Spider-Man 2

Sonntag, 11. Juli 2004 um 9:43

Achtung Spoiler! Hier wird viel über die Handlung des Films verraten!

Anke Gröner hat bereits eine ausgezeichnete Besprechung des Filmes in ihr Blog gestellt (ebenfalls mit Spoilern), ich plaudere hier lediglich über einige meiner Detail-Beobachtungen.

Schon der Comic hatte seinen Erfolg der Tatsache zu verdanken, dass die Leser sich mit diesem Superhelden wirklich identifizieren konnten: „But – he’s just a boy. Barely older than my son.“, wie es in einer Szene des Films heißt. Dieses Ernstnehmen der menschlichen Seite macht auch die Anziehungskraft des Filmes aus. Der Film nimmt sich immer wieder die Zeit, uns Peter Parkers zerrissene Gefühle nachvollziehen zu lassen. Am intensivsten war das für mich in der Szene, in der Spider-Man seine Spinnenkräfte verliert und für den Rückweg vom Dach eines Hochhauses den Aufzug nehmen muss: Ein Mann steigt zu, das peinliche Schweigen scheint endlos, dann fragt der Mann Peter auch noch, woher er dieses täuschend echte Kostüm hat (Peters Antwort: „I made it myself…“). Wieder endloses, peinliches Schweigen, in das Peter versucht, Smalltalk über den mangelnden Komfort des Kostüms zu machen.

In Spider-Man 2 lernt Peter Parker, seine beiden Identitäten zu einem Selbst zu verbinden. Das Kostüm spielt dabei eine zentrale Rolle: Er muss es auch mal waschen, er wirft es weg, holt es sich wieder, beim Showdown trägt er zwar Kostüm, aber keine Maske. Peter Parker macht die Erfahrung, dass er auch ohne Superfähigkeiten helfen will und kann. Die in ihn verknallte Tochter des Vermieters und flirtende Studentinnen zeigen ihm, dass er als Mann attraktiv ist, nicht nur als Superheld. Nach dem phantastisch gefilmten Zweikampf mit Doc Ock auf und um die Hochbahn erfährt er nicht nur die übliche Bewunderung der Geretteten, sondern auch ihre Fürsorge und Loyalität.

Mein Begleiter im Kino war ein waschechter Fanboy seit Kindertagen und fütterte mich vor und nach dem Film mit Details aus dem Comic-Universum von Spider-Man. Zum Beispiel dass der kreative Kopf hinter Spider-Man, Stan Lee, seinen Figuren fast immer plump alliterierende Namen gab, um sie sich besser merken zu können (über den Namen „Otto Octavius“ macht sich im Film dann auch der Herausgeber des Daily Bugle lustig – heißt Octavius und hat acht Gliedmaßen: „What a coincidence!“). Oder dass die Einstellung mit dem weggeworfenen Spider-Man-Kostüm, das halb aus der Mülltone hängt, mit den Wörtern „Spider-Man no more“ eines der bekanntesten Bilder („Panels“) des Comic ist. Und dass Alex Ross, der die Bilder für die grandiose Eingangssequenz malte, der derzeit berühmteste Comic-Maler ist – im Gegensatz zu Zeichnern.

Der Fanboy entdeckte auch das Cameo von John Landis (er spielt den Arzt, den Peter konsultiert) und lachte als einziger im Kino lauthals über den Arm mit der Kettensäge im OP, weil er die Anspielung auf die Tanz der Teufel-Filme von Regisseur Sam Raimi darin erkannte.

Ich wiederum lachte ganz von selbst, als Peter mangels Superkräften auf Autos fällt und jammert: “My back. My back…“, weil ich wusste, dass die Versicherungen vor Drehbeginn wegen Tobey Maguires Rückenproblemen rumgezickt hatten. Und Stan Lee, Miterfinder der Figur Spider-Man, habe ich ebenfalls selbst in seinem Cameo erkannt (während der Verschleppung von Aunt May auf das Bodenpersonal achten).

Eine kleine Enttäuschung bleibt mir dennoch: Danny Elfman hat sich bei der Musik gar keine Mühe gegeben. Bereits beim ersten Spider-Man hatte ich registriert, dass er sich für seine Verhältnisse sehr zurückgehalten hatte, doch beim zweiten fehlte die Komponisten-Handschrift komplett.

Dass die Handlung für mich nicht einen Funken Spannung enthielt, ist allein das Verdienst von Tobias Kniebe

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Spider-Man 2

  1. robert meint:

    Bin ich eigentlich der einzige, der die Flug(Schwing)-Szenen künstlich übersteigert findet? Ich finde den Film fantastisch und denke mir, dass diese Szenen absichtlich comichaft wirken sollten. Superrealistisch sind diese Szenen nicht! Und schlecht visualisiert bestimmt nicht.
    Übrigens wurde bei uns im Turm-Kino tatsächlich geklatscht, was ich liebe !

  2. Anke meint:

    Yep, bei uns auch. Mag ich sehr gern.

  3. caleb meint:

    hola peter parker yo caleb tu mayor admirador

  4. Josefina meint:

    eu queiro saberer quale o name de peter parker??

  5. balbina meint:

    I love you I’m your bigest fan belive me you are my idol…!!

  6. die Kaltmamsell meint:

    Wow, balbina, I’m really flattered. Where did we meet?

Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.