Lachen im OP
Samstag, 24. Juli 2004 um 11:41Ich hätte da ebenfalls eine Klinik-Geschichte mit Gelächter. Bislang hatte ich sie lediglich als eines der Beispiele abgespeichert, wie vorbildlich das deutsche Gesundheitswesen auch für eine Kassenpatientin sein kann. Aber im Grunde geht es hier viel um Lachen.
Am 1. April 1998 stand bei mir eine mittelkleine Operation an, die Vollnarkose erforderte. Schon der Warteraum der Klinik fiel mir angenehm auf: Viele große Fenster machten ihn hell, neben Zeitschriften gab es auch einen kleinen Fernseher zur Ablenkung.
Bereits im grünen Kittel auf der fahrbaren Liege liegend (Mist, wenn es dafür eine korrekte Bezeichnung gibt, kam sie in ER noch nicht vor), wurde ich in den Vorraum des OP geschoben. Dort empfing mich ein älterer Pfleger, stellte sich vor und bat mich, den Kittel abzulegen: „Jetzt gibt’s gleich eine Überraschung.“ Einem Fach in der Wand entnahm er grüne Tücher und breitete sie über mich aus. Die Überraschung: Die Tücher waren angewärmt! In all meiner Nervosität fühlte ich mich schlagartig liebevoll umsorgt. Der Pfleger schob mich vor die Schleuse zum sterilen OP, die aussah wie eine riesige Durchreiche, und wies mich an: „So, und jetzt mit Schwung da rüber.“ Er weidete sich kurz an meinem entgeisterten Blick, bevor er grinste: „Kleiner Aprilscherz.“ Spätestens da war er, der Lacher, auf den pepa baut.
Im OP scherzte ich noch mit einem weiteren Pfleger, der bei der Suche nach einem Zugang für die Infusion murmelte: „Hm, Rollvenen.“ Ich unterstellte ihm, er habe dieses Wort eben erfunden. Woraufhin er mir im Detail erklärte, was eine Rollvene ist. Mit der Anästhesistin plauderte ich über ihren beneidenswerten Arbeitsplatz (der OP hatte riesige Fenster mit einem atemberaubenden Blick auf eine Parkanlage). Und schon war ich ausgeknipst.
Nachdem auch nach dem Aufwachen ständig jemand vom Klinikpersonal bei mir vorbeischaute, sich nach meinem Befinden erkundigte, mir Speisen, Getränke, Schmerzmittel anbot, zog ich ersthaft in Betracht, meinen nächsten Urlaub dort zu buchen.
die KaltmamsellSie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.