Mode marginal (3)
Freitag, 27. Februar 2004 um 7:59Das SZ-Magazin kam heute in einer Männer-Sonderausgabe und setzte endlich den Diskussionen um die Kernfragen männlichen Kleidungsstils ein Ende.
In Reimform:
DRÜCKT DAS HANDY IN DER RÖHRE
STÖREND AUF DIE NACKTE MÖHRE,
SEI EIN MANN; SEI KEINE FLASCHE,
HOL DIR EINE HERRENTASCHE.
SEI EIN HIPSTER IN DER MASSE
BEI DER LANDESBAUSPARKASSE:
DER BEWEIS FÜR DEINE KLASSE –
ZUR KRAWATTE PASST DIE TASSE.
EIN BLEICHES DÜNNES SKATER-BEIN
HAUT BEI FRAUN NICHT RICHTIG REIN:
DRUM LÖSEN WIR DIES HAUPTPROBLEM
MIT EINER TUBE TÖNUNGSCREME.
DAS DANDYTUM ZERSTÖRT IST GLEICH
MIT EINEM FLECK IM POBEREICH.
DRUM SEI EIN MANN MIT HIRN UND WITZ,
KAUF DIR ‘NEN TEUREN SCHIRM MIT SITZ.
ES IST JA SO, DASS BEIM JURIST
MAN ÖFTER LÄSSIGKEIT VERMISST;
DAMIT DAS NUN EIN ENDE HAT:
EIN GÜRTEL UMS GESETZESBLATT.
DU BIST NICHT MEHR DER JÜNGSTE STENZ,
DOCH TRÄGST DU GERNE CARGO-PANTS.
WÄHL DAZU SCHUHE KRÄFTIG BUNT,
SONST SCHLURFT DIE HOSE ÜBERN GRUND.
EIN SPIEGEL IST DEM MANN VON STIL
EIN UNERLÄSSLICH UTENSIL,
ER ZIEHT DEN SCHEITEL AKKURAT
UND SCHABT AM DRECK, IN DEN MAN TRAT.
(Jedesmal wenn ich kurz davor bin, die Genialität des SZ-Magazins in den beiden ersten Jahren als verloren aufzugeben, kommt irgendwo ein Lichtlein her.)
die Kaltmamsell2 Kommentare zu „Mode marginal (3)“
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27. Februar 2004 um 13:21
Vom reimlichen erinnert mich das sehr an die amerikanische Burma-Shave-Reklamelyrik der 30er bis 50er Jahre: Den ländlichen Highways entlang gab es immer wieder mal eine Reihe von sechs Tafeln im Abstand Abstand von fünfzig oder hundert Metern, mit jeweils einer Zeile Gedicht.
When Super-shaved
Remember, pard
You’ll still get slapped
But not so hard
Burma-Shave
To kiss
A mug
That’s like a cactus
Takes more nerve
Than it does practice
Burma-Shave
(Burma Shave: Rasiercreme.)
27. Februar 2004 um 13:28
Danke! Ich WUSSTE, dass ich diese Art Lyrik irgendwoher kannte.