Archiv für August 2005

Das Erbe der Kaltmamsells

Donnerstag, 25. August 2005

Heute in der Mailbox, abgesendet von zonalconsultant@netscape.net:
ZONAL Consulting:Private Investigators and Security Consultants is conducting a standard process investigation on behalf of Deutsche Bank AG,the international Banking conglomerate, and we will like you to assist with this Independent Enquiry.

My name is MARIO WOLF. I am a senior partner in the firm. This investigation involves a client who shares the same surname with you and also the circumstances surrounding investments made by this client at Deutsche Bank AG.

… Es folgen die üblichen Verheißungen a la Nigeria Connection mit dem Fokus, ich könnte die rechtmäßige Erbin meines Namensvetters sein. Nur: Die Mail war adressiert an kaltmamsell@vorspeisenplatte.de.

Geburtstagsdämmerung

Dienstag, 23. August 2005

Langsam legt sich meine unnatürliche Aversion gegen den eigenen Geburtstag. Ich schenkte mir gestern nahezu spontan einen freien Tag – und genoss ihn! Dazu trugen die vielen schönen Glückwünsche von Euch Lesern bei: Danke! Es hat mich sehr gefreut.

Der „progressive“ Kuchen, Herr Mek, ist ein klassischer Rehrücken leckerster Art, nur dass meine Mutter die Mühe des Mandelnstiftelns scheute (er gehört eigentlich gespickt).
Richtig, Herr Himmelblau, das war die erste Generation deutscher Ikea-Möbel (Sie haben auch das Geschirr „Rondo“ erkannt?), in Eching gekauft und ganzer Stolz meiner fortschrittlichen Mutter. Was leider zur Folge hat, dass diese unsere Söhne- und Töchtergeneration dauerhaft für Kiefernmöbel verdorben ist.

Ja, Lisa, Marzipan war auch meine Lieblingsspeise damals, sogar noch bis ins Teenageralter. Heute mag ich Marzipan nur noch als Bestandteil von Torten und Pralinen. Meine polnische Oma hat diesen Wandel bis heute nicht mitbekommen und beschenkt mich zu jeder Gelegenheit mit Marzipanstangen pfundweise.
Dass die verknoteten Strohhalme eine ganze Generation begeisterten und mittlerweile eine Renaissance erlebt haben, wusste ich gar nicht. Oh ja, Lila, das Sauberhalten war fast unmöglich, der Halm war sicher nicht länger als ein paar Wochen im Einsatz.
Nach den Blockflötenschlagern muss ich mal suchen. Im Keller lagert eine Schachtel mit meinen gesammelten Noten, da müssten sie eigentlich sein.
Blühende Zweige, persönlich dirigierte Star-Wars-Musik, Katzenzungen (Frau Croco, Sie werden mir unheimlich), Hochwasser (nein, Modeste, ich hatte eigentlich 24 Grad mit Sonne und Wind bestellt, aber die sind versehentlich bei Herrn kid gelandet), Sekt, Kuchen, Kakao und so viele gute Wünsche – dem neuen Lebensjahr bleibt gar nichts übrig, als gut zu werden.

Den freien Tag nutzte ich zu einem vormittäglichen Einkaufsbummel, mittags kamen meine Eltern angereist. Ich wünschte mir Abenteuer und dirigierte Frau Mama sowie Herrn Papa ins japanische Schnellrestaurant Shoya gegenüber dem Hofbräuhaus. Wir saßen dort eingepfercht zwischen japanischen Touristen (das Shoya ist Anlaufstelle für Japaner, die nach all den ekligen europäischen Gerichten endlich mal wieder was G’scheits essen wollen), die Wände um uns flächendeckend beklebt mit laminierten Fotos der angebotenen Speisen, und es schmeckte mal wieder ganz hervorragend. Über das Lokal schreibe ich sicher noch mal ausführlicher.
Daheim beim Kaffee stellten mein Vater und ich fest, dass wir beide von Kekstellern immer erst mal das zerbrochene Gebäck essen. Vermutlich haben wir das Bedürfnis, Ordnung zu erknabbern.

