Beruf Nativespeaker

Montag, 22. März 2004 um 13:20

„Aber das hat doch der Herr McNeely geschrieben!“ In deutschen Unternehmen scheinen ausländische Nativespeaker automatisch sprachliche Fachkompetenz zu besitzen. Sie dürfen mit Texten ihrer Muttersprache machen was sie wollen, haben mit jeder Aussage zu Schreibung, Zeichensetzung, Aussprache, Wortgebrauch und Stil absolut recht. Zumindest in den Augen der Nicht-Nativespeaker, Widerspruch ist zwecklos.

Als Beleg für Übersetzerfähigkeiten reicht es, einige Zeit im Ausland gelebt zu haben oder auch nur mit Ausländern verwandt zu sein. „Den Fragebogen kann doch unsere Frau Rizzo vom Empfang übersetzen, die hat italienische Eltern.“ Warum Leute jahrelang auf Übersetzerschulen gehen? Keine Ahnung.

Heißt das, dass ich künftig Verona Feldbusch meine Texte redigieren und Korrektur lesen lasse? Die ist doch deutscher Nativespeaker!

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Beruf Nativespeaker

  1. Gerhardo meint:

    prima Idee. Und ich mache Dir die spanischen Texte fertig, lebe ja schliesslich schon jahrelang dort.

    Kordial Salut!

  2. kathleen meint:

    Ganz und gar o.t., deshalb gehen Sie bitte weiter, dieser Eintrag gilt einzig Frau Kaltmamsell.
    Danke.
    http://ortega.antville.org/stories/732287/#comments

  3. Jeremin meint:

    Laut Herrn Bohlen kann Frau Feldbusch durchaus normales Deutsch sprechen, vor allem dann, wenn es um Finanzen geht. Dann ist der Klarheit ihrer Aussagen offenbar nichts hinzuzufügen.

  4. die Kaltmamsell meint:

    Jeremin: Und Herr Bohlen ist natürlich genau der richtige, wenn es um die Beurteilung von Frau Feldbuschs Sprachkompetenz geht – schließlich ist auch er Nativespeaker!!!

  5. Brenda meint:

    Mindestens einmal pro Jahr muss man sich aus dem Radio Ausdrücke wie "Sih Aboridschniniis änd säär Kaltschr aar in Deyndschr." gefallen lassen. Je nach Sender leicht variiert, manchmal als "ab-oritschinies" oder "abo-ridschinels" und gelegentlich auch näher bei der lateinischen Variante als "ab-origine(s)" gesprochen.
    Das Wort "Ureinwohner" oder "Eingeborene" käme wohl niemandem in den Sinn.

  6. Elke Sisco meint:

    Ich hab mir als in USA lebende Deutsche schon öfter sagen lassen, daß mein Englisch besser ist als das vieler Nativespeakers. (Nicht daß das schwierig wäre … mit der Bildung ist es nicht mehr weit her in Amerikanien. Die Kids heute können kaum noch their von they’re und there unterscheiden. Traurig isses.)

  7. Gerhard meint:

    By the way, die englische Seite von unserer Finca ist auch von einem Nativespeaker gemacht worden. Meinst Du die taucht? Ich sag Dir dann auch, was der arbeitet. *grins*

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