Wie kommt Deutschland zu möglichst vielen Kindern?
Donnerstag, 5. Oktober 2006 um 9:09Apfelkuchen hin, gottgewollte Geschlechterrollen her – schauen wir uns die Aussichten der deutschen Familienpolitik doch mal nüchtern an.
Ganz explizit sagt sie es nicht, diese unsere Regierung, doch familien- und gesellschaftspolitisches Ziel ist anscheinend, dass möglichst viele deutsche Staatsbürger möglichst viele Nachkommen auf bundesdeutschem Boden hervorbringen.
Und da müssen wir dann ganz nüchtern konstatieren, dass mehr Kindergartenplätze, Teilzeitjobs und Elterngeld lediglich versprengte Tröpfchen auf dem siedendheißen Stein sind. Denn mittelfristig führt nur ein Weg wirklich effizient zu einer Geburtenschwemme:
1. Schickt die Frauen zurück nach Hause.
2. Haltet Frauen möglichst unmündig.
2. Glorifiziert das Muttertum.
Ad 1: Je weniger Ablenkung Frauen von ihrer biologischen Funktion haben, desto bereitwilliger pflanzen sie sich fort. Ich muss da nur an die ersten Jahre dieses Jahrtausend zurückdenken, als unter anderem durch das Platzen der New-Economy-Blase dutzende High-Potential-Frauen aus der Medien- und Agenturbranche in meinem Blickfeld auf der Straße landeten. Die Mehrheit von denen in einer festen Partnerschaft sagten sich: „Wenn ich schon arbeitslos bin, kann ich gerade so gut Kinder kriegen.“ Viele davon wiederum sind heute bereits bei Kind 2 und blockieren auch weiterhin keine High-Potential-Arbeitsplätze.
Wann gab es denn historisch gesehen zum ersten Mal einen deutlichen Geburtenrückgang? Als Frauen begannen, Geld zu verdienen. QED.
Ad 2: Schauen wir uns doch mal Nationen mit wirklich hohen Geburtenraten an, vielleicht können wir ja von ihnen lernen. Nehmen wir Spitzenreiter wie Mali oder Afghanistan. Und was fällt uns auf: Sie alle haben Kulturen, in denen Frauen unterdrückt werden. Wenn man Frauen also möglichst wenig Rechte lässt, ihnen die Bestimmung über den eigenen Körper nimmt, am besten sogar die Möglichkeit der Empfängnisverhütung vorenthält, dann gehen die Geburtenraten so richtig ab.
Wann ging es in Europa erst richtig nach unten mit der Fortpflanzung? Als Frauen das Wahlrecht bekamen und als die Pille marktreif wurde. Siehe auch Wikipedia, „Factors affecting birth rate“.
Ad 3: Einen Zeitabschnitt gab es im Deutschland des 20. Jahrhunderts, in dem Frauen positive Verstärkung ihrer Gebärkapazitäten erfuhren. In dem es Belohnungen für das Fortpflanzen gab, öffentliche Auszeichnungen in Form von Orden (Mutterkreuz), verbunden mit Belobigungen und Promotionveranstaltungen. Damals ging es um das Hervorbringen von Soldaten für das Vaterland bzw. von künftigen Gebärerinnen von Soldaten für das Vaterland – glücklicherweise sind diese Ziele heute in keiner Weise mehr als Motivation zu verwenden. Doch gerade PR-mäßig hat unsere Gesellschaft so viel dazugelernt in den vergangenen Jahrzehnten, es sollte wirklich eine der leichteren Übungen sein, mit schönen Events und Kampagnen dafür zu sorgen, dass Frauen sich nur als Mütter so richtig gut fühlen. Und was man ihnen dann alles verkaufen könnte! Mit dem weiblichen Schönheitsideal hat das doch auch geklappt, nehmt einfach die selben Methoden.
Also, Regierung, was ist: Nägel mit Köpfen!
die Kaltmamsell50 Kommentare zu „Wie kommt Deutschland zu möglichst vielen Kindern?“
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5. Oktober 2006 um 9:28
Nun, meine Frau, unterdrückt, ohne eigenes Gehalt und vom Wunsch beseelt Soldaten zu zeugen, hat — Ihrem Text nach — auf der ganzen Linie versagt. Sie hat eine Tochter bekommen.
5. Oktober 2006 um 9:53
Dieser immergleiche Umgang mit einer feministischen Aussage: Nein, nur weil jemand lautstark auf seinem Recht besteht, keine Kinder zu kriegen, verbietet das ja niemand den Geschlechtsgenossinnen. Im Gegenteil: Kriegt Kinder. Dann müssen die nicht, die nicht wollen.
5. Oktober 2006 um 10:04
Hab ich Ironiezeichen übersehen, oder versuchen Sie gerade tatsächlich, die Ideologie von Fr. Herman et. al. zu bestätigen? Und: Darf man Italien demnach als die europäische Avantgarde des Feminismus bezeichnen?
5. Oktober 2006 um 10:42
Da habe ich doch schon mal was dazu in der ZEIT gelesen
http://www.zeit.de/2006/26/Demografie-3?page=all
Opportunitätskosten der Familiengründung:
So attackiert der Heidelberger Soziologe Thomas Klein, diesmal mit methodisch kaum anfechtbarem Geschütz, nicht weniger als die These von den Opportunitätskosten. Klein stellt fest, dass nie untersucht worden ist, ob Frauen wirklich so denken, wie es Ökonomen postulieren – ob sie also tatsächlich den Verlust an Einkommen während der Erziehung gegen die Freude am Kind abwägen. Der Soziologe hat in einer Längsschnittstudie zwölf Jahre lang mehr als 5000 Frauen beobachtet. Er hielt nicht nur fest, welche Vorstellungen jede von ihnen zu Beruf und Kindern äußerte, sondern auch, ob sie später tatsächlich ein Kind bekam. Und fand heraus: Ob Beruf oder Karriere im Fall einer Geburt zurückstehen mussten, beeinflusste die Frauen nur wenig. Ausschlaggebend war eher, ob sie grundsätzlich in Kindern etwas sahen, was ihr Leben erfüllter und intensiver macht. Das heißt, das ökonomische Kosten-Nutzen-Kalkül hatte kaum Bedeutung für die Entscheidung der Frauen.
Die Ergebnisse sind gleich in doppelter Hinsicht starker Tobak, denn ohne Opportunitätskostenhypothese fallen nicht nur die Wohlstandstheorien in sich zusammen. Die politische Begründung für Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie entkräften sie gleich mit. Denn auch die beruht auf dieser ökonomischen Idee: Letztlich zielt alles, was Müttern das Geldverdienen ermöglicht, darauf ab, die Opportunitätskosten zu senken – auch die Bereitstellung von Kinderbetreuung. Dass seine Ergebnisse am politischen Mantra der Vereinbarkeit von Beruf und Familie kratzen, weiß Thomas Klein.
