Journal Donnerstag, 18. April 2024 – Reichlich Schnee

Freitag, 19. April 2024 um 6:20

Mittelgute Nacht, aber ich litt nicht. Kurz vorm Weckerklingeln aufgewacht.

Ich stand zu nasskaltem Wetter auf, laut allen Vorhersagen bleibt das mindestens noch eine Woche so. Ganz kurz überlegte ich, ob ich mich einfach mit dem 62er Bus zum Heimeranplatz schaukeln lassen sollte, doch das Bedürfnis nach Bewegung überwog. Auf dem Weg brauchte ich meinen Schirm auf dem letzten Drittel. Vorher noch entdeckte ich, dass offensichtlich für Stockenten Raum auch in der kleinsten Pfütze ist.

Große freie Fläche im grauen Regen, im Hintergrund Bäume und die Ruhmeshalle, im Vordergrund ein Stockenetenpaar schlafend auf einer Pfütze

Im Büro fühlte ich mich benommen und kämpfte mit Konzentrationsschwierigkeiten. Für alles brauchte ich Anlauf, musste dazwischen immer wieder aufstehen und ein paar Schritte gehen. Irgendwann kam ich doch durch.

Schneetreiben vor grauem flachen Bürogebäude und dahinter liegendem Büroturm

Erstmal aber schneite es ernsthaft.

Mittags in einer Regenpause auf einen Cappuccino zu Nachbars, dann auf den Markt für ein wenig Käse und Butter. Dieser Spaziergang tat richtig gut, anschließend schaffte ich auch größere Brocken weg.

Mittagessen war das für den Vortag vorbereitete: Sahnequark mit Joghurt, Orangen.

Nachmittag mit gewohnter Emsigkeit, jetzt fühlte ich mich endlich wirklich wiederhergestellt. Für Bewegung sorgte die Jalousien-Automatik: Immer wieder fuhren von selbst die Jalousien vorm Fenster herunter, ich sprang auf, um sie manuell hoch zu fahren (der Schalter liegt neben dem Schreibtisch gegenüber). Außerdem half ich in mehreren Belangen – sogar besonders gerne, weil diese Belange bald viel auf mich zukommen werden und ich möglichst schnell Routine darin erlangen möchte.

Zu Feierabend fing es wieder heftiger an zu regnen und schneezugrieseln. Ich ging unterm Schirm auf diverse Lebensmitteleinkäufe: Edeka, Balkanbäckerei, Vollcorner. Heim kam ich mit gründlich nassen Schuhen.

Dort wartete ein Packerl auf mich: Die beiden Sommerkleider waren eingetroffen.

Frau mit kurzen weißen Haare und nackten Füßen, mit mittellangem ärmellosen Sommerkleid im großen Spiegel

Frau mit kurzen weißen Haare und nackten Füßen, mit mittellangem buntenn Sommerkleid im großen Spiegel

Passen, behalte ich beide. Dann gebe ich halt zwei über zehn Jahre alte weg, die eigentlich nicht mehr passen.

Yoga-Gymnastik: Ich begann eine Playlist von Mady Morrison und geriet gleich mal an eine stramme Folge aus Warrior-Variationen, die mich sogar ins Schwitzen brachte.

Zum Nachtmahl bereitete ich den Ernteanteilsalat (Eichblatt und Schittknoblauch) mit Orangen-Haselnussmus-Dressing zu. Außerdem gab es Käse und Balkan-Fladenbrot.

Gedeckter Abendbrottisch von oben, in der MItte eine große Schüssel Salat, außerdem ein Brotkorb, ein Teller mit Käse

Links wunderbare Butter vom Käsehändler – ohne Vernunftsteuerung hätte ich einfach Brot und Butter bis zum Abwinken gegessen. So aber aß ich neben Salat auch besonders großartigen Schafskäse aus Friesland und sonstigen. Nachtisch Schokolade.

§

Dem, was sich bei Trainigsratschlägen “Sportmedizin” nennt, misstraue ich zu weiten Teilen, weil es sich allzu oft um theoretische Konstrukte ohne Überprüfung durch Evidenz handelt. Doch bei dieser Überschrift spitzte ich die Ohren (Augen?):
“Wie zyklusbasiertes Training funktioniert”.

Trainingspläne im Sport basieren häufig auf Studien mit Männern. Die sind aber nur zum Teil auf Frauen anwendbar. Viele Athletinnen trainieren inzwischen nach ihrem Menstruationszyklus.

Spoiler: Man weiß es nicht genau.
Aber mich freut, dass es inzwischen zumindest Forschung dazu gibt. (Wer war nochmal die Leistungssportlerin, die ihr überraschend schlechtes Abschneiden in einem Spitzenwettbewerb nüchtern auf Englisch mit ihrer Menstruation erklärte und einen Übersetzer damit überforderte?)

