Friday Five
Samstag, 20. März 2004 um 10:37If you…
1. …owned a restaurant, what kind of food would you serve?
Jüdische Küche, sortiert nach Regionen. Ist in der deutschen Fresslandschaft, mit Ausnahme von Bagels, komplett zu Unrecht unterrepräsentiert. In München gibt es zwar das Schmock – feine Küche, edles Ambiente – und nicht weit davon das Cohen’s – herzhaft ostjüdisch, inklusive polnischen Köchinnen in Kittelschürzen und mit Achselbehaarung, die auch mal das Essen auftragen -, aber das ist viel zu wenig.
2. …owned a small store, what kind of merchandise would you sell?
Bücher, ganz klar. Allerdings eher als Antiquariat, spezialisiert auf englischsprachige Autoren. Und am liebsten zusammen mit dem Mitbewohner, der dann über die Bereiche Comics, Science Fiction und Pulp Fiction herrscht.
3. …wrote a book, what genre would it be?
Die Geschichte von vier spanischen Einwanderern in Bayern. Semihistorisch.
4. …ran a school, what would you teach?
Englische Literatur.
5. …recorded an album, what kind of music would be on it?
A capella Chormusik, meine Lieblingsstücke von Paläestrina über Bach und Verdi bis Benjamin Britten und Distler.
von Friday Five
die Kaltmamsell11 Kommentare zu „Friday Five“
Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.
20. März 2004 um 14:45
Zu fünf: Aber doch nicht den Palästrina aus Palestina, oder ;)
20. März 2004 um 14:49
Verdammt! Britten habe ich vorsichtshalber nachgeschaut, Giovanni nicht.
Danke für den Hinweis, ich bessere aus und geh mich schämen.
20. März 2004 um 15:02
Macht doch nichts. Ich kenne niemanden, der beim Schreiben von Namen keine Fehler macht. Gerne auch im Tausch von Vornamen, da wird aus Martin gerne Manfred etc.
Zum Detail, ich kann den Palestrina nicht so richtig mögen. Die Musik ist gewiss großartig und vor allem hat sie eine ganze Musiklandschaft umgerissen. Mir ist die einfach zu glatt, zu sauber, ja beinahe zu klinisch. Die ersten Takte sind dann wow – aber nur wow und Dauer-wow wird schnell öde – zumindest für mich. Da gehe ich gerne eher rückwärts (oder weit vorwärts) zu Josquin Desprez (auch des Prés, des Prez, lat. Jodocus Pratensis, ital. Juschino, gewöhnlich nur mit dem Vornamen Josquin genannt) oder zu Landini, oder zu Machaut. Doch im Moment stehen 60 CDs mit den geistlichen Kantaten von Bach vor mir. Ansonsten wunderhübsch Nordisk Vokalmusik. Alles Gute.
20. März 2004 um 16:20
Nochmal danke, Martin, ich habe notiert. Diese geometrische Klarheit mag ich grade an Palestrina. Für was Zünftiges dann eher Orlando di Lasso – oder die doppelchörigen Kracher von Heinrich Schütz.
20. März 2004 um 20:01
Dann ist ja auch gut, wenn du Palestrina schätzt. Ich wäre der letzte (oder vorletzte), der das verhindern wollte. Viel Vergnügen mit dem Chorgesang.
22. März 2004 um 14:07
Oh wie schön, da ist sie – die Sängerin im Kirchenchor. Unverkennbar. Und ich kann dich gut verstehen: Bach nur die Motetten, aber Lasso lieber als Palestrina. Distler-Fans sind ja in unserem Alter selten, auch schön das zu lesen. Aber keinen echten Romanitker? Rheinsberger? Bruckner? Mendelssohn? Oder den Franzosen Martin?
22. März 2004 um 15:19
Ich verwahre mich gegen "Kirchenchor" – die können doch gar nicht acapulco! Es war ein Jugendchor – aber Chorliteratur ist halt fast nur sakral.
Die Romantiker sind mir gerne e bisi zu – äh – kitschig. Bruckner geht noch, Mendelssohn hat damals Spaß gemacht, kann ich jetzt aber gar nicht mehr hören. Dann lieber 50 Jahre später Verdi.
Vor allem aber finde ich, dass Chormusik viel zu wenig beachtet wird – weil jeder irgendwie singen kann?
23. März 2004 um 22:26
Oha, aber hallo können da welche was. Leider zu wenige, aber wofür lebt man in der Großstadt….
Chormusik viel zu wenig beachtet wird – weil jeder irgendwie singen kann?
Vielleicht hängt das wirklich mit einander zusammen – frei nach Adornos Hass auf die (fast immer) dilletantische Hausmusik. Oder es liegt an der unsäglichen Tradition der gemischten Chöre. Es geht doch nix über einen gepflegten Männer- oder Knabenchor. Oder wenigstens das Hilliard-Ensemble.
24. März 2004 um 23:17
Oha Wolfgang, wo hier an anderer Stelle überm Alex Rühle ihm sein "Dem" hergezogen wird, so muss ich betrunkenerweise über die dilettantische Verwendung des Dilletantismus herziehen, was aber nicht bös’ gemeint ist. Aber: Adorno hat nun wirklich nicht die Hausmusik gehasst, nicht mal die dilettantische – denn der Dilettant ist zumindest im alten Sinne ein jemand, den man heute ziemlich bewundern würde.
Dilettant ist nicht der Zusammenstoppler sondern wirklich fähig. Ich wäre im eigentlichen Sinne froh, wenn mich jemand wenigstens Dilettant nännte.
Doch dazu bin ich selbst ich zu – im einfachen Sinne: doof.
Und zur Sache: Mixed Chorus kann schon wirklich stark sein. "Pezzi Sacri" von Verdi, Schönbergs "Friede auf Erden", Weberns "Entflieht auf leichten Kähnen" und unendlich viel anderes ebenso.
Und was bitte sehr ist ein gepflegter Männerchor? Rasierte etwa? Obgleich: Schuberts "Die Nachthelle" con Schubert klingt, obwohl technisch schlechter, vom Gus-Anton-Konzertchor besser als vom saubereren Carus-Quintett. Am besten klänge es mit Knabenchor, aber so eine Aufnahme habe ich leider nicht. Tolles Stück (D 892):
Die Nacht ist heiter und ist rein,
im allerhelsten Glanz,
die Häuser schaun verwundert drein,
stehn übersilbert ganz.
In mir ist’s hell so wunderbar,
so voll und übervoll,
und waltet drinnen frei und klar
ganz ohne Leid und Groll.
Ich fass’ in meinem Herzenshaus
nicht all das reiche Licht,
es will hinaus, es muß hinaus,
die letzte Schranke bricht.
Tolle Sache das. Ganz enorm.
25. März 2004 um 11:52
Hmm. Trügt mich meine Erinnerung bzgl. Adorno? Würde den Kommentar sprengen, darum hier nur der Verweis auf die entsprechende Notiz in meinem Blog.
3. April 2008 um 12:27
andreas fragt:
die ganze sache ist ja schon 4 jahre her, weiß also nicht, ob ich da draußen noch jemanden erreiche. ich bereite ein heft (jetzt, für juni 2008) über hugo distler vor. weiß zufällig jemand, ob und wo adorno etwas zu distler geschrieben/gesagt hat?