5. Oktober 2006 um 11:18
ja, verdammt, wie heißt denn noch diese nachrichtensprecherin oder so, die da letztens dieses skandal trächtige buch geschrieben hat? die gute frau glorifiziert doch auch die frauen-zurück-an-den-herd-rolle der frau, dabei ist sie selbst so’ne karriereschnecke. ja, wie hieß denn die noch? hach, ich werd alt…
5. Oktober 2006 um 11:31
Warum so zynisch und polar Frau Kaltmamsell? Frauenfreiheit versus Kinderhaben. Ist die Sowohl-als-auch-Politik, die wir gerade erleben, für sie so eine Provokation? Ich find´s höchste Zeit dafür.
5. Oktober 2006 um 12:24
In Syrien gibt es gibt es einen Ratschlag, so von Mann zu Mann, über den Umgang mit Frauen:
Halte sie schwanger und barfuß……..
5. Oktober 2006 um 12:53
Wie wir ja wissen, möchten sie keine Kinder bekommen, doch warum solch eine extreme Haltung? Als wäre es hier in Deutschland als Frau absolut unmöglich Kinder zu haben und gleichzeitig zu studieren, bzw zu arbeiten.
Kinder sind eine Bereicherung und führen Frauen bestimmt öfter mal wieder zurück an den Herd aber keineswegs zur Unmündigkeit.
5. Oktober 2006 um 13:12
Ich denke, das Problem und die Ursache für schnell sehr emotional geführte Diskussionen um das Thema “Frauen und Kinder” liegen darin, dass strukturell verankerte Benachteiligungen von Frauen in der Gesellschaft – klassischerweise vor allem die im Arbeitsbereich – immer wieder auf eben dieses Thema zurückgeführt und damit verkürzt werden. Und das geht dann anscheinend quasi automatisch mit einer “Individualisierung” der Debatte einher, will sagen: Gesellschaftliche Probleme werden individuell verhandelt, werden vermeintlich durch die je subjektive Entscheidung der Frau (ggf. und ihres Partners) hervorgerufen oder eben verhindert. Und damit landet man sehr schnell bei einer der Komplexität des Sachverhalts nicht gerecht werden könnenden, vereinfachenden Betrachtungsweise des Ganzen…
5. Oktober 2006 um 13:18
Hallo? Bitte beachten Sie die Überschrift des Postings: Das Thema ist “Wie kommt Deutschland zu möglichst vielen Kindern?”
5. Oktober 2006 um 13:47
Zumindest wird Kinderlosigkeit nicht vererbt und wird sich so, evolutionär gesehen, nicht durchsetzen.
5. Oktober 2006 um 14:13
Gefällt mir sehr gut. Ich lese Sie wirklich ausgesprochen gerne, Frau Kaltmamsell!
5. Oktober 2006 um 14:59
Und nu?
Das Schlimme ist ja, daß das alles IM SCHNITT stimmt!
Herr Biedenkopf sagte mal sinngemäß: Das mit der Aufklärung (sapere aude… öhm…) ist durch. Die Evolution ist gnadenlos, offensichtlich sind andere Konzepte (leider) fitter for survival. So denken ganz simpel alle Fundamentalisten (jüdische, wie christliche und moslemische): Wir ficken euch platt.
Wenn Schlau keine Kinder kriegt (WARUM AUCH IMMER) und Doof aber ganz viele, denn haben wir ein Problem. Wir haben es schon seit 30/40 Jahren.
Lösungen, anyone? Ich hab keine.
5. Oktober 2006 um 15:22
Frau Kaltmamsell, Sie sind mein Idol!
5. Oktober 2006 um 15:28
Das Problem ist, dass man dieses Problem eben nicht lösen kann.
Es ist eine gesellschaftliche Entwicklung, an der “Reformen” zumindest kurzfristig nichts ändern werden. Jeder und jede muss eben die Freiheit haben, sein / ihr Leben so zu führen, wie er / sie es am sinnvollsten findet. Und das muss die Gesellschaft akzeptieren (und nicht nur davon reden). Dass Kinder einen Sinn geben, ist wohl unstreitig. Doch diesen zu schätzen, kann man niemandem befehlen oder durch Kohle schmackhaft machen. Dann werden wohl eher Kinder in die Welt gesetzt, weil es eben Geld dafür gibt. Auch ne Lösung, aber sicher keine, die sich evolutionstechnisch durchsetzen wird.
Die Gesellschaft muss den Wert der Kinder an sich und in ihrem Wesen schätzen (und – ich wiederhole mich – nicht nur davon reden).
Durch Gleichberechtigung und Freiheit der Frau werden aber auch materielle Werte für die Frau wichtig. Ich denke, den Frauen / Müttern fehlt weniger ihr Verdienst oder ihr Job, wenn sie den denn nun (vorasugesetzt freiwillig) pausieren, sondern sie schreckt eher die schlechtere Rente, was ungerecht ist. Das wäre ein Ansatz, der mehr Beachtung und Be-Werbung finden sollte.
Viele Frauen wollen sich auf eines im Leben zu einer bestimmten Zeit konzentrieren. Und viele wollen Beruf und Familie gleichzeitig. Nur, wenn es für Beides Modalitäten und Akzeptanz gibt, wird es mehr Kinder geben.
Allerdings gibt es in diesem Zusammenhang noch ein Problem: Mehr und mehr Männer fokussieren sich auf ihre Karriere und stehen gerade damit auch den kinderwollenden Frauen im Weg. Denn auch Väter wollen Zeit mit den Kindern verbringen (die sie nicht haben bei einem 14- Stunden- Tag), gehen ungern unkalkulierbare (finanzielle) Risiken ein, bzw. wollen den Kindern ein “schönes” Leben ermöglichen. Und das geht eben erst, wenn das Haushaltseinkommen und die Jobmodalitäten stimmen – auch für Männer. Und wer dann den richtigen Zeitpunkt und vielleicht die richtige Partnerin verpasst, tja…
Also, Leute, kriegt Kinder und denkt um Himmels Willen nicht so viel nach! Sonst wird das nie was.
5. Oktober 2006 um 15:56
immer dieses genöhle vom emanziaptionstod durch mutterschaft. gähn.
das hängt nicht nur der feministischen theorie jahrzehntelang hinterher, schlimmer noch:
es wächst auf einem dermaßen radikalindividualistisch-liberalen weltbild, dass man sich schon beinahe fragen möchte, warum eigentlich alles, was mit abhängigkeit, emotionaler nähe und fürsorge zu tun hat mit dem hinweis auf eigenverantwortung und selbstverwirklichung abgewehrt werden muß.
da ruht doch irgendwas nicht ganz in sich.
