Archiv für November 2003

Fachliteratur

Montag, 17. November 2003

“Risiko als Gestaltungselement in der Schiffsführung”
gefunden bei HANSA International Maritime Journal
Ich find’s lustig.

Leser-Fragebogen

Montag, 17. November 2003

Gefunden bei Anke Gröner.

1. Welches ist das längste und/oder langweiligste Buch, durch das Du Dich, aus welchen Gründen auch immer, erfolgreich hindurchgekämpft hast?
Doch, Herr der Ringe. Ich war jung (16), alle Freundinnen schwärmten davon und schrieben bereits ihre Namen in Elfisch. Bis zum Verfilmungs-Revival habe ich die Bücher deshalb auch für typische Mädchen-Bücher gehalten.Und ich war damals noch zu jung zu wissen, dass man nicht jedes Buch auflesen muss, bloß weil man es mal angefangen hat.

2. Von welchem Autor/Autorin kannst Du behaupten: Von dem/der habe ich wirklich jedes Buch gelesen?
John Irving, Elizabeth George, Sujata Massey, Douglas Adams (leider, schluchz), Stephen Fry, Salman Rushdie… Und viele mehr, aber da müsste ich in meiner Bibliothek nachschauen. Isso.

3. Welches ist Dein liebster Klassiker (vor mindestens 50 Jahren veröffentlicht)?
Fanny Burney Evelina. Oder doch Jane Austen Pride and Prejudice, nee, Northanger Abbey? Dickens’ David Copperfield ist auch eines von den ganz großen. Und überhaupt: Erst wenn von Musikhörern verlangt wird, dass sie sich auf ein überzeitliches Lieblingsstück festlegen, lasse ich mich auf solch unmenschliche Hierarchisierung ein.

4. Welchen Titel hast Du in den letzten Jahren sicherlich am häufigsten verschenkt?
David Lodge Nice Work, Friedrich Torberg Die Tante Jolesch, Vazquez Montalbán Die Meere des Südens. Da führ ich doch keine Strichlisten, zum Teufel!

5. Von welchem Autoren würdest Du nie wieder freiwillig ein weiteres Buch in die Hand nehmen?
Marion Zimmer Bradley

6. Welches Buch hast Du mehr als zweimal gelesen?
Ganz sicher: Friedrich Torberg Die Tante Jolesch, und meine beiden Lieblings-Schundbücher Das Tal der Puppen von Jacqueline Susann und Die Dornenvögel von Colleen McCullough.

7. Welchen Titel hast Du erst nach einigen Seiten beiseite gelegt und dann tatsächlich später nochmals in die Hand genommen und durchgelesen?
Salman Rushdie Satanic Verses. Das war eine Ausnahme, weil sonst Bücher bei mir genau diese eine Chance haben. Bei den The Satanic Verses war mir allerdings klar, dass mein Englisch einfach noch zu schlecht war.

8. Wenn man Dich drei Wochen in eine Mönchszelle in Klausur stecken würde, und Du darfst nur drei Bücher mitnehmen, welche drei Titel würdest Du wählen?
James Joyce Ulysses, John Milton Paradise Lost, The Oxford English Dictionary

9. Bei welchem Titel sind dir schonmal ernsthaft die Tränen (nicht vor Lachen!) gekommen, obwohl es doch nur ein Buch war?
Zählen Wuttränen? Bei dem Romänchen, den ein Ex glaubte, über unsere Beziehung veröffentlichen zu müssen.

10. Welches sonst recht erfolgreiche Buch ist Dir bis heute ein großes Rätsel geblieben, d. h. Du hast es einfach nicht verstanden?
Was: Den Erfolg nicht verstanden oder das Buch nicht verstanden?
Den Erfolg nicht verstanden: Helen Fielding Schokolade zum Frühstück, denn ich kapiere nicht, dass deutsche Frauen sich mit diesem durch und durch britischen Frauenalltag identifizieren.
Das Buch nicht verstanden: alles von Cees Nooteboom.

Lehrer

Sonntag, 16. November 2003

Es gibt so Dinge, die glaubt mir kein Mensch. In diesem Fall interessieren sie vermutlich auch keinen Menschen, weil sie allen gängigen und vielgeliebten Klischees entgegen laufen.

