Foodblogs und Hochschule

Mittwoch, 28. April 2010 um 6:28

Erst vor wenigen Montante machte ich mir über den Umstand Gedanken, dass Foodblogs so gar nicht ins Visier universitärer Forschung gelangten: keine Fragebögen, keine Aufsätze, keine Konferenzen.

Das hat sich auf eine naheliegende Weise geändert: Designstudentin Ariane hat Foodblogs, von denen ja viele durch auffallend schöne Fotos glänzen, zu ihrem Diplomthema gemacht. Sie erstellt ein Buch aus den Rezepten von zwölf Foodbloggern und begleitet das Ganze mit dem Blog Kulinarische Momentaufnahmen:

Der Aufbau des Buchs orientiert sich am saisonalen Charakter der in den Foodblogs vorgestellten Gerichten: 12 Monate, 12 Foodblogger und jeweils vier Rezepte pro Autor. Um den Community-Gedanken auch auf das Buch zu übertragen, bekommt jeder Foodblog-Autor einen Monat und einen Foodblog-Kollegen an die Seite gestellt. Anhand des Monats kann dieser nun im Archiv des Kollegen vier Rezepte bzw. kulinarische Erzählungen auswählen, egal aus welchem Jahr. Die Auswahlkriterien dafür sind jedem Blogger selbst überlassen. Grundsätzlich sollten die beteiligten Autoren sich aber daran orientieren, dass ihre Auslese Charakter, Eigenarten und Haltungen des jeweiligen Bloggerpartners ausdrücken sollte.

Für ihr Buch bereitet Ariane die Gerichte selbst zu und fotografiert sie. Auch mich hat sie um Teilnahme gebeten, ich habe sehr gerne mitgemacht. Und jetzt bin ich sehr gespannt, wie ihr Projekt sich entwickelt. Alles Gute!

Nachtrag: Heute ist auf Kulinarische Momentaufnahmen auch das Interview erschienen, das Ariane mit mir per E-Mail geführt hat.

die Kaltmamsell

15 Kommentare zu „Foodblogs und Hochschule“

  1. Ariane meint:

    Da passt es ja geradezu wunderbar, dass ich das Interview heute gepostet habe! Ich habe mich sehr gefreut, dass auch Du mitgemacht hast! Die Interviews machen das Ganze für mich besonders spannend.

  2. creezy meint:

    Schönes Projekt, ich glaube es gibt schlimmere Diplom-Arbeiten! ,-)

  3. Eline meint:

    Eine soziologische Untersuchung der Foodblogger-Szene wäre spannend. Problematisch bei Veröffentlichung wäre wohl der Datenschutz.
    Nicht erwarte habe ich, dass doch einige Foodies verschreckt und teilweise sogar aggressiv auf Ariadnes Vorhaben reagierten. Die Sehnsucht nach einer heilen, abgeschlossenen Welt, in der man sich ausschliesslich gegenseitig lobt und bestärkt, scheint verbreitet zu sein.

  4. mariong meint:

    oh wie schön, wieder ein buch mit Ihnen.

    aber..
    aber..

    ! (hätt ich gerne umgedreht jetzt das zeichen) aber Sie sind doch gar keine Foodbloggerin!!!

  5. alice meint:

    ¿Wann ist eine Foodbloggerin eine Foodbloggerin?

  6. Buchfink meint:

    Wie schön Frau Kaltmamsell, dass Sie mit Ihrer Idee einen Vorstoß gewagt haben. Das Projekt von Ariane habe ich bereits auf ihrer Seite gesehen und werde die Fortschritte verfolgen. Das Interview mit Ihnen lese ich später, hab jetzt gerade wenig Zeit. Und Sie haben ja wieder kurze Haare!

  7. die Kaltmamsell meint:

    Ich bin tatsächlich keine reine Foodbloggerin, mariong, aber auch: Gerade das scheint Ariane interessiert zu haben.

    Das Foto, Buchfink, ist nicht frisch – aber vor allem habe ich meine Hand im Teig!

  8. Claus meint:

    Wieso Eintopf?

  9. die Kaltmamsell meint:

    Man kann schön gemütlich nebeneinander her schnippeln, Claus, und sich unterhalten, und muss während des Kochvorgangs kaum auf exaktes Timing achten. Zudem mag ich praktisch alle Eintöpfe. Nein?

  10. Katia meint:

    @Eline: ach nee, wie witzig….Ich gehöre nicht zu diesen Jasagern und Alles ist ja sooo toll und ecke permanent an ( nicht wahr, selber erlebt!), leider fehlt den meistens der Abstand und der Witz und alles ist im ersten Grad….

    In F. hatte sich übrigens Isabelle Juppé schon mit diesem Thema befasst und sogar auch ein Buch darüber veröffentlicht. Aber dort ist die Foodbloggerszene eh viel grösser und länger im Geschäft als in D.

  11. die Kaltmamsell meint:

    Ui, das gab’s Streit? Und ich habe nichts mitgekriegt. Erzählen Sie doch mal von verschreckt und aggressiv, Eline, was war mit Jasagern und Alles ist ja sooo toll, Katia!

  12. Ariane meint:

    Eine wissenschaftliche Arbeit aus soziologischen Gesichtspunkten würde ich auch sehr spannend finden! Das hätte ich auch gut für meinen analytischen Teil der Arbeit gebrauchen können. Aber wer weiß, vielleicht klopfen auch bald die Soziologen an die Türen der Foodblogger…

  13. Eline meint:

    Kaltmamsell,
    Streit gab es keinen. Es gibt neben unqualifizierten (für mich sexistischen) Kommentaren (beim Text von Claudio, Anonyme Köche, über Ariadnes Projekt) auch seriöse Kommentare in meinem Blog (Text: Ariadnes Faden), die ich nicht erwartet habe: die Angst vor Kommerzialisierung der Foodblogger-Szene, dass wir teilnehmende Blogs uns instrumentalisieren lassen und Bedenken wegen mangelnder Wissenschaftlichkeit dieser Diplomarbeit. Aber Ariadne nimmt das gelassen und das ist gut so.

  14. Claus meint:

    Einverstanden!

  15. creezy meint:

    @Eline
    Ach, wenn wir Deutschen nix zu kritisieren und zu bemängeln hätten, dann wäre wir richtig arm dran. Nicht nur so pseudoarm. ,-) *soifz*

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