meer mit ein paar Windrädern drin. Wenn es auch nur sanfte Hügel gäbe - aus dem Flugzeugfenster müsste man sie doch entdecken! Vielleicht ist die Welt ja DOCH eine Scheibe. Der gestrige Geschäftstrip nach Kopenhagen war leider auf den einen Tag beschränkt, kotzefrüh von München los, nachts wieder zurück. Diesmal habe ich es nicht geschafft, ein Wochenende dranzuhängen. Denn Kopenhagen ist seeeehr schön. Und hübsche Frauen hat’s da! Die Dänen wissen einfach, wie man blonde Frauen macht, ohne dass sie nach Blondchen, doof oder auch nur farblos aussehen. Die schönen Kopenhagenerinnen hauen mich jedes Mal wieder um mit ihrer lässigen und eleganten Natürlichkeit. An den Männern müssen die Dänen leider noch ein wenig üben. Aber: Es gelten ja schon die Deutschen im Ausland als wenig zuvorkommend, wenn nicht sogar unhöflich (vor allem im englischsprachigen Raum). Die Dänen setzten da tatsächlich noch eins drauf. Es hat mich ja schon Monate gekostet, bis ich begriffen habe, dass die scharfen und einzeiligen E-Mails oder Telefonanrufe, die ich aus Dänemark bekomme, keineswegs unfreundlich gemeint sind. Selbst Deutsche schaffen es inzwischen, einen Auftakt in Form von „Hallo wie geht’s“ oder Ähnliches an den Anfang zu setzen. Nicht so Dänen. Und die kräftige Dame, die mich im Rückflieger darauf aufmerksam machte, dass ich mich versehentlich auf Ihren Sitz platziert hatte, hätte als Deutsche nicht weniger auf mein entschuldigendes Lächeln und mein mehrfach gemurmeltes „Sorry“ reagieren können. Was ich sehr empfehlen kann, ist die Business Lounge des Kopenhagener Flughafens.* Zwar ist der Raum sehr groß, aber in eine Holz vertäfelte Wand ist ein offenes Feuer eingelassen. An der Snack-Bar findet sich der Beweis, dass die berühmten dänischen Kekse besser schmecken können als die blechdosernen, die ich bislang kannte. Diese Theke bietet sogar frisches Gemüse in Staberl-Form! Gleich daneben ein weitläufiges Regal mit Tageszeitungen aus aller, aller Welt. Auf den ersten Blick habe ich allein schon fünf verschiedene Schriften entdeckt. Internet-Rechner gibt’s acht Stück, zudem reichlich Arbeitsplätze mit Anstöpsel-Möglichkeit für das eigene Laptop. Mit dem Münchner Terminal 2 hatte ich gestern zum ersten Mal das Vergnügen. Gefällt mir! So richtig großer Wurf, das. Gemütlich? Nein, das sicher nicht. Aber will ich einen gemütlichen Flughafen?
21.10.2003 11:02 AM CET
Das Geheimnis exquisiter Küche
"Man muss das Zeug angreifen, schlagen, schleudern, wälzen und lieben. Nur so bekommt man da Geschmack hinein."
Ach ja, in den Rezepten steht seit dem Wochenende, wie man Flan macht. Ganz unbrutal.
21.10.2003 10:48 AM CET
Sceptical Enquiry
Und wieder ein Mythos beim Teufel, diesmal die gesundheitsfördernde Wirkung von Rotwein.
Wer sowas mag, dem empfehle ich das Skeptische Jahrbuch 3. Heilungsversprechen.
21.10.2003 7:50 AM CET
Schall und Rauch
"Der soll sich erst mal 'nen Vokal kaufen!"
19.10.2003 7:42 PM CET
Paschen 2
Fertig!
Die Umstrukturierung der Bibliothek hat ergeben:
Das Paschen-Regal auf dem Foto ist 2,50 m x 2,40 m x 0,17 m und hat gut 1.200 Euro gekostet.
19.10.2003 2:36 PM CET
Neue Perspektive
Irgendwann kommt eine Frau dann in das Alter, wo sie sich fragt, ob ihr Gesprächspartner auf ihren Busen schielt, oder gerade die welken Falten auf ihrem Dekollete entdeckt hat.
