Archiv für Mai 2005

Auf meinem Weg in die Arbeit – 22: Tiere

Donnerstag, 12. Mai 2005

– Ein Falke, der regungslos neben einer pickenden Krähe auf einem kahlen, dunklen Feld sitzt.
– Ein Hase, der gemächlich durch ein grünes Kornfeld hoppelt, entlang der Schneise, die ein Traktor hinterlassen hat.
– Schafe auf einer umzäunten Weide.
– Rehe äsend im Gehege.
– Noch ein Hase, der auf einer Wiese alle paar Sekunden einen langsamen Hoppler macht.
– Eine Stockente im Flug. Sie muss ganz schön Tempo drauf haben, denn sie ist schneller als der Zug. Zwar nähert sich der ICE dem Bahnhof sicher langsam, aber so langsam auch wieder nicht. (Warum klingonische Kampfschiffe zwar großmächtig Bird of Prey heißen, dann aber eindeutig die Form fliegender Enten oder Gänse haben, war mir schon immer ein Rätsel.)

Empfehlung: Auf der Bahnfahrt von München nach Augsburg in Fahrtrichtung links setzen. Der Ausblick ist viel schöner als auf der rechten Seite, und mit etwas Glück und Fön gibt’s sogar Alpen zu sehen. Heute Morgen kam ich mal wieder nicht zum Zeitunglesen, weil’s draußen so viel zu sehen gab.

Der erste Abend in Athen

Mittwoch, 11. Mai 2005

„Wir könnten hier unten essen“, sagt der griechische Geschäftspartner, nachdem er mich und zwei Kollegen fast eine Stunde durch Piräus gefahren hat, davon die meiste Zeit an der Küstenstraße entlang. Er hat uns den umgitterten Basketballplatz direkt am Meer gezeigt, auf dem sein Sohn als Kind und Jugendlicher immer gespielt hat. Hat auf die Insel im Sonnenuntergangsdunst gedeutet: „Salamis.“ Auf die gesichtslosen Geschäftshäuser: „Alle Reedereien hatten früher hier ihr Büro. Jetzt vielleicht noch 50 Prozent, den anderen wurden die Mieten zu hoch oder die Wege von ihren Häusern im Norden Athens her zu weit.“ Aber jetzt haben wir Hunger.

(Hier geht’s weiter.)

Kurz weg

Montag, 9. Mai 2005

Bin geschäftlich ein paar Tage in Griechenland. Das Blogheinzelmännchen wird hier ein bisschen aufpassen, ab und zu lüften etc.

Mein Blogmich

Sonntag, 8. Mai 2005

Er war ganz grandios, der Blogger-Con, ein dreifach Hoch den Organisatoren. Aber schon sehr eigenartig. Die Begegnung mit einem Blogger oder einer Bloggerin, dessen und deren Blog man liest, läuft nämlich so ab: „Ach, du bist das!“ sagt man und lacht vor Freude über die Begegnung. Dann ist erst mal der Dampf raus. Man wartet im Grunde auf sowas wie ein Blogposting, das man dann kommentieren kann. Es handelt sich ja nicht um ein erstes Kennenlernen – man kennt sich eigentlich irgendwie dann doch ein wenig wenn auch einseitig. Die üblichen Smalltalk-Mechanismen fühlen sich unangemessen an. Deshalb schien zunächst auch ziemlich viel Verlegenheit zu herrschen.

Ich brauchte einige Stunden, um richtig in geselligen Schwung zu kommen. Nachdem ich viele Blogger einzeln gesprochen hatte, die sich wiederum einzeln bekannt gemacht hatten, formierten sich auch Gruppen, wurde eine Feier daraus. Und so unterhielt ich mich mit

Frau Modeste: ob es tatsächlich ein Trivial Pursuit spezial zur Antike gibt
Julie: über das einzig wahre Griesbrei-Rezept
Herrn typ.o: über die Anstrengung, Urlaub zu ermöglichen
Herrn Paulsen: warum es manchen Menschen Freude zu bereiten scheint, aus anderen das Beste heraus zu holen
Isa: über das Dasein als Frau Lehrer
Stattkatze: über Blogger als Pool potenzieller neuer Bekannter und Freunde
Frau Gedankenträger: wie es sich anfühlt, ein Bloggerfrischling zu sein
Parka Lewis: warum ein Volontariat im Lebenslauf stören kann
Maz: warum die Live-Begegnung mit Bloggern so verkrampft und ob er sich vielleicht aus Jux als Don Alphonso ausgeben soll
Don Dahlmann: über Leberwerte
Cassandra: warum sie nicht mit Augenbinde aufgekreuzt ist, obwohl man sie damit viel leichter erkannt hätte
Frau wohnzimmer: dass sie einen Buchausschnitt liest, der ganz viel mit Bloggen zu tun hat
Praschl: über das Arbeiten in einer menschenleeren Redaktion
Hern ix: über Elefantenfütterung
Miss Caro: über Diätterror und schöne Fotos
Emily: ob es gut oder schlecht ist, Bloggern zum ersten Mal in schlecht beleuchteten Räumen persönlich zu begegnen
(the) Frank: wo es in München ganz besonders schön ist
Kerleone: wo man an Spaniens Küsten surft
Elle: warum Menschen, die man in der Nähe großer Motoren trifft, besonders treffenswert sind
Kid37: wer von den Anwesenden yvonnesonne ist
Jens Scholz: dass das Innere seines Kuchens glücklicherweise gar war
0000ff: über die Grübchen oberhalb eines wohl trainierten Popos
Heiko Hebig: wer genug von seinem Vertrauen besitzt, dass er seine Fotoausrüstung bewachen darf

