Nein, ich bin keineswegs der Meinung, Frauen sollten männliche Verhaltensweisen übernehmen, um ihren Platz an der Spitze der Weltherrschaft zu bekommen. Aber ein paar Tage im hochwichtigen Messetreiben bringen mich zu der Empfehlung, zumindest ein paar Dinge bleiben zu lassen, die Mütter ihren Töchtern an damenhaft eingetrichtert haben. (Exkurs: Mädels, Eure Mütter wollten Euch lediglich zu verbesserten Versionen ihrer selbst machen. Die Anweisungen hatten nichts mit Frausein oder Damentum zu tun.)
Zum Beispiel:
Zickigkeiten beim Essen (chronische Krankheiten wie Allergien ausgenommen). Die Situation: Kunde lädt ein, und zwar in ein japanisches Restaurant. Das ist die falsche Gelegenheit, mit einem „ich ess kein Fisch“ herumzuzicken und den gastgebenden Kunden dazu zu zwingen, die Speisekarte nach einer Alternative durchzufieseln. Es ist auch der falsche Moment, die Bedienung zehn Minuten lang zu persönlichen Ess-Eigenheiten zu briefen („…auf einem Extrateller“). Meine Gegenempfehlung: Kennerschaft bei Speisen und Getränken entwickeln. Kein Smalltalk-Thema liegt beim Geschäftsessen näher als – das Essen. Je nach Branche empfehle ich zudem, sich nicht nur zu Weinen, sondern auch zu Bieren kundig zu machen.
Zum Beispiel:
Bestehen auf perfektem Aussehen. Die Weltherrschaft wird NICHT mit dem Lippenstift erobert, meine Damen. Solltet Ihr es tatsächlich auf Macht abgesehen haben, oder auch nur auf beruflichen Erfolg, und nicht auf einen der bereits mächtigen Männer, kommt der Einwurf „Ich muss mich noch schnell frisch machen“, der die ganze Truppe zum Warten zwingt, NICHT gut. Die Diva heben wir uns bitteschön für den Feierabend auf, o.k.?
Und überhaupt: Geht für eine Zeitlang ins Ausland, bevor Ihr den Weg zur Weltherrschaft einschlagt! Dadurch dauert die Ausbildung vielleicht ein Jahr länger, aber die erworbene Weltläufigkeit, das Gespür für die Relativität kultureller Eigenheiten, sind unbezahlbar. GERADE wenn Ihr aus einfachen Verhältnissen kommt und nicht schon mit Weltläufigkeit aufgewachsen seid.