18.10.2003 1:28 PM CET
Hoffnungslos
Im Vorbeigehen: München Stadtmitte, Roseneck. Vor dem Schaufenster eines exquisiten Wäschegeschäftes steht ein Ehepaar um die 50. Sie begutachtet konzentriert die Auslage, er schaut in der Gegend herum, quengelt.
17.10.2003 9:04 PM CET
Paschen
Das Erwachsensein hat positive Seite. Dazu gehört, dass man so früh ins Bett gehen kann wie man will. Auch muss man seine Bücher nicht mehr leer lesen. Mein Erwachsensein hat sich heute ein weiteres Mal positivst manifestiert: Der erste Teil meiner Paschen-Bibliothek wurde angeliefert.
Wir erinnern uns: Da, wo ich wohne, hat’s enorm viele Bücher. Hier ein kleiner Ausschnitt:
Diese Bücher haben die Tendenz, sich heimlich zu vermehren. Das ist auch durch das regelmäßige Unkrautjäten, das ich unter ihnen betreibe, nicht auszugleichen. Glücklicherweise ist dies eine große Wohnung, und so fand ich eine Wand, die noch Platz für ein Regal bietet. Nochmal Lundia kam nicht in Frage, ich habe keine Lust mehr auf Selbstbasteln. Warum also nicht gleich zur Königsklasse der privaten Bibliothekssysteme greifen? Dass Paschen wirklich Regale für Bücher macht, ist allein schon daran zu sehen, dass die Brett-Tiefe bei 16,9 cm beginnt. Das durchschnittliche Möbelhaus hat kein Regal unter 25 cm Tiefe. Kann ja wohl nur von Menschen entworfen sein, die nur Kunstbände haben. Oder am Ende Taschenbücher doppelreihig aufbewahren?!
So klingelten heute Vormittag zwei Herren im Blaumann an der Tür und bauten das Regal auf. Bei sowas verkrümle ich mich ja gerne diskret, aber einer der Herren drängte mir angesichts der Flaschen in der Küche ein Gespräch über spanische Weine auf. Er schien sich wirklich auszukennen - heutzutage kann man sich nicht mal mehr bei den einfachsten Handwerkern auf Bildungsmangel verlassen. Allerdings hat niemand behauptet, Snobismus sei einfach.
17.10.2003 7:32 PM CET
Friday Five
Alles ohne nachzuschauen.
1. Name five things in your refrigerator.
2. Name five things in your freezer.
3. Name five things under your kitchen sink.
4. Name five things around your computer.
5. Name five things in your medicine cabinet.
17.10.2003 11:51 AM CET
16.10.2003 10:15 AM CET
Deutschlehrer
Auf nichts kann man sich verlassen. Und dann stolpert man über einen, der seinem Leistungskurs einen Blog einrichtet.
15.10.2003 9:12 AM CET
15.10.2003 9:00 AM CET
O! MY! GOOOOOD!
Fernsehen und ich – wir haben ein kleines Problem miteinander. Das kommt unter anderem daher, dass ich mehr als zehn Jahre ohne Fernseher gelebt habe, und zwar in der Altersphase 19 bis 30. Genau in dieser Zeit entwickelte das deutsche Fernsehen seine heute viel beachteten Abgründe. Da ich an dieser Entwicklung nicht teilgenommen habe, ist mir das Ergebnis zu 80 Prozent schmerzvoll peinlich. Weihnachten 2002 bekam der Haushalt, in dem ich wohne, alle Friends-Episoden geschenkt, die bis dato ausgestrahlt worden waren – im Original. Mittlerweile ist dieses Geschenk auf meiner Liste „best present ever“ sehr weit hoch gerutscht (immer noch Spitzenreiter allerdings: der perfekt ausgestattete Werkzeugkasten, den ich mit 19 von meinem Vater zum Auszug bekam). Ich habe die Wochenenden der ersten Monate 2003 damit verbracht, mir alle, alle Folgen hintereinander reinzuziehen. Als die CDs langsam zur Neige gingen, wurde ich zwar sparsamer und gönnte mir nur noch zwei bis vier Folgen pro Wochenende. Aber Ende März waren sie dann doch alle alle. Jetzt schaue ich halt hin und wieder Dienstagabend, was die deutschen Übersetzer aus Chandlers unsterblichen Bonmonts gemacht haben. I am so NOT suprised.
