Auf meinem Weg in die Arbeit – 3: Unrast

Freitag, 15. Oktober 2004 um 15:23

Die Fenster eines ICE haben Jalousien. Ihre Seitenränder verschwinden im Fensterrahmen und werden von feinen Drahtseilen geführt.

Heute setzte ich mich neben einen kräftigen Mann mit Kopfhörern, der in den ersten zehn Minuten der Zugfahrt nacheinander:
– mit den Fingern die Jalousie-Seile schnalzen ließ
– laut durch den Mund schnaufte
– seine Schuhe auszog
– das Netz an den Rückenlehnen der Vordersitze schnalzen ließ
– unmelodiös summte
– etwa zehn Mal schnell mit der flachen Hand auf die Armlehne klopfte
– seine Rückenlehne ganz nach hinten neigte
– an den Radioknöpfen in seiner Armlehne fummelte
– die Kopfhörer absetzte
– sein Bahnticket aus der Reisetasche zu seinen Füßen kramt, laut raschelnd darin herumblätterte
– laut durch die Nase schnaufte
– das Bahnticket wieder zusammenfaltete und in das Netz vor ihm steckte
– seine Rückenlehne ganz aufrecht stellte
– wortlos aufstand und über mich kletterte
– strumpfsockig auf dem Gang nach hinten verschwand.

Bis ich eine halbe Stunde später ausstieg, sah ich ihn nicht wieder.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Auf meinem Weg in die Arbeit – 3: Unrast“

  1. Mykoplasma meint:

    Das war bestimmt ein paranormales Phänomen! :-D

  2. Lisa Neun meint:

    Das war eher weißes Pulver.

  3. mo meint:

    das war ich…

  4. Mykoplasma meint:

    mo, gib uns ein Zeichen! Kommentiere einmal für ‘Ja’ und zweimal für… oder verkauf uns was von dem Pulver. ;-)

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