Archiv für August 2004

Hoppla Herr Freud, da habe ich mich wohl vertan

Freitag, 20. August 2004

Manche Sachen lösen sich ganz unvermutet. Zum Beispiel die gefürchtete Familienhochzeit Ende August. Ich war ohne großes Nachschauen davon ausgegangen, dass sie an einem Samstag stattfindet. Doch gestern ergab ein Gespräch mit dem Mitbewohner, dass der 27. August ein Freitag ist. Da ich an diesem Tag die einzige Besetzung der Abteilung bin, kann ich unmöglich Urlaub nehmen. Meine Teilnahme an der Show wird sich auf den Abend beschränken müssen. Och.

Gestern fiel mir auch ein vorläufiger Arbeitsvergleich für meine überdurchschnittliche Aversion gegen Hochzeiten ein: Faschingsmuffel.
Es gibt Leute, die hassen Fasching und Karneval mit Inbrunst, manche schreiben sogar Hetzlieder dagegen. So geht es mir mit Hochzeiten.

Spuren

Donnerstag, 19. August 2004

Der Espresso-Stand am Münchener Hauptbahnhof, an dem ich mir morgens meinen erwähnenswert guten Cappuccino abhole (nein, Meike, auch der kommt nicht aus Togo), kennt meine Bestellung inzwischen auswendig. Und schon schrecke ich auf, fühle meine heimelige Distanz verletzt.

Nein, ich hatte noch nie ein Stammlokal. Mit 20 sah ich das als Mangel und versuchte, mir eines zu schaffen. So ging ich nach der Radio-Frühschicht absichtlich immer in dasselbe Café – auch wenn ich eigentlich keine Lust darauf hatte -, bestellte bewusst immer einen Milchkaffee – auch wenn mir ein anderes Getränk lieber gewesen wäre. Und nach wenigen Wochen musste ich nur zur Tür hereinkommen, schon schaltete die Thekenfrau die Kaffeemaschine ein. Doch um auf natürlichem Wege zu einem Stammlokal zu kommen, gehe ich zu wenig aus und bin ich zu neugierig auf Neues.

Es ist gerade die Anonymität, die mich in Großstädte zieht. Ich bin gerne für mich, allein fühle ich mich am daheimsten. Die Vetrautheit meiner Geburtstadt fühlt sich klebrig an und verursacht mir Überdruss. Es ist mir unangenehm, dass man mich dort kennt. Ich bin gerne „wo nur fremde Geschichten in der Luft herumhängen und keine einzige von mir“. Es ist mir unangenehm, Spuren zu hinterlassen.

Als ich vor Monaten ankündigte, dass ich einmal mehr in Brighton Urlaub machen würde, frotzelte ein Arbeitskollege: „Aber da kennen’s dich doch schon.“ In Brighton verging mir das Lachen, als sich nicht nur das Hotelpersonal an mich erinnerte, sondern auch der Kellner eines indischen Restaurants, in dem ich in den beiden Jahren davor je ein Mal gegessen hatte. Also nie wieder Brighton – oder das nächste Mal verkleidet?

Vielleicht werde ich einfach nur immer verschrobener.

Bahnsprech heute – Fallensteller

Donnerstag, 19. August 2004

Die Bahn-Texter haben sich was Neues ausgedacht: Am dritten Morgen hintereinander versichert der Zugchef in seiner Begrüßungsdurchsage, sein Team erfülle gerne unsere „Servicewünsche“.
Die vielen Möglichkeiten, im Deutschen Hauptwörter zusammen zu setzen, entziehen sich der logischen Entschlüsselung (Erbeerkuchen/Hundekuchen, Feuerwehr/Bürgerwehr).

Sind „Servicewünsche“ also
a) Wünsche, die an das Service-Personal gerichtet werden („Alles Gute!“)
b) Wünsche des Service-Personals („Hoffentlich fährt nicht wieder ein Kegelclub mit!“)
c) Wünsche um Service-Leistungen („Wären Sie so nett, mir den Nacken zu massieren?“)?

Gewissen

Mittwoch, 18. August 2004

Nu habe ich tatsächlich ein schlechtes Gewissen, weil ich nichts Frisches auf der Vorspeisenplatte anrichte. Was natürlich Blödsinn ist.

Dabei hätte ich wahnsinnig Vieles und Tolles zu erzählen über die Arbeit, die mich derzeit in Beschlag nimmt. Was aber aus Diskretionsgründen nicht geht.

Ihr müsst halt schaun, dass Ihr mir mal übern Weg lauft, mich kennenlernt und mein Vertrauen erwerbt. Dann gibt’s aufregende Geschichten aus der großen weiten Welt. Solange sie nicht kursrelevant sind.

