Unermüdbar
Freitag, 11. März 2005 um 8:36Mich scheisst es ungemein an, mich für Gleichberechtigung einsetzen zu müssen, ich wäre viel lieber die einzige Frau im Vorstand der Deutschen Bank und würde mich selbst augenzwinkernd Vorständin nennen und das total lustig und raffiniert von mir finden, aber leider verhindert meine Logik das irgendwie.
bei Lyssa von Julika, der klügsten Feministin, die ich kenne.
Der größte Teil meiner Bewunderung gilt der Ausdauer, mit der sie und viele weitere bewunderte Feministinnen sich nicht davon frustieren lassen, dass sie auf die immer gleichen dummen Argumente und Vorurteile reagieren müssen.
Allerdings muss ich zugeben, dass auch ich lange Zeit die Tatsache, dass ich persönlich mich trotz meines Geschlechts frei entfalten konnte, als Beweis für die Überholtheit des Feminismus sah. Bis mir klar wurde, wer bei uns weiterhin in Stellen der Macht und des Einflusses sitzt, in riesiger Überzahl. Das halte ich für ungerecht, deshalb bin ich Feministin.
die Kaltmamsell8 Kommentare zu „Unermüdbar“
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11. März 2005 um 9:42
Ja also, jetzt bin ich ganz rot, das ist ja so süss von Dir. Für mich ist das Thema ja auch noch neu und ich wundere mich schon immer, dass ich mit der Position: “so wie es jetzt ist, ist es nicht in Ordnung” durchkomme. Über die Geschichte weiss ich viel zu wenig, über alles, was noch kommen möge, bin ich mir immer noch sehr unsicher, aber zum Glück kommt die Diskussion ja nie so weit, frau verbraucht schon die ganze Energie damit die Fakten in die Köpfe zu bringen und dabei zu versichern, dass sie natürlich dennoch auf Sex steht.
11. März 2005 um 11:28
Ein zermürbendes Thema. Vor zwanzig Jahren, als in der Schule immer über alles diskutiert wurde, sprach sich mein beknackter Erdkundelehrer dafür aus, daß Frauen gefäligst “Ersatzdienst” machen sollten. Schließlich schössen sie “karrieremäßig” an den Jungs vorbei, während die “beim Bund” wären. Mein Einwand, die fielen aber irgendwann wieder aus, wenn Kinder kämen, wurde als “Quatsch” vom Tisch gewischt. Dann wollte ich wissen, wo denn die “Karrierefrauen” zu sehen wären, z.B. an unserer Schule (Direktor: ein Mann, sein Stellvertreter: ein Mann) usw.
Immerhin, hier in der Fabrik gibt es auch Abteilungsleiterinnen. Dadrüber sitzen dann wieder Männer…
Wie ist es eigentlich in den Blogstats? Lyssa, La Gröner…
11. März 2005 um 11:41
nach meiner beobachtung gibt es mehr “berühmte blogger” als “berühmte bloggerinnen”. ich vermute es liegt daran, dass auch hier männer sich gegenseitig “hochziehen”.
irgendwo habe ich mal gelesen, dass viel mehr frauen bloggen als männer und trotzdem die blogs einiger männer immer wieder als herausragende beispiele zitiert werden (und jetzt hoffe ich, dass die kaltmamsell mich nicht tadelt, weil ich mich nicht an die quellenangabe erinnere). das erinnert mich an das zerwürfnis mit meinem ehemals besten freund der behauptete, dass männer allgemeingülitige bücher schreiben würde, weil sie in der lage wären abstrakte problemstellungen zu bearbeiten und deshalb die gesammte menschheit interessieren. frauen hingegen, würden nur frauenbücher schreiben, die eben nur für frauen interessant wären. der beweis für seine these war die größere anzahl an “wichtigen autoren”, die er mir aufzählte. alle autorinnen die ich dagegenhielt zählten nicht, weil ihm die bücher nicht gefielen …
11. März 2005 um 16:24
Gute Güte Julika, was ist denn das für ein Glück, wenn die Diskussion nie „so weit kommt“. Musst Du wirklich beweisen, dass Du „dennoch“ auf Sex stehst? Und sind die „Fakten“ denn eigentlich wichtig? Manchmal sind Frauen doch tatsächlich ein wenig kompliziert. Wer nicht will, der hat schon.
