Plädoyer für die Veröffentlichung gescheiterter Werke
Mittwoch, 27. Oktober 2004 um 13:18Mir gefällt der Büchnerpreis-Träger Genazino immer besser. Mittlerweile habe ich Angst, eines seiner Bücher zu lesen – ich möchte nicht enttäuscht oder überfordert werden.
In diesem Essay-Ausschnitt (via bov) schlägt er vor, Autoren sollten auch ihre misslungenen Werke veröffentlichen. Oder Teile. Oder Anfänge oder Enden.
Kennt er Blogs?
(Außerdem musste ich sofort an Robert Gernhards Aufsatz “Darf man Dichter verbessern?” denken.)
die Kaltmamsell8 Kommentare zu „Plädoyer für die Veröffentlichung gescheiterter Werke“
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27. Oktober 2004 um 15:00
also, ich liebe “ein regenschirm für diesen tag”. lesen!
27. Oktober 2004 um 19:13
Plädoyer für die Veröffentlichung gescheiterter Werke – sehr dafür! Ich habe da einige. Aber noch mehr wäre ich für die Veröffentlichung gescheiter Werke.
27. Oktober 2004 um 19:16
Ich bitte darum, mich ergänzen zu dürfen. Zu den gescheiten Texten mögen dabei durchaus aus gescheiterte gehören. Das eine schließt das andere ja nicht aus.
27. Oktober 2004 um 20:52
und gerade der “Regenschirm” war für mich ein peinliches Gelaber über Nichtigkeiten eines altklugen Typen, der sich aufblies und ungeheuer wichtig nahm
ging mir sehr gegen den Strich damals, habe es nicht fertiggelesen.
Und diese milde Forderung nach Langeweile, die Herr G. aufstellte in seiner Rede, kann ich zwar nachvollziehen, schlage als Gegenmittel vor: Radio aus, TV aus, Genazino lesen => Langeweile kommt von selbst ;=)
28. Oktober 2004 um 11:28
ich widerspreche mit nachdruck. seit gontscharows “oblomov” hat niemand die langeweile mehr kultiviert als genazino. es ist großartig.
aber vielleicht braucht es eine bestimmte art von mensch, um dies zu lieben.
28. Oktober 2004 um 12:51
Mich hat, glaub ich, der Wörterberg (RIP) auf Genazino gebracht. “Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman” mochte ich sehr. Klar, genau, unaufgeregt. Sehr feiner Stil. (Leider schätzen die meisten Leser/innen einen Stil erst, wenn er in großen Blütengebinden daherkommt.)
2. November 2004 um 0:31
ich halte “gescheiterter” ohnehin für ein vertipptes “gescheiter”…
2. November 2004 um 0:38
In den Achtziger Jahren hat der polnische Autor Stanislaw Lem zwei Bücher veröffentlicht, die quasi “gescheiterte” Werke enthalten. Das eine, “Die vollkommene Leere” besteht aus Vorwörtern zu nicht existierenden Büchern, das zweite “Eine Minute der Menschheit” besteht aus Rezensionen nicht existierender Bücher (wobei Rezis nicht existierender Bücher bereits von Jose Luis Borges und anderen Autoren vor Lem verfaßt wurden). Beide Bücher enthalten teilweise “Roman-Embryonen”, also Ideen zu Romanen, die Lem nicht verwirklichen konnte oder wollte – also im Ansatz gescheiterte Werke.