Archiv für April 2004

… aber ein großer Schritt für mich

Donnerstag, 15. April 2004

Eben habe ich von unserer neuen Sekretärin gelernt, dass es in Word eine eigene Funktion zum Bedrucken von Etiketten gibt. Das ist ja genial! Sekretärinnen lernen sowas anscheinend.

Zunächst war ich vor lauter Begeisterung kaum mehr zu bremsen und wollte nichts mehr anderes tun als Etiketten auszudrucken.
Doch dann wurde ich schrecklich traurig. Weil mir all die nächtlichen Stunden einfielen, in denen ich in Word-Tabellen rumformatierte, um die Adressen für Presse-Aussendungen oder Rechnungen auf die richtige Höhe für die Etikettenblätter zu bekommen. Meinetwegen bin ich eben pusselig, aber a) bestand ich darauf, dass kein Umschlag handbeschrieben rausging und b) sollte das doch bitte sauber aussehen. Stunden frickelte ich rum, die Strecke zwischen Gemeinschaftsdrucker und Schreibtisch legte ich so oft im Schweinsgalopp zurück, dass sie sicher mehrfach zum Mond und zurück… Und selbstverständlich tat ich das selbst, Etatdirektorin hin oder her. Um diese Uhrzeit waren hilfose Praktikanten längst über alle Berge – außerdem hätten die mir das eh nicht sauber genug gemacht. Und vor den anderen Mitarbeitern war mir meine Pusseligkeit ein wenig peinlich, die hatte ich auch schon heimgeschickt.

Dabei hätte es eine eigene Funktion dafür gegeben. Adresse in ein Word-Dokument eingeben, dann über „Extras“ / „Unschläge und Etiketten“ gehen.
(Und sollte ich der einzige Depp auf dieser Welt sein, der das nicht wusste, will ich’s nicht hören.)

Ein Spiel

Donnerstag, 15. April 2004

Blog Virus
1. Grab the nearest book.
2. Open the book to page 23.
3. Find the fifth sentence.
4. Post the text of the sentence in your journal along with these instructions.

“Wie soll es mir gefallen am Balkan?”
Friedrich Torberg, Die Tante Jolesch (ich kann nix dafür, hatte ich zufällig in der Arbeit dabei)

via Zorra

Bahnsprech heute

Mittwoch, 14. April 2004

Scheint zu einer Rubrik zu werden. Na gut.

Diesmal fiel mich die Eigenart des Bahnsprechs bereits vor dem Einsteigen an. Aus den Lautsprechern am Bahnhof hieß es nämlich: „Der Eurocity 415 nach Straßburg steht abweichend auf Gleis 17.“ Hm, sollte man eigentlich regelmäßig machen, abweichend stehen.

Auf der Fahrt selbst übte ich den beidhändigen Zeitungsüberschlag. Die aufgeschlagene Zeitung seitlich halten und dann mit möglichst wenig Ausholen die Mitte zu sich her schleudern, durch ein Zusammenführen der Hände hinter der Zeitung das Blatt halbieren. Kloleser haben den Zeitungsüberschlag vermutlich schon in früher Jugend drauf, ich bin aber keine Kloleserin und leistete mir immer große Tische, auf denen meine Süddeutsche Zeitung gesamt Platz hatte. Noch versage ich bei der Übung völlig und habe ein zerknittertes Zeugs in der Hand, das sich nur im Stehen oder unter Belästigung des Sitznachbars handlich und lesbar machen lässt.

Belästigung ist ein schönes Stichwort. Auf der heutigen Fahrt begegnete ich einem der Störgeräusche, die mich zur Mörderin machen könnten: Räuspern in einer Frequenz von über alle zwei Minuten. Und ich hatte nicht mal ein Bonbon dabei, das ich der vor mir sitzenden Räusperin mit funkelndem Blick anbieten hätte können: „Für Ihre trockene Kehle, gnnnnrrrrrrrrr.“

Anatomie

Mittwoch, 14. April 2004

Funktionale Gebäude

Das alte Uniklinik-Viertel in München hat einen besonderen Reiz. Ich mag allein schon mal, dass die Formen der Gebäude noch durch ihre Funktion geprägt sind. Das da gehört zur “Anatomischen Sammlung”.

Bildung durch Geschwister

Dienstag, 13. April 2004

Jüngere Geschwister haben nach der Kindheit einen großen Vorteil (vorher stören sie bloß beim Lesen) – sie ermöglichen den Einblick in eine weitere Altersgruppe. Zum Beispiel wäre ich Ende der 80er in peinliche Situationen geraten, hätte mein sechs Jahre jüngerer Bruder mir nicht rechtzeitig erklärt, dass Diesel nicht nur ein Kraftstoff ist, sondern auch der Name eines Schneiders. Und dass die Verbreitung des Wortes „Chiemsee“ auf Jacken und Pullis nicht etwa auf die besondere Rührigkeit des gleichnamigen Fremdenverkehrsamtes zurückzuführen ist. Dass der Schriftzug „Gola“ auf Kunstledertaschen nicht die sächsische Aussprache einer koffeinhaltigen Limonade ist, habe ich dann schon selbstständig herausgebracht.

Der kleine Bruder meines Mitbewohners ist gleich zehn Jahre jünger. Er nahm uns zu Ostern im Auto zum elterlichen Festessen mit und informierte uns während der zweistündigen Fahrt über zeitgenössische Musik anhand von Hörbeispielen. Behalten habe ich die Bandnamen Mia, Beatsteaks, Sportfreunde Stiller und Notwist. War durchaus sehr unterschiedliche Musik, allerdings erinnerte mich eigentlich jedes Stück an irgendwas, was ich bereits vor 15 Jahren gehört hatte. Aber das mag an meiner komplett fehlenden Ahnung oder am spezifischen Musikgeschmack des jungen Mannes liegen.

Bahnsprech – Reprise

Dienstag, 13. April 2004

Die „Zugführerin“ im EC heute Morgen hatte wohl auch Hackes Kolumne gelesen – und ihre ganz persönlichen Konsequenzen gezogen. Sie säuselte stark schwäbisch gefärbt über Lautsprecher, dass das Team im Bordrestaurant uns „mit Begeisterung erwartet“.

Manhattan, April 2003

Sonntag, 11. April 2004

 Deck HellsKitchen

Die Queen legte am Hudson River auf der Höhe Hell’s Kitchen an (jetzt Clinton). Mit den anderen Reisenden, die ebenfalls den New-York-Aufenthalt gebucht hatten, wurden wir von einem Bus abgeholt, gleich mal zum Sightseeing. Unsere New-York-Reiseführerin war eine alte Dame deutsch-ungarischer Abstammung. Sie erzählte uns die historischen Hintergründe der wichtigsten Sehenswürdigkeiten, berichtete aber auch von aktuellen stadtpolitischen Ereignissen (vor einem Jahr waren das vor allem Finanzprobleme) und gab uns Tipps für das Überleben in New York als Tourist (z.B. immer ein wenig Kleingeld lose in der Tasche haben für Bus, U-Bahn und Bettler).
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