§

Falls wieder jemand behauptet, der U-Bahnhof Sendlinger Tor sei fertig renoviert: Ist er nicht.

via Neffe2

§

Und dann waren da noch die E-Auto fahrenden Ratten.
via @_dieliebenessy (die Vorschläge zur Meerschweinchendressur in diese Richtung mit der Diffamierung abwehrt, “dass das ihre intellektuellen Kapazitäten übersteigt”)

die Kaltmamsell

15 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 18. April 2024 – Reichlich Schnee“

  1. Frau Bruellen meint:

    Micaela Shifrin und der “cycle”

  2. lihabiboun meint:

    Wie war noch gleich der Witz …. “Wir haben die Tante Lotti am Sendlinger Tor verloren und dann leider nie mehr wiedergefunden” … oder wie ein kleiner Junge zu seiner Mutter am “Eröffnungstag” des renovierten U-Bahnhofs sagte: “Mei, da hängen ja noch krass viel Kabel raus”.

  3. Anne meint:

    Ja genau.
    Hier nochmal nachbereitet:
    https://www.eurosport.de/ski-alpin/ski-wm/2022-2023/ubersetzungsfehler-uber-periode-geht-viral-mikaela-shiffrin-entschuldigt-sich-bei-orf-reporter_sto9374902/story.shtml
    (Warum sie (!) sich entschuldigt, wird im Text nett erläutert – aber dass nur das zur Überschrift erhoben wird ärgert mich.)

  4. Christine meint:

    Ich weiß immer nicht genau, ob meine Trainingsflauten mit dem Zyklus zusammenhängen oder ob andere Faktoren da mehr reinspielen.

    Für meinen Teil habe ich aber deutlich festgestellt, dass ich beim Einsetzen der Regelblutung bzw kurz davor, stärker bin als sonst, weil dann der Testosteronlevel besonders hoch ist.
    Für mich Freizeiteisenschubserin ist das alles nur anekdotisch und nicht relevant. Aber im Leistungssport, wo es um Zehntelsekunden geht, mag das durchaus einen Einfluss haben.

  5. Sanne meint:

    @Christine: das Ding ist ja auch, dass es jetzt überhaupt ein Bewusstsein dafür gibt. Früher war es häufig so, dass über „individuelle Befindlichkeiten“ gern mal drüber trainiert wurde. Ich als ebenfalls Freizeit- und Gelegenheitssportlerin finde es – im Rahmen des Zyklus, aber auch sonst – interessant, immer nachzujustieren im Hinblick auf „wieviel und welcher Sport tut mir gut, was ist zu viel, was zu wenig“ etc.

  6. Trulla meint:

    Es gibt Kleider, bei denen man das Gefühl hat, sie seien allein für die Trägerin geschneidert worden. So scheint es mit dem ärmellosen grauen Kleid der Fall zu sein.
    Perfekt.

  7. Carsten meint:

    Die Verselbstständigung von Sonnenschutz-Jalousien scheint ein weiter verbreitetes Phänomen zu sein. Auch ich musste in den letzten Tagen mehrmals täglich zum Schalter neben der Bürotür eilen, um ihnen Einhalt zu gebieten.

  8. Hauptschulblues meint:

    Wenn ich ein Kompliment machen darf: Das graue Kleid ist wunderbar an der Dame.

  9. Andrea meint:

    Das bunte Kleid steht Ihnen sehr gut, aber das graue ist noch schöner.

  10. Margrit meint:

    Stimme zu. Das Blumenkleid sieht gut, das graue? silberne Kleid ganz hervorragend aus an Ihnen.

    Ach und fast vergessen den Schittknoblauch zu loben.

  11. Anna meint:

    Beide Kleider stehen Ihnen gut. Das Blumenkleid ist mein Favorit. Darf ich fragen um welche Marken es sich handelt, dann würde ich mich auch mal wieder an einen Kleiderkauf herantrauen.

  12. die Kaltmamsell meint:

    Beide Kleider sind von Boden, Anna.

  13. Silke meint:

    Moin, ich lebe ländlich im schönen Friesland, und ich bin nun doch neugierig, welchen Schafskäse sie verputzt haben.Darf ich den Hersteller erfahren?
    Liebe Grüsse von der ansonsten stillen Mitleserin Silke( sie führen ein so ganz anderes Leben als ich, das ist für mich interessant zu lesen)

  14. die Kaltmamsell meint:

    Auf dem letzten Stück Etikett, Silke, ist nur noch zu entziffern:
    “Foyingaweg 57 – 9293 LR – Kollumerpomp” und “Schapenkaas”
    Wird wohl Groot Kabel sein.

  15. Silke meint:

    Danke, dann habe ich das missverstanden, ich war der Meinung, das wäre Schafskäse aus der Region Friesland im Norden Deutschlands…
    Hauptsache, er hat geschmeckt!
    Liebe Grüsse von Silke!

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