Weil: Gestern Abend hatte ich das Haus voller Lehrer. Mein Mitbewohner ist ja auch einer, und der hat mindestens ein halbes Dutzend Kollegen, die ich ziemlich gerne mag. Dass diese Sorte Mensch auch nach Schulschluss aufrecht geht, bei Kälte friert, bei Hitze schwitzt und sich über gutes Essen* freut, sei nur zur Sicherheit konstatiert.

Was mir vor lauter Kopfschütteln fast ein Schleudertrauma beschert hätte: Die Lehrerleins hatten die Woche zuvor entdeckt, dass die Kollegstufe ihrer arbeitgebenden Schule Web-Foren führt. Jetzt ist die Aufregung hell und führte dazu, dass gestern eigentlich immer einer ins Nebenzimmer an den Rechner verschwand: “Schreiben die auch was über mich?” “Bah! Warum schreibt der Peter, er hätte lieber nicht Chemie-Leistungskurs nehmen sollen?!” “Wusste ich doch, dass der Sebstian was mit der Nicki hat!” Es war den Herrschaften auch kaum beizubringen, dass es extrem schlechter Stil ist, sich als Lehrer unter der Tarnkappe eines Pseudonyms in die Forumsdiskussionen einzumischen.

Was ich damit nebenher belegen will: Lehrer interessieren sich sehr für ihre Schüler. Ich werde nie das Wochenende vergessen, an dem mein Mitbewohner totunglücklich durch die Wohnung schlich, weil er sich am Freitag zuvor mit einer seiner Klassen gestritten hatte. Bis heute habe ich nicht rausbekommen, worum es ging. Aber er schwor sich, sich künftig grundsätzlich VOR dem Wochenende wieder zu versöhnen.

*Die Speisenfolge:
– Spanische und italienische Antipasti (“Tapipasti”?) in Form von Jamón, Chorizo, Queso manchego, eingelegten Kräuter-Zucchini, Schmorzwiebeln, Trockentomaten etc.
Rindfleisch in Tomate mit Polenta-Creme
– warmer Bratapfel-Auflauf

Kulinarische Poesie

Samstag, 15. November 2003

Und das „Butter-Mandel-Stollenkonfekt“ von Kuchenmeister ist so abgrundtief schlecht, dass ich mich gefragt habe seit wann Meisenkugeln zu kleinen Sternchen ausgestanzt werden.
bei Dogfood

Diätterror – die Serie (1)

Samstag, 15. November 2003

Unter meiner Avatarin hatte ich es angekündigt, mella erinnert mich zurecht daran: Die Serie über Diätterror aus der Sicht der Kaltmamsell.

Erst mal: 80 Prozent aller Frauen in der westlichen Gesellschaft, die nach 1960 geboren wurden, sind Ernährungsexpertinnen (Quelle: Kaltmamsells Lebenserfahrung). Wir können in Sekundenschnelle den ungefähren Kaloriengehalt jedes Nahrungsmittels und jedes Gerichts aus dem Ärmel schütteln. Denn wir sind allesamt Opfer des Diätterrors, den im deutschsprachigen Raum maßgeblich die Frauenzeitschriften anstießen, allen voran die liebe Brigitte (ob man sie dereinst vor den internationalen Gerichtshof in Den Haag stellen wird, muss sich noch erweisen).
Selbst Anti-Diät-Kampagnen, die es übrigens durchaus schon in den 80ern gab, haben sich ausgeleiert. Wieso also das Thema nicht einfach ruhen lassen?

Weil ich mir einbilde, dass meine persönliche Geschichte eine ganz besondere ist. Ein bisschen wie Anna Wimschneiders Herbstmilch, dann aber doch nicht.

Die kleine Kaltmamsell wurde nämlich bereits im Alter von vier Jahren in die Welt des Diätterrors eingeführt. Von der eigenen Mutter. Die beschloss, dass ihre Tochter zu dick sei (was übrigens durch jedes Foto aus dieser Zeit sehr einfach zu widerlegen ist). Und setzte sie fortan unter eine kaloriengesteuerte Ernährungskontrolle, die sie bis zu Kaltmamsells Verlassen des elterlichen Heimes im Alter von 19 Jahren aufrecht erhielt.