Und deshalb ist Anke nicht genug zu danken, bei der ich heute den Link zu allen Friends-Scripts gefunden habe.
14.10.2003 12:05 PM CET
Cult Sirens
Cult Sirens: Wer braucht schon Realismus? Give me cheesecake any time! Und plötzlich fühle ich mich sehr an das hinreißende Autograph Man von Zadie Smith erinnert.
13.10.2003 9:29 AM CET
Helvetophilie
Im Bahnhof von St. Gallen gibt's einen Starbucks. Das Klo dieses Etablissements wird durch das Bedienen einer Tastatur geöffnet. Also muss man an der Theke nach dem WC-Code fragen (Achtung: sorgfältig aussprechen!). So reihte ich mich gestern am frühen Nachmittag in die Schlange der "Latte"-Wünschenden ein, um dann zu sagen: "Ich bräuchte den Code (Achtung: sorgfältig aussprechen!) für's Klo."
13.10.2003 8:30 AM CET
Monday Five
Eigentlich natürlich Friday Five - aber irgendwo auf der Welt ist doch immer Freitag...
1. Do you watch sports? If so, which ones?
2. What/who are your favorite sports teams and/or favorite athletes?
3. Are there any sports you hate?
4. Have you ever been to a sports event?
5. Do/did you play any sports (in school or other)? How long did you play?
10.10.2003 1:35 PM CET
Kill Bill
Eigentlich fürchte ich mich ja vor solchen Gemetzel-Filmen. Aber Tarantino.... Und Uma...
aus der Washington Post
10.10.2003 8:03 AM CET
Spam kreativ
Ich schlage vor, einen Wettbewerb um die ungewöhlichste Spam-Mail zu eröffnen. Hier mein Wettbewerbsbeitrag: Fisch!
> salinas seafood arg > dear sirs. > we can offer you the following merchandise ready to be shipped
> hoki hgt and fillets
> frozen krill whole and krill wheat, ( awaiting comments ) > and more... > if you need another seafood please do not hesitate to contact us.
> salinas seafood arg Wer bietet mehr?!
10.10.2003 7:56 AM CET
Old Economy ist...
... wenn ein Bereichsleiter, der viele Jahre lang 400 Mitarbeitern vorgestanden hat, zum Abschied eine selbstgefertigte Schreibtisch-Uhr aus Turbolader-Teilen bekommt.
9.10.2003 5:34 PM CET
Earlybird
Unter den X-Men ist eine Figur, die gerne übersehen wird: Earlybird. Auch er hat durch eine Mutation eine übernatürliche Fähigkeit: Er kann früh aufstehen!
Normal ist, „Ausschlafen“ als eine Tätigkeit anzusehen, auf die man sich bei der Planung eines Wochenendes oder des Urlaubs freut. Das kann ja nur bedeuten, dass ich an einer genetischen Mutation leide. Ich wache auf – und bin munter und fröhlich. Im Lauf meines Lebens habe ich zumindest gelernt, dies in Anwesenheit von Morgenmuffel nicht nach außen zu tragen. Ein übernachtender Freund hat mir das beigebracht: Nachdem ich ihn am Frühstückstisch eine Weile vollgeplappert und -gezwitschert hatte, hob er seinen Blick vom Tisch und presste zwischen den Zähnen heraus: „Kaffee. - - - - - - Nicht reden.“ Lange hatte ich mich mit meiner Mutation ganz wohl gefühlt. Mein Papa ist nämlich auch so drauf (der Gen-Defekt ist also erblich). Am Wochenende oder wenn er Urlaub hatte, trafen wir uns sommers in der berühmten Herrgottsfrüh auf dem Balkon und schauten den Amseln auf taubenetzter Wiese zu.
