Langsam legt sich meine unnatürliche Aversion gegen den eigenen Geburtstag. Ich schenkte mir gestern nahezu spontan einen freien Tag – und genoss ihn! Dazu trugen die vielen schönen Glückwünsche von Euch Lesern bei: Danke! Es hat mich sehr gefreut.
Der „progressive“ Kuchen, Herr Mek, ist ein klassischer Rehrücken leckerster Art, nur dass meine Mutter die Mühe des Mandelnstiftelns scheute (er gehört eigentlich gespickt).
Richtig, Herr Himmelblau, das war die erste Generation deutscher Ikea-Möbel (Sie haben auch das Geschirr „Rondo“ erkannt?), in Eching gekauft und ganzer Stolz meiner fortschrittlichen Mutter. Was leider zur Folge hat, dass diese unsere Söhne- und Töchtergeneration dauerhaft für Kiefernmöbel verdorben ist.
Ja, Lisa, Marzipan war auch meine Lieblingsspeise damals, sogar noch bis ins Teenageralter. Heute mag ich Marzipan nur noch als Bestandteil von Torten und Pralinen. Meine polnische Oma hat diesen Wandel bis heute nicht mitbekommen und beschenkt mich zu jeder Gelegenheit mit Marzipanstangen pfundweise.
Dass die verknoteten Strohhalme eine ganze Generation begeisterten und mittlerweile eine Renaissance erlebt haben, wusste ich gar nicht. Oh ja, Lila, das Sauberhalten war fast unmöglich, der Halm war sicher nicht länger als ein paar Wochen im Einsatz.
Nach den Blockflötenschlagern muss ich mal suchen. Im Keller lagert eine Schachtel mit meinen gesammelten Noten, da müssten sie eigentlich sein.
Blühende Zweige, persönlich dirigierte Star-Wars-Musik, Katzenzungen (Frau Croco, Sie werden mir unheimlich), Hochwasser (nein, Modeste, ich hatte eigentlich 24 Grad mit Sonne und Wind bestellt, aber die sind versehentlich bei Herrn kid gelandet), Sekt, Kuchen, Kakao und so viele gute Wünsche – dem neuen Lebensjahr bleibt gar nichts übrig, als gut zu werden.
Den freien Tag nutzte ich zu einem vormittäglichen Einkaufsbummel, mittags kamen meine Eltern angereist. Ich wünschte mir Abenteuer und dirigierte Frau Mama sowie Herrn Papa ins japanische Schnellrestaurant Shoya gegenüber dem Hofbräuhaus. Wir saßen dort eingepfercht zwischen japanischen Touristen (das Shoya ist Anlaufstelle für Japaner, die nach all den ekligen europäischen Gerichten endlich mal wieder was G’scheits essen wollen), die Wände um uns flächendeckend beklebt mit laminierten Fotos der angebotenen Speisen, und es schmeckte mal wieder ganz hervorragend. Über das Lokal schreibe ich sicher noch mal ausführlicher.
Daheim beim Kaffee stellten mein Vater und ich fest, dass wir beide von Kekstellern immer erst mal das zerbrochene Gebäck essen. Vermutlich haben wir das Bedürfnis, Ordnung zu erknabbern.
Vielleicht komme ich im Laufe der Jahre zurück zu dem Status, dass ich meinen Geburtstag sogar wieder feiere.