Straßenverkehr
Montag, 25. Oktober 2004Diese flitzigen, sportlichen Auto-Modelle, die derart laut „MIDLIFE CRISIS!!“ schreien, dass den Fahrzeugpapieren beim Kauf eigentlich eine Termin-Empfehlung zur Prostata-Untersuchung beiliegen sollte.
Diese flitzigen, sportlichen Auto-Modelle, die derart laut „MIDLIFE CRISIS!!“ schreien, dass den Fahrzeugpapieren beim Kauf eigentlich eine Termin-Empfehlung zur Prostata-Untersuchung beiliegen sollte.
Kurzärmlig beim Einkaufen gewesen, völlig verschwurbeltes Daseinsgefühl bei 20 Grad mit dem Wissen, dass der Oktober bereits zu Ende geht.
Leid tun mir die Münchener Fashion Victims: Sollen sie sich schon dem gemäß kleiden, was nächstes Frühjahr vermutlich hip sein wird – oder doch nochmal die diesjährigen Klamotten auspacken, die allerdings derart nach letztem April aussehen?
Die typischen Begleiterscheinungen des Pendlerlebens hängen maßgeblich vom Fahrzeug ab. Ich bin mir sicher, dass Autofahrer wiederkehrende Ärgernisse ebenso kategorisieren wie ich Störendes in öffentlichen Verkehrsmitteln. So stelle ich mir vor, dass sie Kategorien wie „Frau am Steuer“ oder „Hutträger“ bilden, „Fürstenfeldbrucker“ oder „Vollidiot“.
Als Nutzerin von U- und Straßenbahnen, seltener Bussen, lernt man sehr schnell das Verhalten von Menschen zu hassen, die ich als „Türsteher“ bezeichne. Sie finden sich beim Warten auf das Verkehrsmittel in vorderster Reihe ein, gehen als erste durch die Tür der Bahn oder des Busses – und bleiben sofort stehen, unverrückbar. Die Folge: Sie bilden einen Pfropfen in der Tür gegen alle weiteren hereinkommenden Passagiere. Diese Türsteher sind die Ursache für den eigenartigen Anblick, den fahrende Straßenbahnen zu Stoßzeiten gerne bieten, mit dichten Menschenklumpen an den Türen und Ballsaal-großen freien Flächen zwischen den Türen.
Muss ich überhaupt erwähnen, dass ich wiederum eine der alten Hexen bin, die „durchgehen, zum Teufel!“ zischt und sich notfalls betont grob ihren Weg zu den gähnend freien Flächen bahnt?
Heute aber war ein guter Tag. Nachdem ich mir den Weg durch den morgendlichen Wald an Arschsäcken freigerempelt hatte (Schulranzen sind wohl nach dem Grundschulalter inakzeptabel), fuhr die Straßenbahn so plötzlich an, dass mir ein ausgesprochen hübscher blonder Primaner in die Arme fiel und errötend um Verzeihung bat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er zu der Gruppe junger Männer gehörte, die gestern in der Straßenbahn ebenso lässig wie kundig über die Basslinie in einer Bruckner-Symphonie geplaudert hatten und die mich die Attraktivität minderjähriger Burschen in ganz neuem Licht sehen ließen. Rrrrrrrrr.
So richtig herbstlich ist es eigentlich noch nicht.
Innerhalb einer Woche verschwinden drei Antville-Blogs, die ich gerne gelesen habe:
– Ingeborch
– Nothing
– Meisterköchin
War das vielleicht doch alles in Wirklichkeit Don Dahlmann, und die Sache wuchs ihm über den Kopf?
Tjahaha…,
(lehnt sich so weit in ihren Bürosessel zurück, dass sich ein beachtliches Doppelkinn beim nach vorne Schauen bildet)
… wenn man Beziehungen in einen Kibbuz hat…
(betrachtet scheinbar gelangweilt ihre ratzekurzen Fingernägel)
… dann weiß man nicht nur, dass das in Israel Ivrit heißt…
(blickt nach oben auf einen imaginären Punkt hinter dem Horizont der Bürowand)
… sondern bekommt den eigenen Blognamen auch noch in solchem zugeschickt.
(kann sich vor lauter Coolness kaum bewegen)
Danke, liebe Lila!
Wundersame Haushaltsgeräte! Vermutlich war ich mal wieder die letzte, die es erfahren hat, aber: Geschirrspülmaschinen muss man entfetten.
Die Spülmaschine war vor über einem Jahr krank geworden. Zeitgleich gab mein Auto das Fahren auf. Der Mitbewohner und ich teilten die daraus resultierenden Aufgaben: Erst würde ich mich um das Auto kümmern, dann er um die Spülmaschine.
Da ich neun Monate für die Erledigung meines Parts brauchte, gewöhnten wir uns im Lauf der Zeit an ein Dasein ohne Geschirrspülmaschine – schließlich hatte ich den weitaus größten Teil meines Lebens ohne verbracht. War doch schön, bei großen Einladungen das geerbte und bei ebay vervollständigte Geschirr aufzudecken, das man ohnehin von Hand spülen musste!
Seit das Auto allerdings im Juni Geschichte war, wurde ich zunehmend ungehalten, wenn ich am Samstag das Geschirr von einer Woche spülte. (Den Mitbewohner schien es nicht so zu stören, wenn er bis zu den Ellbogen im Spüli-Schaum stand. Ich hatte aber nicht die Geduld, immer so lange zu warten.)
Heute, endlich, war Herr Bauknecht angekündigt. Da ich zudem einige Bankgeschäfte erledigen musste, nahm ich mir den Tag frei. Der Servicemann sollte zwischen 14 und 18 Uhr kommen; schlag zwei klingelte es an der Tür. Herein kam personifizierte Professionalität samt der nötigen Gelassenheit. Herr Bauknecht klappte einen großen Koffer auf, schloss den darin befindlichen Computer an die Stromversorgung an (er hatte sogar einen kleinen Drucker da drin!). In einem zweiten, kleineren Koffer befand sich allerlei Werkzeug, mit dem er die Innereien der Spülmaschine untersuchte. Nach ein paar Tests hatte er einen Verdacht: „Wann haben Sie die Maschine zuletzt entfettet?“ Fmgnnn???
Mir hatte das noch nie jemand gesagt, auch in all der Werbung, die um Spülmaschinen-Produkte platziert wird, war das noch nie aufgetaucht. Eine Gebrauchsanweisung, der ich einen entsprechenden Hinweis hätte entnehmen können, hatten die Vormieter verschmissen. So bat mich Herr Bauknecht also, die Sicherung rauszudrehen, befreite ein Plastikdings samt Schlauch aus dem Inneren der Maschine von Kabeln und anderen Schläuchen: Jawohl, komplette Fettverstopfung. Der Herr machte das alles wieder heil und ließ mir gleich noch zwei Packungen Spülmaschinen-Entfetter da.
Jetzt bin ich sehr froh, dass ich schmutziges Geschirr wieder einfach in eine Maschine stellen kann. Und dass ich einmal mehr um das Ersetzen eines Haushaltsgeräts herum gekommen bin. Weil mich schon die Vorstellung belastet, so ein riesiges DING wegwerfen zu müssen.