Journal Samstag, 31. Januar 2015 – Kuchengebatzl

Sonntag, 1. Februar 2015 um 8:28

Puh, das war aber auch ein langer Monat. Silvester scheint bereits ein halbes Jahr zurück zu liegen.

Nach Ausschlafen verbrachte ich den Vormittag mit der Herstellung des Batzlguglhupfs der Küchenschabe (die Geschichte zum Rezept ist ganz besonders bezaubernd). Wie schon in deren Blog gewarnt, blieben viel Topfenfülle (1/3) und Powidl (1/2) übrig – ich sehe mittlerweile eine Kuchenfüllenlobby am Werk, die dafür sorgt, dass in Rezepten praktisch immer deutlich zu viel Füllung angegeben wird.

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Schmeckte sehr gut, nur war der Hefeteig nicht angemessen aufgegangen. Es rächte sich sehr wahrscheinlich, dass ich die Anweisung übergangen hatte, den rohen Kuchen in der Form nochmal bis zur doppelten Höhe gehen lassen: Es hatte mich zu sehr zum Sport gezogen, durch die aufwändige Kuchenpusselei war es bereits Mittag.

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Für einen Blick aufs gestrige Münchenwetter, bitte hier klicken. (Ich lasse diesmal fotografieren.)

Eigentlich hatte ich einen Isarlauf geplant, plötzlich aber doch mehr Lust auf Schwimmen. So radelte ich hinaus ins Olympiabad und holte mir auf dem Weg Sonne, zudem im glitzernden Schwimmbecken.

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Zum Nachtmahl hatte ich am Freitagabend bei Verdi Fische besorgt, zwei hübsche ganze, auf die ich lediglich gezeigt hatte: “Die beiden da, bitte.” Und so musste ich zum ersten Mal einen größeren Fisch selbst ausnehmen (zumindest geschuppt war er weitestgehend). Mit einem herzhaften “Na, wie schwer kann das schon sein?”, das schon manchen bleibenden Schaden verursacht hat, machte ich mich ans schleimige Werk. Schon bald wechselte ich unter fließendes Wasser und merkte, dass ich vielleicht auch zu dieser handwerklichen Tätigkeit mal besser erst YouTube-Videos geguckt hätte. Oder erst ins Web hätte seufzen sollen, denn kaum hatte ich dieses Instagram-Bild getwittert, lernte ich nicht nur, wie ich den Fisch anzusprechen hatte (Dorade), sondern bekam auch eine Menge nützlicher Tipps zu Vor- und Zubereitung. Das mit dem ganzen Fisch werde ich definitiv noch üben.

Gestern gab es die Doraden in Alufolie aus dem Ofen, seinen Bauch voll Petersilie und Zitronenscheibe. Er schmeckte sehr gut, doch ich war eher erleichtert als erfreut.

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Stephen Fry antwortet auf die Frage, was er Gott erzählen würde, stellte sich nach seinem Tod heraus – wider Frys tiefe Überzeugung -, dass es Gott doch gibt:

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http://youtu.be/-suvkwNYSQo

(Das Gesicht des Fragers!)

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Es war nur eine Frage der Zeit: In den USA hat die wachsende Impffeindlichkeit von Religiösen und Esoterikern (ich unterscheide lediglich aus Höflichkeit) zu einem Ausbruch von Masern in 14 Bundesstaaten geführt. Nun fühlen sich die Impffeinde durch die Konsequenzen – wait for it – diskriminiert.
“Vaccine Critics Turn Defensive Over Measles”.

die Kaltmamsell

12 Kommentare zu „Journal Samstag, 31. Januar 2015 – Kuchengebatzl“

  1. Hande meint:

    Oooooo. Das hatte ich nicht mitgekriegt auf ig, jetzt muss ich intervenieren. Du weiss ich bin nicht clean freak, aber ich bin frische fisch freak weil ich damit aufgewachsen bin.

    Gekauften ganzen fisch unbedingt am gleichen tag essen. Falls nicht möglich (aber es sollte wirklich sein), unbedingt beim kauf oder direkt danach zu hause ausnehmen – faust regel: unausgenommener fisch sollte nie in den kühlschrank.

    Es ist ein sehr komplexes thema, und es wird bestimmt diskussionen geben, aber kurz zusammengefasst: wichtigste beim qualität/frische erhalt vom fisch is kühlung. Studien haben raus gefunden, dass kühlung bei microbioller verwesung wichtiger ist als ausnehmen – aber nur so lange die kühlung 0C ist, also iceslush. Fischer und händler könne das meistens einhalten, also es ist ok für sie das fisch unausgenommen zu verkaufen (ausser bei manchen fischen die andere parasiten haben, aber das ist bei dorade nicht der fall). Aber wenn der konsument es kauft und in den kühlschrank tut, was meistens 4-8 grad ist, geht es sehr schnell bergab wegen den bakterien. Post-rigor fängt schnell an. Grösste bakterien ansammlung ist in den innereien. (und weniger bei den kiemen, haut usw) Also müssen sie raus sobald sie den 0c umgebung verlassen. Das kann man zu hause machen – wenn man weiss was man tut, weil wenn man ein fehler macht und dabei die bauchhöhle und/oder die innereien verletzt, ist die gefahr nochmal höher (in den warmen temperaturen des kühlschranks). Also wenn man es nicht so gut kann, am besten beim einkauf vom profi machen lassen.

    Tl;dr: ganzen fisch am kauftag essen. Ganzen fisch beim händler ausnehmen lassen. Im schlimmsten fall selber ausnehmen. Nie unausgenommene fisch in den kühlschrank.