5. Oktober 2006 um 16:23
… jetzt mal in echt, so eine doofe, verkopfte Diskussion kanns ja wohl mal nur in Deutschland unter Deutschen geben – herjeh, wer keine Kinder will solls halt bleiben lassen, alle anderen koennen sich mit Ihren Kinderchen amuesieren, ist doch alles bestens.
(aber man muss doch nicht immer begruendungsheischend durch die Welt bloggen, dass man halt unbegoert bleiben will, es reicht doch einfach es zu sein … )
5. Oktober 2006 um 16:24
Tse, da liefer ich mal eine durch und durch zielorientierte und pragmatische Lösungsstrategie – und die Leute wollen doch nur wieder über Feminismus diskutieren.
5. Oktober 2006 um 17:23
Sie sagen, mehr Kinder gibt es durch:
1. Schickt die Frauen zurück nach Hause.
2. Haltet Frauen möglichst unmündig.
3. Glorifiziert das Muttertum.
Sie begründen das mit Beobachtungen aus diversen Zeitabschnitten, die Sie in einen ursächlichen Zusammenhang bringen.
Ihre Ausführungen legen den Schluss nahe, das Mütter sich heute schon an Ihre “Empfehlungen” halten, und damit
1. zuhause “gebunden” sind (wodurch auch immer)
2. unmündig sind
3. Glorifiziert werden, was mindestens bedeutet das ihr Stand überbewertet wird.
Die eigentliche Frage ist doch, wie steht die Gesellschaft zu Kindern? Will sie Kinder, oder will er sie keine? Wenn Sie welche will, und es gibt gute Gründe dafür, dann sollte sie ihren Teil tun, dass Mütter und Väter ihre Kinder großziehen können. Was immer das auch bedeutet. Wenn Sie keine Kinder will, und es gibt viele die der Meinung sind das sei besser, Dann soll sie mit der Resourcenverschwendung aufhören.
Was hier durchklingt ist, das “Kinder kriegen” eine Geschichte ist die “Heimchen am Herd” in mittelalterlichen Afghanistan tun, scharf auf ein “Mutterkreuz” vom Führer. Und das, sehr geehrte Frau Kaltmasell, wäre grässlich weit unter Ihrem Niveau. Ich denke, das war nicht Ihre Absicht.
PS: Kinder sind kein “feministisches” Diskussionsthema. Väter gehören dazu. Auch wenn manche nicht wollen.
5. Oktober 2006 um 18:09
Anfängerfehler, Herr Clan: “A folgt aus B” legt mitnichten den Schluss nahe, dass “B folgt aus A”.
5. Oktober 2006 um 18:45
Alles ziemlich verkopfter Blödsinn. Soll das provokant, ironisch und intellektuell zugleich wirken?
Es gibt nur einen Weg zu mehr Kindern: Kontrazeptiva verbieten, verbrennen, unter Strafe stellen.
5. Oktober 2006 um 22:21
……oder adoptieren?
Weltweit gibt es ja keine Kindermangel, nur punktuell hier. Aber es geht ja nicht um unser Genmaterial, nein,das kann nicht sein…..
5. Oktober 2006 um 23:00
http://www.zeit.de/2006/27/Demografie-4
6. Oktober 2006 um 9:05
Tja, Anfänger machen Anfängerfehler. Da gibt es nichts zu beschönigen. Aber: Profis benutzen Anfängersynapsen um Dinge zu sagen, die “man” nicht sagt. Schwieriges Eis, finden Sie nicht?
6. Oktober 2006 um 22:02
Was halten Sie von folgenden Ergaenzungen?
4. Verhuetungsmittel und Abtreibungen verbieten (grundsaetzlich und fuer beide Geschlechter).
5. Altersversorgung re-privatisieren.
Im Grunde eruebrigen sie die Punkte 1 bis 3, denn:
Punkt 4 sorgt von selbst fuer eine Fortpflanzungsrate > 2/Paar.
Punkt 5 macht Fortpflanzung auf individueller Ebene zur Notwendigkeit.
(Nach der Befindlichkeit von Eltern und Kindern wurde ja nicht gefragt.)
6. Oktober 2006 um 23:21
Es gibt doch so viele (schwarze) Kinder in der Welt.
Deutschland nimmt sie und unterzieht sie der “Michael Jackson Prozedur”
Herauskommen viele “weiße” “deutsche”, “fortpflanzungsfähige”
… ??? Ach so, Sprache und “Kultur” würden sie sehr schnell erlernen!
Mit dem Gemüse- und Getreideanbau läuft es doch auch so
7. Oktober 2006 um 14:04
Also, Regierung, was ist: Nageln mit Köpfchen!
Mehr Kinder, die die Renten ihrer Eltern und Großeltern sichern. Aus Arbeitsplätzen, die wundersamerweise irgendwie erstehen. Wie aktuell bei einer großen Firma für Mobiltelefone.
Obwohl: die sinkende Zahl der Arbeitslosen ist doch schon einmal ein Anfang, auch wenn die Arbeitslosenquote gleich bleibt. Und die ist schließlich der Quotient aus Arbeitslosen zu der Summe aus Arbeitslosen und Arbeitenden. Geringe mathematische Kenntnisse sollten reichen zu erkennen, dass zur Erhaltung des Quotienten auch die Zahl der Arbeitenden abnehmen muss.
Mehr Kinder für schlechtere Zukunftsperspektiven? Wer Intelligenz besitzt, zieht die Konsequenz, der Rest lässt sich manipulieren.
7. Oktober 2006 um 19:31
Um Wege zu finden, die zu mehr Kindern in Deutschland führen, muß man doch erst einmal die Ursachen für die stark rückläufigen Geburtenraten kennen.
Der wohl wichtigste Grund für das Fehlen von Kindern ist unser Rentensystem. Warum eigene Kinder in die Welt setzen, wenn die Kinder der anderen für mich sorgen können? Das Geld, das ich mir mit dem Verzicht auf eigene Kinder dann spare, kann ich ja in meine persönliche Rente investieren. Selbst schuld, wer wegen Kindern eine geringere Rente in Kauf nimmt. Nicht sehr solidarisch, aber vom Gesetzgeber ja so gewollt. Ein weiterer Grund sind die enormen Kosten die Eltern für ihre Kinder aufbringen müssen. Da fahren manche eben doch lieber öfter in den Urlaub, als Kinder in die Welt zu setzen. Oder wie wäre es mit einem schicken Sportwagen? (Zweisitzer, ist doch eh klar). Oder die Wohnung in der City, so ganz ohne Kindergeschrei?
Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Eltern leisten mit ihren Kindern einen wichtigen Beitrag für den Fortbestand dieser Gesellschaft. Der Gesetzgeber ist gefordert, die Lasten der Eltern auf die gesamte Bevölkerung zu verteilen – also auch auf Singles, Dinks, Lesben, Schwule und anderen Bürgern, deren einziges Lebensziel wohl nur noch die eigene Selbstverwirklichung ist.
