Amerikanismus

Samstag, 6. November 2004 um 10:28

Als die US-Wähler vor vier Jahren Bush zum Präsidenten machen, da konnten sie nicht wissen, dass Terroristen durch die Zerstörung des World Trade Center tausende Menschen töten würden. Sie konnten nicht wissen, dass Bush das zum Anlass nehmen würde, in Afghanistan einzumarschieren und den Irak anzugreifen. Unter anderem.

Deshalb habe ich in den vergangenen vier Jahren immer darauf gedrängt, in allen politischen Betrachtungen zwischen der US-amerikanischen Regierung und den Bewohnern der USA zu unterscheiden.

Durch die deutliche Wiederwahl von George W. Bush haben die Amerikaner sich nachträglich hinter die Entscheidungen der amerikanischen Regierung in den vergangenen vier Jahren gestellt. Ich werde also künftig ebenfalls von „die Amerikaner“ sprechen: die den internationalen Gerichtshof nicht anerkennen, die für den Tod von 100.000 irakischen Zivilisten (neue Berechnungen) verantwortlich sind, die Ausnahmen bei Menschenrechten machen.

Niemand hat behauptet, dass Demokratie ein Kinderspiel ist.

die Kaltmamsell

9 Kommentare zu „Amerikanismus“

  1. Jeremin meint:

    Zumal sie ja eigentlich nur für ein paar Stadtstaaten erfunden wurde.

  2. Lila meint:

    Ausserdem konnte man vor vier Jahren immer noch sagen: na ja, sie haben ihn ja eigentlich gar nicht gewaehlt… eine raetselhafte Entscheidung, auch wenn ich mich bemuehe, die Sache von mehreren Seiten zu betrachten. Ich versteh’s nicht. Und die amerikanischen Blogs, die ich lese, ebenfalls nicht… http://www.ncf.ca/~ek867/wood_s_lot.html (scroll runter, ich hab nichts gefunden, womit ich die zwei Landkarten “extra” verlinken koennte…)

  3. Lila meint:

    Da faellt mir gerade die urkomische Szene ein, als es in einer deutschen Wahlnacht hiess, Stoiber hat gegen Schroeder gewonnen. Ich, spontan und drohend: dann wander ich aus!!!! Einen Moment spaeter: aeh, ich bin ja schon ausgewandert…

  4. Claus meint:

    In Afghanistan sind auch die bösen Deutschen mit einmarschiert.
    Nur so im Rande.
    Kriegen wir jetzt auch alle Sippenhaft, selbst wenn wir nicht Rot-Grün gewählt haben?

  5. die Kaltmamsell meint:

    Das hat nichts mit Sippenhaft zu tun. In einer Demokratie gibt es gewählte Volksvertreter. Volkes Vertreter. Ja, unsere Volksvertreter, also auch meine, haben den Einmarsch in Afghanistan mitgetragen.
    Ich war kurz nach der Wiedervereinigung ein Jahr im Ausland. Auch wenn ich ganz persönlich die Wiedervereinigung anders gestaltet hätte, interessierten sich die dortigen Nichtdeutschen viel weniger für meine persönliche Meinung als für Informationen über den offiziellen Kurs. Meiner Volksvertreter. Ich hatte sie damals nicht gewählt, beugte mich aber der Mehrheitsentscheidung der anderen Wähler. So funktioniert Demokratie.

  6. shelog meint:

    gucken Sie mal hier: http://www.heise.de/newsticker/meldung/52970

  7. die Kaltmamsell meint:

    http://www.sorryeverybody.com/gallery/1/
    hilft auch nicht mehr, stimmt mich aber ein wenig milder.

  8. Mykoplasma meint:

    Was mir an dieser Seite wirklich Sorgen macht ist, dass so viele Teilnehmer ihr Gesicht verstecken.

  9. Gerhard meint:

    Liebste Kaltmamsell,

    Deutschland hat den Einmarsch nicht nur mitgetragen. Was viele nicht wissen, Deutschland hat zwei Truppen nach Afghanistan entsendet, die Friedensstifter mit UN-Mandat und die KrisenSpezialKräfte (KSK) als Teil der Allianz gegen der Terror. KSK-Soldaten haben Seite an Seite mit den Amis und anderen in Afghanistan gekämpft und Taliban aus den Höhlen gezogen (na ja, gezogen?) http://www.welt.de/data/2003/02/01/38013.html oder http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F34C5B8297CC6E16FFC8B4/Doc~E86C673A97002430CABF8F2231392C28C~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    Stichwort neue Landkarte: Nur eine kleine Minderheit im Sueden scheint Widerstand zu leisten: http://shortnews.stern.de/shownews.cfm?id=545115

    Was so ein richtiger Kesser Vater ist…

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