Journal Mittwoch, 5. November 2014 – Kroatisches zum Nachtmahl

Donnerstag, 6. November 2014 um 6:45

Ein sehr bedeckter, grauer Tag, an dem es nie richtig hell wurde.

Eine Stunde früher im Büro gesessen, weil laut Aushang im Hausflur ein Heizungstechniker ab 8 Uhr etwas in allen Räumen prüfte. Der niemals auftauchte.

Mittags im kroatischen Feinkostladen um die Ecke eingefallen. Die Blut- und Leberwurst mit Knoblauch und scharf, geräuchert (und im Naturdarm, wie Sie sehen) gab’s abends zum Salat aus dem Ernteanteil (Tahini macht sich im Salatdressing sehr gut) und mit selbst gebackenem Frankenlaib.

Den Feierabend wieder mit dem Hinterherlesen der Twittertimeline (und darin verlinkter Artikel) verbracht.

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Neuigkeiten aus unserem Kartoffelkombinat:
“Auf der Suche nach einer neuen Heimat”.

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Positive Verstärkung wirkt viel besser als Meckern. Man kann also als Werbung auch damit auffallen (und das soll Werbung doch, dachte ich immer?), dass man nicht die Klischees bedient:
“Pinkwatch lobt Hornbach”.
Mich würde sehr die Wirkung dieser Kampage in Zahlen interessieren.

(Ich quietsche ja jedesmal bei der Hornbach-Fernsehwerbung mit dem Goth-Mädchen.)

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Oh ja, es ist durch und durch unangenehm und empörend, dass die Bahn bestreikt wird.
Punkt.
Falls Sie davon abgesehen mal eine andere Sicht auf die streikende Gewerkschaft GDL werfen möchten (unabhängig ob diese richtig oder falsch ist), empfehle ich diesen gut lesbaren Hintergrundartikel. (Ich werde ja immer professionell misstrauisch, wenn eine Seite die Kommunikationshoheit zu haben scheint.)
“Bahnstreik – Ich bin ein GDL-Versteher!”

Transnet (Anm. der Verf.: die heutige EVG) ist beispielsweise dafür mitverantwortlich, dass die Deutsche Bahn systematisch Leiharbeiter als Lokführer einstellen konnte – Jahre später konnte die GDL durch ihre Streiks dieses „Geschenk“ von Transnet an Mehdorn revidieren. Zum großen Zusammenstoß mit der GDL kam es 2007, als Transnet einen Tarifvertrag mit der Deutschen Bahn unterzeichnete, der es der Bahn gestattete, über fragwürdige Vertragsbedingungen neue Lokführer zu Stundenlöhnen von 7,50 Euro einzustellen. Nicht die „Lokführergewerkschaft“, sondern Transnet war laut Vertrag für diese „Lokführer zweiter Klasse“ verantwortlich, die formaljuristisch als „Mitarbeiter mit eisenbahnspezifischer Ausrichtung“ bezeichnet wurden.
(…)
Die GDL streikt also auch, um eben keine Rosinenpickerei für eine „Funktionselite“ zu betreiben, sondern um möglichst vielen Mitarbeitern Vorteile durch die Schlagkraft der Lokführer zu veschaffen.

Wenn man sich die Zahlen anschaut, ist dieser Anspruch auch mehr als gerechtfertigt – nach Angaben der Deutschen Bahn sind in diesen Berufsgruppen 37.000 Mitarbeiter beschäftigt, von denen 19.000 Mitglied der GDL und lediglich 8.000 Mitglied der DGB-Gewerkschaft EVG sind. Die restlichen 10.000 Mitarbeiter sind nicht gewerkschaftlich organisiert.

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Fotoessay über russische Tantchen

via kscheib

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Vor dem Hintergrund wachsender Einwandererfeindlichkeit in UK hat die London School of Economics and Political Science mal durchgerechnet:
“Recent waves of immigrants to the UK have contributed far more in taxes than they received in benefits”.

Our findings are remarkable. Recent immigrants – those who arrived after 1999 – have provided a consistently positive and astonishingly strong contribution to the UK’s fiscal health. Between 2001 and 2011, immigrants from the European Economic Area (EEA – the EU plus three small neighbours) contributed 34 per cent more than they took out, with a net contribution of about £22.1 billion.

At the same time, recent immigrants from non-EEA countries made a net contribution of £2.9 billion, thus paying into the system about 2 per cent more than they took out. Overall, immigration to the UK between 2001 and 2011 therefore provided a positive net contribution of about £25 billion. And don’t forget that this occurred over a period in which the UK had run an overall budget deficit.

In contrast, over the same period, the tax paid by natives amounted to just 89 per cent of the welfare they received. This works out at an overall negative fiscal contribution of £624.1 billion. Our analysis thus suggests that rather than being a drain on the UK’s economy, immigrants arriving since the early 2000s have made substantial net contributions to its public finances. This is a reality that contrasts starkly with the “drain on our economy” view often maintained in public debate.

Allerdings bin ich ja PR-Fachkraft, und als solche weiß ich, dass Fakten die stumpfste Waffe gegen Ressentiments ist.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 5. November 2014 – Kroatisches zum Nachtmahl“

  1. joriste meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Genau!

    *******************************************************

  2. Micha meint:

    Toller Satz, dass *Fakten die stumpfste Waffe gegen Ressentiments* sind!

    Und Ihren stets so geschätzten Frankenlaib muß ich wohl auch mal backen – ich habe das Gefühl, mir entgeht was…

    Bei einer meiner liebsten Werbung ziehen vermutlich die allermeisten genervt die Augenbrauen nach oben, aber ich amüsiere mich immernoch über *Herr Berg, irgendetwas stimmt mit Hasi nicht*!

  3. die Kaltmamsell meint:

    Na ja, Micha, der Frankenlaib taucht deshalb jetzt so häufig auf, weil er ein Riese ist. Gestern hatte ich ein weiteres Viertel aufgetaut. Schmeckt aber tatsächlich sehr gut, gerade zu der scharfen Wurst, weil er selbst ordentlich gewürzt ist.

  4. luisa francia meint:

    mir gefällt dein eintrag zum streik gut. niemand sagt: die bahn ist unsozial alle sagen die gdl ist stur. dabei sollen doch alle froh sein, wenn arbeitende menschen überhaupt noch jemand mit rückgrat hinter sich haben!

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