Samstag Sieben September
Samstag, 25. September 2004 um 17:011. Warum hast Du Dich als Kind jedes Jahr auf den Herbst gefreut?
Dass ich mich auf den Herbst gefreut hätte, kann ich mich nicht erinnern (ist man als Kind überhaupt so vorausschauend?). Am Herbst gefallen hat mir, durch trockene Laubberge zu rascheln.
2. Am liebsten warst Du als Kind an diesem Ort:
Ich kann mich an fast nichts in meiner Kindheit erinnern. In Höhlen, glaube ich. Entweder welche, die die Büsche hinterm Wohnblock bildeten und in die wir Kinder krochen. Oder Höhlen, die wir aus Polster, Tischen und Decken bauten.
3. Was war Dein Lieblingsspielzeug?
Andere Kinder.
4. An was erinnerst Du Dich als erstes, wenn Du an Deine Einschulung zurück denkst?
An meine Schultüte. Ich hatte mir die mit Abstand größte im Schreibwarenladen ausgesucht (kann es sein, dass der „Nüchter“ hieß?), ungeachtet des Designs. Ich wusste schließlich, dass da Süßigkeiten reinkamen, und je größer die Schultüte, so kalkulierte ich, desto mehr Süßigkeiten (damals war ich ja bereits einige Jahre auf Dauerdiät gesetzt). Da es sich um eine geschmacklich fragwürdige dunkelgrüne Schultüte mit einer lila Filzkuh vornedrauf handelt und meine Mutter diese entsetzlich fand, musste ich ganz schön kämpfen. Und das auch noch umsonst, wie sich an meinem ersten Schultag herausstellte: Zu meiner bodenlosen Enttäuschung hatte meine Mutter ganz oben einen großen bunten Ball eingesetzt, um die Menge der Süßigkeiten zu vermindern. Das werde ich nie vergessen.
5. Welchen Spitznamen hattest Du in der Schule?
Ich war schon genug beschäftigt, die korrekte Aussprache meines tatsächlichen Namens durchzudrücken.
6. Du kannst einen Brief an Dich als Teenager schicken. Was schreibst Du Dir?
Du wirst nie schlank und schön sein. Such dir besser schon mal ein anderes Lebensziel.
7. Ein Erziehungs-Spruch Deiner Eltern, den Du Deinen Kindern ersparen willst/wolltest?
Erst die Pflicht, dann das Vergnügen.
(von cult7)
die Kaltmamsell5 Kommentare zu „Samstag Sieben September“
Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.
28. September 2004 um 23:02
Aaah. der Kommentar zu diesem Eintrag geht endlich. Weil – das wollte ich jetzt schon loswerden, nachdem ich mittlerweile zum selben Thema lamentiert habe.
Nein. was ich sagen wollte. (Gott sei Dank kann ich das sagen, weil ich weder Mann noch lesbisch bin.)Also: Ob Sie dick sind, egal. Aber nicht schön!!!??
Ich habe Fotos von Ihnen als Kind gesehen: Schön.
Ich habe ein Foto ihrer Füße mit Sandalen gesehen: schön (nix Klump oder so, Schöner als meine verkorksten degenerierten Zehen). Irgendwann war mal ein Foto von ihnen mit Gurkenmaske da. Hey, coole Frau!!
Also: Was ich bisher gesehen habe war wirklich gutaussehend.
Ich verstehe allerdings: Claudia Schiffer sind weder sie noch ich. Aber Präsenz, Imposanz, Schönheit – die traue ich Ihnen aufgrund der bisher veröffentlichten Fotos zu. Und das einzige Körper-Gesichts-Standardssymetrieschönheitsberufsziel ist doch ohnehin nur Fotomodell für Bademoden. Alles andere, wirklich alles andere, geht mit Individualität.
2. Oktober 2004 um 8:30
Entschuldigen Sie, Lisa, ich musste hier erst was reparieren, damit die Kommentare funktionieren (die Software bekommt Schluckauf, wenn ich ihr denselben Posting-Titel zweimal gebe).
Danke für die aufmunternden Worte. Korrekt hätte meine Antwort gelautet: “Du wirst nie so schlank und schön sein, wie deine Mutter dich gerne hätte.”
Ich weiß, dass selbst Fotomodelle nicht so schön sind wie auf den Fotos für Bademoden: Die Bilder sind alle nachbearbeitet.
Nur: Mein Selbstbild hat einen schwerwiegenden Schaden. Wenn mir diese Schieflage schon im Teenageralter klar geworden wäre, hätte ich diesen Schaden vielleicht vermeiden können.
3. Oktober 2004 um 10:35
Mütter, phhooaaa, die müssen erzogen werden – echt.
Meine hab ich mittlerweile FAST soweit. Letztes Mal meinte sie sogar: hey, du bist dünner geworden, aber vielleicht hab ich mich auch einfach daran gewöhnt.
8. Oktober 2004 um 21:48
es tut mir weh zu lesen wie eine frau, die so viel schönheit in ihren worten trägt, ihre eigene schönheit nicht sieht
16. Oktober 2004 um 13:49
lieber pierre, das habe ich ihr auch schon mal gesagt. aber wenn sie sich amal in was hineinverrannt hat, dann is sie förmlich wie vernagelt (dank an g.polt fürs ausleihen).
gruß paul