Das wurde ganz anders, als ich ins Arbeitsleben mit unbefristetem Vetrag trat. Auf einmal durfte ich erst im 9 Uhr ins Büro. In München und vor allem in der Agentur-Branche beginnt um diese Uhrzeit allerfrühestens der Tag. Der ohnehin im Büro mit Riesentassen Milchkaffee und Zeitungslesen gestartet wird. Nachts kann ich zwar feiern – aber sicher nicht arbeiten. Ganz anders die lieben Kolleginnen. Wenn ich um 20.30 Uhr gerade mal noch Listen schreiben konnte, klingelte gerne das Telefon: „Du, ich brauch dein Hirn. Ich habe gerade eine klasse Idee für das Konzept; komm mal rüber, dann lese ich’s dir vor!“ Hurra. Und das, wo ich keine Chance auf Rache hatte. Denn während meiner vormittäglich hochkreativen Phase waren diese Damens noch nicht im Haus.
Jetzt hab’ ich’s gut: Ich kann zwischen 7 und 8 Uhr anfangen, ohne erst mal jede Tür aufsperren zu müssen. Dafür ist auch gegen 18 Uhr Schluss: echte freie Abende! Earlybird hat sein Zuhause gefunden.
8.10.2003 3:28 PM CET
Lieblingswort des Tages
Quarzharzaltsandgenerat
8.10.2003 8:49 AM CET
8.10.2003 8:07 AM CET
7.10.2003 5:17 PM CET
Kim
Erst ist mir das Rezept eingefallen, dann sie selbst: Kim, die unglaublichste aller Engländerinnen. Anfang der 90er begann ich ein Studienjahr in Swansea, Wales. Ich war mit dem Zug aus Süddeutschland angereist, schwer bepackt mit Gepäck für ein Jahr. Den Taxifahrer am Bahnhof verstand ich nicht, obwohl mir klar war, dass er nicht etwa Walisisch sprach, sondern lediglich einen starken Akzent hatte. Bis ich im nächtlichen Student Village das Haus gefunden hatte, in dem ich untergebracht sein sollte, war ich völlig aufgelöst und am Ende.
Zwei von den drei Studentinnen, mit denen ich die Wohnung teilen sollte, waren bereits eingetroffen: Nadine, frisch zurück von einem Jahr als Lehrerin im subarktischen Kanada, öffnete mir dir Tür. An sie muss ich immer denken, wenn ich das englische (!) Wort "petite" höre. Nadine zeigte mir mein Zimmer, ich entlud mich meines Gepäcks, ließ mich in die Küche führen. Kim war gerade von einem Jahr im prä-perestroika russischen Hinterland zurückgekommen und hatte ihren russischen Lover zu Besuch. Eigentlich war sie aber mit Marcus zusammen, einem Meeresgeologe aus Guernsey. (Sah aus, wie ich später feststellen durfte, wie eine Mischung aus dem jungen Jack Nicholson und Sex&theCity's Mr. Big.) Nur war Marcus halt viel auf See. Und schon in dieser ersten Nacht musste ich feststellen, dass Kim auch noch sympathisch war. Das war mir bereits klar, bevor sie mir Wodkatrinken auf russische Art beibrachte. Bevor sie mich nach meinem überraschenden Wodka-Flash aus dem Bad schleifte und ins Bett brachte. Kim wurde zu einem Highlight meines Studienjahres im hässlichen Swansea. Kim - wie sie in dicken Socken und Leggins an den dünnen Beinen zu James Brown über den billigen Linoleum-Boden groovt. Kim - wie sie sich für den Club-Abend stylt, "let's go sharking!" ruft, die Musik von Der weiße Hai singt ("dundundundundun") und mit der Hand auf dem Kopf eine Haifischflosse mimt. Kim - die auch von den leckersten Gerichten nur zwei Gabeln aß, bevor sie sich eine Zigarette anzündete und sich für satt erklärte. Um eine halbe Stunde später zu murmeln "I fancy something - nice", zum Küchenschrank zu gehen und sich an den Frosties gütlich zu tun. Erst vor kurzem habe ich sie nach längerer Kontaktlosigkeit wieder aufgespürt, in Moskau. Mit Umzugsplänen ins türkische Izmir.
6.10.2003 11:51 AM CET
Verjüngungskur
Ich fühle mich zehn Jahre jünger! Eben habe ich eine Stunde damit verbracht, stapelweise zu kopieren, die Stapel auf dem Boden auszubreiten und in die richtige Reihenfolge zu bringen. Hach, wie damals die Seminar-Handouts zu Hiwi-Zeiten für den Literaturprofessor selig.