7. Oktober 2006 um 20:54
“Der Gesetzgeber ist gefordert, die Lasten der Eltern auf die gesamte Bevölkerung zu verteilen”
Es wird Sie enttaeuschen, Herr Familienfreund: Zumindest in den deutschsprachigen Laendern sind die Lasten der Eltern bereits auf die gesamte erwerbstaetige Bevoelkerung verteilt. Oeffentliche Schulen zum Beispiel sind keineswegs kostenlos. Das gilt auch fuer staatlich subventionierte weiterfuehrende Bildungseinrichtungen, Kindertagesstaetten, Jugendeinrichtungen, Erziehungs- und Familienberatungsstellen etc. pp. Selbst das Kindergeld bezahlen in Wahrheit alle Arbeitnehmer, denn auf die waelzt der Arbeitgeber sie um. – Den Eltern in diesen Laendern geht es besser als je zuvor, und bis ihre Kinder das Alter erreichen, in dem sie Renten finanzieren, haben sie reichlich von der Allgemeinheit profitiert. Das ist in meinen Augen durchaus in Ordnung. Wer aber staendig nach neuer staatlicher Unterstuetzung verlangt, tut gut daran, zu erinnern, woher der Staat das Geld dafuer holt: aus den Taschen der Steuerzahler.
7. Oktober 2006 um 21:09
p.s.: Mit dem Rentensystem haben Sie natuerlich recht. Wer fuer seine Altersversorgung auf eine Grossfamilie angewiesen ist, wird sich mit hoeherer Wahrscheinlichkeit Kinder zulegen als jemand, der sie anderweitig gesichert sieht. Ob und in welcher Weise seine Kinder die Versorgung dann tatsaechlich uebernehmen, steht auf einem anderen Blatt. Leider.
7. Oktober 2006 um 23:43
Die Lasten der Elternschaft sind keineswegs auf die Gesellschaft verteilt. Es sind lediglich gewisse, nicht von den Eltern unmittelbar erbringbare Leistungen (wie aufgezählt) verteilt. Schließlich haben die Eltern ja auch keinen unmittelbaren Nutzen davon, wenn die Kinder eine möglichst gute Ausbildung erfahren. Die Höhe der Rente wird ja über die Höhe des eigenen Einkommens und nicht dem der Kinder bestimmt. Es ist einzig und allein die Gesellschaft, die einen Nutzen von einer guten Ausbildung der Kinder hat, da diese Kinder dann auch wahrscheinlich mehr Steuern zahlen werden und somit der Gesellschaft die erbrachten Leistungen damit wieder rückerstatten (können). Die Lasten für Eltern, von denen ich spreche, sind unmittelbare Leistungen, wie z.B. der Verzicht von Arbeit (und damit Arbeitslohn mit den damit einhergehenden Rentenanteilen) zugunsten der Erziehung von Kindern. Für diese Leistungen kann ich keine gesamtgesellschaftliche Anteilnahme feststellen. Im Gegenteil. Wer Kinder bekommt ist dann im Alter der Dumme. Wer keine hat ist fein raus. Übrigens: das Kindergeld bezahlt nicht der Arbeitgeber. Das bezahlt der Staat aus den Steuereinnahmen. Dafür kassiert er sie ja. Der Staat investiert quasi in seine Kinder so lange, bis sie in Form von Steuereinnahmen Gewinne abwerfen. Diese Gewinne decken dann irgend wann die geleisteten “Vorschußleistungen”. Warum es den Eltern im deutschsprachigen Raum besonders gut gehen sollte, ist mir indes doch etwas schleierhaft. Am Kindergeld kann es auf jeden Fall nicht liegen. Sicherlich ist das Kindergeld heutzutage höher bemessen als beispielsweise vor 50 Jahren, aber davon können Eltern im Alter auch nicht abbeißen. Aber wenn wir schon einmal bei den Steuern sind. Dazu zähle ich auch die Sozialabgaben. Warum steigen die denn immer weiter an? Doch nicht, weil das Kindergeld in astronomischen Höhen angelangt ist! Es ist vielmehr so, daß immer weniger Steuerzahler die Last von immer mehr Rentenempfängern tragen müssen. Dieses Mißverhältnis ist aber das Ergebnis der geringen Geburtenzahlen. Was liegt also näher, als durch geeignete Maßnahmen des Gesetzgebers, Erwachsenen die Elternschaft schmackhaft zu machen? Ein von der Gesellschaft bezahltes “Erziehungsgehalt” mit den damit verbundenen Rentenanteilen könnte ich mir hierfür ganz gut vorstellen. Steigende Geburtenzahlen würden also geringere Steuern bedeuten. Und davon haben dann wieder alle was.
8. Oktober 2006 um 17:07
Die Lasten der Elternschaft sind keineswegs auf die Gesellschaft verteilt. Es sind lediglich gewisse, nicht von den Eltern unmittelbar erbringbare Leistungen (wie aufgezählt) verteilt.
Mir scheint, Versorgung, Betreuung und Erziehung der Kinder gehoerten grundsaetzlich zu den Aufgaben der Eltern. Dass die Gesellschaft sie dabei entlastet, halte ich fuer begruessenswert, aber keineswegs fuer eine Selbstverstaendlichkeit.
Schließlich haben die Eltern ja auch keinen unmittelbaren Nutzen davon, wenn die Kinder eine möglichst gute Ausbildung erfahren. Die Höhe der Rente wird ja über die Höhe des eigenen Einkommens und nicht dem der Kinder bestimmt.
Es bestimmt die Hoehe der mutmasslichen Rente. Wie hoch diese tatsaechlich sein wird, steht auf einem anderen Blatt.
Um eine moeglichst gute Ausbildung ging es mir bei der Erwaehnung von Schulen etc. nicht. Ich hatte eher den Umstand im Auge, dass Eltern sich waehrend mehrerer Stunden pro Tag anderen Dingen widmen koennen als der Beaufsichtigung ihrer Kinder.
Die Lasten für Eltern, von denen ich spreche, sind unmittelbare Leistungen, wie z.B. der Verzicht von Arbeit (und damit Arbeitslohn mit den damit einhergehenden Rentenanteilen) zugunsten der Erziehung von Kindern. Für diese Leistungen kann ich keine gesamtgesellschaftliche Anteilnahme feststellen.
