Jonathan Safran Foer, Extremely Loud and Incredibly Close
Dienstag, 10. Juni 2008 um 7:14Nee, tut mir leid, die erbauliche Niedlichkeit von Hallo Mister Gott, hier spricht Anna, ist wirklich nichts mehr für mich. Jonathan Safran Foer war mir letztes Jahr im Granta “Best of Young American Novelists” positiv aufgefallen, deshalb war ich von seinem Extremely Loud and Incredibly Close umso enttäuschter. Haupthandlung: Der vorpubertäre Oskar hat seinen Vater beim Terroranschlag auf das World Trade Center verloren, findet in dessen Schrank einen seltsamen Gegenstand und sucht in ganz New York Menschen auf, von denen er hofft, dass sie ihm zu einer Erklärung des Dings verhelfen können. Ich bin mir sicher, dass man auch ohne Possierlichkeit aus Kinderperspektive erzählen kann und nicht unbedingt wie der kleine Lord mit Stimmungsschwanken klingen muss.
Der Erzählstrang um Oskars Großeltern und die Bombardierung Dresdens hingegen war technisch interessant erzählt, allerdings hörte ich die Mechanik dahinter knarzen und knacken – der ungewöhnliche Einsatz von Typografie und Fotos war kein untergeordnetes Mittel, sondern heischte Lob und Aufmerksamkeit. Und ob all dieser Enttäuschungen stieg in mir der Verdacht auf, dass da jemand schlicht ein wenig Geld auf dem 9/11-Markt machen wollte.
die Kaltmamsell7 Kommentare zu „Jonathan Safran Foer, Extremely Loud and Incredibly Close“
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10. Juni 2008 um 15:52
hmmm. also ich fand es gut. hab aber selber 2 kinder und konnte mich deswegen der latenten traurigkeit ob des verlustes nicht entziehen. 9/11 war sicherlich etwas weit vorn als aufhänger, aber noch nicht dermassen aufdringlich, als dass es mir richtig bitter aufgestossen wäre.
und, naja, ich bin Dresdner. heimatbonuspunkt zählt deswegen natürlich auch mit rein.
nebenbei bemerkt: lese seit ein paar monaten mit großem genuss hier mit. danke und weiter so!
10. Juni 2008 um 21:45
… sehr schön, ich habe mich auch bis zur Hälfte durchgekämpft und es dann gelangweilt weggelegt. Bin ganz Ihrer Meinung!
10. Juni 2008 um 23:42
Bei mir steht es auch zur Hälfte gelesen im Regal..
11. Juni 2008 um 13:31
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Genau!
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12. Juni 2008 um 9:57
Fliegt sofort von meiner Wunschliste runter.
12. Juni 2008 um 23:39
Aber sein Buch “Alles ist erleuchtet” ist großartig, 2003 schrieb ich darüber:
22. Juli 2003 :: Jonathan Safran Foer – Alles ist erleuchtet
ein unglaubliches Buch, das allerdings den Lesebeginn sehr erschwert. Der schnoddrige Ton des jungen Protagonisten schreckt doch sehr ab.
wer durchhält, wird belohnt. Eine ungeheuer dichtgewebte Erzählung, durchwoben von verschiedenensten Geschichten aus unterschiedlichen schweren Zeiten, fasziniert. Auch wenn das Zuordnen der Ebenen oft schwerfällt; aber sich auf das Buch einlassen und lesen, einfach lesen…
wirklich ein erstaunlicher junger Mann, dieser J.S.F.
finde ich heute noch. DAS Buch ist wirklich lesenswert. Dieses 9/11-Getue reizte mich auch nicht.
13. Juni 2008 um 6:41
Danke, Connie, das beruhigt mich, diese zweite Chance wollte ich Herrn Foer geben. Bin jetzt gespannt, ob der schwierige Lesebeginn dem Übersetzer geschuldet ist.