Archiv für November 2003

Maths meet Lits

Sonntag, 30. November 2003

Sagt die Null zur Acht: “Schicker Gürtel!”

aus White Teeth von Zadie Smith

Urplötzlich scheint sich die Blog-Welt für Mathematiker zu interessieren. Bitteschön, das war mein literarischer Beitrag. Empfohlene Links:
– bei Don Dahlmann
Janthor
Gelächter

Seasonal Greetings – Plätzchen

Sonntag, 30. November 2003

Ich seh schon, das wird auch dieses Jahr nix. Wo ich eigentlich für mein Leben gern backe und ein beachtliches Archiv an Plätzchenrezepten habe. Ich kann mir das nicht anders erklären, als dass ich mich vor ein paar Jahren einfach überbacken habe. Und das kam so.

Ich war eben einer Karriere als universitäre Literaturdozentin von der Schippe gesprungen und arbeitete in einer PR-Agentur, mit Begeisterung. Ende Oktober berieten wir uns, was wohl das diesjährige Weihnachtsgeschenk für Kunden werden sollte. Musste thematisch auch Stoff für das Agenturfoto abgeben, das immer schon mit Weihnachtsgrüßen verschickt wurde. Wir heckten aus: Agenturausflug nach Wien, in der dortigen fotogenen Demel-Nostalgie-Backstube ein schönes Foto von uns allen beim Backen. Und als krönendes Weihnachtsgeschenk: selbst gebackene Weihnachtsplätzchen.

Letztere mussten ja irgendwoher kommen. Kaltmamsell glaubte, ihre Backleidenschaft mit dem Nützlichen verbinden zu können, und bot frech an: Wenn ich zwei Tage frei kriege, übernehm ich das.

Selten habe ich mich derart verschätzt. Aus den zwei Tagen wurden drei, für die bekam ich glücklicherweise eine Praktikantin unterstützend in die heimische Küche gestellt. Selbst das reichte natürlich bei weitem nicht, um sechs Sorten in zehnfacher Menge herzustellen. Zwei Wochenenden und die Nächte dazwischen mussten zusätzlich dran glauben.

Meine Kolleginnen hielten mich für bescheuert. Ich konnte ihnen einfach nicht klar machen, dass in meine Plätzchen NIE fertig gemahlene Mandeln oder Nüsse kommen. Sonst kann ich ja gleich Supermarkt-Kekse kaufen. Zumal einige Plätzchen erst richtig gut schmecken, wenn die Nüsse vor dem Mahlen leicht geröstet werden. Ja aber natürlich macht das zusätzliche Arbeit. UND?!

Die resultierenden Plätzchenmengen reichten dennoch nicht, um alle wichtigen Kunden zu versorgen. Wir mussten zu meiner bodenlosen Beschämung Konditorplätzchen zukaufen.

Hey, die Aktion war ein durchschlagender Erfolg! Die Agentur war damit samt Bild halbseitig im kress report. Aber ich habe seither kein einziges Plätzchen mehr gebacken.

btw: Auf meiner Köche-Seite gibt’s jetzt ein Konterfei von Mini-Kaltmamsell.

Friday Five 0311

Sonntag, 30. November 2003

Und jetzt komm mir keiner damit, dass heute gar nicht Freitag ist. Hat Robinson seinen Begleiter am Sonntag “Sunday” gerufen?

1. Do you like to shop? Why or why not?
Eigentlich gar nicht. Es ist mit schleierhaft, wie jemand “Shopping” als eigenständige Freizeitbeschäftigung ansehen kann. Am allerschlimmsten: Kleidung. Geht nur, wenn ich mich selbst unter Druck setze: “So, Kaltmamsell, bevor Du nicht diese beiden dringend nötigen schwarzen Hosen gekauft hast, gibt es KEINEN Milchkaffee!”
Ausnahme: Lebensmittel. Ob Supermarkt, Türke ums Eck oder Markt – ich brauche sicher immer doppelt so lange wie der Durchschnitt.

