Spirit-children

Montag, 23. August 2004 um 9:39

Es war, als wäre dieses Ertragen der äußeren Umstände, mit versteinerter Miene und zusammengebissenen Zähnen, für ihn nichts Ungewöhnliches, sondern seine persönliche, vielleicht einzige Strategie, dem Leben zu begegnen.(Lesebefehl)

Ich glaube, es gibt Menschen, die sind nur aus Versehen da. Auf diese Idee kam ich durch Ben Okris The Famished Road*. Er schreibt darin über „spirit-children“, Kinder, die normalerweise nicht lange am Leben bleiben, weil es sie in die Welt des Nicht-Seins zurückzieht. Nur Menschen mit besonderen Fähigkeiten erkennen sie und können die Eltern warnen. „It is more difficult to love than to die”, sagt der Vater eines dieser Geist-Kinder in The Famished Road.

Für Menschen, die eigentlich in die Welt des Nicht-Sein gehören, wird das Leben immer nur etwas sein, durch was sie halt durchmüssen. Es wäre unfair ihnen vorzuwerfen, dass sie „nie richtig gelebt“ haben. Sie verdienen Mitleid und vielleicht ein klein wenig Bewunderung, dass sie trotzdem durchhalten.

*Lektüre-Empfehlung afrikanische / postkoloniale Literatur. Bekam 1991 den Booker Prize und gehört zu den eigenwilligsten Bücher, die ich kenne – auch wenn sein magic realism nicht neu ist. Am besten anstatt der derzeitigen Mode Tochter der Sahara / Sandblume / Ich war eine Massai etc. lesen.

die Kaltmamsell

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