Das Rauschen eines windstillen Samstagvormittags…
Samstag, 25. Juni 2005… kommt vom Reisigbesen, mit dem der Hausmeister die Garageneinfahrt fegt.
… kommt vom Reisigbesen, mit dem der Hausmeister die Garageneinfahrt fegt.
Auf der Bahnfahrt wieder vor lauter Schaun nicht zum Zeitunglesen gekommen. Die Roggenfelder tragen derzeit ein helles Schlifgrün und wirken von schräg oben wie ein Samttuch. Die Kartoffelpflanzen blühen, der Mais wächst so schnell, dass man ihm förmlich dabei zusehen kann.
Ein Mann, der seinen großen Hund auf dem Feldweg ausführt.
Schwarzbunte Kühe auf der Weide, einige davon an der Tränke. Erinnerung an den Geruch von Kühen und Kuhstall, mit dem ich in Spanien und in Bayern beim Milchholen vertraut wurde und den ich liebe.
Schreiende Rauchschwalben (den Ton dachte ich mir dazu). Erst in den letzten Jahren ist mir klar geworden, wie kurz sie uns hier jedes Jahr besuchen (vier Monate?).
Eine leicht bekleidete, dicke Frau, die an Gräsern zupft, neben sich ein Fahrrad, dessen Korb vor Wiesenblumen überquillt.
Die International Organization for Migration (IOM) hat gestern ihren World Migration Report 2005 veröffentlicht. Und schreibt in der begleitenden Pressemitteilung unter anderem:
Many concerns that surround migration, such as loss of jobs, lower wages, increased welfare costs and the belief that migration is spiralling out of control, are not only exaggerated or unfounded but contrary to evidence.
(…)
The perception that migrants are more of a burden on host countries than a benefit is not sustained by research, according to the World Migration Report. In the UK, for example, a recent Home Office study calculated that in 1999-2000, migrants contributed US$ 4 billion more in taxes than they received in benefits. In the US, the National Research Council estimated that national income had expanded by US$ 8 billion in 1997 because of immigration.
Auch wenn dieses Aussagen nur die wirtschaftlicher Seite von Migration betreffen, entkräften sie ein Hauptargument gegen Einwanderung in Deutschland. Viele weitere interessante Details und Schlussfolgerungen gibt es im Press Kitt zum Report.
Es gab „Ungarisches Saftgulasch“. Ein Kollege an meinem Kantinentisch fragte, eher so in sich hinein, was denn wohl der Unterschied zwischen einem ungarischen Saft- und einem normalen Gulasch sei.
Scheinbar ebenso in mich hinein begann ich also, von den ungarischen Safts zu erzählen: eine pudelgroße Tierart, die am Ostufer des ungarischen Plattensees gezüchtet werde, dort in riesigen Herden weide, gehütet von ungarischen Safthirten, die man an ihrer typischen Berufstracht erkenne.
Schon hatte ich die Aufmerksamkeit des ganzen Tisches.
„Saft“, so führte ich weiter aus, klinge auf Ungarisch übrigens eher wie „Soft“. Jetzt, am Anfang des Sommers, sei Schlachtzeit für Safts: Da sie im Gegensatz zu Saft-Frischlingen unter einem Jahr die Fähigkeit verloren hätten, ihr Winterfell abzuwerfen, würden erwachsene Tiere in der Sommerhitze sonst qualvoll verenden. Ihr Fleisch sei die traditionelle Grundlage für das ungarische Pörkpölt, zu Deutsch eben „Saftgulasch“.
Erst als ich hinzufügte, ein enger zentralafrikanischer Verwandter der Safts sei übrigens das KMU, bemerkte der erste Tischnachbar: „Sie verarschen uns, oder?“
Ich werde wohl nie lernen, wann ich besser aufhöre.
In die linke Spalte der Vorspeisenplatte hat mein Blogheinzelmännchen eine Anzeige jüngster Kommentare gebaut (danke!).
Oft treffen nämlich Anmerkungen Monate bis Jahre nach Veröffentlichung eines Eintrags ein; jetzt bekommen auch interessierte Leser mit, dass zum Beispiel ein Kommentator mit Rechtschreibschwäche bekannt gibt, wie hässlich er meine Füße findet oder dass insitutionalisierte Homöopathie-Jünger neue unwissenschaftliche Beweise für die Validität ihres Glaubens anführen.
Auch weiterhin höre ich so gut wie nie Musik und habe von zeitgenössischer Popmusik keine Ahnung. Aber die Rezeption derselben bekomme ich mit. Zum Beispiel durchs Bloglesen. Und halte hiermit fest, dass an den Stellen, an denen in Blogs 2003 auffallend häufig Franz Ferdinand erwähnt wurde, 2004 Lambchop stand und 2005 Coldplay. Ist das ein Hinweis, dass die Musik dieser Kapellen ähnlich klingt?
In diesem meinem Büro erlebe ich nun schon den dritten Sommer. Doch zum ersten Mal fällt am späten Nachmittag das Sonnenlicht direkt durch mein Fenster. Ich schwöre, dass es in den vergangenen beiden Jahren kein einziger Sonnenstrahl hier herein geschafft hat; alle wurde von dem mächtigen Verwaltungstrakt blockiert, der im rechten Winkel zu meinem Fenster steht. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich das 50 Jahre alte Gebäude über den Winter bewegt hat. Deshalb gibt es nur eine Erklärung:
Die Erdachse hat sich verschoben.
Hat jemand die Telefonnummer des zuständigen geologischen Instituts bei der UNO? Ich würde gerne Bescheid geben.