2. What was the last thing you purchased?
Buntes Krepppapier für einen selbst zu bastelnden Adventskalender.

3. Do you prefer shopping online or at an actual store? Why?
Jahahaha! Für mich wurden Online-Shops erfunden! Vor einigen Jahren entdeckte ich erst mal Kataloge, heute pflege ich eine Mischung von Katalogen und Online-Shops. Warum? Weil erst mal jederzeit verfügbar und dann weil diskret.

4. Did you get an allowance as a child? How much was it?
Die genaue Staffelung der Beträge weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich aber, dass der Sprung auf 50 Mark pro Monat einherging mit einem Konto bei der Sparkasse, auf das ich das Geld überwiesen bekam. Dann war ich da vielleicht 17? Ich musste aber weder Schulutensilien noch Kleidung von diesem Taschengeld kaufen. Das war wirklich den Dingen vorbehalten, die meine Eltern als unnötig ansahen.

5. What was the last thing you regret purchasing?
Zwei Billighosen vom Grabbeltisch. Sie waren so billig, dass ich glaubte, es mir leisten zu können, mich ums Anprobieren zu drücken. Daheim stellte sich heraus, dass die Teile komplett verschnitten sind.

von hier

Rotz und Wasser

Samstag, 29. November 2003

Rotz und Wasser am besten unter der Dusche heulen – spart Taschentücher.

Metropolismus

Samstag, 29. November 2003

Als “Großstadt” akzeptiere ich nur einen Ort, aus dem man “aufs Land ziehen” kann.

Secret

Freitag, 28. November 2003

eating people

what’s YOUR deepest secret?
brought to you by Quizilla

…und dieses Blog ist der Köder…

gefunden bei der Füchsin

Granta

Freitag, 28. November 2003

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In einem früheren Leben wollte ich Professorin für Englische Literaturwissenschaft werden, wenn ich groß würde. Aus diesen Leben ist mir einiges Wertvolles geblieben, zum Beispiel ein Abo von GRANTA.
Granta nennt sich „A Paperback Magazine of New Writing” und ist genau das: Vierteljährlich gibt es in Taschenbuchformat feines Neues, seit 1979. Das sind dann Kurzgeschichten, Ausschnitte noch unveröffentlichter Romane, Fotogeschichten (gerne auch von Magnum) Reportagen (auch mal ältere, ich erinnere mich an eine Reportage letztes Jahr der amerikanischen Invasion in Panama 1989).

Granta steht immer unter einem Thema. Mittlerweile habe ich so viel Vertrauen in den Geschmack und die Fachkenntnis des Redaktionsstabes, dass sie mich auch zum Lesen von Themen bringen, die mich an sich überhaupt nicht interessieren (z.B. Russland).

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Zum dritten Mal erschien dieses Jahr eine Ausgabe „Best of young Bristish Novelists“ , wie schon 1983 (damals inklusive Amis, Rushdie, McEwan) und 1993. Die Jury bestand aus einem Redakteur (vom Observer), dem Herausgeber des Magazins Bookseller, einem Literaturkritiker der Sunday Times, einer Romanautorin und Literaturkritikerin sowie dem Herausgeber von Granta. Ganz, ganz feines Zeugs – auch wenn nicht alles mein Geschmack ist.

Bei dieser Gelegenheit habe ich festgesellt, dass es auf der – äh – rührend handgestrickten Website auch „Web-only features“ gibt, darunter ein ganz netter Aufsatz von Herausgeber Ian Jack über den Unterschied zwischen englischen Provinzromanen und Großstadtromanen.

Ich geb ja gerne zu, dass ich nicht mehr als ein deutsches Feuilleton am Tag lesen, das der Süddeutsche Zeitung. Aber ist mein Eindruck unbegründet, dass im Vergleich zu dieser englischen Literaturszene der letzten 20 Jahre hier in Deutschland bedrückende Ödnis herrscht?