Entschuldigung, Herr Freud, da habe ich mich wohl vertippt.

Dienstag, 17. August 2004

Veröffentlichkeit

Samstag Sieben 0408

Sonntag, 15. August 2004

Auch diesmal betreffen die Samstag Sieben ein Thema, zu dem ich keine Meinung habe – den anstrengenden Prozess, mir eine Meinung zu bilden, hebe ich mir für wichtige Lebensbereiche auf, also Pizzabelag (NIEMALS Salami), idealer Sitzplatz im Kino (kommt natürlich sehr aufs Kino an, in den meisten wirklich großen empfehle ich Reihe 7/8 Mitte), Texteinstiege (völlig verboten: “Es ist wieder so weit”).
Allerdings habe ich mir vorgenommen, mich mal ein bisschen umzutun, also unter Leute zu gehen, Neues auszuprobieren, wenn es mir angeboten wird.

1. Die spannenste/interessanteste Sportart, die es gibt, ist …?
Tennis fand ich mal spannend, als ich zwischen 15 und 25 war. Im Alter zwischen 13 und 16 bin ich auch regelmäßig zu den Eishockey-Spielen meiner Heimatmannschaft gegangen. Aber heute? Interessant finde ich Sportarten, in denen die Sportler auf ihrem Körper spielen wie Pianisten auf einem Klavier, also Turmspringen, Turnen, Eiskunstlauf oder (jawoll, ich bin das) Synchronschwimmen. Alles, was Tanz und Artistik nahe kommt.

2. Die seltsamste Sportart, die es gibt, ist …?
Cricket. Mittlerweile kann ich aber die Ästhetik und das Flair dieser Turniere genießen, zu denen die Seltsamheit der Sportart entscheidend beiträgt.

3. Welche Wettkämpfe bei den Olympischen Spielen wirst Du Dir anschauen?
Ich werde mir sicher nichts gezielt anschauen, aber ich bleibe gerne mal an Leichtathletik hängen, oder am Turnen.

4. Die Olympischen Spiele der Antike waren eine Veranstaltung, mit der die griechischen Götter geehrt wurden. Was bedeutet Olympia heute; für Dich?
Olympia ist ein Ort, bitteschön. Und der bedeutet eine schöne Erinnerung an die Klassenfahrt mit dem Griechisch-Leistungskurs. Dieser Kurs kommt mir auch beim Verständnis anderer Begriffe um die olympischen Spiele herum in die Quere. Ich musste wirklich um eine Ecke denken um zu verstehen, dass mit “Olympionike” nicht etwa ein Medaillengewinner gemeint ist, sondern ein Teilnehmer. Manchmal WILL ich nämlich gar nicht pingelig sein; so benutze ich “Olympiade” brav wie alle anderen als Synonym für die olympischen Spiele und nicht, altphilologisch korrekt, für den Zeitraum zwischen zwei Spielen.
Ansonsten halte ich die Spiele für die größte Sportveranstaltung der Welt, mehr nicht. Ich erinnere mich an Zeiten mit lustigen und bigotten Diskussionen um den Amateurstatus der Sportler oder an das Teilnahmeverbot für Nationen, die gerade Krieg führten. Das waren für mich tatsächlich noch Kriterien, die die olypischen Spiele zu etwas Besonderem machten. Heute bleibt die schiere Größe.

5. Golf war einmal Olympische Disziplin. Welche (evt. verrückte) Sportart willst Du 2008 in Peking unbedingt (wieder) sehen?
Zu den antiken olympischen Spielen gehörte ein künstlerischer Wettbewerb. Ich plädiere also dafür, den Grand Prix de la Eurovision zu einem Global Song Contest zu machen und die olympischen Spiele damit zu ergänzen.

6. In welcher Disziplin – wäre sie olympisch – wärst Du ein Medaillen-Anwärter?
Wettkampfsport hat mir selbst nie Spaß gemacht. Und es gibt keine Tätigkeit, in der ich zu einer Weltelite gehöre.
(On second thought: vielleicht Humorlosigkeit?)

7. … und ein Tipp: Wieviele Medaillen werden die deutschen Sportler aus Athen mit nach Hause bringen?
Achtunddrölfzehn. Wenn sie sich anstrengen.

pepa blogt!

Samstag, 14. August 2004

Juhu, sie tut es!
Blogsitterin pepa hat vor wenigen Tagen ihre eigene Hütte bezogen. Und mich gleich mit einem hinreißenden Foto zum Lachen gebracht.

Großen Dank an Herrn typ.o (gestern festgestellt: den gibt’s fei wirklich!), dass er die Frau pepa ins Boot geholt hat.