Leider nicht weit über ein hoch erfreutes „Ach DU bist das!“ hinausgekommen bin ich bei:
Jochen aus Berlin
40something
Belle de Jour
Markus Hammerschmitt
axelk
elfe
yvonnesonne

Von der Ferne gesehen und erkannt habe ich:
Bov
Malorama
Mama
katatonik
kellerkind
Schnatterliese
saoirse
goncourt

Zudem habe ich gelernt, dass Menschen mit Nachtleben gerne Wodka-RedBull trinken. Und dann wurde ich von einem einschüchternd gut aussehenden Mann auf die Wange geküsst.
Da geh ich wieder hin.

Mein erster Con! Mein erster Con!

Donnerstag, 5. Mai 2005

was man zu blogmich wissen könnte: (Hier bei typ.o zum Rauskopieren.)

  • blogmich05 ist ein kollaboratives offline-weblogger-dingsbums am 7.5.2005
    in berlin
  • blogmich05 findet hier statt
  • blogmich05 beginnt ab ca. 16:00, man kann aber auch später kommen
  • es gibt ein programm
  • blogmich ist ein bisschen organisiert, so zu ca 5%.
  • zu blogmich05 haben sich 111 autorEttes angekündigt. es können aber auch andere rein, & sie müssen nicht einmal blogisten sein.
  • ab ca. 21:00. uhr kostet blogmich05 eintritt, aber nicht die welt. spenden sind willkommen. etwaige überschüsse gehen an antville. darüber hinaus gilt: money don’t matter 2nite.
  • ab 16.00 gibt es ein random piquenique. es wäre schön, wenn jeder, der zu blogmich05 kommt, zu essen mitnimmt, am besten für 2-3 leute. dann werden alle satt. was übrig bleibt,
    wird an hungrige menschen verschenkt.
  • bei blogmich05 gibt es ein line up grandioser djs& djettes, die jeweils 15 minuten lang auflegen werden.
  • bei blogmich05 findet ein cd-swap statt. wäre schön von dir, wenn auch du 2 (identische) cds mit musik deiner wahl auf den haufen werfen würdest – dafür bekommst du 2 (nichtidentische) cds mit musik anderer menschen wahl. die musik sollte zu 50 prozent hintergrund, zu 50 prozent zum tanzen aufputschend sein.
  • blogmich05 wird von vielen digitalfotografeurinnen und digitalfotoren dokumentiert werden. wenn du nicht willst, dass dein wirklich-leben-aussehen in der blagosfere bekannt wirst, hast du hierdie möglichkeit, deinen wunsch nach privatheit zu dokumentieren und einen model release zu verweigern. darüber hinaus ersuchen wir jeden, jeden wunsch nach nichtdokumentiertwerden zu respektieren: no means no.
  • blogmich05 ist eine offline-veranstaltung. instant publishing wird als langweilig verfemt.
  • als toll gelten bei blogmich: wham, bam, glam.
  • bei blogmich05 muss keine keinen siezen und umgekehrt auch nicht.
  • enjoy!

Musik kann ich aber nicht. Höchstens Kanons singen. Ich bereite mal den Schwan vor (Hawenn der Schawan singt. “Lulululu, lulululu, lulululu.”).

Feder

Mittwoch, 4. Mai 2005

Auf meinem Weg in die Arbeit – 21: Väter

Mittwoch, 4. Mai 2005

Gespräch zwischen zwei Herren hinter mir auf dem Fußweg zum Fabriktor:

„Ja, ich freu mich schon, grade im Mai nochmal Urlaub zu haben.“
„Mmh, Mai ist besonders schön.“
„Und vor allem: Die Kinder sind weg, in der Schule und im Kindergarten. Kann ich endlich was mit meiner Frau unternehmen. Sonst sind die ja immer da und man kann nichts machen.
Haben Sie Kinder?“
„Noch nicht. Aber dann im August.“
„Oh, schön, gratuliere!“

(Ja was jetzt? Ich werde das mit dem Glück der Elternschaft nie kapieren.)