Auf meinem Weg in die Arbeit – 13:
Der Bub, der die Welt nicht sehen wollte
Mittwoch, 19. Januar 2005 um 8:15
Ich hatte ihn schon lange nicht mehr getroffen, auf dem Weg durch die kleine Grünanlage vor der Fabrik: den Buben, der die Welt nicht sehen wollte. Er war mir immer mit langsamen Schritten entgegen gekommen, Schulranzen auf dem Rücken. Bereits in die Höhe geschossen und entsprechend ungelenk, vermutlich um die 13 Jahre alt. Seinen Kopf hatte er ganz tief gesenkt, so dass sein Blick auf den obersten Knopf seiner Jacke fallen musste und er den Weg vor ihm nur am Rand des Sehfeldes wahrnehmen konnte. Zusätzlich hatte er immer beide Hände vor sein Gesicht oder als Schirm über die Stirn gelegt. Hinter der Wand aus Händen war dabei singendes Gemurmel zu hören, im Rhythmus seiner Schritte.
Und so hätte ich ihn heute auch fast nicht erkannt. Er sprach zwar immer noch mit sich oder einem Wesen, das ich nicht sehen konnte. Doch er trug seinen Kopf erhoben, lächelte dabei breit und ließ die Arme beim Gehen locker mitschwingen. Ich hoffe, die Welt ist nett zu ihm.
die Kaltmamsell4 Kommentare zu „Auf meinem Weg in die Arbeit – 13:
Der Bub, der die Welt nicht sehen wollte“
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19. Januar 2005 um 11:42
Au Backe, der hat zu viel Privatfernsehen gesehen!
19. Januar 2005 um 18:18
das ist schön. sehr –
ich hoffe mit.
19. Januar 2005 um 18:47
Wenn er lächelte und den Kopf erhoben hielt, WAR DIE WELT ZUMINDEST NETT ZU IHM AN DIESEM TAG – GANZ SICHER!!!
19. Januar 2005 um 23:40
I keep my fingers crossed for him. Aber die Welt, die ist nicht nett.