Auf meinem Weg in die Arbeit – 18: Mitleser

Dienstag, 15. März 2005 um 8:56

An sich mag ich es gar nicht, wenn jemand meine Lektüre mitliest – ob über die Schulter oder von der Seite. Heute in der Straßenbahn hatte ich die Zeitung so gefaltet, dass mein Gegenüber zum Mitlesen sogar den Kopf massiv verdrehen musste. Gleichzeitig fiel mir der Mitleser neben mir fast ins Blatt vor lauter Interesse an der Innenpolitik auf Seite 6. Doch diesmal war ich erst lediglich verdutzt, dann konnte ich mich eines breiten Lächelns nicht erwehren: Die beiden Mitpassagiere, die sich minutenlang in den Politik-Teil meiner Süddeutsche Zeitung vertieften und von oben bis unten mitlasen, waren Buben, nicht älter als 12. Noch kindlich genug, einen echten Schulranzen zu tragen.

Als sie ausstiegen, sah ich, dass einer davon ein dickes Buch mit dem Titel Chemische Kabinettstücke unterm Arm trug. Nerds rule!

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Auf meinem Weg in die Arbeit – 18: Mitleser“

  1. Rolf Remis meint:

    Behalte die Zeitung von heute und schenke sie morgen einem Mitleser. Vielleicht bin ich’s? Ich lese morgen auch Zeitungen von heute oder heute welche von gestern.

  2. Arztgatte meint:

    Bist Du sicher, dass die zur Schule gefahren sind, politisches Interesse und dieses Buch deuten für mich eher auf ein paar Hochbegabte auf dem Weg zur TU.

  3. croco meint:

    Ach nein, das ist ein Buch für Schüler.Ich findes es sehr gut.Ein Unibuch ist was ganz anderes.

  4. saoirse meint:

    was ist denn der große unterschied, ob jemand unseren blog mitliest oder unsere zeitung? dass er uns dabei nicht sehen kann? habe ich mich gerade nur einfach so gefragt, denn uns bloggern wird ja meist eine gewisse form von exhibitionismus unterstellt.

  5. Arztgatte meint:

    Das ist ja kein Widerspruch in sich. Wenn sich alles so weiter entwickelt wie sich mancher das heutzutage vorstellt, Schreiben, Rechnen und Englisch schon im Kindergarten, wird man sich bald auch Gedanken über die kindgerechte Ausstattung von Hochschulen und altersentsprechende Literatur machen (müssen). *lach*

    Nicht, dass ich das so schlimm finden würde. Allerdings kann ich mir eine Doktoranden-Feier mit Kakao-Getränk, Nussnugatcreme-Schnittchen und Fruchtzwergen nur schwer vorstellen.

  6. Arztgatten-Ehefrau meint:

    @ Arztgatte: das müssen grade Sie sagen. Gibt es eine Lebenssituation, in der Sie sich vorstellen könnten, dass NUNU-Schnittchen nicht passen? Wann befanden Sie sich das letzte mal in einer solchen und warum?

    Sonnige Grüsse aus dem Rheinland

    Doc

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