Physical
Dienstag, 19. April 2005Einmal im Jahr eine Erkältung ist völlig in Ordnung. Selbst wenn sie, wie diesmal, mit der gemeinen Wucht einer Feuerschutztür zuschlägt. Schließlich habe ich mich endlich soweit selbst erzogen, dass ich auch dann einen Tag krank daheim bleibe, wenn ich noch gesund genug bin, mehrere hundert Meter am Stück zu gehen und halbwegs geradeaus zu schauen.
Nur dass mir das heute überhaupt nichts nützt: Meine beiden Kollegen dieser Drei-Personen-Abteilung sind auf Geschäftsreise; fiele ich aus, gäb’s die Abteilung nicht. Also ins Büro geschleppt, schniefend und schnaufend umgeben von hübschen Stapeln Papiertaschentüchern, Nasentropfen und Aspirin in der Schublade. Jede körperliche Anstrengung (Fensteröffnen!) treibt mir Schweiß auf die Stirn, nicht mal Appetit habe ich. Die Ansteckungsgefahr versuche ich zu verringern, indem ich jeden aus meinem Büro scheuche.
Von großem Nutzen bin ich hier natürlich nicht. Mens sana in corpore sano bedeutet nämlich: Ein verschnupfter Körper kann nicht denken. Statt brillianter Geisteblitze macht mein Hirn nur: „Schnuuupf.“ „Au.“ „Blärch.“ Nachdenken geht nur bei den Themen: „Passt in dieses Taschentuch eine weitere Rotzladung ?“ „Ist schon genug Zeit für eine erneute Nasentropfen-Anwendung vergangen?“ „Wozu tropfe ich mir die Nase frei, wenn das Atmen dort hindurch dann doch viel zu weh tut?“ „Ist das eigentlich Unterdruck, was diese bösen Nebenhöhlen-Schmerzen verursacht?“ „Wenn ich die Bürotür schließe: Dann könnte ich mich doch ein halbes Stündchen unter den Schreibtisch schlafen legen.“
Das beruhigende an einer Erkältung: Sie ist leicht erkennbar und geht verlässlich vorbei.