Been there. Done it. Got the t-shirt. Snikt!
6.10.2003 9:07 AM CET
Lyrik
How to recognize a poem when you see one
Und hier nochmal abgetippt:
Hygiene-
Bag for Sanitary Pads
Sac pour Serviettes Hygiéniques
Sacchetto
Lüften Adet bezlerinizi WC
Higiena saketo
Mein Gemüt ist kindlich genug, sich darüber zu amüsieren, dass mir in einem Büroklo eine “chamber maid” versprochen wird, dass Binden auch als Hygieneservietten gesehen werden können oder als Hygienesäcke, und dass dieser Sachverhalt im Türkischen irgendwas mit Lüften zu tun hat.
5.10.2003 12:11 PM CET
Das dritte Wiesn-Wochenende
Vielleicht haben das Oktoberfest und ich ja doch noch eine Chance.
Zum anderen war ich am Freitag dann doch dort. Das erste Mal, vor vier Jahren, musste ich, weil ein wichtiger Kunde mich eingeladen hatte. Also hatte ich damals ein Wildleder-Mieder zum Schnüren und einen riesigen Rüschenrock aus meiner 80er-Jahr-Jugend entstaubt und mich in ein Bierzelt gesetzt. Das war sehr gruslig gewesen. Denn bereits auf dem nachmittäglichen Weg zur Theresienwiese (daher "Wiesn") musste ich einem jungen Mann mit blau geschlagenem Auge ausweichen, Grüppchen und Gruppen von Menschen unter spitzen riesigen Filzhüten überholen (wann zum Teufel sind die eigentlich aufgekommen?), Pärchen mit Bierflaschen in der Hand übersehen, von Müllsprengseln in Vorgärten wegblicken.
Auf der Wiesn angekommen holte ich mir erst mal "eine Rote in der Semmel", die mir eine junge, missmutige Frau überreichte - die sich nicht mal durch mein 400-Watt Kampflächeln zum Verziehen der Miene bringen ließ. Systematisch besah ich mir Karusselle, Buden und Bahnen. "Fahrgeschäfte" faszinieren mich ja schon. Der Trend geht offensichtlich immer mehr zu chaotischen Bewegungen um mehrere Achsen.
Und dann entdeckt ich noch den "Musik-Express"! Die einzelnen Wagen sind hier fest montiert, fahren über Wellen im Kreis. Mein kleiner Bruder nannte seinerzeit diese Art Karussel "Ruck zure" (hochdeutsch ungefähr "rück näher heran") und wies auf die Kunst hin, sich als lüsterner Jüngling immer außen im Wagen zu platzieren. Denn früher oder später musste sich die nebensitzende Dame der Fliehkraft ergeben und presste sich dann an ihn. Überrascht war ich, wie viele altmodische Buden herumstanden: Büchsenwerfen, Spicker (so hießen Darts früher), Schießbuden, Geisterbahnen. Ich hätte nicht gedacht, dass sich damit Geld machen lässt. Auch vier Varietees entdeckte ich, ein Kasperltheater, eine Steilwand-Motorrad-Show. Als ich dann auch noch echten Türkischen Honig bekam (in rosa und weißen Spänen! - nicht zu verwechseln mit Türkischem Nougat), war ich fast mit dem Oktoberfest versöhnt.
Mittlerweile aber kostete es mich mehr und mehr Mühe, über die Auswirkungen übermäßigen Alkohol-Genusses bei den Wiesn-Besuchern hinweg zu sehen. Ich ging ganz schnell wieder nach Hause. Ich glaube, den nächsten Annäherungsversuch ans Oktoberfest verschiebe ich auf 2004.
4.10.2003 8:35 PM CET
Viktualien
Um ihren Naschmarkt beneide ich die Wiener schon arg. Die beiden Male, die ich ihn mir bei Besuchen vorknöpfte, kam ich zwar nicht weit: Ich musste von den angebotenen Leckereien nicht nur kaufen, sondern immer gleich probieren (hatte als Touristin schließlich keine Küche zur Hand) und konnte mich bereits nach 150 Metern nicht mehr fortbewegen.