Das sehe ich etwas anders. Eltern – ein Teil der Gesellschaft – erhalten Kindergeld, kommen in den Genuss steuerlicher Vorteile, koennen Mutterschafts- bezw. Elternurlaub in Anspruch nehmen und werden danach sowohl in der Betreuung als auch in der Erziehung ihrer Kinder entlastet. Beispiel Schule: Schulpflichtige Kinder befinden sich waehrend mehrerer Stunden pro Tag in der Obhut staatlich finanzierter Institutionen. Was die Eltern mit ihren dadurch frei gewordenen Kapazitaeten machen, bleibt ihnen ueberlassen. Das ist eine gewaltige Errungenschaft. Noch vor wenigen Generationen gab es in den meisten Familien nur was zu beissen, wenn alle Erwachsenen und alle Kinder, die bereits auf einem Bein stehen konnten, zum Familienunterhalt beitrugen. Nicht waehrend acht, sondern waehrend zehn bis sechzehn Stunden pro Tag. Die Beaufsichtigung der Kleinen lief nebenher oder blieb den aelteren Nicht-Erwerbsfaehigen ueberlassen. Im unguenstigen Fall kuemmerte sich niemand darum. (Nebenbei: Wurden die Alten betreuungsbeduerftig, hatten die Erwerbsfaehigen sich auch um sie zu kuemmern. Das Rentensystem belastet die mittlere Generation also nicht nur; es entlastet sie auch, in finanzieller wie in praktischer Hinsicht. In “meinem” Staat erhalten Elternteile, die zugunsten der Kindererziehung auf eigene Erwerbstaetigkeit verzichteten, uebrigens eine Gutschrift auf ihre spaetere Rente.)
Im Gegenteil. Wer Kinder bekommt ist dann im Alter der Dumme. Wer keine hat ist fein raus.
Da, wo ich Steuern zahle, sieht das so aus: Reichen Rente, Vermoegen und Pflegegeld nicht aus, und das ist im Fall laengerer Pflegebeduerftigkeit schnell der Fall, werden die erbberechtigten Verwandten zur Kasse gebeten. Zuerst und am staerksten die erwerbstaetigen Kinderlosen. Wer unmuendige Kinder hat, muss schon recht gut verdienen, um in die Pflicht genommen zu werden; wer kein eigenes Einkommen hat, ist davon ohnehin befreit. Erst wenn diese Quellen erschoepft sind, springt der Staat ein. Er bezahlt dann das, was den Pflegebuerftigen zum Existenzminimum noch fehlt.
Übrigens: das Kindergeld bezahlt nicht der Arbeitgeber. Das bezahlt der Staat aus den Steuereinnahmen.
Das haengt davon ab, wie Ihr Staat das geregelt hat. Da, wo ich lebe, werden diese Leistungen vom Arbeitgeber bezahlt (und damit von den Arbeitnehmern). Erst wenn das Familieneinkommen dann immer noch nicht reicht, springt der Steuerzahler ein.
Die Regelung in Ihrem Land scheint mir fairer, da so nicht nur die Arbeitnehmer belastet werden, sondern alle Steuerzahler.
Der Staat investiert quasi in seine Kinder so lange, bis sie in Form von Steuereinnahmen Gewinne abwerfen. Diese Gewinne decken dann irgend wann die geleisteten “Vorschußleistungen”.
Natuerlich tut er das in dieser Hoffnung. Wir tun das. Alle, auch die ohne Kinder. Darum geht es mir. Ob man nun Kinder hat oder nicht, man investiert in sie, ohne Gewaehr auf spaetere Rueckzahlung.
Warum es den Eltern im deutschsprachigen Raum besonders gut gehen sollte, ist mir indes doch etwas schleierhaft.
Offenbar ein Missverstaendnis: Auf die deutschsprachigen Laender habe ich mich nicht deshalb beschraenkt, weil ich der Ansicht waere, es gehe den Eltern hier besser als in Norwegen, Irland oder Portugal, sondern weil ich von den gesellschaftlichen Entwicklungen und Regelungen in diesen Laendern nicht die geringste Ahnung habe. Das “besonders” stammt nicht von mir. Das “besser” wiederum war ein zeitlicher Vergleich.
Am Kindergeld kann es auf jeden Fall nicht liegen.
Die Steuern sind ja nicht nur fuer das Kindergeld da. Aber da wir schon dabei sind: gemaess wikipedia soll Deutschland im Jahr 2001 25,6 Milliarden Euro Kindergeld ausbezahlt haben. Nicht in dieser Zahl enthalten seien die Kindergelder fuer Angestellte des oeffentlichen Dienstes. Zusammen mit den Kosten fuer die erwaehnten staatlich finanzierten Einrichtungen kommt da ein ordentliches Suemmchen zusammen.
Aber wenn wir schon einmal bei den Steuern sind. Dazu zähle ich auch die Sozialabgaben. Warum steigen die denn immer weiter an? Doch nicht, weil das Kindergeld in astronomischen Höhen angelangt ist! Es ist vielmehr so, daß immer weniger Steuerzahler die Last von immer mehr Rentenempfängern tragen müssen. Dieses Mißverhältnis ist aber das Ergebnis der geringen Geburtenzahlen.
Steuer- bezw. beitragspflichtig ist man, wenn man ueber ein entsprechendes Vermoegen und/oder Einkommen verfuegt. Die Vermoegenden lasse ich hier der Einfachheit halber beiseite. Auch steuerpflichtige Rentenbezeuger, da sie einen Teil dessen zurueckzahlen, was sie von der Gesellschaft als Entgelt fuer ihre Vorleistungen erhalten. Bleiben die Erwerbstaetigen. Erwerbstaetig kann man nur sein, wenn man bezahlte Arbeit findet. Ob die Wahrscheinlichkeit dafuer mit wachsenden Geburtenraten steigt? Ich bin skeptisch. Ebenso, was den Einfluss dieser Raten auf die Aussicht auf vernuenftige Bezahlung betrifft.
Was liegt also näher, als durch geeignete Maßnahmen des Gesetzgebers, Erwachsenen die Elternschaft schmackhaft zu machen? Ein von der Gesellschaft bezahltes “Erziehungsgehalt” mit den damit verbundenen Rentenanteilen könnte ich mir hierfür ganz gut vorstellen. Steigende Geburtenzahlen würden also geringere Steuern bedeuten. Und davon haben dann wieder alle was.
Erziehungsgehaelter und steigende Geburtenraten bedeuteten in diesem Modell erst einmal sinkende Einnahmen bei wachsenden Ausgaben. Zu hoeheren Steuereinnahmen wuerden sie in zwanzig bis dreissig Jahren fuehren, und auch das nur, wenn die zusaetzlich geborenen Kinder bezahlte Arbeit faenden.
Sinnvoller als staatliche Fortpflanzungsfoerderung schiene mir, sich zu ueberlegen, fuer welche Posten man welche Anteile des bestehenden Budgets ausgeben will.
Zuletzt ein Pardon an Frau Kaltmamsell: tut mir leid, dass ich die Kommentarfunktion Ihres Blogs so sehr ausgereizt habe. Soll nicht wieder vorkommen :)
8. Oktober 2006 um 20:40
es ist ganz einfach wie deutschland wieder mehr kinder bekommt.
alle frauen hören sofort auf zu arbeiten. dadurch werden arbeitsplätze frei, die durch männer besetzt werden können. diese haben die PFLICHT- ihre frauen zu versorgen. Im gegenzug müssen Frauen sich ihrer Bestimmung hingeben, um dem Toitschen Folk das weiterleben zu garantieren, und jährlich mindestens ein Kind, beforzugt ein männliches, zu gebähren.
so einfach ist das….
