Archiv für Dezember 2003

Englisch mit der Kaltmamsell

Sonntag, 14. Dezember 2003

Den ganzen Tag freue ich mich schon an dem bunten Himmel über München. Die Sturmböen mischen klares Blau, gelb angeschienene Wolkenbänder, Zirrus-Federn und Haufen in allen Grautönen durcheinander. Im Moment eingefasst von einem verboten zarten Violett.
Auch dieser Sonntag soll genutzt haben:

DARINGDECOY (32k image)

Wir lernen
decoy
1) someone or something used to trick someone into going where you want them to go, so you can catch them, attack them etc.: Police have been using mocked-up patrol cars as decoys to make drivers slow down.
2) a model of a bird used to attract wild birds so that you can watch them or shoot them.

Brauthormone

Samstag, 13. Dezember 2003

Lyssas Geschichte hat mich wieder daran erinnert: Es gibt da draußen noch einen Nobelpreis für Medizin zu gewinnen – für den wissenschaftlichen Nachweis von speziellen “Brauthormonen”. Anders lassen sich eine ganze Reihe von Erscheinungen in der Frauenwelt nicht erklären.

Zum Beispiel der Umstand, dass auch noch so realitätsverwurzelte Frauen von “Traumhochzeit” sprechen. Gerne in der Kollokation “seit ich ein kleines Mädchen war”. Lange dachte ich ja, das wollten uns lediglich blöde amerikanische Fernsehserien einreden, doch mittlerweile habe das ein oder zwei Mal zu oft selbst gehört. In echt.

Dazu gehört anscheinend ein Heiratsantrag. Es reicht diesen Damen keineswegs, mit dem Partner ihrer Wahl die Eheschließung zu vereinbaren. Nein, es muss ein “Heiratsantrag” her. Im schlimmsten Fall heißt das dann auch noch “Verlobung” und wird mit einer Anzeige in der Lokalzeitung sowie einem Familienfest gefeiert.
Zuständig für diesen “Heiratsantrag” ist in einer heterosexuellen Beziehung offenbar unbedingt der Mann. Der Ärmste ist möglicherweise bis in diese Phase der Liebschaft von einer gleichberechtigten Partnerschaft ausgegangen und weiß nicht einmal, was von ihm erwartet wird: Inszenierung einer romantischen Situation, Oscar-reifer Text, überraschende Details, gerne auch Kniefall, Ring im Wert eines dreiwöchigen Urlaubs nicht vergessen. Es scheint komplett ausgeschlossen, dass eine Frau die ersehnte “Traumhochzeit” selbst herbeiführt.

Oder die Tatsache, dass ein relevanter Anteil der weiblichen Bevölkerung jedes Stilgefühl oder auch nur Modebewusstsein verliert, wenn es um die Auswahl eines Hochzeitskleides geht. In den größten Fettnapf bin ich dazu auf einem Polterabend getappt. Die Braut kannte ich als leidenschaftliche Motorradfahrerin, was sich in ihrem praktisch-eleganten bis sportlichen Kleidungsstil spiegelte. Ich saß also gerade mit dieser Braut über dem vieldutzendsten Glas Sekt zusammen, als ich mich prustend über Frauen lustig machte, die sich an ihrem Hochzeitstag in Sahnebaiser verwandelten. Das Gesicht der Braut erstarrte, ihre Lippen wurde schmal: “Ich habe mein ganzes Leben von einem Sisi-Kleid geträumt.”

Es gibt meiner Meinung nach nur eine Erklärung für die absonderliche Verwandlung, die in diesen Frauen vorgeht: ein eigenes Brauthormon. Es ist möglicherweise gekoppelt an den Fortpflanzungstrieb, denn die Damen, an denen ich es diagnostiziert habe, wurde binnen Jahresfrist nach der Hochzeit schwanger.

Sollte also ein mitlesender Mediziner nach einer Möglichkeit zur Erlangung von Ruhm und Ehre suchen: bitteschön.