Als München-Bewohnerin wird mir natürlich bei der Fahnung nach exquisiten Spezereien immer der Viktualienmarkt angetragen. Aber der hat mich von Anfang an enttäuscht. Zum einen bin ich mehrfach übers Ohr gehauen worden: Einmal bekam ich statt des ausgelegten Einser-Spargels verdeckt Dreier-Spargel eingepackt. Ein anderes Mal war der offene Mohn, den ich kaufte, bereits ranzig. Und dann war das Kurkuma vom Viktualienmarkt auch nicht mehr wirklich frisch.
Heute allerdings erlebte ich zur Abwechslung eine positive Überraschung. Ich war unterwegs an den Rand des Viktualienmarkts geraten und sah einen großen Stand mit den verschiedensten Kürbissen. Ich beschloss spontan, dass es morgen bei mir Don Dahlmanns Kürbis-Lasagne gibt, und näherte mich dem Stand. Die junge Frau dahinter beriet mich bei der Kürbiswahl liebevoll und in waschechtem Oberbayrisch. Das ermutigte mich, auch mein Oberbayrisch auszupacken, gleich noch drei Pfund mehlige Kartoffel (Sorte Leila) zu besorgen und ein Kilo „Geiberuam“ (zu betonen auf der ersten Silbe! Hochdeutsch „Karotten“). Hat mich insgesamt glatte fünf Euro gekostet, und die junge Frau hat mir noch eine Rübe extra dazu gesteckt. So habe ich das gerne. Zu der gehe ich wieder.
4.10.2003 4:03 PM CET
Einhändiges Essen
Die wirklich leidenschaftlichen Leser gestalten möglichst ihren gesamten Alltag um ihre Leselust herum. Dann gibt es gute Orte und schlechte Orte, und die guten sind natürlich die, an denen man lesen kann (z.B. Wartehallen, Züge, Strand mit Liegen). Schlechte Orte sind die, an denen man nicht oder nur beschwerlich lesen kann (pralle Sonne, Fahrradsattel, für viele Leser auch Autos). In meinem Leben hat die Leseleidenschaft auch meinen Küchenzettel beeinflusst: Wenn ich nur für mich koche, ist fast immer ein Gericht das Ergebnis, das ich mit einer Hand essen kann. Weil ich die andere schließlich für das Buch brauche, das ich beim Essen lese. Hm, genau genommen muss es mit einer Hand und Besteck zu essen sein. Käsebrote machen schließlich die Finger fettig – das mögen wir Leser überhaupt nicht. Eine Ausnahme mache ich höchsten bei Schokolade. Leserfreundliche, einhändige Speisen sind also Eintöpfe aller Art, Suppen, Gemüsepfannen, Risotti, Hackbällchen in Soße, kleinere Nudeln wie Rigattoni.
Sollte ich jemals ein Kochbuch veröffentlichen, wird es sich vermutlich eher um diese Funktionalität drehen als um Geografie oder bestimmte Zutaten.
4.10.2003 10:23 AM CET
Friday Five
Friday Five
2. How long have you had it?
3. What is the coolest feature on your vehicle?
4. What is the most annoying thing about your vehicle?
5. If money were no object, what vehicle would you be driving right now?
3.10.2003 2:59 PM CET
Die englische Küche
Die deutsche Küche hat in England übrigens einen ähnlich schlechten Ruf wie die englische Küche in Deutschland. Jedesmal wenn jemand nach einem England-Aufenthalt die Augen verdreht und über das Essen dort herzieht, frage ich mich, was und wo die Leute bloß gegessen haben mögen. Kann natürlich sein, dass deutsche Englandbesucher all die asiatischen Restaurants nicht als englisch ansehen. Und wenn sie ausgezeichnet chinesisch oder indisch gegessen haben, diese kulinarischen Vergnügen nicht dem Urlaubsland zuordnen. Ein bisschen traurig ist allerdings der Versuch vieler junger Restaurants, Fusion Cooking anzubieten. Die Früchte-Nudeln mit Sojasoße aus dem Wok, die ich letztes Jahr in einem hippen Lokal in Brighton gegessen habe, waren zwar ganz nett. Auch der Red Kipper mit Lemon Gras. Aber so richtig aufregend ist das nicht, eher konturlos. Und wie erklären sich die Verächter des englischen Essens dann bitte den internationalen Erfolg des Naked Chef Jamie Oliver, sehr veehrt auch von der Meisterköchin? Meine ganz persönliche Aufklärungs-Mission für das englische Essen, die ich bislang hauptsächlich an meinen Gästen ausgelebt habe, setzte ich also ab sofort auch in diesem Blog fort. Unter den Rezepten findet sich seit heute der Cheese and Spinach Pancake Pie von Helene aus Poynton bei Manchester.
