Ist mir immer wieder so nahe gegangen, dass ich nur stückweise lesen konnte. Und sei es nur deshalb, dass Zelda 1932 aus der psychiatrischen Anstalt in Baltimore schreibt:
It is a long time since I have had any new symptoms and I am bored with all the old tricks of my shattered organism
Dieser Überdruss, den man gegenüber den Symptomen psychischer Krankheiten entwickeln kann…
Dabei interessiert mich das Leben von Autoren meist nur sehr am Rande.
Der größte Teil der Briefe in Dear Scott, Dearest Zelda ist von Zelda, F. Scott Fitzgeralds Frau, die schon jung von psychischen Krankheiten geplagt war. Ich stelle mir vor, wie schrecklich es in dieser Zeit gewesen sein muss, gemütskrank zu sein, wo man über diese Art der Erkrankung noch so wenig wusste. Fast noch schlimmer stelle ich mir Scotts Alkoholkrankheit vor, die noch bis vor kurzem lediglich als üble Charakterschwäche galt. In Scotts Briefen ist immer wieder die tiefe Scham über diese angenommene Schwäche zu erkennen.
Zwei Mitarbeiter der University of Maryland haben diesen Band herausgegeben, peinlich genau recherchiert und annotiert. Selbst Fehler in Schreibung und Zeichensetzung sind erhalten, nur bei möglichen Missverständnissen emendiert.
Und schreiben konnte sie, die Zelda:
I’ve never been able to decide whether the night was a bitter enemie or a „grand patron“ – or whether I love you most in the eternal classic half-lights where it blends with day or in the full religious fan-fare of mid-night or perhaps in the lux of noon. Anyway, I love you most and you ‘phoned me just because you ‘phoned me tonight – I walked on those telephone wires for two hours after holding your love like a parasol to balance me. (Herbst 1930)
Die deutsche Übersetzung des Bandes wurde in der Süddeutschen Zeitung allein schon deshalb verrissen, weil sie nur eine Auswahl des Originals enthält.