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21.10.2003 5:29 PM CET
Wie die Zeiserln
Durch die unvermutete Begegnung mit einer Gestalt aus meiner heimatlichen Vergangenheit wurde ich letzte Woche ohnehin schon von einem unkontrollierbaren Erinnerungsstrudel mitgerissen. Und dann schreibt die Süddeutsche auch noch in ihrem heutigen Streiflicht verständig von Chören: „Das heißt nun nicht, dass man sich die Chöre als lauter Inseln der Seligen vorstellen darf. Dass sie das nicht sind, dafür sorgen schon die Sänger selbst: die Tenöre, indem sie in der Höhe erbärmlich forcieren, die Bässe, indem sie bei der Probe Bierflaschen unterm Stuhl stehen haben, die Soprane, indem sie sich über Melismen durch Jaulen hinwegmogeln, die Altistinnen, indem sie jeden zweiten Schlussakkord durch unsaubere Terzen versauen, und die Damen insgesamt, indem sie das Fell des Chorleiters verteilen, noch ehe sie ihn – jede für sich natürlich – gejagt haben.“ Damit muss ich mich weiteren Erinnerungen stellen, nämlich denen an drei Jahre Mitgliedschaft in einem Jugendchor. Oh, diese Zeit gehört durchaus zu den Bereicherungen meines Anekdoten-Schatzes. Dann allerdings wieder nicht, weil wirklich lachen über „Fünf Chorsänger gehen an einer Weinstube vorbei“ können nur Menschen, die diese Vergangenheit teilen. Und nur diesen Menschen kann ich verschwörerisch beim Stichwort „mangelndes Rhythmusgefühl“ das Wort „Tenöre...“ zuraunen, um dann augenrollend gemeinsam loszuplatzen. Außer natürlich, dieser Mensch ist zufällig selbst Tenor. Aber das hätte ich ihm angesehen.
Die forcierendsten Tenöre heißen übrigens Peter, knutschen zur Begrüßung jede Frau ab, die nicht bei 3 auf dem Baum ist und haben später Medizin studiert. Selbst? Ich wurde von einem unverständigen aber charismatischen Chorleiter auf Mezzosopran getrimmt, bin aber Alt. Was zur Folge hat, dass ich nur schwer für spontane Singerei einzusetzen bin: Ich kann zwar die meisten Sopranpartien meiner Karriere noch auswendig und bombensicher (bei Ravels Trois chansons sogar den Text, weil ich kein Französisch konnte und jede Silbe auswendig lernen musste), aber das nützt mir nichts, weil ich ja kein Sopran bin. Und ab dem d rot anlaufe sowie quietsche.
Kommentare: 4 Kommentare
hahaha, "Die forcierendsten Tenöre heißen übrigens Peter, knutschen zur Begrüßung jede Frau ab, die nicht bei 3 auf dem Baum ist und haben später Medizin studiert"
Ich weiß ja nicht, wo in D Sie singen, aber im tiefen Bayern meines Chores war ein geflügeltes Synonym für Tenöre "Jochgeier". Ja?
jaja, dem muß man sich stellen, auch wenn man die ansage hört "und jetzt mit männern UND tenören" :-) neben allem unfug habe ich tatsächlich schon oft darüber nachgedacht, warum die männer IMMER schlechter singen als die frauen (in allen chören, mit denen ich schon zu tun hatte) .. im übrigen: die fehlende positive assotiation zu mann und hoher stimme macht sicher viel aus...
Siehst du, deshalb habe ich immer darauf bestanden, ein Bass zu sein, nachdem es mit der Sopranzeit vorbei war, auch wenn ich nicht ganz bis zum C gekommen bin.
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