Journal Sonntag, 9. Februar 2014 – Israelisches für Schwiegers
Montag, 10. Februar 2014 um 6:38Der Mitbewohner hatte seine Eltern zum Mittagessen eingeladen, und wir entschieden uns für eine Menüfolge fast ganz aus dem noch lange nicht durchgekochten Jerusalem. Der Mitbewohner hatte eingekauft und war Küchenchef, ich arbeitete zu (und sah dazwischen nach Monaten mal wieder einen Buntspecht auf dem Balkon – ich hatte mir schon Sorgen gemacht).
Als Vorspeise gab es allerdings unser erprobtes Shakshuka, jetzt mit akzeptablem Foto, deshalb auch als Rezept veröffentlicht.
Hauptgericht war ein bayrischer Landgockel mit Topinambur und Estragon.
Mir schmeckt Topinambur ausgesprochen gut, nur bewirkt der Verzehr in meinem Bauch Blähungen von Klima-gefährdendem Ausmaß. Entsprechend selten gönne ich ihn mir. Diesmal passierte erst mal nichts – möglicherweise enthielt das Gericht mit zwölf Knoblauchzehen und einem halben Dutzend Zwiebeln so viel Blähungskonkurrenz, dass die Wirkungen einander aufhoben?
Beilage war Mejadra, ein gewürztes Gemisch aus Linsen und Reis, bedeckt von sehr vielen knusprig gebratenen Zwiebelringen.
Diese Zwiebelringe könnten meinetwegen gerne als Einzelgericht auftauchen.
Als Dessert dann bloß ein bisschen Obst: Birnen in Kardamom-Safran-Sirup – der auf Weißwein basierte und dadurch neben der Zuckersüße auch ordentliche Säure hatte. Dazu ein Löffelchen Crème fraîche. Ein sehr schön rundes Gericht.
Es ist eine gute Idee, an irgendeiner Stelle solch einer ausführlichen Mahlzeit eine Karamomkapsel zu kauen: Die anschließenden Rülpser sind bezaubernd aromatisch.
§
Im Hintergrund unserer Mahlzeit graupel- und schneestürmte es zweimal. Dann wurde es aber wieder ruhig.
Nägel mit Köpfen: Unterkunft für den diesjährigen Bachmannpreiszirkus in Klagenfurt gebucht, Flug zur re:publica gekauft, erste Anfragen für Berlinunterkunft bei airbnb eingereicht.
§
Weil die deutschen Medien es nicht für interessant genug halten, mach halt ich Sie darauf aufmerksam: England wird zum dritten Mal in diesem Winter von zerstörerischen Stürmen und überflutenden Regenfällen heimgesucht.
“Severe flood warnings issued for Thames”
“UK storms destroy railway line and leave thousands without power”
Auch meinen geliebten West Pier in Brighton hat’s böse erwischt.
Die 20-Uhr-Tagesschau fand es gestern zum Beispiel wichtiger zu berichten, dass es aus der Ukraine nichts Neues gibt.
§
Noch a bissl was Vergnügliches für den Arbeitswochenanfang: Hollywood-Stars lesen gemeine Tweets über sich vor.
Und dann eine weitere Folge von Humans in New York.
George Takei (ja, Mr. Zulu) twittert nicht nur aufs Amüsanteste, er ist allem Anschein nach auch sonst ein rundum bewundernswerter Mensch. Hier spricht er über darüber, wie er, US-Staatsbürger wie seine Eltern, als Kind für drei Jahre in ein Internierungslager musste, weil er “looked like the people who bombed Pearl Harbour”, und welche Folgen das für ihn hatte. (Pst: Am Schluss spricht er auch Spanisch. <3)
http://youtu.be/aZl6fb9FuRA
10 Kommentare zu „Journal Sonntag, 9. Februar 2014 – Israelisches für Schwiegers“
Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.
10. Februar 2014 um 7:30
Über die Fotos vom Westpier war ich dieser Tage auch ganz entsetzt. (Ich folge einem Brighton-Blog, da wurde das natürlich gezeigt.)
10. Februar 2014 um 9:06
Einer sagte, die Spechte haben in diesem milden Winter genug zu fressen gefunden, um auf Futterhäuser zu verzichten. Hier das Gleiche. Gestern der erste Besuch. Und große Freude.
Das Menü sieht köstlich aus.
10. Februar 2014 um 10:21
Zum Thema “Unwetter in England und die Medien in D kümmert es nicht” kann ich nur zustimmen. Auch in Österreich ist seit Wochen Katastrophenalarm (teilweise über 1,5m Schneefall in 1 Tag, seit Wochen kein Durchkommen in verschiedene Täler Kärntens, Wasserzuleitungen in ganze Orte zerstört, Stromausfall über Tage, Lawinen, etc.) mit Sonderberichterstattungen auf “orf eins” und das einzige, was in D aus A ankommt ist, dass Frau Marolt noch fünf weiter Spinneprüfungen in Australien absolviert hat und wohl irgendwann “Bürgermeister von Kärnten” (sic!) wird. Befremdlich…
10. Februar 2014 um 12:01
Das sieht aber alles wirklich lecker aus!
Hier
http://www.freitag.de/autoren/jkabisch/wilde-knolle-man-sollte-haeufiger-mit-topinambur-kochen
steht noch mehr Info zum Thema Topinambur und Verträglichkeit, ich jedenfalls habe da noch das eine oder andere dazugelernt.
Und danke für das Interview mit Herrn Takei wiklich ein interssanter Mann.
10. Februar 2014 um 12:10
Ja, der West Pier war auch einer meiner Lieblingsplätze und einer der beiden Orte, die mich mit Brighton versöhnt haben. Ich war aber zuletzt während meines Studiums in den 90ern dort. Schade.
10. Februar 2014 um 22:56
******************KOMMENTAROMAT**********************
Made my day
*******************************************************
11. Februar 2014 um 12:20
da in meinem garten topinambur wie unkraut wuchert würde ich mich sehr über das rezept bzw. einen hinweis zur fundstelle freuen, denn bild und beschreibung sind sehr verlockend.
11. Februar 2014 um 12:23
Das Rezept, mariong, ist aus Jerusalem von Ottolenghi/Tamimi.
11. Februar 2014 um 21:24
ah, vielen Dank. Wenn man einen kleinen Garten hat: Topinambur lassen sich sehr leicht anbauen, sie werden aber riesig so wie Sonnenblumen und Wühlmäuse lieben sie leider auch. Aber dann hat man sie auch wunderbar frisch. Im Laden sind sie manchmal sehr schrumpelig. Sie lagern sich so schlecht.
13. Februar 2014 um 20:53
” möglicherweise enthielt das Gericht mit zwölf Knoblauchzehen und einem halben Dutzend Zwiebeln so viel Blähungskonkurrenz, dass die Wirkungen einander aufhoben?”
na da musste ich sehr lachen!!! Sitz immer noch grinsend da! :-)