Vielleicht komme ich im Laufe der Jahre zurück zu dem Status, dass ich meinen Geburtstag sogar wieder feiere.

Auch 1977 war der 22. August verregnet

Montag, 22. August 2005

Die Geschenke waren: Ministeck, das Angelspiel, ein Korb, ein Notenheft “Schlager für Blockflöte” (an das ich keinerlei Erinnerung habe), ein Motorradmodell, eine Geldbörse, eine Brettlbrotzeit aus Marzipan und ein Säckchen voll Marzipanfrüchte. Im Korb das am meisten ersehnte Geschenk: ein verknoteter Strohhalm.

An der Färbung des Kakao im Strohhalm ist sichtbar, dass ich mir zur Feier des Tages so viel Kakaopulver in die Milch rühren durfte, wie ich wollte (sonst aus Dauerdiätgründen stark limitiert).

Kettenliste

Samstag, 20. August 2005

Solche Zufallslisten sind was Wunderbares. Ich hänge mich an Lisa Neun an (die fürs Wochenende ihre Frühstücksgewohnheiten samt blutiger Splattereinlage gezeichnet hat, unbedingt auch hierhin gucken)* und halte die ersten zehn Mail-Betreffs meines Posteingangs fest:

Antwort: VW-Bus

Ich werde die Bezahlung für den eBay-Artikel 8232516516, BREE Damen oder Herren Schultertasche, Arztkoffer blau/ in Höhe von EUR 26,99 in Kürze vornehmen
(ebay-Nr. anonymisiert)

New York Style: The Lamb on the Runway

BUGA-Lesung

Titelmotiv DI

Mehrfachstecker!!

Kennich das schon?

Re: Ich habe zu danken!

Re: Bundesverband deutscher Pressesprecher

WG: Automatische Softwareaktualisierungen – Neue Version des Sophos Virenscanners

 

* Ich finde richtige Morgenmuffel ja herzallerliebst. Selbst zu den wenigen fröhlichen Frühaufstehern gehörend, habe ich morgens bereits genug gut gelaunte Präsenz, die Morgenmuffligkeit eines Gegenübers in jeder individuellen Schattierung wahrzunehmen. So ein langsam anlaufender Morgenmuffel ist ja praktisch wehrlos; noch ganz in seiner Schlafwelt verstrickt, hat er keine Kontrolle darüber, was er ohne Worte von sich preisgibt, ist ganz verletzlich, nackt und bloß. Und erfasst in dieser Selbstgefangenheit nicht mal, dass er meinem Amüsement dient.

Old Economy ist … (11)

Freitag, 19. August 2005

Diurnariis edocendis nuntiatio

Donnerstag, 18. August 2005

Endlich etwas Erfreuliches am katholischen Weltjugendkirchentag:

Die deutsche Bahn gibt eine Pressemitteilung auf Latein heraus. (Deutsche Übersetzung hier.)

Ein bisschen Kopenhagen

Donnerstag, 18. August 2005

Montagabend nahm uns der liebe dänische Kollege mit ins Tivoli. Zwar war ich schon mal dort gewesen, spaziere auch bei jedem Kopenhagen-Aufenthalt dran vorbei, weil mein Hotel in der Nähe liegt. Aber nie war das Wetter so schön, war der Abend so lau gewesen. Was Tivoli ist und dass es in Kopenhagen liegt, wusste ich schon immer: Der Park spielte eine bedeutende Rolle in irgend einem Jugendbuch, das ich aus der Pfarrbibliothek geliehen hatte – ich komme einfach nicht drauf, wie es hieß oder auch nur worum es ging.
Tivoli ist Amüsement eines vergangenen Jahrhunderts, aber im Gegensatz zu den britischen Seebädern (die ich sehr liebe) frei von Vulgarität und Flitter.

Hier lang zu mehr Bildern:
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