11. März 2005 um 17:19
Anonymes Merryl: Ja, einer Feministin wird oft Lustfeindlichkeit unterstellt. Ja, Fakten sind wichtig. Ja, Menschen sind kompliziert, auch Frauen.
Wer WAS nicht will, hat schon?
Insgesamt: Welche Meinung soll Ihr Kommentar ausdrücken?
11. März 2005 um 22:31
Kaltmamsell siezt sooo cool. Dabei ist doch klar, dass Merryl ein anonymes Mann ist, oder irre ich mich?
Ich selbst bin der Beweis für ein an den Klippen der weiblichen Existenz gestrandetes Genie :-) Mein störrisches Bestehen darauf, daß ein Haus voller Kinder UND ein erfolgreiches Berufsleben im richtigen Umfeld und mit dem richtigen Partner machbar sind, ist leider komplett ad absurdum geführt worden. Währenddessen ziehen kinderlose Frauen und Männer aller Arten karrieremäßig an mir vorbei. Was mach ich verkehrt? Zu wenig Ego? Verzicht auf Ellbogenpanzerung? Oder einfach menschliche Unfähigkeit? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, daß Männer mit meiner Begabung und auch ohne schon viel, viel weiter sind, als ich je kommen werde. Bitter? Ja, etwas schon. Reue? Neee. Dafür sind meine Klippen zu niedlich. Ach und natürlich war das mit dem Genie nicht ernstgemeint!!!
11. März 2005 um 22:35
Ja, da war ich wohl wirklich etwas schwammig. wollte sagen, wenn ich ein Stück vom Kuchen haben möchte, oder merke, dass der Kuchen ungerecht verteilt wird, dann nehm ich mir doch einfach mal meinen Teil. Das kann man mit Fakten begründen, aber eher doch, wenn man den Kuchen schon hat, oder? sonst ist er nämlich weg. Und wenn mir jemand persönlich kommt deswegen (jetzt meine ich den Sex), muss ich dann darauf eingehen? Besser noch: muss ich das ernst nehmen?
Gut, nun bin aber auch wieder weg obwohl ich betone, nicht annonym hier gewesen zu sein, ich habe doch ganz brav meine Mail hinterlassen.
12. März 2005 um 9:11
Das geht leider nicht so einfach mit dem einfach was nehmen. Hast du schon mal probiert, alles unter einen Hut zu kriegen im Leben?
Die Welt ist nach Maennerbeduerfnissen organisiert, sehr schoen. Da kann ich als einzelne Frau noch so sehr strampeln, ich kriege weniger vom Kuchen. Manche Frauen haben diese Probleme nicht und freuen sich, dass sie’s geschafft haben und meinen, wer es nicht geschafft hat, war wohl nicht gut genug. Tja, da faellt mir dann nichts zu ein. Ich kenne massenhaft ausgesprochen begabte Frauen, die durch ihre weiblichen Biographien “behindert” sind. Die vor lauter Kompromissen am Ende nicht vom Fleck kommen. Sind die das alle selbst schuld? Sind das individuelle Probleme?
Inzwischen haben ja viele Menschen begriffen, dass die ganze Gesellschaft leidet, wenn man Frauen vor die Wahl zwischen Kindern ODER Karriere stellt. viele waehlen naemlich die Karriere, und dann fehlen auf einmal die Kinder… Aber wer beides will, schaut eben heute zu oft in den Ofen.
Von den ganz offensichtlichen Ungerechtigkeit en (ungleiche Bezahlung, mangelnde Aufstiegschancen fuer Frauen, Gewalt gegen Frauen, ididotisches Frauenbild in den Medien etc) mal abgesehen. Alles keine individuellen Probleme, gegen die man sich mit nach-dem-Kuchen-Schnappen zur Wehr setzen kann.