8. Oktober 2006 um 20:44
bei ikea gibts babynahrung umsonst-wieso eigentllich nicht vom staat…
Kinder sind ein Gut der gesamten Gesellschft. Deshalb hat auch die gesamte Gesellschaft die Kosten zu tragen.
ein Kind kostet im Monat ca. 1000,– Euro (inclusive Mietbelastung für das eigene Zimmer etc.)
Kinder geld ist aber wesentlich niedriger…
9. Oktober 2006 um 0:29
Eine Gesellschaft kann nur so lange existieren, so lange sie auch genügend Nachwuchs hervorbringt. Dies kann nur gelingen, wenn Elternschaft eine Selbstverständlichkeit ist. Die Erziehung der Kinder unserer Gesellschaft obliegt nicht nur den Eltern alleine, sondern wird auch über Schulen ausgeübt. Die Schule ist dabei keine kostenlose Einrichtung zur Unterbringung von Kindern und damit Schaffung von staatlich subventionierter Freizeit für Eltern, sondern Sie ist der erste Schritt den einzigen Rohstoff in diesem Land wirksam und elternunabhängig zu formen. Übrigens: Tätigkeiten denen Eltern üblicherweise während der Schulzeiten ihrer Kinder Nachgehen, sind die Erledigung von Einkäufen, Wäsche waschen, Putzen, Kochen, etc. Vielleicht ist auch ab und zu die eine oder andere Musestunde dabei (ein Anrecht auf Urlaub besitzen Eltern trotz Vollzeitbeschäftigung auch nicht). Was für eine Errungenschaft! Oh ja, die steuerlichen Vorteile sind wirklich toll. Vor allem für Geringverdiener, die eh schon wenig Steuern zahlen! Der Begriff “Mutterschaftsurlaub” oder auch “Elternurlaub” ist ja wohl an sich schon eine Farce. Anscheinend ist man hier der Meinung, daß Eltern dann 12 Monate nach Mallorca fahren, oder? Kinder durch die ersten Lebensmonate bringen bedeutet harte Arbeit, kaum Schlaf, aber sicher nicht Urlaub!
Das Zeitalter der Kinderarbeit ist in unserem Kulturkreis doch (hoffentlich) beendet. Weil Erziehungsarbeit in diesen dunklen Zeiten notgedrungen nebenher erfolgen mußte, kann man diese Verhältnisse doch nicht wirklich auf den heutigen Anspruch an “Erziehung” anwenden. Wie ich schon zuvor ausgeführt habe, bedeutet Erziehungsarbeit Verzicht auf Arbeit und damit Verzicht auf spätere Rentenanteile. Welche Entlastung wodurch auf die mittlere Generation hier entstehen soll, ist mir daher nicht nachvollziehbar.
Auch wenn das Thema “Kindergeld” meiner Meinung nach nicht wirklich das Thema ist, möchte ich trotzdem noch einen Kommentar dazu abgeben. Das Kindergeld vom Arbeitgeber auszahlen zu lassen bedeutet, daß nur erwerbstätige Eltern auch Kindergeld bekommen können. So eine Regelung erscheint mir doch etwas fragwürdig. Auch wenn der Arbeitgeber das Kindergeld auszahlt, so tut er dies doch nur komissarisch und schon gar nicht zu Lasten seiner Arbeitnehmer.
Es kann naturgemäß keine Garantie geben, daß sich Investitionen in Kinder irgend wann einmal auszahlen werden. Aber was sollten wir denn sonst tun? Es machen wie die Kinderlosen und nur in die eigene Ich-AG investieren und andere Leute Kinder für ihre Rentenansprüche aufkommen lassen?
Die Zahlen von Wikipedia sind ja ganz nett. Seht her, wie viel an Steuermitteln diesen Schmarotzern von Eltern uns dieses Jahr mal wieder aus der Tasche gezogen wurde, oder? Zugegeben, unkritisch betrachtet sind 25Mrd Euro eine wirklich beachtliche Zahl. Aber wie so oft, so wird auch hier sehr leichtfertig daraus ein Überfluß für Familien konstruiert. Die Realitäten sehen dann doch etwas anders aus. Was nämlich fehlt, sind die Einnahmen, die der Staat im Gegenzug von den Familien zurückbekommt. Jede Ausgabe, die in diesem Land getätigt wird, ist mit Steuern belegt (Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer, etc.). Und Familien haben für viele Dinge des normalen Lebens durch ihren vergrößerten Haushalt auch höhere Kosten: Essen, Trinken, Reisen, Bücher, Hefte, Kleidung, Schuhe, Miete, Heizung, usw. usw. usw. Nicht nur, daß Familien überhaupt mehr Geld ausgeben (müssen), werden die anteiligen Steuern an diesen Ausgaben dem Staatshaushalt wieder einverleibt. Da bleibt dann von 25Mrd. effektiv nicht mehr sooo viel übrig.
Natürlich kann man skeptisch sein, ob jedes Kind auch Arbeit bekommt. Aber ich glaube nicht, daß man die Steuerung der Geburtenrate der Agentur für Arbeit überlassen sollte. So wie es im Augenblick aussieht, werden wir wohl aussterben. Halt, stimmt nicht ganz. Das betrifft nur den Deutschen Anteil der Bevölkerung (ca. 0.8 Kinder je Frau). Dieser Anteil stirbt aus. Unsere zugewanderten Mitbürger (z.B. eine türkische Frau bekommt im Schnitt 2,4 Kinder in Deutschland), können ihren Fortbestand sichern, was hier wohl am normalen Selbstverständnis bei der Familienplanung liegt.
Oh ja die Kosten für steigende Geburtenzahlen sind sicherlich nicht unerheblich. Nur werden die Geburtenzahlen nicht sprungartig ansteigen. Daher wird der Anstieg – sofern er überhaupt kommt – sich in den Kosten sehr moderat auswirken. Also nur keine Angst. Ran ans Werk. Geht eigentlich ganz leicht.
Ich finde den Begriff “staatliche Fortpflanzungsförderung” ganz witzig, aber nicht ganz zutreffend. Es sollte eher um einen gesellschaftlichen Ausgleich zwischen denen geben, die den Fortbestand einer Gesellschaft sichern und denen, die sich mehr um persönliche Ziele kümmern wollen. Weniger Nachteile für Eltern könnten dann mehr Kinder in diesem Land bedeuten. Und das ist dann keine Frage irgend eines Budgets.
Steigende Geburtenraten bedeuten übrigens nicht gleichzeitig steigende Arbeitslosenzahlen. Vielleicht ist Deutschland dann nämlich irgend wann mal wieder in der Lage seinen Bedarf an Fachkräften wieder aus den eigenen Reihen zu befriedigen.
