Auf meinem Weg in die Arbeit – 12:
Wie sich einmal die Straßenbahn verfuhr
Freitag, 10. Dezember 2004 um 9:22
Eine der Annehmlichkeiten des öffentlichen Nahverkehrs ist, dass ich mich nicht um die Route kümmern muss: Es reicht, wenn ich darauf achte, die richtige Straßenbahnlinie zu nehmen, dann werde ich zu meinem Zielort gebracht – wie auf Schienen.
Anders heute. Direkt vor dem Hauptbahnhof bog die Straßenbahn unvermutet nach rechts ab. Ich blickte von meiner Zeitung hoch zum Display und vergewisserte mich, dass ich in der richtigen Linie saß. Da sprang schon ein Herr auf und fragte erschrocken: „Das ist schon die 18, oder?“ Das konnte ich ihm mit Hinweis auf das Display bestätigen.
Bahnhof ist Bahnhof, ich machte mich ans Aussteigen. Inzwischen beugte der erschrockene Herr sich in die Fahrerkabine, tauchte nach kurzem Austausch wieder auf und berichtete: „Der hat sich verfahren.“ Ich war schon halb draußen, als ich die Ansage hörte: „Sehr geehrte Fahrgäste, es handelt sich um ein Versehen, bitte ….“
Dann hatte mein vermaledeites Pflichbewusstsein mich bereits außer Hörweite getrieben. Und jetzt weiß ich weder, wie der Straßenbahnfahrer sich da rausgeredet hat, noch wie er das Problem löste. Wenden geht ja auf Gleisen nicht. Er hätte fast 100 Meter rückwärts fahren müssen, um an die Abzweigung zu kommen.
Bitte, liebe SZ-Lokalredaktion, klär mich doch in Deiner morgigen Lokalspitze über Details auf!
4 Kommentare zu „Auf meinem Weg in die Arbeit – 12:
Wie sich einmal die Straßenbahn verfuhr“
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10. Dezember 2004 um 10:12
Straßenbahnen können prinzipiell auch rückwärts fahren, dafür gibt es im hintersten Wagen so ein kleines Steuerkästchen. Bei uns “parken” sie zum Beispiel rückwärts in den Straßenbahnhof ein. Sie dürfen das aber nicht überall und hundert Meter ist schon ziemlich weit. Normalerweise wird die Straßenbahn in so einem Fall durch die Zentrale zu einer anderen Endhaltestelle dirigiert.
11. Dezember 2004 um 23:12
Wenn im Bahnverkehr mal eine Weiche falsch gestellt worden ist sieht man davon meist zuerst bei N-TV, abends gibt´s dann Bilder in den Tagesthemen. So gesehen hast Du vielleicht sogar viel Glück gehabt. Lobet und preiset den Herren!
12. Dezember 2004 um 10:30
Mir passierte vor fast zehn Jahren einmal etwas ähnliches. Damals fuhr ich jeden Tag von Bietigheim-Bissingen (liegt bei Stuttgart) nach Pforzheim mit der Regionalbahn. Die Strecke führte u.a. durch den Bahnhof Mühlacker, wo sie sich teilt: ein Gleis führt Richtung Pforzheim-Karlsruhe, eins Richtung Heidelberg. Eines Morgens fuhr der Zug nach dem Halt in Richtung Mühlacker an, und ich stellte verwundert fest, dass er eine Kurve machte (die Strecke Mühöacker-Pforzheim führt ansonsten praktisch nur geradeaus). Nach ca. 50 m bremste der Zug unvermittelt, und der Zugführer machte eine Durchsage, dass er sich verfahren habe. Dann fuhr der Zug ein wenig auf demselben Gleis zurück, und nahm dann die richtige Strecke. Mühlacker-Pforzheim scheint nicht so stark befahren zu sein, so dass Zurückfahren noch möglich war.
15. Dezember 2004 um 9:13
Vielleicht issser nur einmal ums Karree gefahren – um den Hauptbahnhof rum gibt’s ja genug Gleise und Querverbindungen.
Schönen Gruß nach München und die Trambahnen.