Die Geschichte vom Pferd
Samstag, 22. November 2003 um 10:13Gestern Abend rauschte im Bayerischen Hof der Abschlussball der Tiermediziner. Eine Bekannte gehörte zu diesem Abschlussjahrgang und hatte mich eingeladen. Bälle gibt es eh zu wenig, also nichts wie hin. Ohnehin fand ich es wunderschön, dass diese Frau ihr Studium mit solch einem offiziellen Fest abschließen konnte. Ich bin nie so recht darüber hinweg gekommen, dass ich als Magisterstudentin in Augsburg lediglich im Prüfungsamt mein Zeugnis abholte – und das war’s dann.
Schön fand ich auch, dass die jungen Leute so richtig festlich aufgebrezelt waren. Ich hatte schon mitbekommen, dass es zumindest in Bayern auf Abiturfeiern Standard geworden ist, sich in große Robe zu werfen (bei meinem Abitur 1986 galt es durchaus noch als cool, in Jeans aufzukreuzen). Dadurch ist wohl eine Generation herangewachsen, die kein Problem mit prächtigen Abendkleidern hat.
Ich war auch schon sehr gespannt auf die jungen Tiermedizinerinnen gewesen. Was für ein Typ Frau würde das wohl sein? Tierärztin will ja wohl fast jedes Mädchen irgendwann werden (bei mir lag dieser Berufswunsch zeitlich kurz nach Feuerwehrfrau und kurz vor Meteorologin). Wer aber bleibt daran hängen? Eher die hochwohlgeborenen Pferdemädchen, die bei Studienabschluss bereits mit einem Baron verlobt sind? Oder eher die Mädels vom Land, die die Großvieh-Praxis des Herrn Papa übernehmen?
Eher letzteres, würde ich sagen. Ich konnte nur eine einzige waschechte Anorektikerin ausmachen, ansonsten echte Frauen.
Der Ball war sehr stilvoll, es wurde heftig getanzt. Die Kapelle (die hießen “Flintstones”, ohne Lüge) war eher von der schlechteren Hochzeitsqualität, aber wer wirklich feiern will, lässt sich durch solche Widrigkeiten nicht abhalten. Zu Essen gab es keineswegs die befürchteten beschrifteten Schweinehälften, sondern lecker Buffet. Erwartungsgemäß waren allerdings beim Essen die launigen Fragen der Verwandtschaft: “Und, was kannst du uns jetzt über diesen Entenschinken sagen, haha?” Die frisch gebackene Tierärztin warnte zwar noch: “Bist du sicher, dass du das wissen willst?” Aber weil die Stimmung grade so blendend war….
Nun gut, künftig mache ich keine Scherze mehr über die Verlockungen der Enten im Englischen Garten. Komplett verwurmt dieses Viehzeugs, bäh.
Was mich wieder einmal verärgerte: An die meisten jungen Frauen mit fantastischer Figur ist diese Naturgabe völlig verschenkt. Können sich nicht bewegen, haben keine Haltung, werden auch dem schönsten Ballkleid nicht gerecht. ICH wüsste mit so einer Figur wenigstens etwas anzufangen!
die Kaltmamsell3 Kommentare zu „Die Geschichte vom Pferd“
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22. November 2003 um 11:47
Na, ich sehe schon, daß das Bewegungs- und Haltungsproblem auf dem Abschlußball eine unkonventionelle Lösung erfordert :-)
Prüfer: "So, von fachlicher Seite besteht nun kein Zweifel mehr, daß sie ihre Prüfung mit Bravour bestanden haben. Und nun tanzen sie uns bitte einmal etwas vor."
Angehende Tierärztin: "Wie? Was? Wer? Ich? Vortanzen?"
Prüfer: "Ja wissen sie denn nicht, daß neuerdings zum tiermedizinischen Studium auch ein obligatorischer Ballettunterricht gehört?"
22. November 2003 um 13:43
Gute Idee! Oder müssen erst Meerschweinchen in Ohnmacht fallen, weil Frau Vet. ein Trampel ist? Ich fordere hiermit eine Überarbeitung der Prüfungsordnung!
22. November 2003 um 23:25
Konntest Du die Kontaktadresse der Anorektikerin ausfindig machen?