Archiv für Mai 2004

Neues Rezept

Dienstag, 18. Mai 2004

Testbäckerin Meike (danke!) bestätigt: So schmeckt New York Cheese Cake. Und jetzt zur Erbeerzeit ist er perfekt. Unter Rezepte.

Eigentlich befinde ich mich allerdings seit letzter Woche im Spargel-Wahn. Heute bin ich vor der Arbeit um 7 Uhr auf den Augsburger Stadtmarkt gehuscht, um mir meinen Teil der ersten Lieferung aus der Schrobenhausener Gegend zu holen. Kiloweise.

Leider nicht

Dienstag, 18. Mai 2004

Strippers and prostitutes (and fags, for some reason) all know this secret way to prevent ingrown hairs after you shave your swimsuit area. It’s simple and cheap and it never fails. Put deodorant on it. I think there’s something about the alcohol in the deodorant that opens the pores wide enough that the hairs can’t ingrow. It’s the same principle behind that really expensive Tend Skin shit, but deodorant works about 80 times better.
Via Zeitgenossen

Ich hab’s ausprobiert: Funktioniert nicht. Wäre auch zu schön gewesen. Sind amerikanische Deos entscheidend anders? Oder lag der Haken darin, dass ich mit „shave“ gar nicht erst anzufangen brauche und meine Methode deshalb „wax“ ist? Oder habe ich das verschämte “swimsuit area” missverstanden und es handelt sich um die Achseln?

Dear Scott, Dearest Zelda

Sonntag, 16. Mai 2004

Zelda (29k image)

Ist mir immer wieder so nahe gegangen, dass ich nur stückweise lesen konnte. Und sei es nur deshalb, dass Zelda 1932 aus der psychiatrischen Anstalt in Baltimore schreibt:
It is a long time since I have had any new symptoms and I am bored with all the old tricks of my shattered organism

Dieser Überdruss, den man gegenüber den Symptomen psychischer Krankheiten entwickeln kann…

Dabei interessiert mich das Leben von Autoren meist nur sehr am Rande.
Der größte Teil der Briefe in Dear Scott, Dearest Zelda ist von Zelda, F. Scott Fitzgeralds Frau, die schon jung von psychischen Krankheiten geplagt war. Ich stelle mir vor, wie schrecklich es in dieser Zeit gewesen sein muss, gemütskrank zu sein, wo man über diese Art der Erkrankung noch so wenig wusste. Fast noch schlimmer stelle ich mir Scotts Alkoholkrankheit vor, die noch bis vor kurzem lediglich als üble Charakterschwäche galt. In Scotts Briefen ist immer wieder die tiefe Scham über diese angenommene Schwäche zu erkennen.

Zwei Mitarbeiter der University of Maryland haben diesen Band herausgegeben, peinlich genau recherchiert und annotiert. Selbst Fehler in Schreibung und Zeichensetzung sind erhalten, nur bei möglichen Missverständnissen emendiert.

Und schreiben konnte sie, die Zelda:
I’ve never been able to decide whether the night was a bitter enemie or a „grand patron“ – or whether I love you most in the eternal classic half-lights where it blends with day or in the full religious fan-fare of mid-night or perhaps in the lux of noon. Anyway, I love you most and you ‘phoned me just because you ‘phoned me tonight – I walked on those telephone wires for two hours after holding your love like a parasol to balance me. (Herbst 1930)

Die deutsche Übersetzung des Bandes wurde in der Süddeutschen Zeitung allein schon deshalb verrissen, weil sie nur eine Auswahl des Originals enthält.

Antike Perry-Mason-Cover (9)

Sonntag, 16. Mai 2004

ONE-EYED_WITNESS

Einer meiner liebsten Frauentypen, in einer sehr attraktiven Pose (schöne bare Füße, Zeitung in der Hand, nachdenklich die verstrubelten Haare zwirbelnd…).

Spouses

Samstag, 15. Mai 2004

Once they have said, “I do,” how should they be referred to? Husbands? Wives? Spouses?

Am Montag wird in Massachusetts als erstem US-amerikanischen Bundesstaat die Eheschließung gleichgeschlechtlicher Paare legal (gratuliere! Auch wenn mir die Sehnsucht nach Eheschließung und Hochzeit grundsätzlich ein Rätsel ist.). Die New York Times macht sich Gedanken über die Auswirkungen, die das auf die Hochzeits-Terminologie hat:
You May Now Kiss [Label Here].

Dabei hat es die englische Sprache noch einfach, da sie über den neutralen Ausdruck “spouse” verfügt. “Ehegespons” im Deutschen ist schon arg albern. Schwule Hochzeiten kenne ich als “Verpartnerung”. Finde ich schon deshalb gut, weil damit der Unterschied zur Hetero-Hochzeit unterstrichen wird: In Deutschland hinken die Rechte gleichgeschlechtlicher Ehepaare heftig hinter denen von Heteros her. So ist der offizielle Familienstand (u.a. auf der Steuerkarte) keineswegs “verheiratet”.

Sagen wir also “Fred und sein Mann Holger”? Doch wohl kaum “Moni und ihre eingetragene Partnerin Judith”…

Einfacher Eindruck

Freitag, 14. Mai 2004

Der Mitbewohner hat eben zugegeben, dass er beeindruckt von der Tatsache ist, dass ich als Kind noch zum Bauern Milch holen gegangen bin. Ach, ist das nicht jedes Kind in den 70ern? Na gut, ich bin am Wohnblock-Stadtrand der Provinz groß geworden. Und da wurde ich regelmäßig (nicht immer) raus zu Schlagbauers geschickt, Milch holen. Natürlich mit einer schicken, roten Email-Kanne – meine stilbewusste Mutter hätte niemals eine dieser billigen Plastikkannen in ihrer Designer-Wohnung geduldet (obwohl es damals noch gar keine Designer gab).

Schlagbauers hatten einen Einsiedler-Hof vor den Toren der Provinz-Stadt, mit Blick auf die größte Fabrik am Ort. Eine der Bauerntöchter war später mit mir bei den Pfadfindern. Wenn die Bäuerin mit dem schönen Gesicht etwas Zeit hatte, durfte ich sogar in den Stall und die Kühe anschaun. Die zahllosen Katzen waren leider scheu und ließen sich nicht streicheln.
Noch näher an dem Block, in dem ich wohnte, lag ein ganz kleiner Bauernhof, ohne Kühe aber mit ein paar Hühnern. An der Hauswand zur Straße hin hatte er einen Eier-Automaten. Diese Automatenrestaurants in Amsterdam? Genau so sahen die Eierfächer aus. Dort haben wir aber nie Eier gekauft, denn meine Mutter wies darauf hin, dass da ja die Sonne draufschien und man nicht wisse, wie alt die Eier seien.

Rezeptionsmüde

Donnerstag, 13. Mai 2004

Manchmal träume ich von einfacher und ehrlicher TV-Werbung. Zum Beispiel vor weißem Hintergrund eine schlichte Flasche Spülmittel (Typus 1 Liter Gelb von Norma). Nach zwei Sekunden sagt eine neutrale, unsonore Off-Stimme:
„Spüli ist ein gutes Spülmittel. Kaufen Sie es.“
Dann nochmal drei Sekunden das Bild. Aus.