  2. die Kaltmamsell meint:

    Danke, Hande, ich hatte vage sowas im Kopf – noch ist nichts passiert (aber wenn Herr Kaltmamsell das liest, wird er nachträglich grün im Gesicht).

  3. Trolleira meint:

    Das Interview ist das beste, was ich seit langem gesehen habe! Die Antwort ist … – ich kann es gar nicht beschreiben! Sie hat einiges Nachdenken ausgelöst.

    Vielen Dank dafür!

  4. Nicky meint:

    Das Stephen Fry Video! Eloquenter lässt es sich nicht auf den Punkt bringen.

    (andererseits, gäbe es keinen Götter, hätte sich die Menschheit bestimmt etwas anderes ausgedacht, als Vorwand, zum sich bekriegen)

  5. Hande meint:

    Ah, er hats überlebt. Es heisst ja auch nicht, dass unbedingt was schlimmes passiert. Wollt aber noch eins draufsetzen, für die zukunft: meiste fisch (gibt viele faktoren) gilt als frisch ca 8 tage, wenn es bei der obigen 0c gehalten wird. Bedenke, dass wenn du in munchen ein dorade kaufst es schon bestimmt mind 3-4 tahe hinter sich hat. Jetzt denk auch dran, dass die studien sagen 24 stunden bei 10c bewirken zerfall wie 4 tage bei 0c. Wie kalt ist dein kühlschrank wirklich? Ich zb empfinde unseres als sehr kalt und hab gerad gemessen: 8c.

  6. Rosi meint:

    Steven Fry ist einfach unglaublich… intelligent, menschlich, humorvoll … eine wunderbare Mischung… just amazing!

  7. Sigourney meint:

    Stephen Fry rules, Danke für das Video!

  8. adelhaid meint:

    hande hat völlig recht, was das ausnehmen der fische angeht. was noch hinzu kommt, hat uns unser fischhändler hier vor ort erzählt – unbedingt den vom händler ausgenommenen fisch nochmal zu hause ausspülen, sollte er mehr als einen tag im kühlschrank liegen. beim ausnehmen geht nämlich oft einfach mal was kaputt, wenn wenn man dann galle im fischinneren hat, versaut es einem das fleisch auch ausgenommen.
    hier vor ort nimmt unser fischmann den fisch immer sehr vorsichtig selbst aus. im nachbarland wird der fisch vor ort geschuppt und dann im hau-ruck-verfahren ausgenommen. dabei geht viel kaputt, es ist dann aber auch extrem viel wasser aus einem schlauch im spiel. die fische werden von innen und außen gewaschen, bevor sie in die tüte kommen.
    gibt es mal anchovis, dann bietet es sich auch an, diese sofort zu hause weiter zu verarbeiten und dabei dann diejenigen fischchen, die den transport nicht gut überstanden haben, einfach zu entsorgen. im vorteil ist der, der eine katze für diese zwecke zu hause rumlaufen hat.

  9. Herr Kaltmamsell meint:

    Ich bin scheints der einzige, der Stephen Fry nicht so ganz beklatschen mag. Was er gesagt hat, finde ich gut und wichtig, und das sollte öfter gesagt werden. Aber so richtig recht geben kann ich ihm nicht. Vielleicht kann ich mir das mit diesem Gott als überzeugter Atheist auch nicht richtig vorstellen.

    Aber was erwartet man denn eigentlich von einem allmächtigen Gott? Was würde ihr als Allmächtiger anders machen als das, wie es im Moment läuft?

    Im Sinn von James Branch Cabells Satz bin ich Pessmist: Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, und der Pessimist fürchtet, dass das stimmt.

  10. Lehmann meint:

    Zum Fisch: Man kann das auch mit der Angst überteiben. Ich kaufe in München Fisch fast immer in einem Großmarkt (durch Zufall Karte bekommen) und dort sind die Doraden nie ausgenommen. Ich habe so ein Paar große Doraden dann auch schon mal unausgenommen im Kühlschrank gelassen, am nächsten Tag mit nach Oberfranken genommen und am übernächsten Tag gegrillt. Die haben auch vorher noch gut gerochen.
    Besser ist es natürlich, sie vorher auszunehmen. mt einem scharfen Messer ein wenig in die Kloake stechen und nur den Bach bis zum Hals aufschneiden. Mit der Hand die Innereien entfernen und gut abspülen. Ich bin ja weder Koch noch Schlächter, aber habe das mal so auf dem Viktualienmarkt bei Forellen gesehen.
    Man kann den Kühlschrank auch mal auf 0 Grad stellen, meistens bei 4.

    Zu Herrn Kaltmamsell: Das war doch eine Antwort auf die Frage: ‘Was würden Sie Gott erzählen, stünden Sie nach Ihrem Tod vor ihm?’ Aus Sicht eine überzeugten Atheisten war doch das richtig. Das war doch genau die Antwort: “Dieser Gott, ohne den kein Vogel vom Baum fällt und ohne den keine 6 Millionen Juden ermordet werden, das müsste schon ein merkwürdiger Typ sein, wenn es ihn wirklich gäbe.” Das ist nicht von mir.

  11. Lehmann meint:

    “Das ist nicht von mir”, sollte nur darstellen, dass ich die Schönheit dieses Textes keinesfalls auf meinem Mist gewachsen sein sehen wollte.
    Ich wollte mich nicht davon distanzieren.
    München, den 3. Februar
    Lehmann

  12. Rebekka. meint:

    1000 Dank für das Fry-Interview/-Video.

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