Mutig, mutig, Herr Doktor dent.

Dienstag, 3. Mai 2005 um 10:52

Klar war ich sofort fasziniert, als Sie mit einem Maschinchen auf der Nase ins Behandlungzimmer wieselten, das ich am ehesten aus Filmen über paramilitärische Sondertruppen im Nachteinsatz kenne. Weil wir uns schon bei unserer ersten Begegnung vor drei Jahren (mir war eine Füllung aus dem Backenzahn gebröselt) umgehend blendend verstanden, wussten Sie auch, dass ich mich tatsächlich dafür interessiere, wie dieser minifernglasartige Aufsatz funktioniert, den Sie mit Hilfe einer stilistisch in den späten 60-ern angesiedelten Brille vor Augen hatten. Auch, wozu das Kabel ist, bei welchem Kollegen sie sich das abgeschaut haben, in welcher schwindelerregenden Höhe die Beschaffungskosten lagen, welche weiteren Kollegen höllenneidisch sind und welche dentalen Katastrophen sie durch die neue Sehgenauigkeit bereits bei anderen Patienten verhindern konnten.

Aber erstmal sind sie so jung und hübsch schwarzlockig auch wieder nicht, dass ich durch den hellen Triumph, mit dem Sie der mitschreibenden Zahnarzthelferin hinübertrompeteten, alle meine grade mal 21 Jahre alten Amalgam-Füllungen hätten Sprünge, nicht ein wenig beleidigt gewesen wäre.
Richtig mutig war es aber, mir dann nicht nur strahlend zu verkünden, diese Füllungen müssten alle ersetzt werden, sondern mit einem Augenzwinkern zu ergänzen: „Schließlich muss ich das teure Ding irgendwie refinanzieren.“

Sie wissen hoffentlich, dass Sie das bei den meisten Patienten mal besser nicht dazu sagen?

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Mutig, mutig, Herr Doktor dent.“

  1. Jörg meint:

    Mutig ist eher, einem Patienten zu sagen: “Alle Füllungen müssen raus”.

  2. Arztgatte meint:

    Jetzt sagt Doc schon mal die Wahrheit und es ist auch wieder nicht recht.

  3. Thomas Fuegner meint:

    “Ein Mensch, der behauptet, er sei gesund, ist nur nicht richtig untersucht worden.”
    mein (Ex-!) Hausarzt

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