Auf meinem Weg in die Arbeit – 11: Zischquäk

Donnerstag, 9. Dezember 2004 um 8:53

Zum ersten Mal einen ICE-Passagier gebeten, die Musik in seinen Kopfhörern leiser zu stellen. Interessanterweise hörte er eine Musikart, die ich nicht automatisch mit ohrenbetäubender Lautstärke verbinde: Free Jazz. Und so drangen über die zwei Sitzreihen zwischen dem jungen Mann und mir vor allem Becken- und Snare-Gezisch (Besen!) sowie wild quäkendes Tenorsaxophon. Hat mich innerhalb von Sekunden wahnsinnig gemacht.

Dennoch fühlte mich gleich im Anschluss furchtbar zickig und kleinlich.

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Auf meinem Weg in die Arbeit – 11: Zischquäk“

  1. Martina meint:

    Wieso? Ein deutscher ICE ist nun mal kein Kleinbus in der Dominikanischen Republik, in dem irgendjemand laut Merenge spielt und alle anderen Mitfahrenden fröhlich auf ihren Sitzen tanzen. Was könnte schlimmer sein als Musik, die man aus dem Kopfhörer eines anderen hört? Sie klingt immer fürchterlich. Wer das anderen zumutet, sollte ihnen nicht auch noch das Gefühl geben, sie seien zickig.

  2. Mykoplasma meint:

    Obwohl das Konzept, im Überlandverkehr lebende Hühner in kleinen Kästen mit sich zu führen, einen gewissen Reiz hat. ;-)
    Machen Sie sich keine Vorwürfe, Free Jazz hören ist wie Essig trinken, das machen nur Verrückte freiwillig und schnippen dazu mit dfen Fingern!

  3. Jörg meint:

    Gut, dass in einem “deutschen” ICE noch Zucht und Ordnung herrschen. Mittagsruhe und Kehrwoche (für Fernpendler) wären hier auch angebracht. Begrüssenswert, dass die Aktion des Monats in den Speisewagen “Deutschlands junge Spitzenköche kochen deutsch” ist.

    PS: Mich nerven am meisten nervige Kleinkinder in der Bahn. Aber das bekommen wir auch noch in den Griff, was?

  4. OWeh meint:

    “Freiheit” und “Rücksichtslosigkeit” sind genauso Synonyme wie “Gutes Benehmen” und “Einstecken können”.
    _________________
    So ist es doch. Oder?

  5. die Kaltmamsell meint:

    Kleinkinder! Vorgestern hat mich auf der Heimfahrt sowas Blondlockiges, etwa Zweijähriges angefallen. Den Mund randvoll Ferrero Rocher sabberte sie in Richtung meines Ärmels und versuchte, unartikuliert in Kontakt mit mir zu treten (“Ragööö!”). Dann schob sie sich auch noch eine Nuckiflasche zwischen die Nussbrösel, kaute auf dem Gummisauger herum und patschte auf meine Zeitung.
    Da ich ja gehört hatte, dass Kinder es sofort merken, ob jemand ernsthaft freundlich ist, habe ich sie im Umkehrschluss ganz falsch angelächelt, so richtig verlogen. Hat nicht geholfen. Aber es hatte ja auch niemand behauptet, dass Kleinkinder weggehen, wenn sie die Falschheit von Zuwendung erspüren. Als sie auch noch Anstalten machte, mir ins Gesicht zu fassen, floh ich.

  6. Stefan meint:

    Das war IMHO ein typisches Beispiel unerzogener Eltern. Wenn ein Kind im Zug etwas isst, dann am Tisch oder auf dem Sitz. Danach werden Mund & Hände abgewischt und erst dann wird es wieder auf die Menschheit losgelassen. Kinder sollten sich im Zug schon etwas bewegen können, das vermindert die Gefahr des Quengelns.

    War das ein ähnliches Lächeln wie neulich auf dem Bild mit der bestrickenden Kopfbedeckung?

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