Kurz was auf der Metaebene – ausnahmsweise

Samstag, 13. Dezember 2003

Ich habe sehr gerne Gäste. Ich freue mich hier über Kommentare – sonst würde ich sie nicht ermöglichen. Das bedeutet aber auch, dass ich mich dafür verantwortlich fühle, was zwischen Gästen und in Kommentaren abgeht. Aus dem Alter, in dem ich mich als Klassensprecherin beherzt zwischen Raufereien geworfen habe, bin ich raus. Wenn also diskretes Ignorieren von Off-topic-Zwist nicht mehr hilft, klicke ich ins Kästchen “No” bei “Allow comments to this entry” meiner Greymatter-Oberfläche. Sehr unelegant. Ich hasse unelegant.

Um Gottes Willen, holen Sie einen Arzt!

Donnerstag, 11. Dezember 2003

Wichtige Info: ER macht wegen der Fußballspiele am 3.12. 03 und am 10.12.03 eine Pause. Weiter gehts am 17.12.03 um 20:15 Uhr!
Reichlich spät dran mit der Info, HERR Pro7!

Englisch mit Kaltmamsell

Donnerstag, 11. Dezember 2003

PMBonanza2 (34k image)

Neue Vokabeln lernt man ja am besten in der praktischen Anwendung. Deshalb heute anhand eines bezaubernden Perry-Mason-Titels (wir schalten im Kopf die Titelmelodie der gleichnamigen Fernsehserie zu):
bonanza
a lucky or successful situation where people can make a lot of money: 2003 will be a bonanza for the Chinese shipbuilding industry.

Zur Vertiefung: Zehn sinnvolle englische Sätze mit dem Wort bonanza bilden.

Diätterror – die Serie (5): Aktueller Kampfeinsatz

Mittwoch, 10. Dezember 2003

Die kranke Cosmopolitan ruft auf: “Lassen Sie die weihnachtlichen Versuchungen links liegen und bringen Sie Ihren Körper mit einem Molketag wieder in Form.” Hätte ich dort nicht einige ausgesprochen knuddlige Redakteurinnen kennen gelernt, wäre dieser Frevel Anlass genug, das Münchner Verlagshaus beim Hauptbahnhof mit kistenweise frischen Plätzchen zu stürmen.

Glücklicherweise kommt akkurat da Hilfe im Kampf gegen den Diätterror, und zwar der alternative Kalorienzähler von miss.understood. That’s the right spirit!

Diätterror – die Serie (4): Zu Risiken und Nebenwirkungen

Mittwoch, 10. Dezember 2003

Dicksein, der Fett gewordene Widerstand gegen den Diätterror, bringt einen Berg von Schuldgefühlen mit sich. Das birgt große gesundheitliche Risiken, denn: Wer dick ist, fühlt sich an allen körperlichen Beschwerden selbst schuld.
Wenn ich zum Beispiel eine Entzündung im Nabel bemerke, gehe ich damit sicher nicht zum Arzt: Das kommt ja wahrscheinlich eh nur von dem vielen Speck, in den der Nabel seit Monaten gebettet ist. Seit einiger Zeit kann ich morgens nach dem Aufstehen kaum laufen, weil mir die Achillessehnen so weh tun? Klar, müssen ja auch fast 20 Kilo mehr stemmen als noch vor zwei Jahren. Die Haut wird immer schlechter und pickliger? Kann ja wohl nur vom Übergewicht kommen.
Wäre es denn möglich, dass Übergewicht DESHALB als Gesundheitsrisiko in Statistiken auftaucht?

Eine Nebenwirkung des Diätterrors ist zumindest bei mir auch eine gewisse Perspektivenlosigkeit im Leben. Als Kind und Jugendliche hatte ich eine klare Vision vom Dasein als erwachsene Frau: endlich schlank und schön sein. Vermutlich war deshalb mein 20. Geburtstag der bislang schlimmste. Vom Standpunkt der Teenager-Kaltmamsell waren 20-Jährige immer erwachsene Frauen gewesen. Nun war ich 20 – und weder schlank noch schön; Lebensziel verfehlt. Mittlerweile war ich sogar mal zehn Jahre schlank und konnte empirisch feststellen, dass das keinerlei Heilung für mein kaputtes Körpergefühl inklusive Selbsthass bedeutet. Dennoch: Seit diesem 20. Geburtstag ist mir kein neues Ziel eingefallen, das ich mit derselben Leidenschaft herbeisehnen könnte.