9. Oktober 2006 um 6:22
Großes E Ponkt, Familienfreund: In eher engen Grenzen finde ich Ihrer beider Austausch altbekannter Argumente ja interessant, aber darum geht es mir sowas von überhaupt nicht. Ich greife das Regierungsziel einer möglichst hohen Fortpflanzungsrate grundsätzlich an (denn das ließe sich mit 1., 2., 3. bewerkstelligen). Tatsache ist, dass immer mehr Menschen einfach keine Kinder haben wollen, sei es, weil sie besseres mit ihrem Leben vorhaben, sei es, dass sie Kinder einfach nicht mögen.
Sie haben schlicht nichts dagegen, als Art zu verschwinden. Na und? Der Mensch oder der deutsche Mensch ist nicht Krone der Evolution (der Hai hat sich zum Beispiel virl besser bewährt), dann darwint der sich halt weg.
Nur müsste sich vor allem die Planung der Altersversorgung unserer Gesellschaft viel energischer darauf einstellen.
9. Oktober 2006 um 7:11
Menschen die keine eigenen Kinder haben wollen (aus welchen Gründen auch immer) sollen sich dann aber auch fairerweise um ihre Rente selbst kümmern und nicht anderer Leute Kinder dafür aufkommen lassen. Und um den darwinschen Denkansatz zu verwenden: ich habe absolut nichts dagegen, wenn Menschen ohne Kinder von diesem Planeten verschwinden wollen; die Übrigen haben aber vielleicht doch noch andere Pläne – danke für Ihr Verständnis, Frau Kaltmamsell.
9. Oktober 2006 um 8:34
Dann sind wir uns ja einig, Familienfreund: Sie kriegen Kinder auf Ihre Kosten, wir kriegen keine – auf unsere Kosten.
9. Oktober 2006 um 17:22
…und ich bin für einen neuen Generationenvertrag ! Da scheint mir wirklich einiges neu auszuhandeln zu sein. Wäre sicher eine interessante Diskussion. Es piekst mich einfach Frau Kaltmamsell, wenn ich Ihre Meinung lesen muss…
9. Oktober 2006 um 18:13
Liebe Frau Kaltmamsell, bei Ihrer doch recht einseitigen und vorgefassten Meinung wundert mich das Thema “Wie kommt Deutschland zu möglichst vielen Kindern?” sehr, der Mangel an Kindern dagegen gar nicht mehr.
9. Oktober 2006 um 18:19
Tja, christian m., willkommen im Club der einsamen Kämpfer für mehr Generationengerechtigkeit. Ein neuer Generationenvertrag könnte als (langfristiges) Ergebnis wirklich zu einem Anstieg der Geburtenraten führen. Ich kann und will einfach nicht glauben, daß es bei uns nur am “nicht wollen” liegt.
9. Oktober 2006 um 23:13
@Familienfreund
Doch, genau, “nicht wollen” ist es.
Sagt eine bekennende kinderlose Akademikerin, die auch keine Kinder kriegen würde, wenn sie Kindermädchen, Villa und Pool gratis dazu kriegen würde. Es hat mit Geld, Karriere etc. nix zu tun, ich will nur einfach keine und bin es so satt, mich dafür angreifen zu lassen. Aber tja, bevor ich nicht wenigstens den Nobelpreis bekomme, ist wohl alles, was ich tue, immer weniger wert als das hehre Kinderkriegen. Nur gut, dass ich mich lieber über die Meinung meiner Umgebung hinwegsetze, als dem Druck nachzugeben und mich und die potentiellen Kinder ins Unglück zu stürzen.
10. Oktober 2006 um 1:14
Was wir brauchen, ist eine kapitalgedeckte Rentenversicherung. Dann kann sich jeder selbst aussuchen, ob er (oder sie, natürlich) Kinder haben will oder nicht. Und dann kann auch ruhig die Bevölkerung ein wenig schrumpfen. Deutschland ist ohnehin völlig zersiedelt. 260 Einwohner pro Quadratkilometer müssen nicht sein, 100 täten’s auch.
10. Oktober 2006 um 6:53
@Sigourney
Halt, halt, nicht gleich so wild und grundlos um sich schlagen, sondern vielleicht erst einmal die Vorgeschichte lesen. Es geht doch gar nicht um “müssen”, sondern es geht um einen gerechten Ausgleich zwischen denen die “wollen” und denen die eben “nicht wollen”. Es sollte jeder Frau (und natürlilch auch jedem Mann) freigestellt sein, wie er denn sein eigenes Leben gestalten möchte. Nur wenn eine/einer Kinder haben will, und die Gesellschaft es will, dann müssen halt auch die Rahmenbedingungen stimmen. Also, nix für ungut, nur ran an den Nobelpreis ;-)
10. Oktober 2006 um 12:40
Ich finde es ja völlig in Ordnung und quasi nicht der Diskussion wert, wenn Leute selbst keine Kinder haben wollen. Ich hab selber keine. Ist ja auch kein Spaß, Eltern zu haben, die kotzen, wenn sie einen sehen. Zweierlei leuchtet mir aber nicht ein: Dieses pseudoavantgardistische unsolidarische Genervtsein von der Fortpflanzungswilligkeit anderer Leute.
Woher nehmen eigentlich die ‚gesellschaftliche Solidarität ist eine Zumutung’ Verfechter die Gewißheit, dass gerade sie niemals auf jemanden angewiesen sein werden (schon gar nicht auf anderer Leute Kinder) und sich im Zweifelsfall einen billigen Arbeitssklaven aus dem Ostblock halten können, der ihnen was vorliest, wenn sich sonst keiner mehr für sie interessiert?
Woher eigentlich diese miesepetrige Vorausverteidigung immer?
Was mich aber viel mehr schockiert und zwar als Entwicklung des politischen Bewußtseins, dass solcherlei Leutchen sich gesellschaftspolitisch auf einem radikalen Vereinzelungstrip in Richtung ich brauche niemanden und ich will von niemandem gebraucht werden, befinden.
Wenn wir hier schon diskutieren, daß die Kinderlosen ja den Schulbetrieb von fremden Gören finanzieren müssen, und jeder gefälligst die Kosten seiner Lebensentscheidungen selbst tragen muß, was ist dann mit Behinderten? Sollen die dann aufgrund ungünstiger Kosten-Nutzen-Relationen in Zukunft besser gleich abgetrieben werden, zumal sie ja noch stärker als Kinder die Landschaft verschandeln?
Was ist mit Omi und Opi, wenn die dann mal dement sind, sollen die sich umbringen, wenn die selbsterwirtschaftete Rente nicht mehr den Pflegeaufwand trägt? Sollten die unteren Einkommensschichten Fortpflanzungsverbot erteilt bekommen, weil sie aus eigenen Mitteln keine Universitätsabgänger produzieren können?