Das sah konkret zum Beispiel so aus:
– In der heimischen Küche lag meist ein Zettel, auf dem Mutter den täglichen Kalorienkonsum der Tochter Kaltmamsell verzeichnete.
– Bei Einladungen (egal ob eigene oder aushäusige) lagen Mutters Argusaugen erbarmungslos auf dem töchterlichen Teller: “Nein, Kaltmamsell, du hattest schon zwei Stücke. Es reicht!”
– Als Schulbrotzeit bekam die Kaltmamsell rohes Gemüse (Karotten Kohlrabi, Gurken) mit. Kein Witz! Glücklicherweise waren zarte Mitschülerinnen gerne bereit, ihre dicken Schinkenbrote dagegen einzutauschen. So mussten sie sie dann nicht ungegessen auf dem Heimweg in Abfallkübeln verschwinden lassen, um nicht ihrerseits Mutterschimpfe einzustecken.
– Mutter: “Du könntest sooo eine hübsche Figur haben, wenn du abnehmen würdest.”
– Mutter: “Wenn ich nicht auf deine Ernährung achten würde, wärst du so dick wie deine Tante Barbara.”

Fortsetzung folgt.

Übrigens, um es vorweg zu schicken: Nein, ich wurde nie anorektisch oder bulimisch. Meine psychische Pferdenatur war stark genug.

Mein Pferdemetzger ist weg!

Freitag, 14. November 2003

Meinen heutigen freien Betriebserhaltungstag nutzte ich zu einem Besuch des Augsburger Stadtmarkts. Er kann es zwar an Exotik nicht mit dem Münchner Viktualien- oder gar dem Wiener Naschmarkt aufnehmen. Dafür werde ich dort nicht übers Ohr gehauen (wie in München) und muss nicht stundenlang anreisen (wie nach Wien).

Vor allem freute ich mich auf einen ausgiebigen Einkauf bei der Pferdemetzgerei in der Feinkosthalle des Stadtmarkts. Der Stand ist nämlich nur am Freitag geöffnet. Ich wunderte mich schon ein bisschen, dass ich nicht schon von der Weite eine Schlange von Wartenden sehen konnte – gerade Italiener und Alte wissen Pferdefleisch zu schätzen und kommen jeden Freitag zu Scharen. Das Wundern hatte beim Nähertreten ein Ende: Den Stand belegten jetzt schlesische Spezialitäten.

Wo soll ich jetzt die Fohlenbeinscheiben für mein Ossobuco herkriegen? Wo die Rouladenscheiben für die morgigen Gäste? Ganz zu schweigen von Leberkäs, Pferdeknacker, Salami etc.

Am Viktualienmarkt in München gibt es zwar auch eine Pferdemetzgerei, aber die finde ich ungepflegt und zu teuer. Es wird der wundervollen Metzgerin doch nichts passiert sein?! Freitag für Freitag stand sie hinter der Stahltheke, kräftig und gut gelaunt, mit ihren roten Backen und ihrem schallenden Gelächter die beste PR für ihre Produkte. In jede Tüte, die sie ihrem Kunden über die Theke reichte, steckte sie noch ein Würschtl oder ein Stück Salami: “Als Wegzehrung.” Und dabei blinzelte sie ihm zu. Als Fachkraft konnte sie natürlich profund zu jedem Stück Fleisch und zu jeder Wurst Auskunft geben: Herkunft, Zusammensetzung, bestmögliche Zubereitung, Geschmack. “Des essn sogar meine Kinder!”, war überzeugend, wenn ein altes Mutterl befürchtete, die Paprikawurst könnte zu scharf sein.

Ich werde wohl mal im Marktbüro anrufen müssen und mich erkundigen.

Nicotini

Mittwoch, 12. November 2003

Vergesst die hässlichen neuen Warnaufkleber auf euren Zigarettenschachteln! Vergesst am besten gleich die ganze Zigarettenschachtel – jetzt kommt der Nicotini! Auf jeder besseren Cocktailkarte:
nicotini: A nicotine-laced martini.
by wordspy