3.10.2003 2:33 PM CET
Beziehungskrise
Er hat heute morgen den Deckel nicht wieder auf die Zahnpasta-Tube geschraubt. Das ist noch nie passiert.
Als nächstes wird er dann den Klodeckel offen lassen.
3.10.2003 9:33 AM CET
Wasserschaden
Typischer Fall von "und ich sag noch!". In diesem Fall: "Und ich sag noch: Kein Essen und Trinken in der Nähe des Laptops!" Aber die Kaltmamsell will ja nicht hören.
Gestern Abend habe ich mir den allerletzten Scheibenwischer mit Dieter Hildebrandt angeschaut. Ich kann gar nicht glauben, dass das nun zu Ende ist. Bei den Eltern Kaltmamsell hatte diese Sendung einen fast sakralen Status. Außer der Sportschau gab es, glaube ich, keine Sendung, die so nahe an ein TV-Pflichtprogramm kam. Die Kaltmamsell durfte ja bis zum Alter von etwa 15 nicht viel fernsehen, nach der Tagesschau eigentlich gar nichts. Es gehörte für mich also durchaus zum Erwachsenwerden, alt genug für den Scheibenwischer zu sein.
2.10.2003 2:48 PM CET
Vom großen Vergnügen, Chefin zu sein
Als dominante Persönlichkeit mit dem etwas sperrigen Charme eines Bulldozers geriet ich ganz von alleine schon früh in Führungspositionen. Und von Anfang an habe ich das genossen. Daran wurde ich gestern Abend erinnert, als ich mit einem früheren Mitarbeiter ausging. Er hatte in meinem damaligen Agentur-Team als Praktikant angefangen - schon nach knapp zwei Tagen war klar, dass der junge Mann ein Goldstück war. Ich wieselte zur Geschäftsführung und bettelte darum, den Herrn als Trainee behalten zu dürfen. Schon bald nannte ich ihn vor Dritten nur noch „Wonderboy“. Über ein Jahr hatte ich das Vergnügen, von Wonderboy zu profitieren und ihn zu fördern. Jetzt arbeiten wir beide längst an anderen Stellen, aber er haut mich bei jeder Begegnung wieder damit um, dass er meine kühnsten Erwartungen an ihn weit übertrifft. Schon in meinem ersten Leben als Jungredakteurin wurde mir der journalistische Nachwuchs überantwortet. In der kleinen Regionalredaktion leitete ich als Urlaubsvertretung ein Ressort mit Praktikant oder Volontär. Ich fand es klasse, die Verantwortung für zwei ganze Seiten zu haben, Entscheidungen zu fällen und mein Wissen so weiterzugeben, dass ich auch jemanden mit wenig Erfahrung nutzen konnte. Begeisterung wecken, Begabungen fördern – das waren auch die beiden Aspekte, die mir während meiner Zeit als Uni-Dozentin für Englische Literaturwissenschaft Vergnügen bereiteten. Als Grünschnabel ohne akademische Sporen bekam ich natürlich zunächst nur den Einführungskurs. Um mir wirklich motivierte Kurteilnehmer zu sichern (es gab drei Einführungskurse), setzte ich meinen Kurs um 8.30 Uhr an – also außerhalb des studentischen Raum-Zeit-Kontinuums. Diese Rechnung ging einigermaßen auf, mehr als ein Drittel der Kursteilnehmer war brauchbar. Ganz hinten, fast bis unter den Tisch gerutscht, saß Birgit. Mit verschränkten Armen und halbgeschlossenen Lidern beobachtete sie mich unter ihren kurzen wuschligen Blondhaaren und war zum Umfallen cool. Aus ihren schriftlichen Hausaufgaben (oho, es war nicht einfach, bei mir einen Schein zu kriegen!) und ihren Seminarbeiträgen schloss ich schnell, dass Birgit nicht nur überdurchschnittlich begabt war, sondern sich auch eigentlich extrem für Literatur interessiere. Es war ein großes Vergnügen, sie über das Semester hinweg