Sind Sonderschulen volkswirtschaftlich überhaupt vertretbar? Ich hab letztens von einem privat betriebenen Hallenbad mit Kinderverbot gelesen, weil die mit ihrem Geschrei die Wellness-Rentner belästigen.
Ich finde das nur gruselig.
Und dann hätte ich nochmal ne Nachfrage: Welchen Vorteil hätte denn bitte eine kapitalgedeckte Rentenversicherung für Familien, die eine nichtbezahlte gesellschaftliche Zusatzleistung in Form von Kindererziehung erbringen? Nullkommakeinen.
10. Oktober 2006 um 17:57
hb, Sie haben es auf den Punkt gebracht. Das absolut autonome Individuum ist eine Illusion. Wie stark, wie reich, wie selbstverwirklicht, wie emanzipiert auch immer – wir waren als Kind abhängig von anderen, wir werden als Alte abhängig von anderen sein und es soll mir keiner sagen, daß er/sie auch in der Mitte seines Lebens – und sei es auch nur in den Beziehungen – autonom, d.h. nicht auf andere bezogen ist. Natürlich ist jeder für sich eigenverantwortlich – und trotzdem sind wir alle aufeinander bezogen und in gewisser Weise voneinander abhängig. Und diese Bezogenheit gilt es zu gestalten und zu regeln. Deswegen mein Vorschlag für einen neuen Generationenvertrag. Der alte hat eine kräftige Schieflage und ich bin einfach neugierig, ob es wirklich noch so ist, wie FamilienFreund schreibt, daß “die Gesellschaft” Kinder will. Vielleicht haben wir in Deutschland schon ganz andere Mehrheiten in Richtung Kaltmamsell.
12. Oktober 2006 um 12:55
Bin ganz Ihrer Meinung, Frau Kaltmamsell, dass hier viel zu viele sattsam bekannte und nahezu sinnlose Argumente ausgetauscht werden. Einige wenige Anmerkungen enthalten doch die Antwort auf Ihre Frage. Etwa die von E. vorgeschlagenen Punkte 4 und 5. Ansonsten bringt auch warten was: Da die Fortpflanzungsunwilligen mehr oder weniger von alleine verschwinden müßten, steigt die Geburtenrate auch mal wieder an. Wenn das mit dem Verschwinden nicht rechtzeitig geht, müssen die Arterhalter eben ein bisschen nachhelfen.
Als mich vor Jahren mein Bruder, noch recht zurückgenommen, als “Trittbrettfahrer der Gesellschaft” bezeichnet hat, fand ich das auch gemein und irgendwie unintellektuell. Heute sorge ich für vier Kinder und fülle zudem die Rentenkasse und um die brüderliche Eintracht ist es wieder besser bestellt.
Ich bin den ganzen kinderlosen Selbstverwirklichern gegenüber gar nicht mal neidisch. So ein Vaterdasein läßt einen emotional recht ausglichen und vielem Konsumquatsch gegenüber recht abgeklärt und unempfindlich sein.
Aber davon, dass meine Kinder sich später für diese Leute krummlegen müssen, um sie mit durchzufüttern, halte ich gar nichts! Und wenn sich in dieser Gesellschaft nicht bald entscheidende Veränderungen abzeichnen, helfen möglicherweise nur noch Terror, Rebellion und Gewalt. Auch eine Antwort auf Ihre Frage, oder?
Das wollten Sie vermutlich nun auch wieder nicht hören. Was wollen Sie denn?
13. Oktober 2006 um 10:47
Wie überall kann man ja sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite versuchen, den Generationsvertrag wieder in die Balance zu bringen:
1. Die kinderfreundliche Gesellschaft: (gesellschaftlicher Generationenvertrag).
2. Die Rentnerunfreundliche Gesellschaft: Kinderlose nach Abzahlung der in sie investierten Gemeinschaftsgüter (Ausbildung) sowie der Rente ihrer Eltern (privatisierter Generationenvertrag) aus der Solidargemeinschaft entlassen. Wenn Sie Ihren Pflegebedarf nicht mehr aus ihrer Privatvorsorge erwirtschaften können, werden sie in Billigpflegeländer abgeschoben. Oberschenkelhalsbruch, Alzheimer, Sie können nicht mehr alleine auf Klo? Fütter- und Intimpflegebedarf nach Schlaganfall? Querschnittlähmung im Halswirbelbereich nach Unfall? Ab nach Rumänien oder Weißrußland…..
20. Oktober 2006 um 9:18
In allen Religionen und den alten Kulturen ist nicht umsonst ein klares Rollenverständnis von Mann und Frau zueinander definiert worden. Dahinter steckte keine böswillige Frauenfeindlichkeit sondern detaillierte Erkenntnisse der wirklichen Zusammenhänge um das menschliche Leben und deren Entstehung. Da wir meinen, dass alles sei Humbug, bekommen wir halt die Quittung und die deutsche Gesellschaft altert so schnell, dass sie in wenigen Jahrzehnten die Mehrheit im eigenen Land an die abgeben muss, die im Strom der geistigen Gesetzmäßigkeiten leben (Moslems, christliche Fundamentalisten und andere). Dies wird ein anderes Land sein, vielleicht mit einer anderen Amtsprache und vorallem mit einer anderen Gesellschaftsform, denn von Demokratie, Emanzipation nach westlichem Muster u.dgl. halten die alle nicht viel. So bereiten wir uns selbst den eigenen Untergang und die Hautpschuld daran trägt die Emanzipation der Frauen. Aufhalten können wir das nur, wenn die Frauen wieder bereit sind, sich auf ihre ursprüngliche weibliche Rolle zu besinnen und danach zu handeln. Dann werden sie auch deutsche Männer finden, die bereit sind, sich mit Ihnen auf eine Familiengründung einzulassen, ansonsten verbünden wir uns lieber mit den nichtemamzipierten Frauen, denen es weibliche Lebenserfüllung ist, Kinder zu bekommen, Mann, Ehe und Familie zu ehren und sich für diese aufzuopfern und somit dem Mann und den Kindern und damit sich selbst Harmonie, Frieden und Erfüllung zu geben. Eines ist doch klar: die Frauen sind der wichtigste Teil für den Bestand einer Gesellschaft, wenn diese keine Frauen nach den geistigen Gesetzen mehr sein wollen, geht die Gesellschaft langsam unter. Die Männer können sich noch in andere Kulturen retten, aber für die “degenerierten” westlichen Frauen sieht es dann gar nicht gut aus, verachtetet, verspottet werden sie in Einsamkeit ihr Leben fristen , soweit die Fundamentalisten nicht etwas anderes mit Ihnen vorhaben (Kleine Zukunftsprognose!)
20. Oktober 2006 um 10:55
Buahaha, Herr Hopp, vielen Dank, der war gut! Besser könnte man diese Haltung nicht zusammenfassen.