Archiv für April 2005

Physical

Dienstag, 19. April 2005

Einmal im Jahr eine Erkältung ist völlig in Ordnung. Selbst wenn sie, wie diesmal, mit der gemeinen Wucht einer Feuerschutztür zuschlägt. Schließlich habe ich mich endlich soweit selbst erzogen, dass ich auch dann einen Tag krank daheim bleibe, wenn ich noch gesund genug bin, mehrere hundert Meter am Stück zu gehen und halbwegs geradeaus zu schauen.

Nur dass mir das heute überhaupt nichts nützt: Meine beiden Kollegen dieser Drei-Personen-Abteilung sind auf Geschäftsreise; fiele ich aus, gäb’s die Abteilung nicht. Also ins Büro geschleppt, schniefend und schnaufend umgeben von hübschen Stapeln Papiertaschentüchern, Nasentropfen und Aspirin in der Schublade. Jede körperliche Anstrengung (Fensteröffnen!) treibt mir Schweiß auf die Stirn, nicht mal Appetit habe ich. Die Ansteckungsgefahr versuche ich zu verringern, indem ich jeden aus meinem Büro scheuche.

Von großem Nutzen bin ich hier natürlich nicht. Mens sana in corpore sano bedeutet nämlich: Ein verschnupfter Körper kann nicht denken. Statt brillianter Geisteblitze macht mein Hirn nur: „Schnuuupf.“ „Au.“ „Blärch.“ Nachdenken geht nur bei den Themen: „Passt in dieses Taschentuch eine weitere Rotzladung ?“ „Ist schon genug Zeit für eine erneute Nasentropfen-Anwendung vergangen?“ „Wozu tropfe ich mir die Nase frei, wenn das Atmen dort hindurch dann doch viel zu weh tut?“ „Ist das eigentlich Unterdruck, was diese bösen Nebenhöhlen-Schmerzen verursacht?“ „Wenn ich die Bürotür schließe: Dann könnte ich mich doch ein halbes Stündchen unter den Schreibtisch schlafen legen.“

Das beruhigende an einer Erkältung: Sie ist leicht erkennbar und geht verlässlich vorbei.

Mad Hot Ballroom

Montag, 18. April 2005

Wenn ich schon das Genre des Turniertanz-Films benannt habe, muss ich mich auch ein bisschen drum kümmern, gell. Soeben zugetragen wurde mir der bevorstehende US-Kinostart des Films Mad Hot Ballroom. Der gehört definitiv in dieses Genre (anders als They shoot horses, don’t they, in dem es um Tanzturniere geht, nicht aber um Turniertanz): Mad Hot Ballroom ist ein Dokumentarfilm über ein Turniertanz-Turnier in New York für elfjährige Schüler von staatlichen Schulen.

Told from their candid, sometimes hilarious perspectives, these kids are transformed, from reluctant participants to determined competitors, from typical urban kids to “ladies and gentlemen”, on their way to try to compete in the final city-wide competition.

Providing unique insight into the incredible cultural diversity that is New York City, this film profiles several kids from three schools (out of 60) at this dynamic age, when becoming that “cool” teenager vies for position with familiar innocence, while they learn the Merengue, Rumba, Tango, Foxtrot and Swing.

Klingt herrlich wahnwitzig; ich hoffe, der Film schafft es nach Deutschland.
Hier der Trailer.

Wenn mein Berufsleben ins Private einbricht

Montag, 18. April 2005

Dass ich auf Jobmodus umschalten kann (effizient, strukturiert, flink, konzentriert), wenn ich in der Wohnung etwas aufräume oder umsortiere, ist lediglich für den Mitbewohner erschreckend. „Du machst mir Angst, wenn du so bist“, flüstert er dann, regungslos an eine Wand gepresst.

Wenn ich allerdings die Zugriffsstatistik der Vorspeisenplatte anschaue, dabei feststelle, dass sich samstags kaum jemand für mein Blog interessiert, und mir automatisch einige im Job erprobte Mittel einfallen, das zu ändern – dann macht mir das auch selbst Sorgen. Soweit käm’s noch!

Saturna frisst ihre Kinder

Sonntag, 17. April 2005

Immer wieder schön auf dem Theresienwiesen-Flohmarkt: die Kunst. Vor diesem Bild musste ich einfach stehen bleiben. Die Bemerkungen des Passanten neben mir bewiesen, dass er ähnliche Assoziationen hatte wie ich.

Ist die Ähnlichkeit des Motivs nicht frappierend?

Theresienwiesen-Flohmarkt 2005

Samstag, 16. April 2005

Dieses Jahr mit nicht ganz so stechender Sonne, dafür noch ein bisschen größer. Dem Ausschnitt des Flohmarkts, den ich überhaupt anzusehen schaffte, entnahm ich, dass die Muranoglas-Trümmer, die die Auslagen der letzten Jahre charakterisierten, inzwischen wohl alle ein Zuhause gefunden haben. Dafür wurden auffallend viele Pierrots feil geboten, ob als Prozellanmasken und auf Spiegeln zum an die Wand Hängen, oder als Puppen. Wäre ich ein besserer Mensch, hätte ich aus Stilverantwortung alle aufgekauft und anschließend vernichtet. Vielleicht bin ich allerdings einfach inzwischen zu alt, um Pierrots als Wohnungsschmuck ironisch sehen zu können.

Außerdem ist derzeit auf der Theresienwiese Frühlingsfest.

Hinweis für zufällige Leser: Der Theresienwiesen-Flohmarkt 2007 findet am Samstag, 21. April statt.

“besprech- und betanzbar”

Samstag, 16. April 2005

Auf einem Bordstein des Sendlinger-Tor-Platzes.

Veranstaltungshinweis:
Morgen Theresienwiesen-Flohmarkt

Freitag, 15. April 2005

Warum dieser Flohmarkt etwas Besonderes ist: Hier.

Wie er letztes Jahr war: Hier.

(Übrigens und aus aktuellem Anlass: Wenn Ihre Nase ein wenig läuft und Ihnen die Sitznachbarin im Zug ein Taschentuch anbietet, dann tut sie das nicht aus mütterlicher Fürsorge, SONDERN WEIL SIE TIERISCH GENERVT IST VON IHRER STÄNDIGEN SCHNIEFEREI!)