zur Einsicht zu verführen, dass es an der Uni durchaus cool sein kann, sich für sein Studienfach zu begeistern. Daraufhin startete Birgit mit voller Kraft durch und brillierte. Über das Internet verfolge ich seither ihren weiteren Weg und hoffe, dass sie die akademische Karriere machen wird, die ich nicht durchgehalten habe. So richtig ging’s aber los mit dem Dasein als Chefin (bitte mit langem eeee gesprochen), als ich mich ins Agenturleben stürzte. Zunächst bekam ich nur Praktikanten und Trainees, von denen ich keinen selbst ausgesucht hatte. Schmerzhaft lernte ich, mich durch meine Geschäftsführerin nicht in meinem eigenen Eindruck des neuen Personals irre machen zu lassen: Die Damen und Herren waren durch die Bank Knallköpfe und flogen innerhalb kurzer Zeit aus der Kurve, so dass ich zusätzlich zum Agentur-Vietnam alle paar Wochen von vorne mit Anlernen beginnen musste. Stück für Stück nahm ich die Auswahl meiner Team-Mitglieder selbst in die Hand. In einem Fall drückte ich die Übernahme einer Praktikantin ins Volontariat sogar gegen die Einschätzung der Geschäftsführerin durch (Sie abschließend: „Dir ist klar, dass ich an Deinem steigenden Umsatz sehen will, ob du recht hattest.“). Ich fühlte mich sehr wohl in der Projektierung, Terminierung, Delegation, Förderung von Mitarbeiterinnen. Anlernerin vom Dienst blieb ich allerdings. Denn sobald auch die Geschäftsführerin begriff, dass ich ein Juwel gefunden hatte, zog sie mir die Mitarbeiterinnen in schwächere Teams ab. Auf dem nächsten Posten in der nächsten Agentur hatte ich dann ein richtig schön großes Team. Mittlerweile traue ich mich ja nicht mehr so laut wie früher zu behaupten, ich sei durch und durch teamfähig – vielleicht bin ich nämlich in Wirklichkeit nur teamleitungsfähig... Aber das erstklassig, wirklich! Es macht mir ungeheuer Spaß, Dinge zu ermöglichen, das Beste aus Mitarbeitern herausholen. Selbstverständlich erzielte ich dabei die besten Ergebnisse, wenn ich Ziele vorgab und nicht Detailschritte, wenn ich den Leuten Deadlines vorgab, aber sie nicht überwachte. Allerdings habe ich es noch nie geschafft, einen unmotivierten Nichtskönner hochzupäppeln. Will ich auch gar nicht, dann hätte ich ja gleich Schullehrerin werden können. Erst in den diversen Führungspositionen hat sich übrigens ergeben, dass ich Kollegen und Mitarbeiter gerne mit Kosenamen anspreche, unter anderem „Purzel“, „Schnäuzelchen" und „Schnucki“. Aber nur die, die ich wirklich schätze. Keine Ahnung, ob meinen Mitarbeitern das gefällt. Aber ich fühle mich gut damit. Mit der Art und Weise, wie mir das Chefinnen-Dasein gefällt, erkläre ich mir auch, warum ich noch nie Ambitionen hatte, „mein eigener Chef“ zu sein. Dann könnte ich mich ja viel zu wenig um Inhalte und Mitarbeiter kümmern. Nein, ich habe am meisten Spaß, wenn es noch eine Eskalationsstufe über mir gibt, und wenn mir zudem Buchhaltungs- und Personalabteilungen lästigen Kleinmist abnehmen.
Ach ja... Es ist nämlich so, dass ich da, wo ich seit eineinhalb Jahren sitze, keine Chefin mehr bin. Ich bin schon wichtig, aber weil wir eine Drei-Personen-Truppe in der Funktion einer Stabstelle sind, ist nur Platz für einen Oberchef – der ich auch gar nicht sein will. Geht mir schon ab, das Führen...
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