Er war ganz grandios, der Blogger-Con, ein dreifach Hoch den Organisatoren. Aber schon sehr eigenartig. Die Begegnung mit einem Blogger oder einer Bloggerin, dessen und deren Blog man liest, läuft nämlich so ab: „Ach, du bist das!“ sagt man und lacht vor Freude über die Begegnung. Dann ist erst mal der Dampf raus. Man wartet im Grunde auf sowas wie ein Blogposting, das man dann kommentieren kann. Es handelt sich ja nicht um ein erstes Kennenlernen – man kennt sich eigentlich irgendwie dann doch ein wenig wenn auch einseitig. Die üblichen Smalltalk-Mechanismen fühlen sich unangemessen an. Deshalb schien zunächst auch ziemlich viel Verlegenheit zu herrschen.
Ich brauchte einige Stunden, um richtig in geselligen Schwung zu kommen. Nachdem ich viele Blogger einzeln gesprochen hatte, die sich wiederum einzeln bekannt gemacht hatten, formierten sich auch Gruppen, wurde eine Feier daraus. Und so unterhielt ich mich mit
Frau Modeste: ob es tatsächlich ein Trivial Pursuit spezial zur Antike gibt
Julie: über das einzig wahre Griesbrei-Rezept
Herrn typ.o: über die Anstrengung, Urlaub zu ermöglichen
Herrn Paulsen: warum es manchen Menschen Freude zu bereiten scheint, aus anderen das Beste heraus zu holen
Isa: über das Dasein als Frau Lehrer
Stattkatze: über Blogger als Pool potenzieller neuer Bekannter und Freunde
Frau Gedankenträger: wie es sich anfühlt, ein Bloggerfrischling zu sein
Parka Lewis: warum ein Volontariat im Lebenslauf stören kann
Maz: warum die Live-Begegnung mit Bloggern so verkrampft und ob er sich vielleicht aus Jux als Don Alphonso ausgeben soll
Don Dahlmann: über Leberwerte
Cassandra: warum sie nicht mit Augenbinde aufgekreuzt ist, obwohl man sie damit viel leichter erkannt hätte
Frau wohnzimmer: dass sie einen Buchausschnitt liest, der ganz viel mit Bloggen zu tun hat
Praschl: über das Arbeiten in einer menschenleeren Redaktion
Hern ix: über Elefantenfütterung
Miss Caro: über Diätterror und schöne Fotos
Emily: ob es gut oder schlecht ist, Bloggern zum ersten Mal in schlecht beleuchteten Räumen persönlich zu begegnen
(the) Frank: wo es in München ganz besonders schön ist
Kerleone: wo man an Spaniens Küsten surft
Elle: warum Menschen, die man in der Nähe großer Motoren trifft, besonders treffenswert sind
Kid37: wer von den Anwesenden yvonnesonne ist
Jens Scholz: dass das Innere seines Kuchens glücklicherweise gar war
0000ff: über die Grübchen oberhalb eines wohl trainierten Popos
Heiko Hebig: wer genug von seinem Vertrauen besitzt, dass er seine Fotoausrüstung bewachen darf
Leider nicht weit über ein hoch erfreutes „Ach DU bist das!“ hinausgekommen bin ich bei:
Jochen aus Berlin
40something
Belle de Jour
Markus Hammerschmitt
axelk
elfe
yvonnesonne
Von der Ferne gesehen und erkannt habe ich:
Bov
Malorama
Mama
katatonik
kellerkind
Schnatterliese
saoirse
goncourt
Zudem habe ich gelernt, dass Menschen mit Nachtleben gerne Wodka-RedBull trinken. Und dann wurde ich von einem einschüchternd gut aussehenden Mann auf die Wange geküsst.
Da geh ich wieder hin.