Früher waren die Winter irgendwie anders?

Donnerstag, 3. März 2005 um 9:23

„Früher waren die Winter irgendwie anders“, scherzt Meister typ.o, und mir fällt ein, dass ich dieser Tage in der Süddeutschen einen Meteorologen sagen las, dieser Winter sei lediglich nach 19 Jahren Ausnahmen wieder ein ganz normaler. Ich wunderte mich, wie er ausgerechnet auf 19 Jahre kam und rechnete nach, bis ich beim Winter 1986/87 angelangte.

Oh ja, das war ein Höllenwinter. In meinem C-Kadett funktionierte die Heizung nicht, weswegen ich auf der Fahrt in die Dorfredaktion alle paar Kilometer anhalten musste, um den gefrorenen Atem von der Innenseite der Windschutzscheibe zu kratzen. Eine Nierenentzündung holte ich mir bei dieser Gelegenheit auch gleich.

Eine Folge von Temperaturen unter -20 Grad über viele Tage: Als ich nach einem Wochenende bei meinen Eltern in meine Dachkammer auf dem Dorf kam, war der Orangensaft im Küchenschrank zum Block gefroren. Ich stellte ihn in den Kühlschrank zum Auftauen.

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Früher waren die Winter irgendwie anders?“

  1. Lila meint:

    1986/87 lag ich mit Nierenentzuendung im Asyl (bei den Eltern eines guten Freundes), weil in meiner Berliner Studentenbude der Strom abgestellt war (wg. Nichtzahlen der Rechnung – ich war schlicht pleite) und daher auch das Wasser eingefroren war. Ich weiss noch, wie ich schwer fiebernd neben dem kalten Radiotar lag und der Freund mit seiner Mutter mich in letzter Minute rettete… ;-) Da hatte ich aber auch immer viel zu duenne Sachen an, tz tz tz, und Schuhe… war das vielleicht ein Winter!!!

  2. die Kaltmamsell meint:

    Haha, von wegen pleite: Das war ich in diesem Winter auch mal, allerdings wegen der Sparkasse. Deren “Umzugsservice” hatte nicht funktioniert, so dass mein altes Konto nicht mehr existierte, mein neues aber noch nicht. Da ich grade frisch mit meinen Eltern verkracht war, auch deshalb ums Verrecken meine Unabhängigkeit beweisen musste, bettelte ich in der Sparkasse Eichstätt so lange, bis ich 50 Mark bekam. Gegen das Versprechen, dass am nächsten Ersten ganz bestimmt mein nächstes Volontärsgehalt eintreffen würde.

  3. Jörg meint:

    Strom hatte ich in meiner Berliner 1-Zimmer-Altbauwohnung, aber das Wasser war eingefroren und der Kachelofen wollte nicht richtig warm werden. Die Eisblumen auf dem Einscheibenglas der Fenster waren nett anzusehen. Ich glaube es waren in Berlin auch
    tagsüber -15 Grad und weniger. Welch ein Winter.

  4. Arztgatte meint:

    Und jetzt ist auch noch herausgekommen, dass die Temperaturkurve von Michael Mann (rasche globale Erwärmung, Kyoto und so) falsch ist. Ich hatte das ja nie geglaubt, die Gattin hatte grosse Hoffnung darein gesetzt, wegen weniger bibber und so.
    Übrigens: Solarheizung ist nur gut wenn es nachts nicht frieren tut.

  5. Angel meint:

    Ha, Winter 86/87. Bei mir war’s ein B-Kadett. Allerdings musste ich nicht innen kratzen sondern im Stehen (vor der Ampel beispielsweise) immer Gas geben, damit das Auto nicht ausging (Standgas kaputt oder sowas). Was andere zu der Annahme verleitete ich wolle Rennen fahren, weswegen alle neben mir immer losdüsten wie angestochen ;-)

    Ohja und an den Schnee erinnere ich mich auch noch gut. Auf dem Hof schaufelte man sich seinen Parkplatz frei und kaum war man weg war auch der Parkplatz weg (fiese Schmarotzer die!), bis es dann keine Plätze mehr zum Freischaufeln gab, weil alles voller meterhoher Schneeberge (kann man durchaus wörtlich nehmen, hier geht’s ums Allgäu) war. Aber Skifahren war Klasse :-) Hach, was hatte ich Zeit neben dem Studium …

  6. Jens meint:

    86/87 war toll, da war ich im spessart (Lohr a.M.). nur morgens wars echt übel, da einem auf dem schulweg nach zwei atemzügen der schal am mund festfror. aber es war das einzige mal, daß ich auf dem zugefrorenen main schlittschuh laufen konnte.

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