1. Seeing: What’s the most beautiful piece of artwork that you’ve ever seen in person? Where was it, and when? Why does it stand out in your mind?
Legen wir “beautiful” mal sehr weit aus, dann wären das für mich
The Cholmondeley Ladies
Als ich vor fast zehn Jahren das erste mal in der Londoner Tate Gallery war, wollte ich chronologisch vorgehen. Ich begann mit dem Saal, der Kunst aus den Zeiten der Stuarts und Tudors präsentierte. Gleich beim allerersten Bild blieb ich hängen, bei diesen beiden filigran auf Holz gemalten Damen. Ich ging auch so schnell nicht mehr weg. Und ich weiß bis heute, wo ein Druck dieses Bildes in meiner Wohnung hängt, nicht so recht warum. Die starre Haltung, die dennoch so viel Energie ausstrahlt? Der ungewöhnliche Schauplatz Bett? Die beiden jungen Frauen in neuer Rolle? Dass ich das Bild von Weitem schön finde, bei näherer Betrachtung aber immer wieder neue Details entdecke? Dass man den Namen des Bildes komplett anders ausspricht, als man annehmen würde?
Ich hätte ja eigentlich Mujeres de Sepúlveda (vom politisch umstrittenen Ignácio Zuloaga) gerufen, das ich auch deshalb liebe, weil es mein Lieblingsspanien im Hintergrund zeigt. Aber das kenne ich nur aus Büchern. Das Original hängt im Rathaus der baskischen Grenzstadt Irún – wann komme ich da schon zufällig vorbei?
2. Hearing: How would you describe the sound of your voice? When it’s played back for you, do you like the sound of it? Do you feel that your voice is similar to anyone else’s?
Von innen hört sich meine Stimme eher dunkel und warm an, von außen enttäuschend nasal. Sie ist laut und tragend, aber nicht besonders angenehm. Je älter ich werde, umso mehr klinge ich wie meine Mutter.
3. Tasting: Are there any foods or beverages that most people seem to like, but you just don’t seem to have a taste for?
Rhabarber. Das ist wirklich seltsam, da ich sonst keinerlei Empfindlichkeiten bei Nahrung habe und mir große Neugier leisten kann. Doch Saures mag ich nicht besonders, und am wenigsten die Säure von Rhabarber. Dann auch noch diese leicht schleimigen Fäden – blä.
4. Touching: Would you consider yourself a “touchy-feely” person, or do you prefer staying within your own personal “zone” most of the time? Do you often give/receive hugs, offer handshakes, or greet others with a kiss on the cheek?
Einerseits, andererseits. Als typische Mitteleuropäerin habe ich ganz gern mein eigenes Territorium und vermeide auch in Bahn und Flugzeug den physischen Kontakt mit Nachbarn. Doch im intensiven Gespräch rede ich viel mit den Händen und tippe meinen Gesprächspartner schon mal an. Und wenn ich jemanden gern mag, mich über eine Begegnung sehr freue, dann gibt’s zur Begrüßung schon mal Ganzkörpereinsatz. Oberflächliches Bussi Bussi kann ich auch – schließlich bin ich spanisch/polnisch groß geworden -, doch die Initiative ergreife ich fast nie.
5. Smelling: Do you wear perfume/cologne? What kind? Do you have a particular favorite? What fragrances do you tend to prefer?
Ja, ich liebe Parfüms. Ich bevorzuge schwere, aber wenig süße Düfte im Winter (mein Standard seit 15 Jahren ist Scherrer 2), Blumiges ohne Zitrus im Sommer (wechselnd, in den vergangenen beiden Sommern war es der gute-Laune-Duft Esprit). Ob ich mich morgens (sehr vorsichtig) parfümiere oder nicht, hängt aber von meiner Tageslaune ab.
Ich finde sehr selten neue Düfte für mich. In der Parfümerie schnuppere ich zunächst an der Flasche (80 Prozent bäh), bei Gefallen lasse ich den Duft auf ein Kärtchen sprühen, das ich in die Handtasche stecke. So rieche ich ihn immer wieder beim Öffnen der Tasche. In 70 Prozent der Fälle finde ich ihn nach kurzer Zeit unangenehm. Bei den restlichen 30 Prozent lasse ich ihn mir auf den Unterarm aufsprühen und schnuppere in den darauf folgenden Stunden, wie er sich in Verbindung mit meinem Eigengeruch entwickelt. In fast alles Fällen sieht man mich bereits nach 30 Minuten am nächsten Waschbecken stehen und die Unterarme mit viel Wasser von Parfüm befreien. Der einzige Duft, der diesen Test in den letzten Jahren überstanden hat, war Hiris von Hermes. Doch selbst nach dem ist mir höchstens einmal im Monat.
via Anke Gröner